Mit "Berlin - Tag & Nacht" hat RTL II einen echten Hit im deutschen Fernsehen etabliert. Auch wenn die Soap erst noch unter Beweis stellen muss, ob sie auch langfristig erfolgreich sein kann, so steht schon jetzt fest: Der klassischen Soap-Konkurrenz hat "Berlin - Tag & Nacht" in den zurückliegenden Wochen und Monaten massiv geschadet. Vor allem "Alles was zählt" leidet darunter: Von Marktanteilen mit mehr als 18 Prozent, wie sie noch Anfang vergangenen Jahres drin waren, ist die Serie mittlerweile weit entfernt. Seit dem Sommer ging es noch einmal deutlich nach unten.
Langzeittrend: Alles was zählt
Im Juni betrug der monatliche Durchschnitts-Marktanteil von "Alles was zählt" nur noch 14,3 Prozent - doch während man die rückläufigen Zahlen damals noch auf die Fußball-EM schieben konnte, gibt es momentan eine solche Ausrede nicht mehr. Im Oktober reichte es nämlich sogar nur noch für 13,9 Prozent, in den ersten November-Tagen liegt "Alles was zählt" sogar bei gerade mal noch 13,5 Prozent - erst am Freitag sah es mit nur 11,9 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe richtig schlecht aus.
Allerdings ist "Alles was zählt" längst nicht die einzige Soap, die unter rückläufigen Zuschauerzahlen zu leiden hat. "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" könnte im November nun schon zum vierten Mal seit Juni weniger als 20 Prozent Marktanteil beim werberelevanten Publikum erzielen. Damit liegt die RTL-Serie zwar nach wie vor klar über dem Senderschnitt. Noch vor einem Jahr standen jedoch Marktanteile von mehr als 21 Prozent auf der Tagesordnung. Und auch "Unter uns" schwächelt derzeit: Mit nur noch etwas mehr als 15 Prozent liegt die Soap weit unter den Vorjahreswerten, als mitunter sogar mehr als 20 Prozent im Monatsschnitt erzielt wurden.
Der Hauptgrund für diese Entwicklung dürfte im schwächer gewordenen Umfeld liegen: Dass die zuvor gezeigten Scripted Realitys inzwischen meist eher 20 Prozent holen und nicht mehr als 30 Prozent wie noch vor einem Jahr, bekommt "Unter uns" klar zu spüren. Womöglich spielt aber auch eine gewisse Soap-Unlust eine Rolle: Neben den RTL-Serien gibt es derzeit mit "Verbotene Liebe" nur noch im Ersten eine weitere Dailysoap, die aber ebenfalls unter rückläufigen Zuschauerzahlen leidet. Die Verlängerung tat den Quoten jedenfalls nicht gut: Zweistellige Marktanteile beim Gesamtpublikum sind mittlerweile gar nicht mehr drin. Im November droht "Verbotene Liebe" nun bereits zum dritten Mal in Folge ein Monatsschnitt von weniger als acht Prozent.
Unterm Strich leiden die Soaps von RTL derzeit unter veränderten Rahmenbedingungen - neue Konkurrenz macht es für die Vorabend-Serien schwerer, die Fans bei Laune zu halten. Ungewöhnlich sind solche Schwankungen aber nicht: Es wäre nicht das erste Mal in der Geschichte von "GZSZ", dass man auf ein verändertes Umfeld reagieren müsste. Und doch ist es zumindest auffällig, dass derzeit sämtliche Soaps gleichzeitig an Zuspruch einbüßen.