The Crown © Netflix
Wie viele Menschen Inhalte von Netflix gesehen haben, war bisher in vielen Fällen ein sehr gut gehütetes Geheimnis. Lediglich vereinzelte Zahlen-Häppchen hat der Streamingdienst offengelegt, doch genau das soll sich schon in wenigen Wochen ändern. Wenn beispielsweise im nächsten Monat die fünfte "The Crown"-Staffel veröffentlicht wird, wird man ablesen können, ob die Serie tatsächlich mehr Menschen erreicht als gehypte Formate auf traditionellen TV-Sendern. Die Tatsache, dass Netflix diesen Schritt wagt, lässt darauf schließen, dass man selbst fest davon ausgeht, positive Schlagzeilen generieren zu können. Erste und noch verläufige Zahlen, die den Monat September 2022 betreffen, zeigen, dass zwei Drittel der britischen Bevölkerung Netflix nutzen. Der Netflix-Anteil am gesamten Fernsehkonsum wurde auf acht Prozent beziffert, womit der Streamingdienst nicht nur Sky, sondern auch Channel 4 und Channel 5 hinter sich lässt.

 

Netflix © Netflix
Um die Zahlen zu ermitteln, hat Netflix jüngst eine Vereinbarung mit dem Broadcasters Audience Research Board (Barb) geschlossen. Somit ist UK auch das erste Land weltweit, in dem eine unabhängige Firma an der Messung und Veröffentlichung von Netflix-Reichweiten beteiligt ist. Bei Netflix, so wird berichtet, ist man der Meinung, dass Menschen gerne das sehen, was auch andere Leute schauen. Man erhofft sich also den Effekt, dass Berichterstattung über einen Serienhit dazu führen wird, dass man noch Personen auf das jeweilige Projekt aufmerksam werden.

Britische Pfund © Imago / Ikon Images
Großbritannien ist für Netflix ein wichtiger Markt, wie andere Zahlen belegen, die jüngst publik wurden. Ebenfalls erstmals hat der Streamingdienst nämlich mitgeteilt, wie hoch die Einnahmen aus dem britischen Markt waren. Im Jahr 2021 lag man demnach bei 1,4 Milliarden Pfund. Damit einhergehend ist auch eine Rekord-Körperschaftssteuer, die Netflix 2021 zahlte: Sieben Millionen britische Pfund. Im Vergleich: Facebook UK gab bekannt, knapp 30 Millionen entrichtet zu haben. Nach eigenen Angaben hat Netflix in UK knapp 14 Millionen Abonnentinnen und Abonnenten.

John Cleese © Imago / Zuma Wire
John Cleese, der bei "Monty Python" bekannt wurde und in wenigen Tagen seinen 83. Geburtstag feiert, wird in naher Zukunft Moderator des umstrittenen Fernsehsenders GB News werden. Ab 2023 soll er dort mit Gästen seiner Wahl über ein breites Themenspektrum sprechen. Cleese behauptete in einem ersten Statement, dass es eine "riesige Menge an wichtigen Informationen" gäbe, die in Fernsehen und Presse zensiert würden. Über vieles davon soll in seiner kommenden Show geredet werden. GB News steht in der Öffentlichkeit auch deshalb unter sehr kritischer Beobachtung, weil speziell rechte Themen transportiert werden. In der Wahrnehmung der Macherinnen und Macher des Kanals sei GB News indes ein Sender für "freie Meinungsäußerung" – ganz ähnlich argumentiert letztlich in Deutschland auch Ex-Bild-Chef Julian Reichelt in Bezug auf seine neuen Internet-Aktivitäten.

Formel 1 © Formel 1
Bis 2029 bleibt Sky in Großbritannien Fernsehpartner Formel 1, einen entsprechenden Deal hat der Sender kürzlich unterzeichnet. Klarheit herrscht nun auch über die Free-TV-Situation, zumindest für die Saison 2023. Hier wird Sky seine Partnerschaft mit Channel 4 fortsetzen. Alex Mahon, der Geschäftsführer von Channel 4, sagte: "Es ist eine fantastische Nachricht, dass die Motorsportfans dank dieses neuen Vertrags mit Sky die gesamte Formel-1-Saison 2023 im frei empfangbaren Fernsehen verfolgen können. Wie bisher wird Channel 4 ausführliche Highlights von den Rennwochenenden präsentieren – vom britischen Rennen wird der Sender im Free-TV sogar live berichten.



Channel 5 © Channel 5
Erfolg für Channel 5: Dort hat am Montagabend um 21 Uhr die True-Crime-Sendung "Maxine" bei durchschnittlich 1,3 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern – und somit oberhalb der Werte, die der Sender sonst auf dem Slot einfährt. Allgemein war es aber ein sehr ruhiger Montagabend für die klassischen britischen Fernsehsender. Die Fragmentierung schreitet auch hier voran, keine Sendung um 21 Uhr erreichte mehr als zwei Millionen Zusehende. Channel 4 erreichte etwa 1,3 Millionen Menschen mit "24 Hours in A&E". Um 20 Uhr waren noch höhere Reichweiten messbar, "Only Connect" (BBC2) kam auf 2,8 Millionen, die Soap "Coronation Street" (ITV) sicherte sich 4,1 Millionen Zusehende