RT © RT
Auch in Großbritannien ist der Krieg in der Ukraine das bestimmende Thema in den vergangenen Tagen gewesen. Noch kurz vor dem Angriff auf die Ukraine forderte die britische Medienministerin Nadine Dorries die zuständige Medienaufsichtsbehörde Ofcom dazu auf, die Lizenz von RT zu prüfen. Premierminister Boris Johnson betonte, es sei eine Entscheidung der Medienaufsicht und nicht der Politik, ob der Sender die Lizenz entzogen werde. Dorries Meinung über RT ist jedenfalls recht klar. Sie erklärte, der Sender sei "nachweislich Teil der globalen Desinformationskampagne Russlands".

Ofcom © Ofcom
Die Medienaufsichtsbehörde hat auch schon konkrete Schritte in der aktuellen Situation gesetzt. Am vergangenen Mittwoch ließ man Nadine Dorries noch wissen, dass man Beschwerden rund um den Ukraine-Krieg schnell bearbeiten werde und nicht zögern werde, schnell zu handeln, sofern das nötig sei. An diesem Montag teilte die Ofcom bereits mit, 15 Untersuchungen gegen RT eingeleitet zu haben. Dabei geht es stets um einen Verstoß gegen das Verbot gegen die Unparteilichkeit. Aufgrund der Schwere der Verstöße, die übrigens alle am Sonntag stattgefunden haben sollen, sowie der Dringlichkeit würden die Fälle beschleunigt behandelt. Am Ende des Ofcom-Verfahrens könnte ein Lizenzentzug stehen. Eine kleine Änderung am Programm hat es schon gegeben: Seit Dienstag spricht der Sender nicht mehr von einer "Spezialoperation" in der Ukraine, sondern von einem Krieg. 

Fernseher © photocase / complize
Unabhängig von der Ofcom-Prüfung wird RT bei Sky TV wohl schon bald verschwinden. Hintergrund ist das auf EU-Ebene angekündigte Verbot russischer Staatsmedien. Sky TV erhält das RT-Signal von einem Satellitenbetreiber, der in Luxemburg sitzt, daher greift das Verbot auch auf der britischen Plattform. Weitere Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine: Die BBC hatte alle Lizenzierungen in und mit Russland gestoppt und auch ITV will keine neuen Programme mehr nach Russland verkaufen. Zuvor hatte die Produzentenallianz Pact bereits ihre Mitglieder dazu aufgefordert, die Zusammenarbeit mit Russland zu beenden. Gleichzeitig betonte man, mit den Kreativen in Russland zu sympathisieren, "die nicht die gleichen Freiheiten und Sicherheitsvorkehrungen haben wie wir im Vereinigten Königreich".

Einschaltquoten © DWDL.de
Auch die Quoten von Nachrichtensendungen und Nachrichtensendern waren in den vergangenen Tagen höher als sonst. BBC News und Sky News haben deutlich mehr Zuschauerinnen und Zuschauer als üblich und auch in den Vollprogrammen schlägt der Ukraine-Krieg voll durch. Als BBC One am Montag unter dem Titel "Putin’s War in Ukraine" eine neue Doku der "Panorama"-Reihe zeigte, sahen im Schnitt 2,9 Millionen Menschen zu. Das war die höchste Reichweite für die Reihe seit einem Jahr, der Marktanteil lag bei 18 Prozent. 

The Crown © Netflix
Einen unerfreulichen Vorfall hat es am Set der Netflix-Serie "The Crown" gegeben. Der Streamingdienst hat einen "Sun"-Bericht bestätigt, wonach Einbrecher am Set der Serie waren und Schmuck sowie andere Wertgegenstände gestohlen haben. Die Beute umfasste unter anderem auch Kronleuchter, Silberbesteck und diverse andere Gegenstände. Der Wert der gestohlenen Gegenstände wird auf rund 150.000 Pfund geschätzt. Verzögerungen beim Dreh soll es nicht geben, dennoch ist der Vorfall mindestens ärgerlich. Nach Angaben der Polizei hat sich der Einbruch bereits Mitte Februar zugetragen, bislang führten die Ermittlungen noch zu keinem Ergebnis. 

Netflix © Netflix
Netflix hat nun außerdem eine Initiative angekündigt, die auf junge Filmemacherinnen und Filmemacher abzielt. So bietet man einem unbekannten Autor, Produzenten oder Regisseurin ein Budget von 1,5 Millionen Pfund und die Möglichkeit, einen Debütfilm direkt zu Netflix zu bringen. Alle Genres sind erlaubt und bewerben können sich solche Personen, die noch keinen Spielfilm gedreht haben, die aber bereits in irgendeiner Form auf sich aufmerksam gemacht haben. Sechs Filmemacherinnen erhalten jeweils 30.000 Pfund, um ihre Projekte voranzutreiben. Am Ende will Netflix mindestens eines dieser Projekte beauftragen. Hannah Perks, Managerin für britische Filme bei Netflix, sagt, das Budget von 1,5 Millionen Pfund würde es den jungen Filmemachern ermöglichen, sich auf die kreative Seite zu konzentrieren.

BBC © BBC
Die BBC hat zwei hochkarätige Abgänge angekündigt. So werden Piers Wenger und Rose Garnett die Rundfunkanstalt im Mai verlassen. Wenger ist bei der BBC aktuell Director of Drama, Garnett fungiert als Director of Film. Beide wechseln zur Produktionsfirma A24. Bis es eine endgültige Lösung gibt, wird Ben Irving zum interimistischen Director of Drama ernannt. Eva Yates folgt auf Rose Garnett als Film-Chefin, aber auch das ist nur vorläufig. In einem Statement bedankte sich Charlotte Moore, Chief Content Officer bei der BBC, bei Wenger und Garnett und hob ihre Verdienste für die BBC hervor. 

Zitat der Woche

"You have to stop!"
Chelsea-Trainer Thomas Tuchel will, dass Journalisten ihm keine Fragen mehr zum Krieg in der Ukraine stellen (theguardian.com)