Peacock© NBC Universal
Weil in diesen Zeiten ja bekanntlich jeder Medienkonzern seinen eigenen Streaming-Dienst betreibt, wird auch NBC Universal bald nicht mehr abseits stehen. Nun gab man weitere Details zu "Peacock" bekannt. Demnach wird es drei Varianten geben: eine werbefinanzierte, kostenfreie Variante mit einem reduzierten Angebot an Inhalten, für 5 Dollar im Monat gibt's das komplette Inhalte-Angebot, das dann aber noch mit Werbung versehen ist. Für 10 Dollar gibt's alles ohne Werbung. Wer Comcast-Kunde ist, kommt schon für fünf Dollar an die werbefreie Version. Peacock wird insgesamt 400 Serien und 600 Filme, dazu auch Reality-Formate, Late-Night-Formate, Sport-Übertragungen und News umfassen, will also eine Rundum-Versorgung anbieten. Zunächst mal kostet das alles eine Menge Geld. Die Business-Pläne sehen aber vor, dass nach vier Jahren der Break-Even erreicht sein soll, 2024 will man dann rund 2,5 Milliarden US-Dollar mit Peacock umsetzen und 30 bis 35 Millionen aktive Nutzer haben.

Tina Fey© NBC
Damit das gelingt, setzt man neben dem Archiv von NBC Universal natürlich auch auf eine ganze Reihe an exklusiven Eigenproduktionen. Darunter wird auch eine neue Serie von "30 Rock"- und "Unbreakable Kimmy Schmidt"-Erfinderin Tina Fey sein. Sie produziert eine neue Comedy mit dem Titel "Girls5Eva" über eine One-Hit-Wonder-Girlband aus den 90ern, die nun ein Comeback planen. Auch eine ganze Reihe anderer Serien wurden schon bestellt, etwa die Thriller-Serie "The Capture" oder die Comedy "Lady Parts". Außerdem hat man angekündigt, ein Sequel zur einstigen Sitcom "Punky Brewster" zu produzieren. Soleil Moon Frye und Cherie Johnson aus der Original-Serie werden erneut dabei sein. Punky ist nun alleinerziehende Mutter dreier Kinder, die versucht, ihr Leben wieder auf die Reihe zu bringen, als sie Izzy (Quinn Copeland) trifft, die sie an ihr jüngeres Ich erinnert. Und ein Schmankerl hat Peacock auch noch für Late-Night-Fans zu bieten: Sie müssen künftig nicht mehr so lange wach bleiben, um Jimmy Fallon oder Seth Meyers zu sehen. Die beiden Formate werden dreieinhalb Stunden vor ihrer TV-Ausstrahlung um 20 Uhr bzw. 21 Uhr bereits online gestellt.

HBO Max© WarnerMedia
Der HBO-Schwestersender Cinemax wird nicht länger in Eigenproduktionen investieren, sondern zu einem reinen Abspielkanal für Filme zurückgebaut. Das kommt nicht überraschend, wird sich der Konzern doch neben HBO selbst auf seinen Streaming-Dienst HBO Max konzentrieren. Die Marke Cinemax wird dabei auch nicht in HBO Max integriert. Cinemax war die Heimat für Serien wie "Strike Back", "The Knick" oder "Outcast". In HBO und HBO Max wird unterdessen weiter kräftig investiert. So hat man nun etwa mit einem dreijährigen Exklusiv-Deal Steven Soderbergh an sich gebunden. Der Deal umfasst sowohl Filme als auch Serien. Unterdessen gab HBO Max grünes Licht für die Anthologie-Serie "The Uninhabitable Earth" über den Klima-Wandel. Sie basiert auf dem gleichnamigen Bestseller von David Wallace-Wells. Die Serie wird aus eigenständigen fiktiven Geschichten aus einer breiten Palette von Genres bestehen und sich stets mit der Zukunft beschäftigen, die sich aus der rapiden Erderwärmung und deren Folgen für den Planeten ergeben.

Amazon Prime Video© Amazon
Bereits bekannte Figuren aus Romanen, Filmen und dem Filmgeschäft selbst rücken bei folgenden Produktionen in den Fokus: Am meisten Wirbel dürfte wohl der Figur Jack Reacher machen, die bei Amazon in eine Serie gepackt wird. Ursprünglich als Held in den Romanen von Lee Child erdacht, kam dieser in Deutschland 2013 durch Tom Cruise in der Titel gebenden Rolle auf die große Leinwand. Der erste Staffel der bestellten Amazon-Serie soll den ersten Band "Größenwahn" ("The Killing Floor") zur Grundlage haben. Noch nicht bestellt, aber eher im Bereich "Formsache" zu verorten ist die geplante Serie "Clarice" von CBS. Der aus "Das Schweigen der Lämmer" bekannte Charakter Clarice Starling bekommt dort mehr als 20 Jahre nach dem Film eine Bühne. Einsetzen will man 1993 und damit ein Jahr nach den Filmereignissen. Bei der Serie "Hannibal" von Bryan Fuller durfte sie aus Gründen des Filmrechts nicht auftauchen. Bei NBC ist die Kindheit eines Ex-Wrestlers und Filmstars relevant. Bestellt wurde eine Comedy namens "Young Rock" über Dwayne "The Rock" Johnson. Elf Folgen wurden geordert, wobei Johnson auch als ausführender Produzent agiert und Teil des Ensembles sein wird.

TheCW© DWDL
Der Reboot-Trend reißt nicht ab. Bei The CW befand sich bereits eine Neuauflage von "Walker, Texas Ranger" in der Entwicklung. Dieses wird das Licht der Fernsehwelt erblicken und realisiert. Wie geplant mit Jared Padalecki in der Hauptrolle als Cordell Walker - Witwer und Vater zweier Kinder - der nach Undercoverarbeit in seine Heimat Austin zurückkehrt und sein Leben neu regeln muss. Für Padalecki selbst bedeutet das zudem einen reibungslosen Übergang von 15 Staffeln "Supernatural" zu einer neuen Produktion von The CW. Ebenfalls bestellt hat The CW eine Neuauflage von "Superman and Lois". Einer der berühmtesten Superhelden der Geschichte, Superman, und die Journalistin Lois Lane werden darin mit den komplexen Herausforderungen des Alltags als berufstätige Eltern konfrontiert. Bei Syfy kehrt unterdessen die Horror-Ikone "Chucky" zurück. Das Wesen mit roten Haaren, blauen Augen und Narben im Gesicht wird bei Syfy seriell ins Szene gesetzt. Die Planungen dafür laufen bereits seit einem Jahr, nun hat der Sender jedoch eine Bestellung ausgesprochen. Zudem arbeitet der Sender an einer Mini-Serie über die Fortsetzung der Story über Peter Pan. Hören soll diese auf den Namen "The League of Pan" mit den bekannten Märchenfiguren um den nie erwachsen werdenden Peter Pan.

Watchmen HBO© Sky
Bei HBO hat man den Machern von "Game of Thrones", David Benioff und D.W. Weiss, eine Absage für das seit 2017 geplante Sci-Fi-Drama "Confederate" erteilt. HBO-Präsident Casey Bloys bestätigte das rote Licht über das ohnehin kontrovers aufgenommene Vorhaben. Gezeigt werden sollte die Loslösung der Südstaaten nach einem Bürgerkrieg mit einem florierenden Sklavenhandel in einer alternativen Welt. Vor allem die Umsetzung der Themen Diversität und Sklaverei standen in der Kritik. Sehr unwahrscheinlich wird zudem eine Fortsetzung der HBO-Serie "Watchmen". Showrunner Damon Lindelof kündigte an, kein Interesse an einer weiteren Staffel zu haben. Im Gespräch mit "USA Today" gab er zu Protokoll, dass er seine Geschichte dazu erzählt habe. Sofern der Pay-TV-Sender jedoch Interesse an einer Fortsetzung unter einer anderen kreativen Leitung habe, würde er dies nicht blockieren.

Justin Chambers als Alex Karev© ABC/Bob D'Amico
"Es gibt keinen guten Moment, um sich von einer Show und einem Charakter zu verabschieden, was in den letzten 15 Jahren mein Leben geprägt hat." Wer nun Angst hat vor einem Spoiler, sollte diesen Absatz besser überspringen. Dieses Zitat gehört zum Schauspieler Justin Chambers, der in der Krankenhausserie "Grey's Anatomy" über mehr als ein Jahrzehnt den Arzt Dr. Alex Karev verkörpert hat und nun aussteigen wird. In der sechszehnten Staffel der ABC-Serie von Shonda Rhimes wird er die noch verbliebenen und neu hinzu gekommenen Cast-Mitglieder verlassen. Wann dies jedoch konkret der Fall sein wird, ist noch nicht bekannt. Bekannt ist hingegen, wer die Golden Globes im nächsten Jahr moderieren wird. Tina Fey und Amy Poehler übernehmen nach Ricky Gervais die Mikrofone für NBC.

Verlängert oder abgesetzt

"Almost Family": Auch wenn man noch nicht offiziell den Stecker gezogen hat: Nachdem die Fox-Serie bereits keine Verlängerung der ersten Staffel über die initial bestellten neun Folgen hinaus bekam, wurde jetzt auch noch bekannt, dass die letzten zwei Folgen am Samstagabend versendet werden. Damit ist das Todesurteil nur noch Formsache. "Almost Family" hatte zuletzt nur noch gut eine Million Zuschauer. Ähnlich ergeht es übrigens der Show "Flirty Dancing", die ebenfalls auf den Samstag verschoben wurde.

"American Dad": Der amerikanische Vater Stan Smith bleibt weiterhin Teil der Mattscheibe. Die Animationsserie wird zudem die seltene Grenze von 300 Episoden überschreiten und sich die Ziffern 18 und 19 anheften können. Oder besser gesagt: TBS gesteht der Serie von Seth MacFarlane zwei neue Staffeln zu.

Better Call Saul© AMC
"Better Call Saul": "Breaking Bad" brachte es mit Walter White auf fünf Staffeln. "Better Call Saul" wird die Mutterserie jedoch übertrumpfen, denn AMC hat eine sechste Staffel geordert. Diese wird dann jedoch das Ende der Geschichte über Jimmy McGill oder besser gesagt Saul Goodman von Vince Gilligan und Peter Gould markieren. Mit der fünften Staffel wird in einer Zweitagesprogrammierung und zwar am 23. und 24. Februar begonnen.

"Limetown": Jessica Biel und Facebook Watch gingen mit "Limetown" eine Liaison ein. Doch nach nur einer Staffel trennt man sich schon wieder. Biel ging als Radio-Journalistin Lia Haddock dem mysteriösen Verschwinden von 300 Menschen auf den Grund.

"Making It": Weiter gebastelt und geheimwerkt wird bei "Making It". Der DIY-Wettbewerb mit den beiden "Parks and Recreation"-Humoristen Amy Poehler und Nick Offerman geht bei NBC in eine dritte Staffel - ein neuer Bastelkönig will also gefunden werden.

"New Amsterdam": "This Is Us" durfte schon von einer Verlängerung um drei Staffeln profitieren, nun ist dies auch bei "New Amsterdam" der Fall. NBC sprach auch dort Nachschub in dieser Höhe aus. Passenderweise laufen beide Serien am Dienstag beim Sender mit dem Pfauenlogo.

"Our Cartoon President": Am 26. Januar beginnt die dritte Staffel der Animationsserie über den 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten. Showtime spendiert der Produktion von Stephen Colbert mehr Folgen, damit der bevorstehende Präsidentschaftswahlkampf abgedeckt ist. Auch die Doku-Serie "The Circus" soll sich zeitlich über das Präsidentschaftsjahr erstrecken.

Shameless - Nicht ganz nüchtern© FOX/© Warner Bros. Entertainment Inc
"Shameless": Wer ist die am längsten laufende Serie beim Sender Showtime? Richtig, "Shameless". Die Familie Gallagher ist so lange Teil von Showtime, dass man schon gar nicht mehr weiß, wie es ohne sie sein wird. Doch Family and Friends der Serie müssen sich verabschieden. Mit der jetzt bestellten elften Staffel gilt die Serie im Sommer 2020 als auserzählt. Elf Staffeln hatte übrigens auch das gleichnamige britische Original. Ob Emmy Rossum nochmals zum Finale zurückkehren wird, ist bislang jedoch noch nicht bekannt. Bei "Ray Donovan" könnte es auch bald zu Ende sein. Gary Levine von Showtime erklärte, dass sich die Serie auf der Zielgeraden befindet. Ob es noch eine achte Staffel geben wird, entscheidet sich in den nächsten Wochen.

"Sorry For Your Loss": Das von der Kritik gelobte "Sorry For Your Loss" mit Elizabeth Olsen in der Hauptrolle als Witwe endet nach zwei Staffeln. Zumindest bei Facebook Watch. Bestrebungen bestehen jedoch, die Serie woanders unterzubringen.

"The L Word: Generation Q": Am 26. Januar läuft die erste Staffel des Reboots in den Hafen ein. Doch für weiteres Material ist schon gesorgt: Showtime händigt der Serie über die überwiegend LGBTQIA-Charaktere weitere zehn Folgen aus.

"Work In Progress": Zehn neue Folgen wurden "Work In Progress" von Showtime zugesprochen. Noch vor dem Finale der Premierenstaffel gab es grünes Licht für eine zweite Staffel. Die Serie von und mit Abby McEnany aus Chicago präsentiert eine fiktionalisierte Version der Komikerin und ihren Kampf gegen das Unglücklichsein. Ob sie es ändern kann? Mehr Zeit dafür ist gegeben.

"You": Die zweite Staffel von "You" schaffte es im Ranking von 2019 auf den fünften Platz in den USA der meist gesehenen Netflix-Serien. Da ist es wenig überraschend, dass es weiter geht mit Joe Goldberg (Penn Badgley), der in der zweiten Staffel nach Los Angeles zog und eine neue Identität annahm. Die Produktion von Greg Berlanti war ursprünglich bei Lifetime beheimatet, wechselte dann aber zu Netflix. Auch die dritte Staffel wird unter dem Dach realisiert.

US-Quoten-Update

Zum sechsten Mal gab es bei The CW in dieser Season ein Multi-Crossover-Event im "Arrowverse", also bei seinen verschiedenen Superhelden-Serien. "Crisis on Infinite Earths" erstreckte sich dabei nicht nur über fünf Serien, die beiden finalen Teile folgten sogar erst nach einer längeren Pause über den Jahreswechsel. Geschadet hat diese lange Hängepartie den Quoten nicht. "Arrow" startete nach der Winterpause nun mit 1,4 Millionen Zuschauern fulminant. Zum Vergleich: Im Herbst schwankten die Zuschauerzahlen zwischen 620.000 und 840.000. Auch in der Zielgruppe sah es mit 0,5/3 Prozent so gut aus wie zuletzt vor über einem Jahr. Im Schlepptau legte dann auch "Legends of Tomorrow" einen starken Staffelauftakt hin. 1,35 Millionen Zuschauer wurden gezählt, auch hier lag der Marktanteil in der Zielgruppe der 18- bis 49-Jährigen bei starken 0,5/3 Prozent.

NBC© NBC
Bei NBC startete am Freitag vergangener Woche die neue Serie "Lincoln Rhyme: Hunt for the Bone Collector" reichlich unspektakulär: 4,4 Millionen Zuschauer insgesamt und ein Zielgruppen-Marktanteil von 0,6/4 Prozent (Rating/Share) sind für Freitags-Verhältnisse ganz okay, viel Luft nach unten ist da aber schon nicht mehr. Mehr Kopfzerbrechen bereitet einstweilen aber wohl das Abschneiden von "America's Got Talent: The Champions". Hatte die Auftakt-Staffel im vergangenen Jahr im Schnitt noch rund zehn Millionen Zuschauer erreicht, ging es nun in Woche 2 der zweiten Staffel schon auf nur noch 6,5 Millionen Zuschauer bergab. In der Zielgruppe lag der Marktanteil bei 1,0/4 Prozent - ein Rückgang im Vergleich zum Vorjahr um über 40 Prozent. Da wird man sich bei NBC deutlich mehr ausgerechnet haben.