RTL hat seit Beginn des Jahres ein gewaltiges Problem - gemeint ist der Donnerstagabend, der zunächst mit deutschen Serien bespielt wurde. Doch sowohl "Countdown" als auch "Die Draufgänger" floppten - und gingen schließlich sogar mitten in der Nacht zu Ende. Mit bewährten Serien sollte nun Besserung einkehren, doch auch dieses Vorhaben ging zuletzt mächtig schief. Immerhin: Auf "Alarm für Cobra 11" kann sich RTL derzeit verlassen, auch wenn der Action-Klassiker bislang mit im Schnitt nur etwas mehr als 17 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe deutlich schwächer läuft als gewohnt.

Zum Vergleich: Im Herbst vergangenen Jahres erzielte RTL mit neuen Folgen von "Alarm für Cobra 11" rund 19,5 Prozent Marktanteil, vor einem Jahr lag der Staffel-Schnitt sogar bei mehr als 20 Prozent. Doch die Autobahnpolizisten sind derzeit noch die kleinste Sorge von RTL - vor allem die anschließenden US-Serien tun sich schwer. "Bones - Die Knochenjägerin" - einst für hohe Quoten bei den jungen Zuschauern gut - verzeichnete seit ihrer Rückkehr vor wenigen Wochen nur Marktanteile zwischen 11,5 und 15,7 Prozent in der Zielgruppe. In dieser Woche markierte die US-Serie mit insgesamt nur 2,62 Millionen Zuschauern einen neuen Tiefstwert.

Besonders bitter ist die Entwicklung von "CSI: Den Tätern auf der Spur". Während der Miami-Ableger dienstags nach wie vor zufriedenstellende Quoten einfährt, ist ausgerechnet auf die Mutterserie derzeit kein Verlass. Mit nur 11,1 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe gab es in dieser Woche den traurigen Tiefpunkt für die US-Serie - freilich: Die Konkurrenz war durch die Fußball-Konferenz diesmal stark, doch schon in den vergangenen Wochen lag der einstige Abräumer zum Teil deutlich unterhalb des Senderschnitts. Mitte März lag der Marktanteil zwischenzeitlich auch schon nur bei etwas mehr als zwölf Prozent. Für die Ansprüche von RTL ist das natürlich viel zu wenig. Wirkliche Alternativen hat der sonst so erfolgsverwöhnte Kölner Sender allerdings nicht in der Hinterhand.

Zuschauer-Trend: CSI: Den Tätern auf der Spur
CSI: Den Tätern auf der Spur

Was steht an?

Für Show-Fans ist in der kommenden Woche im Fernsehen vieles geboten - darunter einige vielversprechende Neustarts. Das mit Abstand spannendste Projekt dürfte die neue Sat.1-Show "The Winner is..." sein, mit der Linda de Mol ihr Comeback feiert. Der Sender spricht von einer Mischung aus Talent- und Gameshow und flüchtet zunächst vor RTL auf den Mittwochabend, das für den eigentlichen Starttermin am Freitag kurzfristig ein "Wer wird Millionär?"-Prominenten-Doppel ankündigte. Das dürfte die zuletzt insbesondere beim jungen Publikum schwächelnden Zuschauerzahlen wieder ein wenig aufhübschen.

In jedem Fall bietet "WWM" ein hervorragendes Lead-in für die wie "The Winner is..." von Schwartzkopff TV produzierte Comedyshow "Jungen gegen Mädchen", von der zunächst jedoch nur eine Folge auf dem Plan steht. Und dann wäre da auch noch Matthias Opdenhövel, der am Donnerstagabend erstmals seit seinem Abschied von ProSieben im Ersten als Show-Moderator in Erscheinung treten wird. "Opdenhövels Countdown" heißt sein neues Format, bei dem bewusst auf das übliche Quiz-Schema verzichtet wird. So gesehen dürfte die Sendung kein Selbstläufer werden - ein guter Einstand ist aber in jedem Fall drin.

Unterm Strich wird man vor allem bei Sat.1 zittern müssen, zumal der Casting-Boom inzwischen reichlich abgeflaut ist, wie die Quoten von "Deutschland sucht den Superstar" und "Germany's next Topmodel" derzeit eindrucksvoll unter Beweis stellen. "The Winner is..." wird es darüber hinaus zum Start auch am Mittwochabend nicht leicht haben - mit "Let's Dance" wartet nämlich ebenfalls harte Konkurrenz.