Roseanne© ABC
Das bestimmende Thema in den letzten Tagen war im US-Medienbereich natürlich Roseanne - nach einem rassistischen Tweet hat ABC umgehend gehandelt und seine erfolgreichste Serie abgesetzt. Nun schießen natürlich die Spekulationen ins Kraut, ob es in irgendeiner Weise doch noch weiter gehen könnte. Dass die Serie zu einem anderen Network wechselt, ist schon deshalb quasi ausgeschlossen, weil ein Teil des Casts und der Produzenten schon erklärt hat, nicht mehr mit Roseanne zusammenarbeiten zu wollen. Bleibt noch die Idee, "Roseanne" ohne Roseanne fortzusetzen. Die Produzenten wollen sich in wenigen Tagen zumindest mal mit den Autoren zusammensetzen und entsprechende Möglichkeiten prüfen. Aus finanziellen Gründen ist die Überlegung naheliegend - schließlich hat die Produktionsfirma alle Darsteller für eine weitere Staffel unter Vertrag. "Deadline" berichtet auch, dass der restliche Cast, angeführt von John Goodman, Laurie Metcalf und Sara Gilbert, sich eine Fortsetzung vorstellen könnte, wenn denn die richtige Idee dafür auf den Tisch komme. Genau das ist aber das Problem - schließlich war die Serie nicht nur vom Titel her auf Roseanne zugeschnitten. Eine Fortsetzung ohne die bisherige Hauptdarstellerin sei daher "möglich, aber nicht wahrscheinlich" - vor allem nicht auf kurze Sicht, weil zunächst ein stimmiges Konzept her müsste.

Full Frontal with Samantha Bee© TBS
Roseanne war aber nicht die einzige, die sich in dieser Woche für eine Äußerung entschuldigen musste, am anderen Ende des politischen Spektrums hat auch Samantha Bee Ärger. In ihrer Show "Full Frontal" hat sie in einem Rant über die grausame Behandlung der Kinder von Migranten durch die Regierung Ivanka Trump als "feckless cunt" bezeichnet - zu gut Deutsch also etwa als "inkompetente Fotze". Es dauerte nicht lange, bis aus dem Weißen Haus nicht nur die Forderung nach einer Entschuldigung kam, sondern auch nach der Absetzung der Sendung, ähnlich wie es ja kurz zuvor auch bei "Roseanne" geschehen war. Auch von vielen Medien, darunter CNN und NBC, kam scharfe Kritik an Bee, die sich daraufhin zu Kreuze kroch: "Ich möchte mich bei Ivanka Trump und meinen Zuschauern aufrichtig dafür entschuldigen, dass ich in meiner Show einen Kraftausdruck benutzt habe, um sie zu beschreiben. Das war unangemessen und unentschuldbar. Ich habe eine Grenze überschritten und bereue das zutiefst." Auch der Sender TBS entschuldigte sich für die Ausstrahlung. Auf einer Verleihung am Abend bereute sie die Verwendung des Wortes und die daraus entstandene Diskussion: "Wir haben den Tag damit verbracht, mit den Folgen eines schlechten Wortes zu kämpfen. Dabei hätten wir uns alle damit beschäftigen sollen, dass wir als Nation Kinder ihren Eltern entreißen und Menschen als Verbrecher behandeln, die hier Asyl suchen." Zwei Werbekunden sind in der Folge der Diskussion abgesprungen, TBS will aber an "Full Frontal" festhalten.

The Expanse© Syfy
Nachdem Fox als Lebensretter für das nach sechs Jahren von ABC eingestellte "Last Man Standing" von Tim Allen fungiert und NBC wiederum das von Fox für beendet erklärte "Brooklyn Nine-Nine" aufnimmt, munkelte man bereits, dass eine weitere Serie ein zweites Leben bei einem anderen Anbieter erhält. Dies ist nun in trockenen Tüchern: "The Expanse", momentan in der dritten Staffel bei Syfy zu sehen, wandert mit der vierten Staffel zu Amazon und führt dort den 200 Jahre in der Zukunft liegenden Kampf über die wohlmöglich größte Verschwörung der Menschheitsgeschichte weiter. Die Serie basiert ursprünglich auf der gleichnamigen Buchreihe von Daniel Abraham und Ty Franck. Weiter geht es auch mit der animierten Märchen-Serie über Rapunzel "Tangled: The Series" mit einer dritten Staffel beim Disney Channel, welches noch vor dem Start der zweiten Staffel grünes Licht erhielt. Mandy Moore, die Rapunzel ihre Stimme leiht, wird dann allerdings in einem Abspann mit anderem Seriennamen zu finden sein, denn die Produktion wird umgetauft. Sie hört nicht mehr auf den auf den Namen "Tangled: The Series", sondern auf "Rapunzel's Tangeld Adventure".

The Arrangement© Maxdome
Keinen fiktiven Einblick in die mit Skandalen, Geheimnissen und Romantik gespickte Welt der A-Promis will E! mehr seinen Zuschauern gewähren. Das für viele als lose Adaption von Tom Cruises' und Katie Holmes' Leben und Ehe geltende "The Arrangement" war einst als Erfolg gestartet, dann aber mit der zweiten Staffel ziemlich eingebrochen und fungierte neben "The Royals" als zweite fiktionale Eigenproduktion des Senders. Bei "The Royals" war nach vier Staffeln Schluss und bei "The Arrangement" ist dies nach zwei Staffeln der Fall. Das Staffelfinale am 13. Mai ist gleichbedeutend mit dem Serienfinale. Kürzlich nach neun Staffeln zu Ende gegangen ist unterdessen "The Middle" bei ABC. Jedoch könnte ein Spin-Off mit Eden Sher (Tochter Sue Sue Heck) bei ABC landen und zugleich dabei helfen, die durch das Ende der Comedy und die durch die überraschende Absetzung von "Roseanne" entstandene Lücke etwas zu schließen. ABC hat bislang noch keine Stellung zu einem möglichen Ableger bezogen.

Apple TV© Apple
Das Portfolio von Apple wächst weiter an. Zu den Serienprojekten von und mit Reese Witherspoon, Steven Spielberg oder auch M. Night Shyamalan stößt eine weitere mit prominentem Namen daher kommende Serie. Geordert wurde ein Comedy-Projekt mit der für "True Grit" Oscar-Nominierten Hailee Steinfeld in der Hauptrolle. Diese wird in die Rolle der berühmten Schriftstellerin des 19. Jahrhunderts, Emily Dickinson, schlüpfen. Entführt werden soll der Zuschauer in "Dickinson" damit in die Dickinson-Ära und den Kämpfen einer angehenden fantasievollen Schriftstellerin über gesellschaftliche, familiäre und geschlechtliche Zwänge: eine Art Coming-of-Age-Geschichte durch die Augen der jungen Literatin.

Netflix© Netflix
Acht Jahre befindet sich die Adaption des Comics "Locke and Key" von IDW in der Entwicklung. Die Geschichte nimmt ihren Ausgang im Jahr 2010 als ein Pilot für Fox produziert wurde, die Serie aber nie das Licht des TV-Bildschirm erblicken durfte. Die Rechte wanderten zu Universal, allerdings kam es auch dadurch nie zu einer Umsetzung. Vor zwei Jahren wurde schließlich ein zweiter Anlauf für eine Version auf dem kleinen Bildschirm unternommen - mit Erfolg. Das Projekt über drei Waisen, die nach dem brutalen Mord an ihrem Vater in ein mysteriöses, ihnen besondere Kräfte verleihendes Haus in Maine ziehen, aber gleichzeitig mit einem Dämon um die Schlüssel des ungewöhnlichen Hauses kämpfen müssen, ging bei Hulu mit einer Pilotbestellung im letzten Jahr weiter. Doch vor zwei Monaten gab es von Seiten Hulus die Nachricht, dass "Locke and Key" nicht weiter entwickelt wird. Nun springt Netflix ein: laut des amerikanischen Branchendienst "Hollywood Reporter" hat der Streamingdienst eine Serie über die Graphic Novel von Joe Hill mit Showrunner Carlton Cuse bestellt.

The Walking Dead© AMC
Fans von "The Walking Dead" sollten jetzt besser nicht weiterlesen - Spoilerwarnung! Viele Verluste musste das Gesicht der Zombie-Serie, Andrew Lincoln, oder besser gesagt Rick Grimes in acht Staffeln bislang ertragen. Ein toter Sohn und seine Frau und etliche Freunde sind auch schon Vergangenheit und nun steht das Ende des immer Überlebenden an. Rick Grimes, Zentrum der Comics von Robert Kirkman, soll durch den Ausstieg seines Darstellers Andrew Lincoln nach der neunten Staffel ebenfalls auf der Liste der Opfer zu finden sein. Im Comic besteht der Charakter jedoch weiter. Angeblich soll Lincoln noch in sechs Folgen der kommenden Staffel zu sehen sein und die Serie auf eigenen Wunsch verlassen. Aufrücken würde dadurch wohl der als Daryl Dixon bekannte Norman Reedus - Freund von Diane Kruger - dem die Serienmacher der AMC-Serie Gerüchten zufolge dafür ein Gehalt von 20 Millionen US-Dollar bieten.

Lionsgate© Lionsgate
Lionsgate hat die Mehrheit an der Künstlermanagement- und Produktionsfirma 3 Arts Entertainment übernommen - die so erfolgreichen Serien wie "30 Rock", "The Office", "Brooklyn Nine-Nine" und "Master of None" zu ihrem Portfolio zählt. Die 3 Arts-Führung bleibt trotz des Eigentümerwechsels an Bord. "Dieser Deal erfüllt alles: eine strategische und gewinnbringende Transaktion für unsere Aktionäre und eine Win/Win-Partnerschaft für beide Unternehmen. Es ermöglicht uns, unsere bereits erfolgreiche Beziehung zu 3 Arts zu vertiefen und es ihnen zu ermöglichen, ihren Kunden eine reichhaltigere Palette an Möglichkeiten anzubieten", so Lionsgate-CEO Jon Feltheimer.

US-Quoten-Update

Americas Got Talent© NBC
Die klassische Season ist vorbei, im US-Fernsehen übernehmen nun im Sommer wieder überwiegend Wiederholungen und non-fiktionale Formate das Zepter. Der größte Hit bleibt dabei auch in diesem Jahr wieder "America's Got Talent", das sich am Dienstag vor 12,2 Millionen Zuschauern zurückmeldete und auch in der Zielgruppe mit einem Marktanteil von 2,5/11 Prozent (Rating/Share) Werte erreichte, die auch während der normalen Season mit ihrer eigentlich höheren TV-Nutzung kaum ein Format noch vorweisen kann. Im Schlepptau läuft auch in diesem Jahr wieder "World of Dance", das zum Comeback hinter dem Vorjahreserfolg zurück blieb, mit sieben Millionen Zuschauern und 1,7/7 Prozent in der Zielgruppe aber trtodzem ein erfolg blieb. Bei ABC meldete sich "Die Bachelorette" zurück und musste im Vergleich zu den letzten Jahren wieder etwas Federn lassen. 5,5 Millionen Zuschauer sahen noch zu, 1,4/5 Prozent waren es in der Zielgruppe. Im vergangenen Jahr startete die Staffel noch mit einem Zielgruppen-Rating von 1,8.

Instinct Alan Cumming© CBS
Einige fiktionale Serien finden sich freilich auch jetzt noch im Programm - "Instinct" von CBS zum Beispiel. Die Serie mit Alan Cumming ist um eine zweite Staffel verlängert worden, obwohl es beim jüngeren Publikum eher mau aussah. Und nach einer dreiwöchigen Pause meldete sich die Serie nun nochmal deutlich geschwächt zurück: Am Sonntag reichte es um 20 Uhr nur noch für 0,4/2 Prozent in der Zielgruppe (Rating/Share), eine weitere Folge blieb gar bei 0,3/1 Prozent hängen. Damit verlor sie im direkten Duell gegen das Staffelfinale der von ABC abgesetzten Serie "Deception". Auch die absoluten Zuschauerzahlen sind deutlich rückläufig, zuletzt sahen schon weniger als fünf Millionen Zuschauer zu, nachdem zwischenzeitlich schon über zehn Millionen dabei waren.

This is us© NBC
Über sinkende Reichweiten des Network-Fernsehens in den USA war schon vielfach die Rede - die Saison-Auswertung belegt nun noch einmal eindrucksvoll, auf welch breiter Front diese Abwärtsbewegung stattfindet. Nur zehn Network-Formate konnten ihre Reichweiten (Live+SD) nämlich im Vergleich zum Vorjahr steigern (Neben dem Hit "This is us" waren das u.a. "The 100", "Bob's Burgers", "Mom", "The Originals" und "Riverdale"), "Chicago Med" und "Crazy Ex-Girlfriend" blieben stabil - aber über 80 Serien und Formate lagen unter den Vorjahreswerten. Der Rückgang betrug in den meisten Fällen mehr als zehn Prozent. Die zeitversetzte Nutzung legt zwar zu, aber auch wenn man diese Zahlen vergleicht, dann geht es ebenfalls auf breiter Front nach unten.