Empire© Fox
Aufgrund der Corona-Pandemie ist derzeit fast die gesamte Produktionslandschaft in den USA zum Erliegen gekommen - was besonders bei den Serien zum Problem wird, die ausfallende Episoden nicht einfach im Herbst nachholen können, weil es sie dann schlicht nicht mehr gibt. Konkret betrifft das nun "Empire": Die Saga sollte mit der 6. Staffel in diesem Jahr nach 20 Folgen enden - doch mitten in den Dreharbeiten zu Folge 19 folgte der Abbruch. Nun hat man die Entscheidung getroffen, dass man die Serie nach 18 Folgen zu Ende bringen muss, Szenen aus Folge 19 wird man in das Finale, das am 21. April zu sehen sein wird, noch integrieren. Ob man die Geschichte so wirklich zu einem befriedigendem Abschluss bringen kann, ist aber fraglich. Bei "Supernatural", das ebenfalls in diesem Frühjahr zu Ende gehen sollte, hat man sich anders entschieden. Auch hier waren erst 18 der 20 geplanten Folgen gedreht. Man hat sich aber entschieden, nach 13 Folgen zunächst die Ausstrahlung zu pausieren. Die finalen sieben Folgen sollen nach vollständiger Fertigstellung nun erst zu einem späteren Zeitpunkt zu sehen sein, ähnlich geht Showtime bei "Billions" und "Black Monday" vor, deren Staffeln in zwei Teile geteilt werden. Bei anderen Serien ist das vorzeitige Staffel-Ende leichter verschmerzbar. Betroffen ist etwa "Grey's Anatomy", das nun nach 21 statt 25 Folgen schon kommende Woche zu Ende geht, bei NBC ist beispielsweise für die drei Chicago-Serien oder "New Amsterdam" schon Mitte April Schluss.

American Idol© Fox
Betroffen sind neben Serien aber auch Show-Produktionen, insbesondere wenn wie bei "American Idol" nun eigentlich die Liveshows näher rücken. Die schon produzierten Casting-Ausgaben wird man hier nun strecken und nur noch eine statt zwei Folgen pro Woche zeigen, dann schiebt man noch zwei Specials ein, in denen man sich ausführlicher mit der Vorgeschichte der Kandidaten auseinandersetzen will. Damit erkauft man sich Zeit - und hofft auf Entspannung an der Corona-Front oder eine Eingebung, wie man die Shows anderweitig umsetzen kann. Gleich ganz gekippt hat ABC die Pläne für das Spinoff "Bachelor Summer Games" für diesen Sommer. Da die Olympischen Spiele ja auch nicht stattfinden werden, fällt das entsprechende Umfeld ohnehin weg. Während man auf viele Produktionen also früher verzichten oder länger auf sie warten muss, ermöglichen die zahlreichen Verschiebungen aber bei einigen Serien auch einen früheren Start, wo sie nicht nur die nun entstandenen programmlichen Lücken füllen, sondern auch vom derzeit erhöhten Serienkonsum in der Zuhause-Zeit profitieren sollen. Der Emmy-Abräumer "Killing Eve" mit Sandra Oh und Jodie Comer etwa wird von AMC nun schon zwei Wochen früher als geplant am 12. April mit der neuen Staffel an den Start geschickt. TNT verfährt bei der Serie "Snowpiercer" genauso und bringt sie nun am 17. statt 31. Mai an den Start.

Emmy Statue© AOTVAS
Die Produktionsunterbrechungen und -verschiebungen führen nun auch dazu, dass sich die Television Academy in diesem Jahr bewegt. Die Emmy-Verleihung soll zwar wie bislang geplant am 20. September über die Bühne gehen - wie immer mit den vorgelagerten Creative Arts Emmys am Wochenende vorher - doch die Einreichungsfrist wurde nun vom 11. Mai auf den 5. Juni verschoben, wordurch auch die beiden Abstimmungsrunden der Academy-Mitglieder später stattfinden werden. Die Nominierten werden daher auch nicht wie bislang geplant am 14. Juli, sondern erst am 28. Juli bekanntgegeben. Um sich für die diesjährigen Emmys zu qualifizieren, muss eine Serie oder Miniserie zwar weiterhin bis spätestens 31. Mai starten, allerdings reichte es nun, genügend Episoden bis zum 30. Juni gezeigt oder für die Academy-Mitglieder zur Verfügung gestellt zu haben. Reißt man auch diese Deadline, dann rutscht die Produktion ins darauffolgende Emmy-Jahr.

Christopher Meloni© imago images / Starface
Senior Detective Elliot "El" Stabler verließ nach 12 Staffeln das Police Department in einem fiktiven New Yorker Bezirk und ging unerwartet in den Ruhestand. Es hieß also Abschied nehmen von einem Teil des Duos bei "Law&Order: Special Victims Unit" bestehend aus Olivia "Liv" Benson (Mariska Hargitay) und besagtem Stabler. Der ihn verkörpernde Schauspieler Christopher Meloni hatte dafür Zeit, um der Syfy-Serie "Happy!" ein Gesicht zu verleihen und sich an anderen Produktionen zu beteiligen. Nun gibt es jedoch das große Comeback – wenn auch nicht bei "SVU" selbst. Allerdings hat NBC einen Ableger aus zunächst 13 Folgen mit Meloni geordert, für den er in seine alte Rolle zurückkehren wird. Ein mögliches Crossover und damit eine Reunion mit seiner ehemaligen Kollegin gelten Gerüchten zu Folge sogar als wahrscheinlich. Und wer steht hinter dem NBC-Projekt? Klar, Dick Wolf. Neben den drei "Chicago"-Dramen und "Law & Order: SVU" – Ableger vom 2010 eingestellten "Law & Order" – festigt sich die Beziehung zum Pfauensender immer weiter.

Nicole Kidman© imago images / Runway Manhattan
Auch wenn das Coronavirus Projekte still legt und Planungssicherheit als Fremdwort erscheinen lässt, hat Amazon eine neue Serie im Köcher – und das mit und von Nicole Kidman. Zusammen mit ihrer Produktionsfirma Blossom Films, welche auch schon für die HBO-Serie "Big Little Lies" verantwortlich zeichnete, entwickelt sie nun eine Miniserie über zwei kluge Frauen, deren Wege sich kreuzen. Eine der beiden ist reich, die andere eine Trickbetrügerin. Die literarische Grundlage "Pretty Things" stammt von der Bestsellerautorin Janelle Brown und kommt mit einer Besonderheit daher: noch bevor der Roman am 21. April auf den Markt kommen wird, ist nun also bereits eine Serienadaption geplant. Die Regie soll Reed Morano ("The Handmaid's Tale") übernehmen. 

The Office© NBC
"The Office" gilt als eine der beliebtesten Workplace-Comedys in den USA. In Deutschland konnte sich hingegen "Stromberg" einer großen Fanbasis erfreuen und Serien-Zitate fanden Eingang in die Alltagssprache. Die synchronisierte Fassung unter dem Titel "Das Büro" fand in Deutschland jedoch kein Publikum. Nun haben sich zwei Produzenten von "The Office", Ben Silverman und Paul Lieberstein, zusammen getan, um an einer neuen Comedy rund um den Arbeitsplatz in COVID-19-Zeiten zu arbeiten. Der Kniff: auch wenn die Büros und Arbeitsplätze momentan eher leer sind und Homeoffice der neue Standard unter den digitalen Berufen ist, rückt gerade dieses in den Fokus. Genauer bedeutet das: ein begabter Jungchef nimmt es mit dem ununterbrochenen virtuellen Arbeiten und Interagieren etwas zu genau und sieht darin Potential für mehr Verbundenheit und Produktivität. Welche Auswüchse das dann annehmen kann, will die Comedy-Serie zeigen. Ein Sender für das Projekt ist noch nicht gefunden.

Netflix© Netflix
Netflix setzt weiterhin auf "Locke & Key". Bis die auf den gleichnamigen Comics von Joe Hill basierende Serie das Licht der Welt erblickte, dauerte es sehr lange. Gemessen daran ist die Zeit zwischen dem Startdatum der Premierenstaffel der übernatürlichen Serie am 7. Februar und dem Go für eine Verlängerung in diesen Tagen ein Katzensprung. Die Geschichte über die drei Geschwister, die nach dem Tod ihres Vaters mit ihrer Mutter in ein mysteriöses Landhaus mit noch mysteriöseren Türen und Schlüssel ziehen, erhält eine zweite Staffel. Zwei andere Netflix-Produktionen aus dem gleichen Produktionsstudio erhielten jedoch eine Absage: nach einer Staffel nicht weitergehen wird es für die Blutsauger bei "V-Wars". Die Lichter gehen nach lediglich einer Staffel auch für das übersinnliche "October Faction" aus.

The Conners© ABC
Die zweite Staffel "The Conners" befindet sich bereits auf der Zielgerade bei ABC. Ein Puzzleteil für eine Fortsetzung wurde nun zur Geschichte um das "Roseanne"-Spinoff ergänzt: die Verträge der vier wichtigsten Protagonisten wurden ausgehandelt und verlängert, womit eine dritte Staffel, die angeblich aus 19 Folgen bestehen soll, wahrscheinlich ist. Konkret sind das Sara Gilbert, John Goodman, Laurie Metcalf und Lecy Goranson. Das Gehalt von Gilbert, Goodman und Metcalf wurde von den ursprünglichen je 375.000 US-Dollar pro Folge leicht angehoben, sie sind jedoch zusätzlich dazu fortan am Erfolg der Serie beteiligt. Was nun noch fehlt ist das Go des Senders, der mit dem Produktionsstudio verhandeln muss. Bei "The Conners" müssen im Gegensatz zu anderen Produktionen die Verträge jährlich neu ausgehandelt werden, weil die Produktion mehr oder weniger aus der Not geboren wurde. Sicher ist hingegen die Verlängerung der Serie "Shrill". Hulu spendiert der Serie eine dritte Staffel.

US-Quoten-Update

Living Room Concert for America© Fox/iHeart
Während ProSieben hierzulande mit seinem "Wohnzimmerkonzert" wenig Quotenglück beschert war, lief es für das "Living Room Concert for Americans" bei Fox richtig gut: Am Sonntag setzte sich die Sendung in der Zielgruppe mit einem starken Rating von 1,5 Prozent sogar gegen "American Idol" durch (1,3 Prozent) und damit an die Spitze. Insgesamt hatten gut 5,5 Millionen Zuschauer eingeschaltet. Freuen kann man sich bei Fox auch über den weiter wachsenden Erfolg von "The Masked Singer": 8,9 Millionen Zuschauer sahen am Mittwoch zu, das Zielgruppen-Rating stieg auf 2,4. Wenn man die Post-Super-Bowl-Folge außen vor lässt, muss man schon bis zum Finale der ersten Staffel zurückgehen, um eine Ausgabe mit höhrer Reichweite zu finden. Einen Corona-Schub verspürt unterdessen auch weiterhin "The Voice", das am Montag wieder gut 9,8 Millionen Zuschauer insgesamt und ein hervorragendes Zielgruppen-Rating von 1,7 Prozent erreichte. Beides lag weit über den Bestwerten der vorangegangenen Herbst-Staffel.

Hawaii Five-0© 2017 CBS Broadcasting Inc.
Einen tollen Endspurt legt gerade "Hawaii Five-0" hin. Eine Woche vor dem Serienfinale schalteten am Freitag 8,4 Millionen Zuschauer ein, mehr waren es zuletzt im Februar 2018 gewesen. Auch in der Zielgruppe schlug sich die Serie mit einem 0,9-Prozent-Rating ziemlich wacker. Zuvor hatte schon "MacGyver" mit 6,7 Millionen Zuschauern die höchste Reichweite seit über eine Jahr erzielt. Am Donnerstag vergangener Woche ging "Deputy" bei Fox hingegen trotz eines kleinen Corona-Aufschwungs eher mau zu Ende. 3,9 Millionen Zuschauer schalteten ein, das Zielgruppen-Rating lag bei 0,5 Prozent. Am gleichen Abend endete bei ABC die zweite Staffel von "A Million Little Things" mit 4,3 Millionen Zuschauern und einem Zielgruppen-Rating von 0,7 Prozent auf recht ordentlichem Niveau. Richtig erfreulich verlief das Staffel-Finale aber für "The Good Doctor": 7,7 Millionen Zuschauer wurden gezählt, so viele wie zuletzt ein Jahr zuvor beim Finale der zweiten Staffel. Auch in der Zielgruppe reichte es mit einem Rating 1,1 Prozent zu einem Staffel-Bestwert.

Donald Trump© Fox News
Der unangebrachteste Quoten-Jubel kam in den letzten Tagen aber von US-Präsident Donald Trump. Nachdem die "New York Times" berichtet hatte, das seine täglichen Corona-PKs im Schnitt 8,5 Millionen Zuschauer erreicht hatten und damit in etwa auf dem Niveau eines "Bachelor"-Finales lagen, trompetete er hinaus, dass die Zahlen a Wochenende auf über 12 Millionen gestiegen sind und er damit den "Bachelor" weit hinter sich gelassen habe - was die von ihm verhassten Networks verrückt mache. Und die Zahlen würden weiter steigen, was die Sender verrückt mache, so Trump. Eingefahren hat er die von ihm so bejubelten Quoten unter anderem mit der Ankündigung, dass wohl 100.000 bis 200.000 Tote durch das Coronavirus in den USA zu befürchten seien.