Während die Networks ihre Pläne und Serien für die nächste Season im Herbst vorgestellt haben, haben sich die meisten der Serien der Season 2015/16 verabschiedet. Zeit also für eine kleine Network-Serien-Bilanz.

Empire© FOX
Die beim jungen Publikum erfolgreichste Serie war wie in der vergangenen Season wieder "Empire" - auch wenn die grandiosen Werte der ersten Staffel, die von Folge zu Folge noch anstiegen, nicht gehalten werden konnten. "The Big Bang Theory" wurde trotzdem wieder in die Schranken verwiesen, bleibt aber die mit Abstand erfolgreichste Sitcom - und übrigens auch die meistgesehene Network-Serie überhaupt noch vor "NCIS". Erfolgreichster Newcomer bei den jüngeren Zuschauern war "Blindspot" bei NBC - allerdings im Lauf der ersten Staffel mit deutlich abfallender Tendenz. Erfolgreichste neue Sitcom in der Zielgruppe war "Life in Pieces" im "Big-Bang"-Schlepptau. Die insgesamt meistgesehene neue Serie war "Chicago Med". Bemerkenswert war außerdem das starke Abschneiden des wiederbelebten "Akte X". Bei ABC mussten die letztjährigen Hits "Scandal" und "How to get away with Murder" deutlich Federn lassen und landeten nun wieder hinter dem Shonda-Rhimes-Dauerbrenner "Grey's Anatomy".

Meistgesehene Serien Zielgruppe 18-49 (Live+7)

1. "Empire" (Fox; Rating: 6,7)
2. "The Big Bang Theory" (CBS; Rating: 5,9)
3. "The X-Files" (Fox; Rating: 4,8)
4. "Modern Family" (ABC; Rating: 4,5)
5. "Grey's Anatomy" (ABC; Rating: 3,8)
6. "Blindspot" (NBC; Rating: 3,5)
7. "How to get away with Murder" (ABC; Rating: 3,5)
8. "Scandal" (ABC; Rating: 3,5)
9. "NCIS" (CBS; Rating: 3,1)
10. "Criminal Minds" (CBS; Rating: 3,0)

Meistgesehene Serien Gesamtpublikum (Live+7)

1. "The Big Bang Theory" (CBS; 20,61 Millionen)
2. "NCIS" (CBS; 20,47 Millionen)
3. "Empire" (Fox; 16,45 Millionen)
4. "NCIS: New Orleans" (CBS; 16,12 Millionen)
5. "Blue Bloods" (CBS; 14,55 Millionen)
6. "The X-Files" (Fox; 13,6 Millionen)
7. "Scorpion" (CBS; 13,27 Millionen)
8. "Chicago Med" (NBC; 12,76 Millionen)
9. "Madam Secretary" (CBS; 12,39 Millionen)
10. "Modern Family" (ABC; 12,29 Millionen")

Aktuelle Meldungen aus den USA

HBO Logo© HBO
Bei HBO geht eine Ära zu Ende: Michael Lombardo verlässt den Pay-TV-Anbieter nach 33 Jahren, seit 2007 war er Programmchef. Unter seiner Ägide war HBO der mit großem Abstand bei Preisverleihungen meistbedachte US-Sender. Zuletzt gelang mit "Veep" und "Game of Thrones" bei den Emmys sogar der Doppelschlag in der Drama- und Comedy-Kategorie. Trotzdem hatte ihn und HBO zuletzt bei neueren Produktionen etwas das Glück verlassen. "Vinyl" erntete als letzter großer Drama-Neustart nicht nur verhaltene Kritiken, sondern auch miese Quoten, die zweite Staffel von "True Detective" konnte die hohen Erwartungen ebenfalls nicht erfüllen, "The Leftovers" fand nur ein kleines Publikum, teure Produktionen wie "Lewis & Clark" oder "Westworld" verzögern sich immer weiter. HBO lebt derzeit vor allem vom überragenden Erfolg von "Game of Thrones" - doch dort ist das Ende inzwischen absehbar, ein neuer Publikumserfolg wird also dringend gesucht. Lombardo gibt seinen Posten auf eigenen Wunsch ab und wechselt auf Produzentenseite. Seine Nachfolge tritt Casey Bloys an. Bloys war erst im Januar zum President of Series, Late Night and Specials aufgestiegen. Für HBO ist er bereits seit 2004 tätig.

Limitless© CBS
Bei den Upfronts hatte CBS das Schicksal von "Limitless" noch offen gelassen und darauf verwiesen, dass man für eine zweite Staffel noch nach einer neuen Heimat sucht. Während der Senderwechsel bei "Supergirl" (zu The CW) geklappt hat, gibt's für "Limitless" nun hingegen keine Rettung mehr. Showrunner Craig Sweeny verkündetet via Twitter: "I'm truly sad to report that #Limitless will not continue on any platform". Auch Hoffnungen, dass VoD-Dienste wie Hulu oder Amazon vielleicht einspringen könnten, haben sich also zerschlagen. Für die Macher und die Fans ist das bitter: "Limitless" war zwar aus Quotensicht gewiss nicht der große Hit, holte aber eigentlich recht solide Quoten und gehörte über alle Sender gesehen zu den erfolgreicheren Neustarts dieser Saison. Am Dienstagabend wollte CBS aber offenbar Platz schaffen für die neue Serie mit "NCIS"-Aussteiger Michael Weatherly.

Bones - Die Knochenjägerin© RTL
Das Serienfinale von "Bones" wird doch noch etwas länger auf sich warten lassen als zunächst gedacht: Fox hat sich entschieden, die finalen Episoden erst im Januar statt wie geplant schon im Herbst an den Start zu bringen. "Bones" muss seinen Herbst-Sendeplatz an die neue Serie "Pitch" abgeben - was durchaus Sinn ergibt, weil es eine Serie im Baseball-Umfeld ist und Fox im Herbst die MLB Post-Season überträgt - hier darf das Network also auf einige Synergie-Effekte hoffen. "Prison Break" soll nun ebenfalls etwas später nicht im Januar, sondern erst im Lauf des Frühjahrs starte und dienstags statt donnerstags zu sehen sein.

A&E© A&E
Aus und vorbei ist das Spiel für den Antichristen. Der Serien-Nachfolger "Damien" des Filmklassikers "Das Omen" aus dem Jahr 1976 wurde nach nur einer Staffel von A&E auf's Abstellgleis geschoben, wie Glen Mazzara, einer der früheren Mitschöpfer und Showrunner von "The Walking Dead" twitterte und gegenüber dem Branchendienst "Deadline" bestätigte. Damit ist die Horror-Geschichte, in deren Mittelpunkt das Erwachsenenleben von Antichrist Damien Thron stand, nach nur zehn Folgen zu Ende erzählt.

The Americans© FX
Derzeit läuft auf FX die vierte Staffel des Spionage-Dramas "The Americans". Die von der Kritik hoch gelobte, vom breiten Publikum ebenso wie von der für die Emmys verantwortliche Television Academy allerdings weitestgehend übersehene Serie bekam grünes Licht für zwei weitere Staffeln. Die Hiobsbotschaft: mit der Bestellung wird das Thema "Kalter Krieg" in zwei Jahren bei FX zu den Akten gelegt, denn "The Americans" wird nach der sechsten Staffel ihren Abschluss finden. Geordert wurde eine 13 Folgen umfassende fünfte Staffel, sowie eine zehn Folgen starke sechste Staffel, die dann 2018 ausgestrahlt werden soll. Auch wenn das Ende damit absehbar ist, so will man dem Showrunner-Produzenten-Duo Joe Weisberg und Joel Fields doch die Möglichkeit einräumen, mit 23 weiteren Folgen ein ihren Vorstellungen entsprechendes Ende vorzubereiten.

epix© epix
Die Romanverfilmung "Schnappt Shorty" geht in eine neue Runde - und zwar auf dem kleinen Bildschirm. Bestellt hat der mit dem Slogan "We Get Big Movies" werbende und MGM, Lionsgate und Paramount gehörende Sender Epix die Serienadaption "Get Shorty". Der auf dem Roman von Elmore Leonard basierende Film aus dem Jahr 1995 zeigte John Travolta in der Rolle des Kredithais und Kinofilm-Liebhabers Chili Palmer, für die er ein Jahr später einen Golden Globe für die beste Darstellung in einem Musical oder einer Komödie in den Händen halten durfte. 2005 lief zudem die Fortsetzung "Be Cool" - ebenfalls mit John Travolta - über die Kinoleinwände. Geplant ist die aus jeweils einstündigen Folgen bestehende Serie für 2017. Produziert wird sie von Davey Holmes ("Shameless").

Fargo© FX
Wenn "Fargo" in eine dritte Staffel geht, geschieht dies mit Unterstützung von Ewan McGregor. Und zwar in doppelter Hinsicht. Der Schauspieler mit schottischen Wurzeln übernimmt nämlich direkt beide Hauptrollen in der Anthologie-Serie, die im Gegensatz zu den ersten beiden Staffeln zeitlich gesehen näher an die Gegenwart rücken soll. Die beiden Parts könnten dabei gegensätzlicher nicht sein: Emmit Stussy ist ein gut aussehender Macher, der sich und seiner Familie durch Immobiliengeschäfte einen gewissen Standard verschafft hat. Bei seinem jüngeren, ebenfalls von McGregor gespielten, dickbäuchigen Bruder Ray lichtet sich hingegen bereits das Haar. Der Job als Bewährungshelfer macht auch nicht glücklich und für all die private, wie berufliche Misere macht er ausgerechnet einen verantwortlich: seinen Bruder Emmit.

Another Period© Comedy Central
Comedy Central scheint Freude an der satirischen Mischung aus "Downton Abbey" und "Keeping Up With the Kardeshians" zu haben und will weiterhin zurückreisen zu den Anfängen des 19. Jahrhunderts. "Another Period", über die beiden durch Familienreichtum zu Luxus kommenden Schwestern Beatrice und Lillian Bellacourt und deren unbedingten Willen um das Jahr 1902 herum, berühmt zu werden, geht in die dritte Staffel. Die im Reality-Stil abgedrehte Serie erhält die Zusage damit noch vor Ausstrahlung der zweiten Staffel. Diese wird am 15 Juni ihre Premiere feiern.

BoJack Horseman© Netflix
Am Ende der zweiten Staffel gelobte Pferdemensch BoJack Horseman Besserung. Die Zeiten des Selbstmitleids, der Depression und des Misserfolgs sollten gezählt sein, stattdessen muss harte Arbeit her, um wieder an frühere Erfolge anknüpfen zu können. Wie es weitergehen wird, ist für Netflix-Abonnenten Mitte Juli sichtbar, denn der VoD-Dienst hat einen Trailer mit dem Startdatum veröffentlicht, der nach einer Einblendung der positiven Kritiken über die Serie, den Zyniker mit seiner Agentin und früheren Freundin Princess Caroline am Tisch zeigt. Und dort ist er in alter Manier sicht- und hörbar: "Kritiker sind das Letzte. Das ist meine Kritik über Kritiker. Doppel-Daumen runter!" In welchem Zusammenhang diese Worte fallen, wird ab dem 22. Juli aufgelöst.

Franka Potente in Solveig Karlsdottir© ARD Degeto/NDF/Frank Lübke
Franka Potente hat ein neues Engagement ergattert. Sie erhält einen Handlungsbogen in der zweiten Staffel von "Dark Matter" und wird darin in die Rolle von Commander Shaddick, der leitenden Kommissarin der Galactic Authority, schlüpfen. Zu sehen ist sie in mehreren Folgen auf dem Sender Syfy. Nicht nur, dass Whoopi Goldberg einen gesprochenen Gastauftritt bei Disneys zweiter Staffel "Miles From Tomorrowland" haben wird, sie betätigt sich auch an einem ganz anderen Fernseh-Projekt, welches nichts mit Animationsserie zu tun hat. Die Schauspielerin, die Präsidentschaftsanwärter Donald Trump ebenso gerne nicht mehr im Land hätte wie auch Lena Dunham, wird ausführende Produzentin bei einer für Oxygen produzierten Sendung, die auf den Namen "Strut" hört. Begleitet wird darin eine Gruppe von Models, die alle bei Slay Model Management, der ersten Agentur für Transgender-Models, unter Vertrag sind.