ABC will in der kommenden Saison auf Biegen und Brechen einen neuen Comedy-Block am Mittwochabend etablieren und hat so viele neue Comedys im Rennen wie schon lange nicht. Mit dabei: Eine neue Comedy mit dem früheren Al Bundy-Darsteller Ed O'Neill (wir berichteten). Möglicherweise wird sogar „Scrubs“ mit neuem Team fortgesetzt. Davon abgesehen dominiert bei dem Sender die Hoffnung, endlich die nächsten großen Serienhits etablieren zu können, da die lang laufenden Klassiker „Desperate Housewives“ und „Lost“ mit der nächsten Saison enden. Besonder hervorzuheben ist allerdings noch keine der angekündigten Serien. Ob das also klappt?
Die wenigsten Überraschungen bot CBS, von der recht spektakulären Übernahme der von NBC abgesetzten Serie „Medium“ mal abgesehen. Aber hier schlägt eben die komfortable Stellung des Marktführers durch: Der Bedarf zu allzu umfangreichen Um- oder Neuprogramierungen gibt es nicht. Interessant sicher nicht nur für Sat.1: Die Krimiserie „NCIS“, in Deutschland als „Navy CIS“ bekannt, bekommt mit „NCIS: Los Angeles“ einen Ableger. Es ist nur eine von gleich neun neuen Serien im Herbst.
NBC will in der nächsten Saison vorallem eins sein: Effizient. Mit der täglichen Leno-Show um 22 Uhr spart man sich mehrere Timeslots für teure fiktionale Produktionen und die Olympischen Winterspiele sind in den USA mehr Zuschauermagnet als bei uns. Sie bieten dem Network gleichzeitig die Möglichkeit zur Midseason neuen Programmen einen guten LeadIn zu geben. Neben der neuen Leno-Show um 22 Uhr wird es für NBC auch darauf ankommen, dass die neue „Tonight Show with Conan O'Brien“ erfolgreich Lenos Erbe antritt. Details zum neuen Programm hatte der Sender schon Anfang Mai bekannt gegeben (wir berichteten). Unklar übrigens, ob es für die eigentlich gecancelte Comedy „My name is Earl“ nicht doch noch Hoffnung gibt – bei einem andren Sender. Gespräche laufen.
Das kleinste der US-Networks, TheCW, darf wohl als der erfinungsreichste Überlebenskünstler der us-amerikanischen TV-Landschaft gelten. Mit vergleichsweise minimalen Einschaltquoten erreichen die Serien des Senders dennoch mitunter Kultstatus – auch dank intensiver Nutzung des Webs. Zu den verlängerten „Klassikern“ wie „90210“, „Americas Next Topmodel“, „Gossip Girl“, One Tree Hill“, „Smallville“ und „Supernatural“ kommen drei neue Serien, darunter eine weitere Neuauflage. Nach dem Erfolg von „90210“ kommt ein Remake von „Melrose Place“. Die eingestellte Serie „Reaper“ wird von den Machern übrigens noch nicht für tot erklärt. Offenbar versucht man auch hier dem aktuellen Trend zu folgen und ggf. den Sender zu wechseln.
Und der Vollständigkeit halber die wichtigsten Infos noch einmal die wichtigsten Infos von FOX: Dort greift man mit einer Staffel von „So you think you can dance“ in der TV-Saison statt wie bislang in der Sommerpause an und will damit den Dienstagabend nicht nur zur Midseason mit „American Idol“ dominieren. Die Verlegung des erfolgreichsten Neustarts der vergangenen Saison, der Mystery-Serie „Fringe“, auf den hart umkämpften Donnerstagabend, ist ebenfalls ein Angriffssignal.
Die weiteren US-TV-News der vergangenen Woche:
Der Microblogging-Dienst Twitter soll elementarer Bestandteil eines neuen TV-Formats werden. Zwei Produktionsfirmen haben Anfang der Woche angekündigt, ein angeblich revolutionäres Wettbewerbsformat zu entwickeln, bei dem normale Leute quasi eine Schnitzeljad auf Prominente machen sollen. Infos sollen sie via Twitter erhalten. Genauere Details gibt es bislang dazu aber nicht - und Twitter hat inzwischen auch dementiert, an der Entwicklung der Show beteiligt zu sein.
Neues von der Quotenfront: Die erst jüngst hoffnungsvoll gestartete NBC-Krimiserie "Southland" ist zum Ende der sehr kurzen ersten Staffel regelrecht abgestürzt und holte nur noch 6,39 Millionen Zuschauer. Enttäuschend auch die Quoten für den Start der zweiten Staffel der FOX-Karaoke-Show „Don't forget the lyrics“. Mit nur 3,22 Millionen Zuschauern ist die Sendung weit von den Werten der ersten Staffel entfernt.



