Boris Johnson© BBC
Boris Johnson liegt mit Channel 4 im Clinch und hat dem Sender während des G7-Gipfels in Frankreich ein geplantes Interview abgesagt. Hintergrund sind offenbar Äußerungen von Nachrichtenchefin Dorothy Byrne. Diese hatte Johnson auf dem Edinburgh TV Festival als "Lügner" bezeichnet und andere Journalisten aufgefordert, Lügner auch als eben solche zu bezeichnen. Aus Johnsons Umfeld heißt es, Byrne habe damit das Gebot der Unparteilichkeit verletzt. Mit der BBC und ITV führte Johnson wie geplant Interviews, aber auch zu einem wichtigen Punkt der BBC hat der britische Premier eine Meinung. Johnson hat die BBC jetzt nämlich aufgefordert, die Gebührenbefreiung für Menschen ab 75 Jahren künftig selbst zu tragen. Bislang übernimmt die Regierung diese Gebühren, das fällt im kommenden Jahr aber weg. Zuletzt kündigte die BBC an, nur noch solchen Menschen eine Gebührenbefreiung zu gewähren, die einen Rentenzuschuss erhalten, alle anderen Senioren müssen zahlen (DWDL.de berichtete). 

Jeremy Kyle Show© ITV
Jeremy Kyle steht vor einem TV-Comeback. Der Moderator pilotiert derzeit eine neue Show für ITV, das hat der Sender mittlerweile bestätigt. Außerdem soll seine Sendung "The Kyle Files" im kommenden Jahr fortgesetzt werden. Zuletzt setzte ITV die "Jeremy Kyle Show" ab, nachdem ein Teilnehmer sich das Leben nahm. In der Sendung hatte er einen Lügendetektor-Test nicht bestanden. Der Vorfall führte zu einer breiten Diskussion, ob und wenn ja wie gut Sender und Produktionsfirmen Teilnehmer von TV-Sendungen schützen. Es sei falsch, die Schuld an der Sache dem Moderator der Show zu geben, sagte ITVs director of television, Kevin Lygo, auf dem Edinburgh TV Festival. 

The Great British Bake Off© Love Productions
"The Great British Bake Off" gehört zu den erfolgreichsten Formaten im britischen Fernsehen, am Dienstag startete bei Channel 4 die neue Staffel. Mit durchschnittlich 5,7 Millionen Zuschauern lief es mal wieder sehr gut, der Marktanteil lag bei ganz starken 30,6 Prozent. In der Spitze sahen 6,6 Millionen Menschen zu. Kleiner Wermutstropfen: Im vergangenen kam die Show zum Staffelstart noch auf durchschnittlich 6,1 Millionen Zuschauer. Dafür war der Marktanteil in diesem Jahr etwas höher, bei Channel 4 wird man mit den Zahlen also sehr gut leben können. 

Hugh Laurie / ChanceViele Sender haben das Edinburgh TV Festival dazu genutzt, um neue Projekte anzukündigen. Die BBC etwa hat "Dr. House"-Star Hugh Laurie, der auf dem Festival mit dem Outstanding Achievement Award ausgezeichnet wurde, für den neuen Polit-Thriller "Roadkill" engagiert. Darin wird er einen konservativen Minister spielen. Darüber hinaus wird Drehbuchautor Steven Moffat ("Doctor Who", "Sherlock") die Miniserie "Inside Man" schreiben. Darin kreuzen sich die Wege eines Gefangenen, der im Todestrakt sitzt, und einer Frau, die in einem Keller unter einem Pfarrhaus gefangen ist, auf unerwartete Weise. Weitere neue Projekte der BBC finden Sie hier

Fernseher© Robert Anders / Flickr (CC BY 2.0)
ITV hat derweil die neue Sitcom "Kate and Kolo" angekündigt, 2020 sollen zunächst sechs halbstündige Folgen zu sehen sein. Inhaltlich geht es um eine Frau der Arbeiterklasse, die in einer kleinen Küstenstadt ein altmodisches Café führt und eine starke Freundschaft zu einem asylsuchenden, afrikanischen Arzt aufbaut. In den Hauptrollen zu sehen sein werden Brenda Blethyn und Jimmy Akingbola. Und auch Channel 4 hat eine Reihe von neuen Formaten angekündigt. Darunter eine Comedy ("Lady Party") über eine muslimische Girl-Punkband, eine zweiteilige Doku-Reihe über die Sicherheit an den britischen Grenzen sowie ein Format, in dem der paralympische Sprint-Star Jonnie Peacock Kinder mit Behinderungen trainiert. "Jonnie’s Blade Camp" (Arbeitstitel) soll im kommenden Jahr bei Channel 4 zu sehen sein. Mitmachen können Kinder im Alter zwischen 8 und 15 Jahren. 

BBC New Broadcasting House© DWDL
Alexa bekommt Konkurrenz. Jetzt arbeitet auch die BBC an einem eigenen Sprachassistenten, dieser hört auf den Namen Beeb und soll die unterschiedlichen Akzente und Dialekte der Briten erkennen. Beeb wird allerdings nicht, wie Alexa oder auch Google Home, ein eigenständiger Lautsprecher, sondern lediglich auf der Webseite der BBC oder auch im iPlayer bereitgestellt. Auch andere Hersteller, seien es solche von Sprachassistenten oder auch Smart-TVs und Smartphones, sollen die Software in ihre Produkte integrieren können. Ob es letztlich bei dem Namen "Beeb" bleibt, ist noch unklar. Das ist derzeit nur ein Arbeitstitel. 2020 soll die Software veröffentlicht werden.