Was seit Tagen erwartet wurde, ist nun offiziell: Conan O'Brien und NBC gehen getrennte Wege - und das schon ab Ende dieser Woche, wie O'Briens Manager bestätigte. Die letzte "Tonight Show with Conan O'Brien" wird bereits am Freitagabend laufen, als letzte Gäste wird O'Brien Tom Hanks und Will Ferrell begrüßen, der auch schon bei der ersten Sendung zu Gast war. Nach einer Zwangspause darf O'Brien ab September wieder für andere Networks arbeiten. Zwar gibt es nach Aussagen von O'Briens Management derzeit noch keine Verhandlungen, am wahrscheinlichsten ist aber ein Wechsel zu FOX. Eine offizielle Bestätigung, dass als O'Brien-Ersatz Jay Leno ab März wieder die "Tonight Show" übernehmen wird, wird für Donnerstagabend erwartet.
Die kurzfristige Trennung ist für NBC in jedem Fall eine teure Angelegenheit: Nicht nur, dass NBC O'Brien eine Abfindung in Höhe von 32 Millionen Dollar zahlen muss, O'Brien hat auch für seine Mitarbeiter eine Entschädigung ausgehandelt, die deutlich über dem normalen Niveau liegen soll, wie aus Verhandlungskreisen verlautete. Diesen Betrag will O'Brien zudem aus eigener Tasche weiter aufstocken. Unterdessen läuft es für O'Briens "Tonight Show" weiter so gut wie nie zuvor. Am Dienstag hatte er in der Zielgruppe fast drei Mal so viele Zuschauer wie Konkurrent Letterman. Vor Bekanntwerden von O'Briens bevorstehendem Rauswurf war Letterman noch Marktführer. Jay Leno profitiert aus Quotensicht übrigens nicht.
Eine gute Nachricht ist der Wegfall der "Jay Leno Show" für Fans der NBC-Serien. Um die frei werdenden Löcher im Programm zu stopfen, entschied NBC nun, bei fünf Serien zusätzliche Episoden zu bestellen. "Trauma" wird von 16 auf 20 Folgen aufgestockt, von "Law & Order" werden 23 statt 20 Episoden produziert. Auch "Law & Order: SVU" und die beiden Comedys "Parks & Recreation" und "Community" erhalten 2-3 weitere Folgen in der aktuellen Staffel. Für die nächste Season hat NBC zudem einen weiteren Piloten in Auftrag gegeben: Die Macher von "Reno 911" drehen einen Pilot der Multi-Camera-Sitcom "The Strip". Darin führt ein Ex-Kinderstar ein Lokal nach Hooters-Vorbild in Las Vegas.
Man stelle sich vor, Dieter Bohlen würde in Deutschland seinen Abschied bei "DSDS" bekannt geben - kaum vorstellbar. Vergleichbares ist nun aber in den USA gesehen: Simon Cowell hat bestätigt, dass er kommendes Jahr nicht mehr beim "DSDS"-Pendant "American Idol" in der Jury sitzen wird. Cowell, der bislang nicht nur dort, sondern auch beim britischen Original "Pop Idol" sowie "Britain's Got Talent" und dem von ihm entwickelten "The X-Fator" als Juror dabe war, wird dem US-Publikum aber auch weiter erhalten bleiben: Er wird ab Herbst 2011 eine US-Version der britischen Castingshow "The X-Factor" für FOX produzieren und dort ebenfalls in der Jury sitzen. "The X-Factor" ist in Großbritannien mittlerweile die erfolgreichste Castingshow. Auch in Deutschland wird sie in diesem Jahr erstmals bei RTL und Vox zu sehen sein. Als Nachfolger für Cowell bei "American Idol" hat sich jüngst La Toya Jackson ins Gespräch gebracht.
Am Freitagabend wird es im US-Fernsehen - und nicht nur dort - eine Benefiz-Veranstaltung ungekannter Dimension für die Erdbebenopfer in Haiti geben. Für "Hope for Haiti Now" treten in New York City, Los Angeles und London zahlreiche Künstler auf, die Gala wird gleichzeitig auf allen Networks und etlichen kleineren Sendern gezeigt. Die Senderliste allein in den USA: ABC, CBS, NBC, FOX, CNN, BET, The CW, HBO, MTV, VH1 und CMT sowie PBS, TNT, Showtime, Comedy Central, Bravo, E! Entertainment, National Geographic Channel, Oxygen, G4, Centric, Current TV, Fuse, MLB Network, EPIX, Paladia, SoapNet, Style, Discovery Health, Planet Green. Zudem übertragen u.a. auch YouTube, Hulu, MySpace, AOL, MSN, Yahoo und Bing im Internet. In Deutschland sind unter anderem MTV, Viva und TNT Serie live dabei, National Geographic zeigt eine Aufzeichnung am Samstag ab 20:15 Uhr.
Der britische "Doctor Who"-Ableger "Torchwood" könnte bald auch den Sprung in die USA schaffen. Wie der "Hollywood Reporter" berichtet, lässt FOX eine US-Adaption der Serie von "Torchwood"-Erfinder Russel T Davies, der im vergangenen Jahr von Großbritannien nach Hollywood umgezogen ist. Als Executive Producer soll zudem die ehemalige BBC-Fiction-Chefin Jane Tranter, die einst "Torchwood" bei der BBC in Auftrag gab, dabei sein. Als Hauptdarsteller ist John Barrowman im Gespräch, der auch die Hauptrolle in der britischen Version spielt. Ob es dann dort wie geplant dennoch eine vierte Staffel geben würde, ist noch unklar.
The Hoff, zuletzt vor allem mit seinen Alkohol-Eskapaden in den Schlagzeilen, feiert sein TV-Comeback - allerdings nur als Hauptfigur in seiner eigenen Reality. A&E hat eine zehnteilige Reihe bestellt, in der es vor allem um David Hasselhoffs Bemühungen gehen wird, seine Töchter im Musik-Business Fuß fassen zu lassen. Hasselhoff kennt sich mit einem derartigen Format bereits bestens aus: Schon im vergangenen Jahr gab es unter dem Titel "Meet the Hasselhoffs" ein ähnliches Format im britischen Fernsehen.
In den letzten Tagen wurden wieder zahlreiche Piloten in Auftrag gegeben. So versucht es CBS mit einer Neuauflage der Serie "Hawaii Five-O" über eine Spezialeinheit der Hawaiianischen Polizei. Mit "The Odds" lässt CBS zudem eine weitere Polizisten-Serie pilotieren. Fox lässt zudem "Midland" pilotieren, eine Art Soap in der Primetime. Im Mittelpunkt steht ein Mann, der im Öl-Geschäft tätig ist, ein Doppelleben führt und mit zwei Frauen gleichzeitig verheiratet ist.
ABC hat bei der "Grey's Anatomy"- und "Private Practice"-Erfindern Shonda Rhimes einen Piloten in Auftrag gegeben: "Off the Map" spielt dabei erneut im Ärzte-Milieu. Drei amerikanische Ärzte wechseln darin in eine abgelegene Klinik in den Tropen. Als weiteren Pilot hat ABC "Body of Evidence" bestellt. Im Mittelpunkt der Krimiserie steht eine Neurochirurgin, die als Leichenbeschauerin arbeitet. Weitere ABC-Piloten: "Cutthroat" über eine Mutter, die in Beverly Hills ein Drogen-Kartell betreibt, "The Whole Truth", eine Justizserie, in der sowohl die Arbeit der Verteidigung als auch der Staatsanwaltschaft gezeigt wird.
Daneben wurde auch eine ganze Reihe an Piloten für neue Sitcoms bestellt: FOX arbeitet mit "Nevermind Nirvana" an einer Multicamera-Sitcom. Im Mittelpunkt steht eine indisch-stämmige Familie und deren hiesige Freunde. Es ist schon der zweite Anlauf für "Nevermind Nirvana": 2004 ließ NBC schon einmal einen Piloten produzieren, in Serie ging er aber nicht. Daneben bestellte Fox noch Piloten für eine noch namenlose Single-Camera-Sitcom über zwei Computer-Freaks, die versuchen, Sicherheitssysteme zu knacken sowie "Strange Brew", das in einer Brauerei in Familienbesitz spielt. Im "Happy Endings"-Pilot für ABC geht es hingegen um ein Paar, das sich getrennt hat und dessen Clique.
Abschließend wie immer ein Blick auf die neuesten Entwicklungen bei den US-Quoten:
Ein erneutes Crossover von "Grey's Anatomy" mit dessen Ableger "Private Practice" hat sich für das Original überhaupt nicht ausgezahlt. Mit nur 12,7 Millionen Zuschauern und einem Marktanteil von 12 Prozent in der werberelevanten Zielgruppe lief "Grey's Anatomy" sogar so schlecht wie nie zuvor. Kleiner Trost: Dafür blieben immerhin rund elf Millionen Zuschauer bei "Private Practice" dran, der Marktaneil hielt sich bei 12 Prozent. Für "Private Practice"-Verhältnisse war das ein sehr guter Wert.
Endlich mal wieder ein Erfolg für das kleinste Network The CW: "Life Unexpected" holte bei seinem Debüt ordentliche Quoten: 2,74 Millionen Zuschauer sahen zu, der Marktaneil in der Zielgruppe lag bei 3 Prozent. Zum Vergleich: "One Tree Hill" sahen direkt davor nur 2,2 Millionen Zuschauer und auch "Gossip Girl" erreichte zuletzt auf diesem Sendeplatz weniger Zuschauer.
Jack Bauer hat sich mit starken Quoten zurückgemeldet: Trotz sehr starker Konkurrenz sahen am Sonntagabend fast elfeinhalb Millionen Zuschauer den zweistündigen Auftakt zur neuen "24"-Staffel. Das waren zwar etwas weniger als im letzten Jahr, allerdings musste sich Bauer diesmal auch unter anderem mit den "Golden Globe Awards", den "Housewives" und "Cold Case" als Gegner herumschlagen. Auf dem regulären Sendeplatz am Montagabend sahen dann immerhin noch 11 Millionen Zuschauer zu.