BBC in Schottland © DWDL/BBC
Es ist eine Geschichte, wäre sie von einem Soap-Autor ausgedacht worden, so mancher würde ob der Wendungen vielleicht die Augen drehen. Im Fokus steht, mal wieder, die britische BBC, die jüngst von manchen Zeitungen daher zum Skandalsender gemacht wurde. Am Anfang waren schwere Vorwürfe. Ein BBC-Moderator habe einem Jugendlichen Geld dafür gezahlt, dass dieser ihm online freizügige Bilder schickt. Von einer fünfstelligen Summe ist die Rede. Der Moderator wurde vom Dienst freigestellt, stritt alle Vorwürfe aber immer ab. Veröffentlicht wurden die Vorwürfe in der britischen "Sun", aufgestellt von der Mutter des Jugendlichen, die gleich noch preis gab, ihr Sprössling hätte von dem Geld seine Crack- und Heroin-Sucht finanziert.



BBC New Broadcasting House © DWDL
Die irre Wendung kam dann am Montag als ein Anwalt des Jugendlichen erklärte: Es sei nichts Unangemessenes passiert. Der "Sun" habe man schon frühzeitig erklärt, dass an der Geschichte nichts dran sei. Und um es noch undurchsichtiger zu machen. Die Mutter stellte kurz darauf klar, dass sie weiterhin zu ihren Aussagen stehe. Der Stiefvater des Jugendlichen etwa teilte mit, er sei "enttäuscht" darüber, dass eine solche Erklärung abgegeben wurde. Der Name des betroffenen BBC-Mitarbeiters, bei dem natürlich die Unschuldsvermutung gilt, wird in der Presse aus Rücksicht auf seine Privatsphäre übrigens nicht genannt. Die Behörden stellten indes klar, dass es aktuell keine Ermittlungen in dem Fall gäbe.

Britische Pfund © Imago / Ikon Images
Doch nicht nur diese Geschichte hat die BBC in den vergangenen Tagen beschäftigt. Der Sender hat seine Unternehmenszahlen für das Geschäftsjahr 22/23 publik gemacht – all das übrigens vor dem Hintergrund eingefrorener Rundfunkbeiträge und auch der in UK hohen Inflation. Die Einnahmen stiegen auf 5,7 Milliarden Pfund (ein Rekordwert), ein Jahr zuvor waren es 5,3 Milliarden. Aus den Rundfunkgebühren stammen rund 3,7 Milliarden, etwas weniger als im Jahr zuvor. Indes erzielten die BBC Studios mit etwas mehr als zwei Milliarden ein Rekordergebnis. Im Gegenzug sind die BBC-Betriebskosten um 0,7 Milliarden auf knapp sechs Milliarden gestiegen. Auf 338 Millionen Pfund sind im Zeitraum die Barrreserven der BBC gesunken. Auf diese greift die BBC zurück, um den stabilen Rundfunkbeitrag auszugleichen.

David Jonsson © Joe Quigg
Und auch programmlich gibt es eine spannende BBC-News: Der Sender hat nämlich Details zur kommenden Agatha-Christie-Verfilmung "Murder is Easy" mitgeteilt. Die Dreharbeiten zum Zweiteiler, der auf BBC1 ausgestrahlt werden soll, sind frisch angelaufen. David Jonsson wird darin die tragende Rolle des Fitzwilliam spielen, an seiner Seite agieren unter anderem Penelope Wilton, Tom Rilyes oder Mathew Baynton. Mammoth Screen und Agatha Christie Limited produzieren. Lindsay Salt, Direktorin von BBC Drama, sagt: "Mit einem faszinierenden zentralen Rätsel und einem fantastischen Kreativteam hinter der Kamera ist es keine Überraschung, dass diese neue Adaption von Agatha Christies klassischem Krimi ein Who's Who der britischen Schauspielkunst angezogen hat, um 'Murder is Easy' auf den Bildschirm zu bringen. Die BBC-Zuschauer können sich auf ein Vergnügen freuen, das sie bis zum Schluss in Atem halten wird."

Taskmaster © UKTV
Die britische Panel-Show "Taskmaster" soll einen Ableger erhalten. Medienberichten zufolge arbeitet Channel 4 an einem Spin-Off mit dem Namen "Foodmaster". In diesen Tagen soll ein Pilot entstehen. Ed Gamble, ehemaliger "Taskmaster"-Champion, soll im Mittelpunkt des Formats stehen. Die Show wird in etwas komplizierten Worten beschrieben: Demnach müssten alle, die teilnehmen, ihre Kreativität, ihren Einfallsreichtum und ihr Denken einsetzen müssen, um "ihre kulinarische Kreativität und nicht ihre reinen Kochkünste zu präsentieren."

FA Cup © FA
Dem englischen Fußball steht indes wohl ein ungewöhnlicher Schritt bevor: Der Fußballverband, der den FA Cup (in etwa vergleichbar mit dem Pokal hierzulande) ausrichtet, will seine internationalen Medienrechte an die Premier League verkaufen. Der Schritt dürfte auch deshalb passieren, weil man selbst unter Druck geraten ist. In vielen Ländern stehen die Rechte für eine weitere Rechteperiode seit Monaten (vergeblich) zum Verkauf. Verkauft man sie an die Premier League, könnte diese auf dem Markt vermutlich mit anderer Wucht agieren. Dennoch gibt es Kritik. Speziell untere Ligen und deren Klubs fürchten sich vor einer steigenden Macht der Spitzenliga – und befürchten ihrerseits Nachteile.

 

ITV ab 2013 © ITV
Keinen allzu guten Start erwischte linear eine neue ITV-Serie: "A Spy Among Friends" lief nun am Montagabend mit gerade einmal 1,5 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern und somit mit elfeinhalb Prozent Marktanteil an. Die Serie "Litvinenko" war kürzlich mit 1,7 Millionen erfolgreicher. Beide Dramen gab es vorab schon beim Streamer ITVX. Das könnte auch der Grund sein, warum in beiden Fällen der Sendeplatz-Reichweitenschnitt (3,5 Mio.) in weiter Ferne lag. Sieger auf dem Slot wurde übrigens BBC1, das 22,4 Prozent und 3,2 Millionen Menschen mit "Antiques Roadshow" verbuchte.