Am Sonntag wird der neue Bundestag gewählt. Das sorgt für ein gesteigertes Interesse an Politik - sollte man zumindest meinen. Im Falle des wöchentlichen ZDF-Magazins "Berlin direkt" lässt sich das, wenn überhaupt, allerdings nur sehr marginal feststellen. Die beiden September-Ausgaben erzielten im Schnitt zwar einen Marktanteil von 12,7 Prozent, doch auch schon im Juni lag der Marktanteil im Schnitt bei mehr als zwölf Prozent. Im Juli und August tat sich "Berlin direkt" sogar schwerer, was wohl vor allem darauf zurückzuführen ist, dass dort die traditionell schwächeren Sommerinterviews gesendet wurden.

Langzeittrend: Berlin direkt
Berlin direkt

Im Mai hatte "Berlin direkt" mit 13,0 Prozent sogar einen noch höheren Monatswert einfahren können. So gesehen war von einer positiven Auswirkung des Wahlkampfendspurts mit Blick auf die Quoten auf den ersten Blick nicht allzu viel zu spüren. Verglichen mit dem Vorjahresmonat konnte sich "Berlin direkt" dagegen deutlich steigern: Damals war über den kompletten September hinweg nur ein Marktanteil von 10,7 Prozent beim Gesamtpublikum drin. Die durchschnittliche Reichweite fiel um rund eine halbe Million Zuschauer niedriger aus als im diesjährigen Wahl-Monat. Auffällig: Bei den 14- bis 49-Jährigen lag der September-Schnitt mit 6,8 Prozent tatsächlich deutlich höher als in den vorherigen Monaten.

Der "Bericht aus Berlin" im Ersten scheint unterdessen vor allem mit Blick auf die Gesamtzahlen etwas stärker profitieren zu können. Im September liegt der durchschnittliche Marktanteil aktuell bei 8,3 Prozent - ein wirklicher Quoten-Erfolg ist die Sendung damit also streng genommen nicht. Im Frühjahr hatte das Magazin allerdings nicht selten sogar weniger als sieben Prozent Marktanteil eingefahren. Mit im Schnitt knapp zehn Prozent Marktanteil war übrigens der Juli der bislang stärkste Monat des Jahres für den "Bericht aus Berlin". Das lag allerdings weniger am Format als viel mehr an der Frauen-Fußball-EM: Nach dem Finalspiel der deutschen Elf hielt der "Bericht aus Berlin" noch knapp dreieinhalb Millionen Zuschauer vor dem Fernseher und erzielte 17,7 Prozent Marktanteil. Das trieb dann auch den Monatsschnitt deutlich nach oben.

Unterm Strich hält sich die Wahl-Euphorie also in Grenzen - zumindest, wenn man die Quoten von "Bericht aus Berlin" und "Berlin direkt" als Maßstab nimmt. Ob das gleichbedeutend mit einem langweiligen Wahlkampf ist, müssen aber andere entscheidend.