WWE© WWE
Auch in den USA liegt das öffentliche Leben derzeit weitestgehend brach, vielen Unternehmen ist der Betrieb untersagt. Doch dort gibt es wie auch hierzulande Ausnahmen. "Systemrelevanz" ist hierzulande der entscheidende Punkt, in den USA spricht man von "essential business", das trotz Lockdown weiterbetrieben werden darf. Und dazu gehört - man höre und stauen - nun in Florida auch Wrestling. Das bedeutet konkret, dass die WWE ab sofort wieder ihre wöchentlichen Shows "Raw" und "SmackDown" produzieren darf - wobei man strenge Sicherheitsauflagen einhalten wolle und weiterhin auf Publikum verzichtet. Gouverneur Ron DeSantis begründete das damit, dass man den Leuten wenigstens frischen Content bieten müsse, wenn man sie schon zwinge, zu Hause zu bleiben. Tatsächlich wurde nicht nur Wrestling, sondern generell Sport von ihm als "essential business" eingestuft - alle anderen Sport-Ligen pausiern derzeit aber ohnehin. Ein Geschmäckle bekommt die Entscheidung auch dadurch, dass es just an dem Tag eine Spende in Höhe von 18,5 Millionen US-Dollar gegeben hat - zwar nicht von der WWE direkt, aber von einer Organisation, an deren Spitze Frau des Chefs der WWE sitzt.

Doogie Howser© Disney
Disney+ hat großes Interesse an der Wiederbelebung alter Stoffe und fügt dieser Liste eine weitere Produktion hinzu. Auch wenn es zu keinem Reboot von "Lizzie McGuire" kam, befinden sich die "Mighty Ducks" und "Turner and Hooch" in der Pipeline und "High School Musical: The Musical: The Series" gehört zu einer der ersten Serien des Dienstes. Entwickelt wird nun eine Neuauflage von "Doogie Howser". In der Rolle des Douglas "Doogie" Howser, M.D. war beginnend mit dem Jahr 1989 Neil Patrick Harris ("How I Met Your Mother") auf ABC als Wunderkind zu sehen, der im Alter von 14 Jahren der jüngste Arzt des Landes wurde – auch wenn die Geschichte erst zwei Jahre später einsetzte. Die geplante Neubearbeitung soll jedoch ein junges Mädchen begleiten, die asiatische Wurzeln hat, aber ebenso hochbegabt ist. Daher wird diese dann auch eine Korrektur des Titels erhalten und auf den Namen "Doogie Kealoha, M.D" hören. Mit an Bord ist der ursprüngliche Mit-Ideengeber Steven Bochco als ausführender Produzent.

American Idol© Fox
Nachdem ABC zuletzt die Entscheidung, wie man mit "American Idol" angesichts des Lockdowns und der nun eigentlich anstehenden Liveshows weiter verfahren will, etwas vor sich hergeschoben und sich mit Wiederholungen und dem Strecken schon aufgezeichneter Sendungen beholfen hatte, steht nun fest, wie es weiter geht: Am 26. April steht nun die Rückkehr an - allerdings wird man weiter auf große Studioshows verzichten. Stattdessen werden die Auftritte der 20 Finalisten an unterschiedlichen Orten gedreht. Die Juroren Luke Bryan, Katy Perry und Lionel Richie werden aus ihrem jeweiligen Zuhause zugeschaltet und sehen sich die Auftritte von dort an, auch Moderator Ryan Seacrest meldet sich nur von zuhause. Wie gut oder schlecht das funktioniert, wird man nicht nur in den USA mit Spannung beobachten - schließlich ist nicht ganz auszuschließen, dass auch anderswo geplante Live-Shows nicht wie geplant umgesetzt werden können.

Starz© Starz
Curtis "50 Cent" Jackson hat bekanntlich einen umfangreichen Deal mit Sender Starz und ist weiterhin fleißig. Bereits im letzten Jahr wurde klar, dass er an einer Geschichte rund um die einflussreiche Verbrecherfamilie "Black Mafia Family" arbeitet. Nun gab es grünes Licht für die Serie über die beiden Brüder Demetrius "Big Meech" und Terry "Southwest T" Flenory aus Detroit. Ihre kriminelle Organisation nahm Ende der 1980er Jahre ihren Anfang und breitete sich dann über weite Teile des Landes aus. Vor allem Kokain-Handel, aber auch ein Filmimperium und tiefe Einflüsse in den Hip Hop, sowie 30 Jahre Haft sind Stichworte, die aufploppen. Bei CBS All Access nimmt man sich unterdessen den Lesestoff "Mercy House" von Alena Dillon zur Brust und will daraus eine Serie basteln. Genau genommen stehen hinter dem Projekt ein Zögling von David E. Kelley, und zwar Corinne Brinkerhoff und die Comedienne Amy Schumer, die die Rache der Nonnen für den Bildschirm inszenieren möchten. Und worum geht’s? Schwester Evelyn bietet im Mercy House in Brooklyn zusammen mit ihren anderen Schwestern Unterschlupf für misshandelte Frauen. Doch der katholischen Kirche missfällt dies und es folgen Untersuchungen. Die Nonnen tun alles, um das Aufgebaute zu verteidigen.

All Rise© CBS
Im Bereich der Nachtunterhaltung gab es bereits Ambitionen, kreatives Potential auszuschöpfen und auf Heimproduktionen zu setzen. Der Corona-Modus macht eben auch erfinderisch, so dass Stephen Colbert beispielsweise einen Monolog aus der Badewanne präsentierte, oder Jimmy Fallon eine "Home Edition" seiner "Tonight Show" ablieferte. Nun macht sich auch die erste Primetime-Serie die Technologie zu Nutze und setzt auf eine virtuelle Folge während der Pandemie. Es handelt sich um die CBS-Serie "All Rise", bei der am 4. Mai eine Episode ausgestrahlt wird, die mithilfe von FaceTime, WebEx, Zoom und weiteren Verwandten zusammengestellt wird, um die Auswirkungen der sozialen Distanzierung und Virenkrise auf das Strafjustizsystem zu präsentieren.

Married at First Sight© ProSiebenSat.1
Bei der Realityshow "Married at First Sight" (in Deutschland "Hochzeit auf den ersten Blick") passt man sich den Gegebenheiten ebenfalls an und bringt eine weitere Produktion namens "Couples Cam" an den Start. Bei Lifetime gibt es dann also, wie der Titel bereits suggeriert, eine Art Videotagebuch, die den weiteren Alltag der Paare zeigt. Das Filmmaterial schaffen die Paare also social distancing konform selbst. Auch VH1 hat etwas bestellt: dort erweitert sich das Universum der Dragqueen Ru Paul. Geordert wurden vier Folgen "RuPaul's Secret Celebrity Drag Race" über je ein Trio Prominenter pro Folge, welches eine Transformation durchlebt. Am Ende jeder Folge kann einer der Teilnehmer eine Geldsumme für eine wohltätige Organisation gewinnen. Hilfe bei der Verwandlung erhalten die Celebritys von etablierten Dragqueens wie beispielsweise Alyssa Edwards oder Asia O'Hara.

9-1-1 Lone Star© FOX
Nachdem Fox bereits mit dem Neustart "Almost Family" Schluss gemacht hat, gibt es nun eine weitere Trennung. Der zum Sheriff in einem County in Los Angeles aufgestiegene Anwalt Bill Hollister (Stephen Dorff) darf seinen Job nicht mehr weiter ausüben. Nach einer Staffel ist Schluss für "Deputy". Anders sieht dies bei einem weiteren Fox-Jüngling aus, der weitermachen darf. "9-1-1: Lone Star" mit Rob Lowe erhält eine zweite Staffel. Auch die Mutterserie "9-1-1" bekommt eine weitere Staffel spendiert, womit die Serie mit Angela Bassett dann zunächst vier Staffeln zählt. Und auch ein Fachwechsel in den Animationsbereich zeigt, dass sich dort etwas tat. Nachdem bereits "Bless the Harts" eine Fortsetzung erhielt, kommt nun auch "Duncanville" von Amy Poehler in den Genuss einer zweiten Staffel bei Fox. Damit reihen sich die beiden Serien weiterhin in den Animationsblock um "The Simpsons", "Family Guy", "Bob's Burgers" und die geplanten Neustarts "Housebroken" und "The Great North".

God friended me© CBS
Die Premierenstaffel von "God Friended Me" startete stark, so dass die Serie zu den drei stärksten Neustarts der letzten TV-Season zählte. Doch die Zahlen veränderten sich und das Interesse am Atheisten Miles Finer (Michael Hall) und seiner Social-Media-Connection zu Gott ließ nach. Bei CBS geht es daher nicht weiter mit den guten Taten des Michael Finer. Angeblich hat der Sender sein Veto schon so frühzeitig kommuniziert, dass das kreative Team hinter der Serie - Greg Berlanti mischte ebenfalls mit – ein vertretbares Ende für die Geschichte finden konnte. Am 26. April wird "God Friended Me" mit einer zweistündigen Ausgabe in den Hafen einfahren. In die Hölle kommt, wer den Gag "die Lichter aus gehen für David Spade" bei "Lights Out With David Spade" macht. Da es nun aber bereits niedergeschrieben ist: die Hölle wärmt gut und hinzufügen kann man noch die Info, dass David Spade seine Social-Distancing-Show noch ein paar Wochen weitermacht, die Late Night Show mit Abflachen der Corona-Pandemie jedoch nicht bei Comedy Central zurückkehren wird.

Quibi© Quibi
Am Montag vergangener Woche ist mit Quibi der neueste Player im Streaming-Markt an den Start gegangen. Doch während es allgemein gerade gute Zeiten für die Streaming-Branche sind, kommt die Corona-Krise für Quibi denkbar ungünstigt - schließlich zielt der Dienst mit seinen kurzen Videos auf die mobile Nutzung ab, das Ansehen via Smart TV ist gar nicht möglich. Doof, wenn nun die ganze Nation zu Hause sitzt. Doch wie ist der Dienst nun gestartet? Nach eigenen Angaben verzeichnete man innerhalb der ersten Woche 1,7 Millionen App-Downloads und habe damit die eigenen Erwartungen übertroffen. Allerdings ist der Dienst auch die ersten drei Monate umsonst - und so richtig überzeugend sind die Werte angesichts der Milliarden-Investitionen und des monatelangen Hypes um das Angebot dann auch nicht. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch eine Social-Media-Auswertung: Am Start-Tag wurde der Dienst in 46.554 Tweets erwähnt, hat ListenFirst Media ermittelt. Apple TV+ kam zum Start auf fast neun Mal so viele Tweets. Disney+ gar auf das 23-fache.

Netflix© Netflix
Netflix hat am Mittwoch Disney in Sachen Unternehmenswert überholt. Die Marktkapitalisierung an der Börse lag am Ende des Tages mit 187,3 Milliarden US-Dollar bei Netflix während Disney nur noch 186,6 Milliarden wert war. Anleger rechnen damit, dass Netflix von der Corona-Krise und der Tatsache, dass die Menschen nicht mehr ausgehen dürfen, profitieren kann. Zwar profitiert auch Disney bei seinem Streaming-Dienst Disney+ - dafür wird der Konzern aber an anderer Stelle hart getroffen. Seien es die geschlossenen Kinos oder die geschlossenen Freizeitparks - und natürlich der befürchtete Einbruch bei den Werbeeinnahmen, der beispielsweise auch das Sender-Geschäft trifft. Einen ersten Hinweis, ob Netflix wirklich so stark profitiert, wird man übrigens kommende Woche bekommen: Dann legt der Streamingdienst Zahlen fürs 1. Quartal vor.

US-Quoten-Update

Modern Family© ABC
In den letzten Tagen haben sich mehrere langlaufende Serien für immer vom Bildschirm verabschiedet. Dazu gehörte etwa "Modern Family", das nach elf Staffeln zu Ende ging. Seine besten Zeiten hatte der einstige Emmy-Abräumer natürlich schon lange hinter sich, zum Abschied fanden sich aber nochmal 7,4 Millionen Zuschauer ein, das war die höchste Reichweite seit Januar 2017. In der Zielgruppe lag der Marktanteil bei 1,6/7 Prozent, hier muss man bis in den Herbst 2018 zurückgehen, um einen besseren Wert zu finden. Auf zehn Staffeln brachte es "Hawaii Five-0", ehe am 3. April zum letzten Mal zu sehen war. 9,6 Millionen Zuschauer sahen hier nochmal zu - die höchste Reichweite seit Januar 2018. In der Zielgruppe reichte es für 0,9/5 Prozent - für eine Freitags-Serie ebenfalls ein hervorragender Wert. In anderen Quotendimensionen spielte "Schitt's Creek", das sich zum Serienfinale aber dafür über einen noch viel gewaltigeren Quotenschub freuen konnte: 1,3 Millionen Zuschauer sahen die letzte Folge, die parallel bei Pop, Comedy Central und Logo zu sehen war. Im Vergleich zum Finale der fünften Staffel war das glatt eine Verdoppelung.

Station 19© ABC
Der Shutdown in der Corona-Krise sorgt aber auch anderswo für kräftig steigende Quoten. "Station 19" etwa lief mit 7,6 Millionen Zuschauern in der vergangenen Woche so stark wie noch nie - und zählte sogar mehr Zuschauer als die Mutterserie "Grey's Anatomy", die direkt im Anschluss 7,3 Millionen Zuschauer ansahen - hier war es der höchste Wert seit zwei Jahren. Bei Fox schalteten am Montag 7,6 Millionen Zuschauer "9-1-1" ein - auch das war ein neuer Bestwert. So viele Zuschauer wie noch nie zählte auch "Chicago Fire" - und das ist schon deshalb besonders bemerkenswert, weil die Serie schon ihre achte Staffel zu Ende brachte. 9,5 Millionen waren es insgesamt an der Zahl. "New Amsterdam" verabschiedete sich mit sechs Millionen Zuschauer in die Sommerpause - hier war es die höchste Reichweite seit November 2018.

The Bachelor presents: Listen to your heart© ABC
Doch nicht alles läuft rund, nur weil derzeit viel mehr Menschen vor dem Fernseher sitzen als gewöhnlich. Dazu gehört etwa das neueste "Bachelor"-Spinoff "Listen to your heart". Während das Mutterschiff des Franchises zuletzt wieder auftrumpfen konnte, wollten den musikalischen Ableger zum Auftakt gerade mal knapp drei Millionen Zuschauer sehen. Auch der Marktanteil in der Zielgruppe lag mit 0,7/3 Prozent auf einem ziemlich mäßigen Niveau. Das war natürlich auch kein gutes Sprungbrett für die neue Serie "The Baker and the Beauty", die sich zum Auftakt mit 2,7 Millionen Zuschauern zufrieden geben musste und in der Zielgruppe nicht über 0,5/3 Prozent hinaus kam.