GB News © GB News
Am Sonntag ist mit GB News ein neuer Nachrichtensender in Großbritannien gestartet, der sich als Alternative zur BBC und Sky News präsentiert und von dem viele Beobachter befürchten, er könnte sich als eine Art Fox News positionieren. Zum Auftakt hatte man nun aber erstmal mit technischen Problemen zu kämpfen. Immer wieder gab es Probleme mit Licht, Sound, Grafiken und abgebrochenen Verbindungen zu Gästen. In einer Sendung waren zeitweise laute Bohrgeräusche zu hören. Und tatsächlich sorgte GB News auch schon inhaltlich für negative Schlagzeilen, als in einer Sendung ein Gast die Taten des Sexualstraftäters Jeffrey Epstein verharmloste. Außerdem hat GB News mit einem Boykottaufruf zu kämpfen, dem inzwischen auch schon einige Unternehmen gefolgt sind. Sowohl Ikea, als auch Grolsch, Kopparberg und Nivea haben angekündigt, nicht weiter auf dem Sender werben zu wollen. Nach Angaben der Unternehmen wussten sie gar nicht, dass sie mit Spots auf GB News vertreten seien. 

Einschaltquoten © DWDL.de
Aus Quotensicht war es trotz der Probleme ein sehr erfolgreicher Start für GB News. Die Auftaktsendung "Welcome to GB News" erzielte in den ersten Minuten bis zu 336.000 Zuschauer und 2,3 Prozent Marktanteil. Damit lag sie weit vor den Nachrichten von BBC News (100.000 Zuschauer) und Sky News (46.000). Im Schnitt sahen sich 262.000 Menschen die Show von GB News an, damit kam man auf 1,7 Prozent. Das sind für einen neuen Sender fantastische Werte - das Interesse zum Start war offenbar groß. Auch das anschließende "Tonight Live with Dan Wootton" erreichte mit durchschnittlich 150.000 Zuschauern sehr gute 1,3 Prozent Marktanteil. Mit der Morgenshow "Great British Breakfast" erreichte GB News im Schnitt 79.000 Zuschauer und 2,5 Prozent - damit lag man recht deutlich vor Sky News, das zur gleichen Zeit nur 58.000 Zuschauer verzeichnete. 

Fußball-EM 2020 © UEFA
Ansonsten waren es vor allem die Spiele der Fußball-EM, die in den zurückliegenden Tagen für Quoten-Schlagzeilen sorgten. Hier natürlich vor allem das Match der englischen Mannschaft gegen Kroatien. BBC One kam damit im Schnitt auf 7,6 Millionen Zuschauer und 67 Prozent Marktanteil, in der Spitze verfolgten 11,6 Millionen Menschen die Partie. Das erste Match der Engländer bei der WM 2018 verfolgten durchschnittlich 16,8 Millionen Menschen, das lief aber auch nicht am Nachmittag. Die Eröffnungspartie zwischen der Türkei und Italien bescherte der BBC übrigens auch gute Werte, hier sorgten 5,2 Millionen Zuschauer für 31,1 Prozent Marktanteil. 

Gary Lineker © BBC Gary Lineker
Ähnlich wie viele andere Sender stand auch die BBC in der Kritik, weil man nach dem Zusammenbruch von Christian Eriksen während des EM-Spiels zwischen Dänemark und Finnland recht lange on Air geblieben war. Der Sender entschuldigte sich dafür bei allen, die sich daran gestört haben und verwies auf die UEFA, von der die Bilder kamen. "Als das Spiel unterbrochen wurde, haben wir die Berichterstattung schnellstmöglich beendet." Zuvor hatte sich bereits Fußball-Experte Gary Lineker, der für die BBC im Studio saß und das Spiel analysieren sollte, bei Twitter entschuldigt. "Ich verstehe, dass einige über gezeigten Bilder verärgert gewesen sind (wir waren es auch). Offensichtlich waren dies die Bilder des Gastgebers und diese liegen außerhalb unserer Kontrolle. Sie hätten die Totale des Stadions zeigen sollen. Entschuldigung." Nach dem Match erklärte Lineker noch, es sei die "schwierigste, emotionalste und stressigste" Übertragung gewesen, die er jemals in 25 Jahren erlebt habe. 

The Sun © News UK
Der Niedergang des Boulevardtitels "Sun" geht weiter, inzwischen ist der offizielle Wert des Blattes komplett vernichtet worden. In den Bilanzen steht dieser Wert nun nämlich auf null, das geht aus jetzt veröffentlichten Unterlagen hervor. Gleiches ist mit dem Wert der "Sun on Sunday" passiert. Die Zeitungen gehören zur News Group Newspapers von Medienmogul Rupert Murdoch. Ein Grund für den drastischen Schritt ist die generelle Entwicklung auf dem Printsektor, der stetige Niedergang wurde durch Corona noch einmal befeuert. Sowohl die Anzeigen- als auch die Verkaufserlöse sind eingebrochen. Und dann leidet die "Sun" nach wie vor unter dem mehr als zehn Jahre zurückliegenden Abhörskandal. Hier zahlt man weiter viel Geld in außergerichtlichen Einigungen. Damals wurde die "News of the World" im Zuge des Skandals eingestellt, später entstand daraus die "Sun on Sunday". 

Friends: The Reunion © WarnerMedia/Terence Patrick
Schon in den Overnight-Ratings war "Friends: The Reunion" die erfolgreichste Serie seit sieben Jahren für Sky One (DWDL.de berichtete). Durch zeitversetzte Nutzung stieg die Reichweite nach Angaben von Sky auf 5,3 Millionen, was die Reunion der beliebten Serie damit zum erfolgreichsten Format macht, die jemals bei Sky One gelaufen ist. Darüber hinaus verzeichnete die Serie die zweithöchste Reichweite, die Sky jemals über seine verschiedenen Entertainment-Sender erreichte. Nur das "Game of Thrones"-Finale war noch etwas erfolgreicher. 

BBC Newsnight © BBC
Auch in Großbritannien ist die Arbeit für Journalisten in den vergangenen Jahren nicht einfacher geworden. Die Stimmung in Teilen der Bevölkerung ist sehr aufgeheizt - und das bekam vor wenigen Tagen auch ein BBC-Journalist zu spüren. "Newsnight"-Reporter Nick Watt ist bei einer Demo gegen die Corona-Maßnahmen in London derart bedrängt und verfolgt worden, dass er hinter eine Polizeiabsperrung flüchten musste. Ein Video des Vorfalls sorgt für viel Empörung und selbst Premierminister Boris Johnson hat sich zu dem Vorfall geäußert. Die Hetze gegen den Journalisten sei "eine Schande", so Johnson. "Die Medien müssen in der Lage sein, ohne Angst oder Gefälligkeiten über die Fakten zu berichten – sie sind das Lebenselixier unserer Demokratie", so Johnson, von dem man solche Worte normalerweise nicht hört. Inzwischen ist ein Mann in dem Fall angeklagt worden, ihm wird ein Verstoß gegen die öffentliche Ordnung vorgeworfen.