Steve Burke© NBC Universal
Einem "Variety"-Bericht zufolge steht CEO Steve Burke bei NBC Universal vor dem Absprung. Sein aktueller Vertrag läuft noch bis August 2020, unter Berufung auf Insider wird aber berichtet, dass er schon vorher seinen Hut nehmen und die Geschäfte an Jeff Shell abgeben könnte. Shell war im Januar nochmal befördert worden und leitet nun neben den Universal Studios auch NBC Entertainment, das internationale Geschäft und Telemundo. Shell war in der Vergangenheit unter anderem Chef der Fox Cable Networks Group, wo er alle Entertainment- und Sport-Sender verantwortete. Das Unternehmen wollte den Bericht nicht kommentieren. Weiter spekuliert die "Variety", dass Burke wieder zur Konzernmutter Comcast wechseln könnte, um sich dort eingehender um Sky zu kümmern, das Comcast im vergangenen Jahr übernommen hatte. Burke übernahm den CEO-Posten im Januar 2011, als wiederum NBC Universal von Comcast übernommen worden war, wo er zuvor als COO und Chef des Kabelgeschäfts tätig war. Für den Comcast-Konzern ist er schon seit 1998 tätig.

Peacock© NBC Universal
Ungeachtet dessen steht bei NBC Universal im kommenden Jahr das Großprojekt "Peacock" auf dem Plan - also noch ein Dienst, mit dem man in den inzwischen schon leicht überbesetzten Streaming-Markt engreift. Dabei will man nicht kleckern, sondern klotzen: In den ersten beiden Jahren werde man etwa zwei Milliarden Dollar in das Angebot investieren, kündigte Finanzchef Cavanagh an. Man erwartet, dass es für fünf Jahre ein Verlustgeschäft bleibt. "Peacock" wird für Kunden von Comcast kostenfrei sein, andere Kunden müssen eine noch nicht bekannte Gebühr berappen, die aber nicht allzu hoch ausfallen dürfte, weil man vorwiegend auf Werbefinanzierung setzt. Das Unternehmen will jedenfalls herausgefunden haben, dass 80 Prozent der Konsumenten offen sind für Angebote, die auf eine "vernünftige" Anzahl an Werbung setzt. Mehr Details zu Peacock möchte NBC Universal im Januar vorstellen.

HBO Max© WarnerMedia
Ebenfalls im Frühjahr 2020 in den Startlöchern steht WarnerMedia mit "HBO Max". COO John Stankey gab hier als Strategie aus, ein möglichst breites Angebot auf die Beine zu stellen, das alle Familienmitglieder gleichzeitig anspreche. Während er bei Disney+ vor allem auf eine jüngere Zielgruppe ausgerichtete, familientaugliche Inhalte sieht, wolle man mit HBO Max auch Menschen erreichen, die "weit über die Pubertät hinaus sind". Das bedeutet natürlich auch, dass man zugleich auch kindertauglichere Inhalte bieten muss als HBO bislang. Dazu gehört beispielsweise eine Comedy, die auf den Griswold-Filmen basieren (wie "Schöne Bescherung", "Hilfe, die Amis kommen", "Die schrillen Vier auf Achse"). Der aus "The Big Bang Theory" bekannte Johnny Galecki soll die derzeit in Entwicklung befindliche Serie "The Griswolds" produzieren, Tim Hobert ("The Middle") schreibt das Buch. Anders als in den Filmen sollen die Griswolds in der neuen Serie nicht mehr auf Achse sein, vielmehr geht es um ihr alltägliches Leben zuhause.

Unbreakable Kimmy Schmidt© Universal Television
Weihnachten steht bevor und neben "Last Christmas", "Driving Home For Christmas" und "All I Want For Christmas Is You" für die Ohren dürften die Filme "Tatsächlich Liebe", "Stirb Langsam" und "Kevin - Allein zu Haus" ebenso gesetzt. sein. Letzterer, im Original "Home Alone", soll bekanntlich bei Disney+ eine Neubelebung erfahren und laut Disney-Chef Bob Iger für eine neue Generation nochmals frisch interpretiert werden. Wie das konkret aussieht, ist bislang unklar. Allerdings ist nun bekannt, wer mit von der Partie sein soll. Archie Yates ("Jojo Rabbit"), Ellie Kemper ("Unbreakable Kimmy Schmidt") und Rob Delaney ("Catastrophe") sind erste Namen. Die Dreharbeiten dafür sollen Anfang nächsten Jahres in Kanada starten. Keinen weihnachtlichen Rahmen hat ein neues Serienprojekt, das es nun zu Showtime schaffte. Die Entstehung der Obsession von Superhelden-Comics in den USA wird dort mittels "Kavalier and Clay" beschrieben. Grundlage für die Serie ist der mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnete Roman "Die unglaublichen Abenteuer von Kavalier & Clay" von Michael Chabon. Dieser will die Serie zusammen mit seiner Frau Ayelet Waldman für Showtime realisieren.

Facebook Watch© Facebook
Steve Harvey, der zunächst ab 2012 unter dem Titel "Steve Harvey" und ab 2017 dann unter dem Titel "Steve" eine Daytime-Talkshow im US-Fernsehen präsentiert hatte, wechselt mit seinem Talk-Format nun zu Facebook Watch. NBC Universal hatte seinen Talk im Sommer auslaufen lassen und setzt seither stattdessen auf "The Kelly Clarkson Show". Am 6. Januar feiert nun "Steve on Watch" bei Facebook, die ersten Ausgaben wurden bereits aufgezeichnet. Die erste Staffel wird zehn Wochen lang laufen, jede Woche soll es mehrere Ausgaben geben. Steve Harvey's Facebook-Auftritt ist die sechsmeistaufgerufene US-Entertainment-Seite auf Facebook - dementsprechend dürfte auch seiner Show wohl eine hohe Aufmerksamkeit sicher sein.

Marvel© Marvel
Marvel macht seine TV-Studios dicht. Nachdem Marvel in den vergangenen Jahren zunächst einen unglaublichen Boom an Serien-Produktionen erfahren hatte, wurden zuletzt immer mehr Projekte beerdigt - auch weil beispielsweise der große Deal mit Netflix mit Blick auf Disney+ endete. Bei ABC liegt "Agents of S.H.I.E.L.D." in den letzten Zügen, "Gost Rider" kommt bei Hulu nun doch nicht, "Cloak & Dagger" rude von Freeform gecancelt, bei "Tigra & Dazzler" ist nach dem Absprung der Showrunner die Zukunft unsicher. Noch laufende Projekte werden weitergeführt, neue Entwicklungen wird es von der TV-Division aber nicht mehr geben. Das bedeutet aber nicht, dass nun der Nachschub an Marvel-Content ausbleiben wird - doch auch TV-Inhalte, etwa fürs Streaming-Angebot Disney+, kommen künftig von den Marvel Studios, das als Teil des Film-Bereichs der Walt Disney Studios auch für die Marvel-Filme verantwortlich zeichnet. Der langjährige TV-Chef Jeph Loeb hatte ohnehin auch seinen Abschied zum Jahresende angekündigt, Produktionschefin Karim Zreik wechselt zur Marvel Studios Group, wo Kevin Feige das Sagen hat.

Bill Cosby© imago images / ZUMA Press
Bill Cosby geht als Verlierer aus dem Berufungsverfahren im Missbrauchsskandal hervor. Das Berufungsgericht im Bundesstaat Pennsylvania hat das Urteil gegen den Schauspieler und einstigen Vorzeige-Dad im amerikanischen Fernsehen in erster Instanz bestätigt. Das heißt: die drei bis zehn Jahre dauernde Haftstrafe des 82-jährigen Cosbys hat Bestand. Cosby wurde 2018 schuldig gesprochen, Andrea Constand 2004 in seinem Haus in Philadelphia zunächst unter Drogen und danach sexuell missbraucht zu haben. Dagegen hatte Cosby Einspruch eingelegt. Die Grundlage dabei war unter anderem, dass laut seiner Anwälte fünf Frauen nicht als Zeuginnen in dem ursprünglichen Prozess hätten zugelassen werden dürfen. Das Berufungsgericht befand allerdings, dass durch deren Angaben die Strategie des Schauspielers "für sexuelle Angriffe" zum Ausdruck kamen. Ursprünglich gaben insgesamt rund 60 Frauen an, Opfer des Schauspielers geworden zu sein. Der Großteil der Fälle ist jedoch verjährt. Bill Cosby hingegen sieht sich als Opfer eines aus seiner Sicht korrupten Justizsystems und vermutet hinter dem Urteil einen politischen Plan, das durch die NBC-Serie "Die Bill Cosby Show" aufgebaute Bild des amerikanischen Vaters zu zerstören. Seine Frau reagierte ebenfalls auf das Urteil und sprach davon, dass vor Gericht Rassisten am Werk seien. Von der Option vor den Obersten Gerichtshof von Pennsylvania zu ziehen, will er nun Gebrauch machen.

Verlängert oder abgesetzt

"Brockmire": Die Geschichte über den Absturz der Kommentatoren-Legende der MLB Jim Brockmire (Hank Azaria) endet bei IFC. Laut Aussagen des Senders war die Handlung aber ohnehin auf lediglich vier Staffeln ausgelegt. Diese wird aus acht letzten Folgen bestehen, im März 2020 Premiere feiern und damit dann auch den Abschluss der Serie markieren.

"Little America": Offiziell bestätigt hat Apple nun den Fortgang einer bislang noch gar nicht gestarteten Serie. "Little America" erhält eine zweite Staffel bei Apple TV+ und wird zudem einem anderen Schema folgen. Während die anderen Eigenproduktionen bislang mit drei Folgen an den Start gingen und dann jeweils wöchentlich weitererzählt wurden, gibt es "Little America" direkt auf einen Schlag. Die Anthologie-Serie folgt dem Aufbau von "The Romanoffs" oder auch "Modern Love" bei Amazon. Jede Episode steht für sich und erzählt eine andere Geschichte. Das verbindende Element bei der Serie ist hier nicht die Familienzughörigkeit oder die Liebe, sondern die Immigration.

"Reno 911": Etwa zehn Jahre ist es her, dass "Reno 911" bei Comedy Central mit sechs Staffeln über den Schirm lief. Die Polizei-Mockumentary kommt nun zurück und wurde um eine siebte Staffel verlängert. Allerdings wird die Fortsetzung dann bei Quibi zu sehen sein. Der auf Kurzformate und mobile Geräte spezialisierte Dienst sichert sich damit nun auch ein bekanntes Format, welches unter einem neuen Banner und in einem neuen Kleid wieder aufbereitet wird. Als ausführender Produzent mit an Bord ist Danny DeVito.

"Ride With Norman Reedus": "Walking Dead"-Start Norman Reedus liebt Motorräder. Eine Bühne wird ihm und einem wechselnden Mitstreiter in der AMC-Serie "Ride With Norman Reedus" geboten. Und das dauert an, denn der Sender lässt ihn weiter durch die Lande fahren und Landschaften, Restaurants oder auch Naturgebiete in den USA erkunden. Andere Kulturen und Erdteile sind dabei aber ebenso Bestandteil. Bei der bestellten fünften Staffel dürfen Fans sogar abstimmen, wohin es gehen soll.

"The Marvelous Mrs. Maisel": 16 Emmy-Trophäen, drei Golden Globes. Da überrascht es wenig, dass die Serie von Amy Sherman-Palladino um eine vierte Staffel verlängert wurde. Erst am 6. Dezember startete Streamingdienst Amazon mit der dritten Staffel und kurze Zeit später ist also klar: erst einmal ist kein Ende der Comedy-Serie erreicht und Rachel Brosnahan darf ihrer Figur weiterhin humoristisches Leben einhauchen.

US-Quoten-Update

The Irishman© Netflix
26,4 Millionen Haushalte haben während der ersten sieben Tage nach der Veröffentlichung den Scorsese-Film "The Irishman", der auch bereits eine Golden-Globe-Nominierung erhalten hat, gesehen. Dies verriet Programmchef Ted Sarandos auf der UBS Global TMT Conference in New York. Netflix zählt dabei alle Haushalte, die mindestens 70 Prozent des Films angeschaut haben. Bei Netflix rechnet man nun damit, dass der Film innerhalb des ersten Monats von 40 Millionen Haushalten abgerufen wird. Netflix hat zuletzt einen starken Schwerpunkt auf Film-Produktionen gelegt, nachdem man ursprünglich fast ausschließlich auf Serien gesetzt hatte. Sarandos erklärt das damit, dass Filme von vielen Zuschauern sogar mehr wertgeschätzt würden, weil sie hier die Ausgaben für ein Netflix-Abo mit einem Kino-Abend gegenrechnen würden, das ungleich teurer sei. Serien hingegen bekommen sie im Zweifel auch im frei empfangbaren Fernsehen.

TheCW© TheCW
In dieser Woche war wieder Crossover-Zeit bei The CW: Unter dem Titel "Crisis on Infinite Earths" erstreckt sich die Geschichte über die Serien "Supergirl", "Batwoman", "The Flash", "Arrow" und "Legends of Tomorrow" - wobei die beiden letzteren noch gar nicht in die neuen Staffeln gestartet sind und die Folgen somit erst Afnang 2020 zu sehen sein werden. Doch schon der Auftakt sorgte für Spitzenquoten bei The CW. Am Sonntag sahen 1,67 Millionen Zuschauer "Supergirl", das waren 800.000 mehr als in der Vorwoche. Der Marktanteil in der Zielgruppe wurde auf 0,7/3 Prozent gar mehr als verdreifacht. "Batwoman" erreichte auf ungewohntem Sendeplatz am Montag mit 1,71 Millionen Zuschauern und 0,6/3 Prozent in der Zielgruppe gleich neue Allzeit-Bestwerte. Und "The Flash" schlug sich am Dienstag mit 1,73 Millionen Zuschauern und 0,6/4 Prozent bei den 18- bis 49-Jährigen auch so gut wie noch nie in dieser Staffel. "Black Lightning" ist hier nicht richtig eingebunden, erhielt aber auch Querverweise auf "Crisis on Infinite Earths". Auch dort stiegen die Quoten, wenn auch bei Weitem nicht so hoch: 0,9 Millionen Zuschauer insgesamt und 0,3/1 Prozent in der Zielgruppe bedeuteten aber auch hier Staffel-Bestwerte.

CBS© CBS
Am Sonntag verabschiedete sich "Madam Secretary" nach sechs Staffeln für immer vom Bildschirm. Die letzte Staffel war die aus Quotensicht bislang schwächste. Der Abschied fiel aber zumindest versöhnlich aus: 4,53 Millionen Zuschauer sahen das Finale live oder zumindest am gleichen Abend im Fernsehen - da war die höchste Reichweite seit dem Staffelauftakt Anfang Oktober. Auch bei den 18- bis 49-Jährigen konnten die Tiefstwerte, die im Lauf der Staffel markiert wurden, deutlich hinter sich gelassen werden. 0,5/3 Prozent Marktanteil (Rating/Share) sind freilich trotzdem nicht gerade ein überragender Wert.