Krönung Charles III. © Imago / PPE
In den britischen Medien gab es in den zurückliegenden Tagen vor allem ein Thema: Die Krönung von King Charles III. Die Zeremonie selbst ging am Samstag über die Bühne, am Sonntag wurden die Feierlichkeiten dann mit einem großen Konzert abgerundet. Der Reihe nach. Wenig überraschend schauten Menschen in Großbritannien die Übertragung der Krönung in erster Linie bei der BBC. 11,4 Millionen Menschen wurden am Samstag zwischen 10:15 Uhr und ein Uhr im Schnitt bei BBC 1 gemessen, der Marktanteil lag bei 59,2 Prozent. Den Höhepunkt erreichten die Zahlen in den Momenten der Krönung selbst, als die Sehbeteilung auf bis zu 15 Millionen gestiegen sein soll. Alle anderen übertragenden Sender spielten eine untergeordnete Rolle, sie kamen zusammengezählt nicht auf die Werte der BBC. So schauten im Schnitt 3,2 Millionen die TV-Übertragung bei ITV (16,1%). Sky sammelte auf Sky News und Sky Showcase rund 540.000 Menschen ein (3,4%). Weitere seien via YouTube hinzugekommen - die genauen Werte sind aber mit Vorsicht zu genießen, da sie keinen Durchschnitt angeben. 1,3 Millionen schauten sich die Übertragung auf BBC 2 an. Zusammengezählt kam die Krönung also auf knapp 77 Prozent Marktanteil. So gut wie Werte klingen, sie fielen deutlich niedriger aus als im September 2022 bei der Beisetzung von Queen Elizabeth II. Auf den großen Sendern wurden damals Zahlen gemessen, die sich addiert auf rund 27 Millionen Zusehende beliefen.



Johnny English 3 © TVNOW / © 2018 Universal Studios
Die Krönungsfeierlichkeiten am frühen Samstagnachmittag erzielten für die BBC dann im Schnitt 10,5 Millionen (BBC1) und 1,2 Millionen (BBC2): ITV erreichte 2,8 Millionen, Sky knapp 500.000 Zuschauerinnen und Zuschauer. Channel 4 setzte der Krönung indes ein Alternativ-Programm entgegen: "Johnny English Strikes Again" erreichte knapp 240.000 Personen und somit 1,5 Prozent Marktanteil.

Katy Perry Krönungskonzert © Imago / i Images
Mit dem Programm am Samstag waren die Feierlichkeiten rund um die Krönung indes noch nicht vorbei. Das Coronation-Concert am Sonntag, unter anderem mit Katy Perry, brachte BBC 1 ab 20 Uhr etwas mehr als 55 Prozent Marktanteil. Im Schnitt schalteten 10,1 Millionen Menschen ein. Als Take That die Show beendete, soll der ermittelte Marktanteil sogar bei rund 66 Prozent gelegen haben, die Reichweite war zu diesem Zeitpunkt auf 11,6 Millionen angestiegen. Die starke Konkurrenz bekam unter anderem die bei ITV1 ausgestrahlte Serie "Malpractice" zu spüren. Die Reichweite hatte sich gegenüber vorherigen Ausstrahlungen fast halbiert - auf 1,2 Millionen. Interessant auch: Eine Channel 4-Doku namens "Andrew: The Problem Prince" kam am Montagabend ab 21 Uhr auf 1,1 Millionen Zusehende. Somit lag man knapp hinter dem bei der BBC laufenden "ESC"-Special "Eurovision Calling: Jason and Chelcee's Ultimate Guide". Das Special erreichte durchschnittlich 1,2 Millionen. Sieger wurde das Dschungel-Spin-Off "I'm a Celebrity South Africa" bei ITV1 mit stabilen 3,5 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern (rund 25%). 

Sky Sports © Sky
Sky hat in Großbritannien einen großen Fußballdeal abgeschlossen, der auch vor dem Hintergrund des noch unklaren Ausgangs der anstehenden Rechtevergabe der Premier League zu sehen ist. Englands Fußballoberhaus ist aktuell noch bis zur Saison 24/25 mit einem nicht unwesentlichen Teil der Live-Spiele bei Sky zu sehen, weitere Live-Rechte halten BT und Prime. Was danach kommt? Unklar. Gerüchte gibt es viele, unter anderem, dass große Tech-Konzerne wie Apple umfangreich zuschlagen könnten. Verliert Sky UK die Premier League? Für einen solchen Fall hätte Sky in den kommenden Jahren so viel unterklassigen Fußball wie niemals zuvor. Konkret geht es um jährlich über 1000 Livespiele im Zeitraum von 24/25 bis 28/29, darunter 328 Sky Bet Championship-Spiele und je 248 der League One und League Two. Sky zahlt dafür 935 Millionen Pfund, etwa 50 Prozent mehr als bisher. Erhalten bleibt die Regelung rund um den Blackout am Samstag. Am Samstagnachmittag sind weiter keine Live-Spiele zu sehen. Es gab Gerüchte, dass DAZN, das sich offenbar ebenfalls für die Rechte interessierte, den Blackout aufheben wollte.

ESC 2023 © BBC
Nach der Krönung ist vor dem "Eurovision Song Contest" – die Megashow wird am Samstag in Liverpool ausgetragen – und einige Zahlen beweisen, welch Megaevent da von Statten gehen wird. So werden etwa knapp 24000 Lichtquellen im Einsatz sein, mit denen sich rund 28000 unterschiedliche Lichtstimmungen erzeugen lassen. Im Einsatz sein werden mehr als 150 Mikros. Um die Stromversorgung sicher zu stellen, waren etwa 5000 Arbeitsstunden nötig. Verlegt wurden knapp 100 Kilometer Stromkabel. Zum Einsatz kommen etwa 1000 Liter Haarspray. Läuft man alle Kostümstangen für diesen Abend ab, muss man eine Strecke von 150 Metern zurücklegen.

 

GB News © GB News
Die Ofcom hat sich nun sehr deutlich in Richtung von GB News und der dort auftretenden Moderatorin Naomi Watts geäußert. Die Medienaufsichtsbehörde zeigte sich "alarmiert" über Aussagen der Moderatorin, die diese in Bezug auf Corona-Schutzimpfungen tätigte. Die Impfungen bezeichnete sie als "Massenmord" – on air wurde ihr diesbezüglich nicht widersprochen. Fast noch spannender ist, wie GB News sich diesbezüglich verteidigt. Nämlich damit, der Sender einen anderen Ansatz als andere Fernsehkanäle verfolge und dessen Zuschauerinnen und Zuschauer auch "andere Erwartungen" hätten. Will heißen: GB News bedient einfach ohnehin schon kursierende Verschwörungstheorien, egal ob diese stimmen oder nicht. GB News nennt das ein Fördern von "kontroversen und widersprüchlichen Ansichten".