Britische Pfund © Imago / Ikon Images
Angesichts der aktuellen Marktlage, also weggebrochener Werbeeinnahmen, stehen auch britische Fernsehsender zunehmend unter Druck. Khalid Kayat hat nun britischen Abgeordneten Rede und Antwort gestanden und erklärte dabei, dass Channel 4, also der Sender für den er als Strategiechef arbeitet, auch 2023 einen ähnlichen Betrag für Inhalte investieren werde wie 2022. "Unsere Priorität in dieser Zeit ist es, die Sendungen so weit wie möglich zu erhalten, Unterbrechungen oder Stornierungen bei der Auftragsvergabe zu minimieren und bei allen Entscheidungen, die wir treffen, geht es darum, die Nachhaltigkeit zu gewährleisten", so Khalid. Jüngst hatte Channel 4 vereinzelt Sendungen gestrichen und somit Geld eingespart.



Channel 4 © Channel 4
Zu der angespannten Marktlage passt auch, dass Spitzenmanagerinnen und -manager von Channel 4 in diesem Jahr auf ihnen eigentlich zustehende Zusatz-Boni verzichten werden. Die Bonuszahlung, die zusätzlich zu den leistungsbezogenen Boni gezahlt wird, beträgt 25 Prozent des Grundgehalts für die obersten und leitenden Angestellten, 20 Prozent für das übrige Management und 15 Prozent für die regulären Mitarbeiter. Einige Spitzenkräfte, darunter Chef Alex Mahon und Content-Boss Ian Katz, sollen sogar auf eine generelle Gehaltserhöhung verzichten. Aus der PR-Abteilung des Senders kommt die Bestätigung, die Entscheidungen seien eine Reaktion auf den im zweiten Quartal eingebrochenen Werbemarkt.  

Elan Closs Stephens © BBC
Die britische Politik ist weiterhin auf der Suche nach einem neuen BBC-Chef. Richard Sharp war vor einigen Wochen zurückgetreten, weil er bei seiner Ernennung nicht offengelegt hatte, dass er dem damaligen Premier Minister geholfen hatte, ein Darlehen zu erhalten. Und weil ein neuer Boss noch nicht in Sicht ist, wurde der oberste Vorstandsposten des Senders nun übergangsweise besetzt. Interims-Vorsitzende ist Elan Closs Stephens. Sie tritt das Amt am 27. Juni an und wird dieses maximal zwölf Monate lang ausüben. Maximal deshalb, weil sie abtreten muss, sollte zuvor jemand anderes auf diesen Posten gehoben werden. Stephens kennt die BBC gut, denn sie ist seit 13 Jahren in leitenden BBC-Gremien vertreten. Sie war unter anderem im Vorstand der walisischen BBC. In einer ersten Stellungnahme erklärte sie, sie wolle sicherstellen, dass die BBC ein wichtiger Partner für die britische Kreativindustrie sei, sie wolle das Vertrauen aufrechterhalten und Veränderungen vorantreiben, um die BBC für eine sich schnell verändernde Medienlandschaft fit zu machen.

Coronation Street © ITV
In Großbritannien wurden die British Soap Awards verliehen. Dabei hat die Serie "Coronation Street" mit sechs Auszeichnungen am Besten abgeschnitten. Das Format gewann etwa den Preis für die beste Einzelepisode ("Acid Attack"), die Szene des Jahres (ebenfalls "Acid Attack"), die dramatischte Performance (Charlotte Jordan), die beste Comedy-Performance (Maureen Lipman), den besten Newcomer (Channique Sterling-Brown) sowie den Preis für die beste Soap-Familie (die Platts). Vier Auszeichnungen gingen derweil an "East Enders", zwei an "Hollyoaks" sowie je einer an "Emmerdale" und "Doctors". "Coronation Street" ist ein absoluter Soap-Klassiker, der schon in den 60er-Jahren sein Debüt feierte und von ITV ausgestrahlt wird.

Britain's Got Talent © ITV
Mit starken Reichweiten zu Ende gegangen ist die aktuelle Staffel von "Britain's Got Talent" – den Schlussakt sahen nun 5,3 Millionen Personen. Ein echter Grund zur Freude ist das nicht, denn die ermittelte Reichweite war der niedrigste Finalwert aller Zeiten. 2009 schauten etwa noch über 18 Millionen Leute zu. 2020 und 2022 hatten sich die Final-Reichweiten jeweils bei um die sechs Millionen bewegt. Der Marktanteil des diesjährigen Finals lag bei dennoch starken 36,6 Prozent.



Love Island © ITV
Schwächelnd hat sich indes die Kuppelshow "Love Island" bei ITV zurückgemeldet. Genauer gesagt holte die Debütfolge die niedrigste Reichweite seit Staffel drei, die im Sommer 2017 zu sehen war. Der Auftakt der nun zehnten Staffel generierte bei ITV generierte nun 1,3 Millionen Menschen. Vergleicht man dieses Ergebnis mit der Reichweite der Premierenfolge der Sommerstaffel 2022, dann sind wesentliche Verluste erkennbar. Im Vorjahr lief die Sommerstaffel vor rund 2,4 Millionen Personen an. Schon die Winterstaffel hatte dann klare Verluste erlitten, sicherte sich aber mit der ersten Folge immerhin rund 1,4 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer.