Celebrity Big Brother© Channel 5
Das TV-Format, über das sich die britischen Zuschauer im vergangenen Jahr am meisten beschwert haben, war "Celebrity Big Brother". Das hat eine Auswertung der Ofcom ergeben. Demnach gingen bei der Medienaufsichtsbehörde fast 56.000 Beschwerden zu verschiedenen TV-Programmen ein - das waren rund 40.000 mehr als noch 2017. 27.000 davon entfielen auf die Show von Channel 5, die im Sommer allerdings zum letzten Mal beim Sender lief. In diesem Jahr will Channel 5 weder Promi- noch Normalo-Variante von "Big Brother" zeigen. Die Mehrheit bezog sich in ihrer Beschwerde auf eine von Roxanne Pallett erhobene Anschuldigung wegen Körperverletzung gegen Ryan Thomas. Das Format mit den zweitmeisten Beschwerden war die ITV-Sendung "Loose Women", die hierzulande mal kurz als "Frauenzimmer" von Vox adaptiert wurde. 8.000 Beschwerden gingen wegen eines Interviews mit Kim Woodburn ein. Auf Rang drei finden sich die Sky News. Weitere Formate in den Top 10 sind unter anderem das Dschungelcamp von ITV, "The X Factor" sowie "Love Island" und die Soaps "Coronation Street" und "Emmerdale". Das in der Ofcom-Liste so viele ITV-Formate auftauchen liegt wohl auch daran, weil die Behörde Beschwerden über die BBC erst dann akzeptiert, nachdem die BBC ihrerseits ihr Beschwerdeverfahren abgeschlossen hat. Dieser Prozess basiert auf einer Regelung der Regierung und des Parlaments.


30 Rock© ZDF/NBC-U
Channel 4 hat vor wenigen Tagen die Comedy-Serie "30 Rock" bei seinem Streamingdienst All 4 verfügbar gemacht. Nutzer können zunächst nur die ersten beiden Staffeln sehen, die restlichen Folgen sollen zu einem späteren Datum zum Angebot hinzugefügt werden. Charlie Palmer, Chefredakteur von All 4, sagt: "’30 Rock’ ist ein Must-See-Programm und wir freuen uns, dass es unser Angebot in 2019 ergänzt. All 4 wird schnell zum Treffpunkt für großartige Comedy, und ‘30 Rock’ ist da eine fantastische Ergänzung." Durch den Deal mit NBCUniversal International Distribution hat Channel 4 auch die Rechte an der neuesten Staffel von "Brooklyn Nine-Nine" erworben, der sechste Durchlauf soll seine UK-Premiere im Laufe des Jahres bei E4 feiern. 

Channel 4© Channel 4
Noch wichtiger als der Kauf einzelner Serien-Rechte ist für Channel 4 aber die Komplettübernahme der Sendergruppe The Box Plus Network. Daran hielt man bereits bislang die Hälfte der Anteile, die anderen 50 Prozent hat man nun von der Bauer Media Group erworben. The Box Plus Network betreibt sieben Musik- und Entertainment-Kanäle: 4Music, The Box, Box Upfront, Box Hits, Kiss, Magic und Kerrang. Durch die vollständige Übernahme könne man den Wert der Gruppe steigern, heißt es von Channel 4. Keith Underwood, Chief Operating Officer von Channel 4 und Board Member des Box Plus Network, sagt: "Diese Transaktion bringt das größte und meistgesehene Musikfernsehnetzwerk Großbritanniens vollständig in die Channel-4-Familie. Als Teil eines breiteren Channel-Portfolios werden wir mit dem Management-Team des Box Plus Network zusammenarbeiten, um den Wert der erworbenen Vermögenswerte zu steigern." Die Übernahme sei Teil der Strategie, sich beim jungen Publikum besser zu positionieren. Bauer bezeichnet Channel 4 als "bestmöglichen Partner", um das volle Potenzial der Sendergruppe zu heben.

James Honeyborne © BBC
"Blue Planet II"-Schöpfer und Executive Producer James Honeyborne hat die Natural History Unit der BBC verlassen und sich selbstständig gemacht. Gemeinsam mit Regisseurin Renée Godfrey hat er die Produktionsfirma Freeborne gegründet. Man wolle "starke" und "wirkungsvolle" Natur- und Wissenschafts-Dokumentationen produzieren. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Bristol, die Stadt gilt in Großbritannien als das Zentrum für Naturfilmer. Auch die Natural History Unit der BBC sitzt hier. Honeyborne verlässt die BBC damit nach 25 Jahren und hat während dieser Zeit 35 Filme realisiert. Honeyborne sagt: "Es war eine Ehre und ein Privileg, so lange bei BBC Natural History zu arbeiten, aber nach 25 Jahren ist es an der Zeit, ein neues Publikum zu finden und neue kreative Herausforderungen zu erkunden. Freeborne wird nach neuen Wegen suchen, um wirkungsvolle und sinnvolle Seherlebnisse für jeden zu schaffen, der die Natur genießen und sich mit ihr verbinden möchte."

BBC Two© BBC
Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Ganz nach diesem Motto hat BBC Two nun ein Comedy-Special zum Brexit in Auftrag gegeben. Hinter dem Projekt stehen Matt Berry ("The IT Crowd") und Arthur Mathews, die zuvor schon gemeinsam die Serie "Toast of London" kreiert haben. Mathews ist Autor, und Berry soll in der halbstündigen Satire mit dem Titel "The Road to Brexit" die Hauptrolle übernehmen. Nutzen will man vor allem Archiv-Material und Interviews der vergangen Jahre. Inhaltlich geht es um die 70er Jahre bis hin zur heutigen Zeit. Produziert wird von Objective Fiction, Hannah Mackay führt Regie. Gezeigt werden soll das Special noch in diesem Frühjahr - vermutlich rund um den geplanten Ausstieg Großbritanniens aus der EU.

BBC iPlayer© BBC
Die BBC hat eine öffentliche Befragung zu Verbesserungen der Programmverfügbarkeit gestartet, um den iPlayer neu zu entwickeln. Ziel sei es, dass das Angebot im breiten VoD-Markt aufhole. Die Befragung richtet sich vorerst nur an die Branche und ist der erste formelle Schritt zu einem Public Interest Test, den es geben muss, wenn die BBC große Änderungen anschiebt. Die BBC selbst schlägt vor, die Inhalte mindestens ein Jahr lang nach der Ausstrahlung im iPlayer verfügbar zu machen. Hier ist Deutschland schon weiter: Die Ministerpräsidenten der Länder entschiede zuletzt den Wegfall der 7-Tage-Regelung. Das soll im Laufe dieses Jahres wirksam werden. Außerdem will die BBC auch Archivware künftig verstärkt im iPlayer anbieten und auch immer wieder alle Folgen einer Serie anbieten, wenn diese in eine neue Staffel startet. Damit würden vor allem den Erwartungen des jungen Publikums entsprechen, heißt es vom Unternehmen. Diese Nutzer würden erwarten, dass die Inhalte länger als nur 30 Tage verfügbar sind. Außerdem könne mit den Veränderungen sichergestellt werden, dass man den Beitragszahlern weiter ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis liefere. Die BBC verweist auf Netflix und Amazon, aber auch auf UK-Angebote wie ITV Hub, All 4, My5 oder UKTV Play, die ihre Inhalte allesamt länger online verfügbar machen können. Die Befragung läuft noch bis Mitte Februar.

Top Gear / Jeremy ClarksonJeremy Clarkson hat in einem Interview mit dem Magazin "Radio Times" seinen früheren Arbeitgeber BBC kritisiert. Wenn er den Sender leiten würde, wäre vieles besser, so Clarkson in dem Interview. "Ich würde Programme für jeden machen, nicht nur für sieben Leute in Islington". Islington ist ein Ortsteil von London, in dem vor allem wohlhabende Menschen leben. Clarkson kritisiert zudem, dass die BBC unbedingt "politisch korrekt" sein wolle, das entziehe dem Unternehmen jegliches Leben. Wenn sich alle entspannen und eine Show machen würden, die "unterhaltsam, interessant und informativ" sei, hätte man eine ganz andere Debatte über die Zukunft des Fernsehens. Clarkson war bis 2015 sehr beliebter Moderator von "Top Gear". Weil er einen Producer der Sendung geschlagen haben soll, setzte ihn die BBC allerdings vor die Tür. Inzwischen präsentiert er bei Amazon mit "The Grand Tour" ein sehr ähnliches Format. Bei ITV moderiert er zudem "Who Want to Be a Millionaire?".

ITV© ITV
Das Fernsehen ist dem Privatsender ITV künftig nicht mehr genug: Das Unternehmen hat ein Print-Magazin auf den Markt gebracht und damit unternehmerisches Neuland betreten. Die Zeitschrift trägt den Titel "ITV Magazine" und soll über den Einzelhändler Waitrose & Partners vertrieben werden. Für die Kunden des Waitrose-Kundenprogramms ist das Heft kostenlos, alle andere müssen ein Pfund dafür zahlen. Die Redaktion des Magazins will in dem Heft neue TV-Shows vorstellen und einen Blick hinter die Kulissen gewähren. Man wolle damit auch die Zuschauerbindung stärken, heißt es von ITV. Das Projekt ist vorerst als Testlauf angelegt.