Serie © Netflix
Nachdem Netflix entschieden hatte, "Sense 8" angesichts sehr hoher Kosten nach der zweiten Staffel einzustellen, prasselten Proteste der treuen Fan-Gemeinde auf den Anbieter ein, sodass dieser sich schließlich doch dazu durchgerungen hat, zumindest den Cliffhanger aus dem Staffel-2-Finale mit einem Film im kommenden Jahr aufzulösen. Doch geht es nach den Wachowskis, die kreativen Köpfe hinter der Serie, soll es dabei nicht bleiben. In einem Facebook-Live-Interview ließen die beiden kürzlich verlauten, dass man neben dem Abschluss-Film für Staffel 2 an einer kompletten dritten Staffel schreibt, auch wenn es dafür noch keine Sender- oder Streaming-Heimat gibt. In diesem Zusammenhang gibt es nun ein Angebot aus völlig unerwarteter Ecke: Die Porno-Seite xHamster wandte sich in einem Offenen Brief an Lana und Lilly Wachowski und lud diese zu Gesprächen ein, ob nicht xHamster die dritte Staffel produzieren könne. Es gehe dabei explizit nicht um eine Parodie - wie man sie im Pornobereich ja gerne mal hat - sondern die Fortführung der Serie. "Wir haben mehr Besucher als die 'New York Times', 'ESPN' oder die Daily Mail'." Es mangele weder an potentiellen Zuschauern noch an Geld - was schon bemerkenswert wäre, schließlich bewegte sich das Budget bei Netflix im dreistelligen Millionen-Bereich. Nicht nur deswegen erscheint es dann doch ziemlich unwahrscheinlich, dass "Sense 8" bei xHamster weiter geht - aber sowohl die Serie als auch die Pornoseite sind damit im Gespräch. Aus PR-Sicht also ein gelungener Coup...

Netflix© Netflix
Etwas überraschend kommt das Ende von "Gypsy", der Netflix-Serie mit Naomi Watts. Die zweifach Oscar nominierte Watts mimt darin Psychotherapeutin Jean Holloway, die nahe Beziehungen zu Angehörigen ihrer Patienten aufbaut und damit professionelle Grenzen überschreitet. Obwohl Netflix Interesse an einer Fortführung um eine zweite Staffel zeigte und ein Writers Room bereits über vier Wochen an neuen Erzählsträngen und Geschichten arbeitete, folgte amerikanischen Branchendiensten zufolge eine Streichung. Gestartet war die Serie am 30. Juni mit gemischten Rezensionen ungefähr zeitgleich mit der Wrestling-Serie "GLOW", die im Gegensatz dazu kürzlich grünes Licht für eine zweite Staffel bekam. Von diesem profitierte auch die Drama-Serie von und mit "Arrested Development"-Star Jason Bateman. "Ozark" wurde weniger als ein Monat nach dem Start der Premierenstaffel um eine zehn Folgen umfassende Staffel verlängert.

Jessica Pearson in Suits© USA Network
Mitte der sechsten Staffel hat Gina Torres alias Jessica Pearson die Serie "Suits" bekanntlich verlassen - schon vor gut einem halben Jahr gab es aber erste Berichte, dass sie womöglich trotzdem nicht komplett aus dem Serienkosmos verschwinden wird, sondern Hauptfigur eines neuen Spin-Offs werden könnte. Nun gibt's mehr Details: Es wird tatsächlich ein Backdoor-Pilot mit Torres gedreht, der als Finale der siebten Staffel auch den Weg auf den Bildschirm finden wird. Zu sehen sein wird dieser somit dann Anfang kommenden Jahres - bis eine mögliche komplette Serie zu sehen sein könnte, dürfte also wohl noch mindestens ein Jahr vergehen. Das Spin-Off wird in Chicago anesiedelt sein, Jessica findet sich darin inmitten der schmutzigen politischen Welt der Windy City wieder.

FOX© FOX
Wenn man einen großen Trend der letzten Jahre ausmachen soll, dann ist es der: Revivals überall. Kaum eine Serie, die mal mehr oder weniger erfolgreich war, bei der nicht über eine Neuauflage diskutiert oder diese sogar umgesetzt wird. Genau dieser Trend könnte nun selbst zu einer neuen Serie werden: Bei Fox entwickelt man unter dem Arbeitstitel "Revival" eine Single-Camera-Sitcom, in der ein inzwischen erwachsener ehemaliger Kinderstar einer 80er-Jahre-Familien-Sitcom, der inzwischen ein ganz normales Leben führt, für ein Revival angefragt wird und zurück in die TV-Branche gezogen wird. Apropos Revival: Ein solches könnte auch die Cartoon-Serie "The Jetsons" erfahren. ABC und Warner Bros. arbeiten an einer Neuauflage, diesmal aber mit realen Personen. Die Neuauflage soll 100 Jahre in der Zukunft spielen. Animiert wäre hingegen die neue Serie, hinter der Amy Poehler und die beiden "Simpsons"-Produzenten Mike und Julie Scully stehen. Es geht um einen 15-Jährigen, der davon träumt, UFC-Kämpfer, Tech-Milliardär oder Videogame-Champion zu werden - hauptsache, man wird reich.

Patrick Dempsey© David Merrett (CC BY 2.0)
Reich wurde Patrick Dempsey während seiner Zeit als "McDreamy" in "Grey's Anatomy", vor zwei Jahren stieg er dann aber überraschend aus der Serie aus. Nun steht er vor einem TV-Comeback: Er übernimmt die Hauptrolle in der neuen Epix-Serie "The Truth About the Harry Quebert Affair", die ohne vorherige Produktion eines Piloten bestellt worden war. Die Serie basiert auf dem Roman "La Vérité sur l’affaire Harry Quebert". Dempsey spielt einen Schriftsteller, der des Mordes beschuldigt wird, nachdem die Leiche eines jungen Mädchens auf seinem Grundstück gefunden wird.

Netflix© Netflix
Noch einer findet Gefallen an einem Engagement auf dem kleinen Bildschirm. Michael Douglas, der in "Die Straßen von San Francisco" in den 1970er-Jahren dem Fernsehpublikum bestens bekannt war, kehrt nach mehreren Jahrzehnten dorthin zurück. Und das mit prominenter Verstärkung. Hinter der nun von Netflix georderten Comedy-Serie steht "Big Bang Theory"-Macher Chuck Lorre. An seiner Seite fungiert Oscar-Preisträger Alan Arkin ("Little Miss Sunshine"). Eine Comedy von Lorre bei Netflix mit Oscar-Personal im Schlepptau ist eine bereits bekannte Kombination. "Disjointed" mit Oscar-Preisträgerin Kathy Bates ist bei Netflix beheimatet und stammt ebenfalls von Lorre. Allerdings ist das Sujet ein anderes. Während "Disjointed" im Bereich von "Weeds" liegt, kommt "The Kominsky Method" eher "Grace and Frankie" nahe. Zwei ältere Herren, Douglas und Arkin, stehen dabei im Zentrum: Douglas spielt den ehemaligen Hollywood-Star Sandy Kominsky und Arkin seinen langjährigen Freund und Agenten Norman. Neben "The Kominsky Method" mit eher in die Jahre gekommenem Front-Personal, stößt noch eine weitere Comedy-Serie bei Netflix ins Portfolio hinzu, die im Gegensatz dazu jung daher kommt. "Best Worst Weekend Ever" fokussiert eine Gruppe Teenager vor Beginn ihrer Highschool-Zeit. Herausgegriffen wird in der acht Folgen starken limitierten Serie das letzte Wochenende vor dem Anbruch der neuen Zeit. Auf dem Programm steht eine Comic-Messe.

Curb your Enthusiasm© HBO
"Pretty, pretty, pretty good". Nicht! Larry Davids Lieblingsspruch dürfte auf den jüngsten Leak-Vorfall alles anderes als zutreffen. Nachdem HBO im Fall von "Game of Thrones" bereits alle Hände voll mit Hackern und Leaks zu tun hatte, wurde nun auch "Curb Your Enthusiasm" Opfer des Datenklaus. Aber der Reihe nach: seit fünf Wochen läuft bei HBO die siebte Staffel von "Game of Thrones". Allerdings fanden sich vorab immer wieder Folgen oder Skripte der vorletzten Staffel im Netz wieder. Den Quoten tat dies jedoch keinen Abbruch, denn trotz der Leaks bewegen sich diese auf dem aufsteigenden Ast. Eine Reihe US-amerikanischer Hacker erpresst HBO und fordert eine Art Lösegeld. HBO wiederum soll eine viertel Million Dollar geboten haben. Andere Stimmen meinen, es handle sich bei dem Schreiben über die angebotene Summe um eine Fälschung von den Hackern selbst. Am 1. Oktober sollte es nach sechs Jahren Abstinenz also weitergehen mit Larry David - als mehr oder weniger - Larry David. Im Netz ging es aber bereits los, denn dort sind ebenso wie bei "Game of Thrones" Folgen aufgetaucht. Betroffen sind zudem Episoden von "Insecure", "Ballers", "Barry" und "The Deuce". Eine weitere Baustelle kam hinzu: die Twitter- und Facebook-Seiten HBOs wurden gekapert - angeblich aber von anderen Hackern. Für den Leak von "Game of Thrones" in Spanien kürzlich war HBO jedoch selbst verantwortlich. Es bleibt abzuwarten, welche Konsequenzen der Cyberangriff noch zu Tage fördern wird.

OWN Oprah Winfrey Network© OWN
Beim Sender von Oprah Winfrey, dem OWN, wurde nun eine Drama-Serie vom Co-Autoren des Oscar-Films "Moonlight", Tarell Alvin McCraney, geordert. Noch ist die Serie namenlos, bekannt ist allerdings, worum es in der Serie gehen soll. Darin steht ein 14-jähriges Wunderkind im Zentrum, das vom Tod des besten Freundes verfolgt wird. Als Junge aus einem sozialen Brennpunkt in Südflorida stellt sich für ihn die Frage, ob er dem Leben auf der Straße, das er kennt und ihn begleitet, treu bleibt, oder ob er einen Ausweg durch Schulbildung wählt. Das Drama ist dabei an das Leben McCraneys angelehnt. Erwachsen, aber oftmals wie ein Kind, agiert Andrea Savage in ihrer ebenfalls recht autobiographischen Comedy-Serie "I'm Sorry". Die Comedy-Autorin darf bei TruTV in eine zweite Staffel gehen.

Carlton Cuse© A&E
Shonda Rhimes musste ABC gerade erst in Richtung Netflix ziehen lassen, da kann man sich schon mit einer Neuverpflichtung bzw. einem Comeback trösten: Die ABC Studios haben einen 20 Millionen Dollar schweren vierjährigen Deal mit Carlton Cuse abgeschlossen. Cuse war neben Damon Lindelof einer der beiden Showrunner und Autoren von "Lost". Nach dieser Zeit arbeitete er unter anderem an "Bates motel", "The Returned" oder "The Strain". Carlton Cuse das neue gegründete Label Genre Arts werden gemeinsam mit ABC Studios Inhalte für alle Ausspielwege - ob Networks, Kabelsender oder Streaming-Plattformen - entwickeln und produzieren. Vor allem soll er ABC aber helfen, stärker im heiß umkämpften Markt der Kabel-Serien stärker Fuß zu fassen. Cuse soll mit seiner Erfahrung zudem anderen Produzenten und Autoren helfend zur Seite stehen und so seine Expertise weitergeben. "Das Beste an meinem Job ist die Zusammenarbeit mit anderen Autoren, coole Ideen zu entwickeln, Story-Probleme zu Lösen und die Geschichten umsetzen zu können."

YouTube© Rego Korosi (CC BY-SA 2.0)
Und es gab in dieser Woche noch mehr spannende Personalien. Nicht nur Apple hat für seine großen Pläne im Serien-Produktionsbereich weitere Manager mit viel TV-Erfahrung zu sich gelotst, auch bei YouTube stockt man personell für die Eigenproduktionspläne für YouTube Red weiter auf. Jon Wax, bislang Chef der Fiction bei WGN America, und Angela Courtin, bislang Markting-Chefin von Fox Broadcating heuern bei der Google-Tochter an. Wax wird sich um Drama, Scripted & Current Programming kümmern, Courtin kommert sich um das Marketing von YouTube TV & Originals. Und noch eine Personalie: Sony Pictures Television lockte Andrew Plotkin, bislang in der Entwicklung für Syfy tätig, zu sich.

US-Quoten-Update

Marlon© NBC
In der eigentlichen TV-Saison fand NBC keine Verwendung für die neue Sitcom "Marlon" über ein geschiedenes Paar, das wegen gemeinsamer Kinder versucht befreundet zu bleiben. Nun schaffte sie es doch noch auf den Bildschirm - und machte ihre Sache gar nicht so schlecht. Die erste Folge zählte 5,3 Millionen Zuschauer und einen Zielgruppen-Marktanteil von 1,3/5 Prozent - was zum Teil allerdings auch auf den starken Vorlauf zurückzuführen ist. Direkt davor lief nämlich die Results-Show von "America's Got Talent" mit 10,9 Millionen Zuschauern. Die zweite Folge von "Marlon" direkt im Anschluss verlor daher auch bereits deutlich, mit 4,05 Millionen Zuschauern insgesamt und 1,0/4 Prozent bei den 18- bis 49-Jährigen blieben die Quoten aber trotzdem noch auf einem soliden Niveau. Zum Vergleich: Die CBS-Serie "Salvation" musste sich am Mittwochabend mit nur 2,9 Millionen Zuschauern und 0,4/2 Prozent in der Zielgruppe zufrieden geben.

Bachelor in Paradise© ABC
Die vierte Staffel von "Bachelor in Paradise" hat in den letzten Wochen etliche Schlagzeilen gefüllt, obwohl sie noch gar nicht gestartet war: Wegen des Verdachts eines sexuellen Missbrauchs bzw. eines Fehlverhaltens der Crew war die Produktion zwischenzeitlich unterbrochen worden. Das trieb offensichtlich das Anfangs-Interesse an der neuen Staffel an: Mit 5,1 Millionen Zuschauern und 1,6/6 Prozent in der Zielgruppe (Rating/Share) legte die vierte Staffel den bislang besten Start hin. Allerdings gelang es ABC zunächst nicht, dieses hohe Niveau zu halten: Schon am Dienstag sackte die Reichweite auf unter vier Millionen ab, in der Zielgruppe kam fast jeder dritte Zuschauer abhanden.

Colbert / TrumpStephen Colbert schwebt aus Quotensicht weiterhin im siebten Himmel - er profitiert mit der sehr politischen Ausrichtung seiner Late Night wie kein anderer von der Trump-Ära. Am Montag hatte er nun Trumps kurzzeitigen Kommunikationschef Anthony Scaramucci zu Gast - und das führte prompt zu den besten Quoten, die Colbert je an einem Montag erzielen konnte.  Das Overnight-Rating lag bei 3,1 - damit hatte Colbert allein etwa genauso viele Zuschauer wie Jimmy Fallon und Jimmy Kimmel zusammen. Colbert kann seinen Vorsprung beim Gesamtpublikum vor dem vor Trump marktführenden Jimmy Fallon übrigens zuletzt generell ausbauen: Im letzten Monat gab's gleich zwei neue Rekorde was den Vorsprung von Colbert vor Fallon angeht. In der werberelevanten Zielgruppe liegt Fallon in der Regel aber weiterhin deutlich vorn.