BBC Plaza © DWDL
Das alles überragende Medien-Thema in Großbritannien ist in den vergangenen Tagen die Ankündigung der Regierung gewesen, den Licence Fee der BBC ab 2027 zu streichen (DWDL.de berichtete). Bei etlichen Branchenvertreterinnen und Branchenvertretern, vor allem im Produktionsbereich, sorgt das für Unmut. Das ist klar: Produzentinnen und Produzenten sind auf eine starke BBC angewiesen, um von dort auch weiter viele Aufträge zu erhalten. Filmemacher Armando Iannucci ("Veep", "Avenue 5") etwa sagte, man könne sehen, dass es sich bei der Ankündigung um eine "panische Ablenkungstaktik" handele. Regierungschef Boris Johnson stand in den vergangenen Tagen wegen Partys während der Coronakrise unter Druck. Pat Younge, Co-Geschäftsführer von Cardiff Productions und auch lange bei der BBC tätig, sagte, der Licence Fee sei die "am wenigsten schlechteste" Finanzierungsoption für die BBC. Sie schaffe der BBC nicht nur ein wettbewerbsfähiges Einkommensniveau, sondern mache die Anstalt auch Unabhängig von der Regierung. Und weil die Regierung derzeit US-Angebote wie Netflix als die Zukunft anpreist, sagt Filmemacher Mark Cousins der freie Markt hätte viele Produktionen, die von der BBC kamen, wohl nicht umgesetzt. Gleichzeitig kritisiert Cousins einige redaktionelle Richtlinien der BBC, lobt aber das Preis-Leistungsverhältnis der Anstalt. 

Geldscheine © Chobe / photocase.com
Und es ist ja nicht nur, dass die Zukunft der BBC ab 2027 völlig unklar ist. Schon in den kommenden beiden Jahren soll der Licence Fee eingefroren werden, er steigt in dieser Zeit also nicht. Das könnte einige Auswirkungen auf das Programm haben, etwa das Aus verschiedener Formate und mehr Wiederholungen. BBC-Chef Tim Davie erklärte bereits, in der nächsten Beitragsperiode würden der Rundfunkanstalt durch den Schritt der Regierung rund 285 Millionen Pfund fehlen. Es bestehe daher "kein Zweifel", dass dies auch das Programm beeinflussen werde. Schon in den vergangenen Jahren fuhr die BBC Sparrunden, die sich unter anderem in der Anzahl der Mitarbeitenden niedergeschlagen haben. Dennoch betonte Davie auch ein positives Detail, denn immerhin hat man nun Planungssicherheit bis mindestens 2027. Sicherheit für einen so langen Zeitraum in einer Branche, die sich aktuell radikal verändere, sei "wichtig", so Davie. 

Channel 4 © Channel 4
Des einen Freud, des anderen Leid: Während nun alle in Großbritannien über die BBC sprechen, ist die geplante Privatisierung von Channel 4, der Sender finanziert sich durch Werbung, gehört aber der Regierung, ein bisschen aus dem Fokus der Öffentlichkeit geraten. Wie "Deadline" berichtet, könnte die Ankündigung der Regierung zur BBC nun auch dazu führen, dass sich der gesamte Prozess rund um Channel 4 verzögert. Das US-Portal berichtet, dass entsprechende Veröffentlichungen, die die Basis für eine mögliche Privatisierung sind, nun erst im Frühjahr kommen sollen. Eigentlich sollte das White Paper schon im Herbst 2021 veröffentlicht werden. Die Mitarbeitenden von Medienministerin Nadine Dorries sollen aktuell in Arbeit untergehen, schreibt "Deadline". Außerdem sei Dorries keine so große Verfechterin eines Channel-4-Verkaufs wie ihre Vorgänger. 

Sky © Sky
Sky hat unter dem Titel "Murder in The Valleys" eine neue True-Crime-Reihe angekündigt. Diese soll sich mit einer der größten Ermittlungen in der Geschichte von Wales befassen. 1999 wurden drei Generationen einer Familie in dem kleinen Dorf Clydach in Südwales brutal getötet. Seit mehr als zwanzig Jahren – und trotz der Verurteilung eines örtlichen Bauunternehmers – hat der Fall die Gemeinde tief gespalten. Die vier Teile gibt es am 6. Februar unter anderem bei Sky Crime zu sehen. 

Million Dollar Island © Studio Lambert
Stephen Lambert und John De Mol tun sich erstmals zusammen und wollen die niederländische Show "Million Dollar Island" in die USA und nach Großbritannien holen. Studio Lambert soll die beiden Versionen produzieren, für die es aber noch keinen Abnehmer gibt. In dem Format, das gerade auf den Philippinen gedreht wurde und in den Niederlanden demnächst startet, geht es um 100 Menschen, die auf einer einsamen Insel ausgesetzt werden und dort zwei Monate überleben müssen. Alle Teilnehmenden erhalten bei der Ankunft ein nummeriertes Armband im Wert von 10.000 Dollar, insgesamt sind also eine Million Dollar im Rennen. Gewonnen und Verloren werden die Armbänder durch Spiele - und durch das Ausscheiden von Personen. 

Come Dine With Me © Channel 4
Channel 4 hat unterdessen Spezial-Folgen seines Dauerbrenner "Come Dine With Me" angekündigt, hierzulande besser bekannt als "Das perfekte Dinner". Unter dem Titel "Come Dine With Me: The Professionals" wird man erst einmal 20 einstündige Ausgaben produzieren lassen. Anders als in den klassischen Folgen treten dann keine Laien an den Herd, sondern professionelle Köchinnen und Köche. In jeder Ausgabe stehen sich dann drei Gastronomen und ihre Teams gegenüber. Jedes Restaurant wird vertreten von zwei Personen, etwa dem Besitzer und der Küchenchefin. 

Simon Cowell © ITV
Simon Cowell mit Dieter Bohlen zu vergleichen, führt immer etwas zu kurz. Denn der Entertainer und Jury-Host diverser Castingshows hat mit seinem Unternehmen Syco auch immer viele Shows produziert, war in diesem Bereich also umtriebiger als Bohlen. Nun will Cowell aber offenbar kürzer treten. Wie die "Sun" berichtet, soll Cowell fast alle seine Mitarbeitenden entlassen haben, um Syco, das die Rechte an Formaten wie "Got Talent" und "The X Factor" hält, künftig kleiner zu fahren. Hintergrund soll der Wunsch Cowells sein, mehr Zeit für seine Familie zu haben. Außerdem will sich der Entertainer nach Angaben der "Sun" auf seine Rolle als TV-Persönlichkeit konzentrieren - und eben nicht mehr auch Shows produzieren. 2020 hatte Cowell einen Motorrad-Unfall, durch den er einige Monate lang nicht in der Öffentlichkeit auftrat.

Einschaltquoten © DWDL.de
"Dancing on Ice" hat sich am Sonntag mit guten Quoten bei ITV zurückgemeldet. 4,30 Millionen Menschen schalteten ein und sorgten so für 26,1 Prozent Marktanteil beim Sender. Allerdings war das auch die schwächste Auftaktshow seit dem Reboot im Jahr 2018, damals sahen zum Start sogar 7,8 Millionen Menschen zu. Bei BBC One erreichte "Call The Midwife" am späten Abend noch 5,50 Millionen Menschen und 29,3 Prozent Marktanteil, "The Tourist" kam danach noch auf 2,20 Millionen und 14,8 Prozent. Am Samstag hat "Ant & Dec’s Limitless Win" im Vergleich zur Vorwoche etwas verloren, dennoch sahen immer noch rund vier Millionen Menschen zu, "The Masked Singer" kam zuvor auf 5,20 Millionen. Mit Marktanteilen in Höhe von 25,5 und 32,3 Prozent kann man bei ITV sehr zufrieden sein. 

Boris Johnson © Screenshot ITV
Wie sehr Boris Johnson in den vergangenen Tagen unter Druck stand, lässt sich übrigens auch an den TV-Quoten ablesen. Als die Schlagzeilen rund um die Partys des Politikers während der Coronakrise immer schärfer wurden, profitierten auch die Nachrichtensendungen. Am vergangenen Donnerstag kam etwa "BBC News at Six" auf rund fünf Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer, vier Millionen waren es bei "News at Ten". Das sind Werte, die sonst für die Sendungen eher nicht drin sind. Auch "Newsnight" und "Question Time" profitierten von dem Interesse der Menschen an den Partys des Premiers.