Live P.D.© A&E
Der gewaltsame Tod von George Floyd durch einen Polizisten hat die Debatte über Rassismus im Allgemeinen, aber auch Rassismus in der Polizei und Polizeigewalt im Besonderen neu entfacht. Die Proteste im ganzen Land haben inzwischen zu einer Diskussion geführt, ob und wie man die Polizeibehörden umfassend reformieren müsste. Diese Debatte hat längst auch die TV-Branche erfasst - und nun dazu geführt, dass die beiden dokumentarischen Formate "Live PD" und "Cops" eingestellt wurden. "Cops" endet damit nach 32 Staffeln, zuletzt war das Format beim Paramount Network zu sehen. Noch schwerer dürfte die Entscheidung aber A&E im Falle von "Live PD" gefallen sein: Das Format, in dem Polizisten live mit der Kamera begleitet werden, entwickelte sich seit dem Start 2016 zum größten Quotenhit des Senders und war freitags und samstags regelmäßig die erfolgreichste Sendung im gesamten Kabelfernsehen überhaupt. "Dies ist eine kritische Zeit in der Geschichte unserer Nation, und wir haben die Entscheidung getroffen, die Produktion von 'Live PD' einzustellen", erklärte A&E am Mittwoch. Ganz ausgeschlossen ist eine Rückkehr allerdings nicht, dann jedoch in überarbeiteter Form. Man wolle prüfen, ob es einen Weg gibt, die Geschichten "sowohl der Gemeinden als auch der Polizeibeamten, deren Aufgabe es ist, ihnen zu dienen, zu erzählen." Die Kameras von "Live PD" waren in der Vergangenheit tatsächlich schon bei der Tötung von Javier Ambler gelaufen, die Aufnahmen seien aber vernichtet worden. Moderator Dan Abrams bezeichnete das nun als Fehler - schließlich müsse es darum gehen, die positiven und negativen Seiten der Polizeiarbeit darzustellen und so für Transparenz zu sorgen. Die Absetzung bezeichnete er nun als "Überreaktion".

Lincoln Rhyme© Sat.1
NBC hat sich bei den Entscheidungen über eine Fortsetzung von Serien in der kommenden Season in einigen Fällen mehr Zeit gelassen, nun sind diese aber gefallen. Und eine davon wird man bei Sat.1 mit einem Seufzen zur Kenntnis nehmen: Nachdem es gerade gelungen ist, "Lincoln Rhyme" hier erfolgreich an den Start zu bringen - in dieser Woche reichte es für einen zweistelligen Marktanteil, was inzwischen eine absolute Ausnahme bei US-Serien ist - zog NBC in den USA nun den Stecker. Mehr als die zehn Folgen umfassende erste Staffel wird es also nicht zu sehen geben. Keine Überraschung ist, dass die Comedy-Serie "Perfect Harmony" ebenfalls das Zeitliche segnet. Hier sahen im Schnitt nicht mal zwei Millionen Zuschauer zu, das Zielgruppen-Rating lag mit 0,4 auf selbst für heutige Verhältnisse sehr schwachem Niveau. Auch nicht wesentlich besser lief "Zoey's Extraordinary Playlist" am Sonntagabend - hier hat sich NBC aber nun trotzdem für die Fortsetzung mit einer zweiten Staffel entschieden.

Hightown© Starzplay
Die erste Staffel der Serie "Hightown", in der ein Mord im Drogenmilieu aufgeklärt wird, ist zwar erst zur Hälfte durch, doch Starz hat nun bereits entschieden, dass es eine zweite Staffel geben wird. Produziert wird die Serie von Lionsgate und Jerry Bruckheimer. Und noch eine gute Nachricht für Lionsgate: Auch die Romantik-Anthologie-Serie "Love Life" geht in eine zweite Staffel. Es ist damit die erste Serie, der HBO Max den Verlängerungs-Auftrag aushändigt. Auch die zweite Staffel soll in New York spielen, aber stellt eine andere Hauptperson in den Mittelpunkt. Die Disney-Tochter Hulu zieht bei zwei Serien hingegen den Stecker: Das im London des 18. Jahrhundert spielende "Harlots" wird nach drei Staffeln eingestellt, "Reprisal" kommt nicht über die erste Staffel hinaus. Für die vor rund vier Monaten von Pop TV recht abrupt abgesetzte Comedyserie "Flack" gibt's hingegen nun doch wieder Hoffnung: Amazon hat sich nun erstmal die Streaming-Rechte der schon produzierten ersten beiden Staffeln gesichert und denkt auch darüber nach, die Serie möglicherweise in Eigenregie fortzusetzen. Zunächst wird man aber mal Staffel 2 in US-Erstausstrahlung zeigen - denn Pop fällte die Entscheidung zur Absetzung, nachdem diese bereits produziert war.

Foto: Photocase.com© Photocase.com
Ab sofort sind in Hollywood Dreharbeiten wieder erlaubt: Die Gesundheitsbehörden von Kalifornien als auch des LA County haben den Shutdown unter anderem für die Bereiche Film- und TV-Produktion am Freitag für beendet erklärt - wenn auch natürlich unter Auflagen. Werden diese eingehalten, dann darf also ab sofort wieder gedreht werden. Ganz so schnell geht's dann aber nicht, die unterschiedlichen Gewerkschaften müssen den jeweils aufgelegten Maßnahmen für ihre Klientel nun erst noch zustimmen, auch die Umsetzung braucht ihre Zeit. Aktuell ist davon auszugehen, dass im Juli die ersten Dreharbeiten wieder anlaufen, bei anderen Serien rechnet man mit einer Wiederaufnahme im Lauf des Augusts. Das würde voraussichtlich ermöglichen, dass der Herbst für die Networks, die sehr zeitnah zur Ausstrahlung produzieren, nicht ganz so trüb wird und Serien sukzessive wieder auf Sendung geschickt werden können.

Jimmy Kimmel© ABC
Die US-Upfronts sind in diesem Jahr bekanntlich aufgrund der Corona-Pandemie ausgefallen - doch Jimmy Kimmel durfte sein eigenes Network und die TV-Branche insgesamt auch virtuell erneut roasten. Deadline.com hat seine besten Sprüche mitgeschrieben. Hier nur einige Auszüge: Den Wechsel von Disney-Manager Kevin Mayer zu TikTok kommentierte er mit den Worten "Kevin hat uns verlassen, um für chinesische Identitätsdiebe zu arbeiten. Jetzt verlassen uns sogar schon unsere Führungskräfte für ein jüngeres Publikum." Und weiter: "ABC war sehr gut auf diese Pandemie vorbereitet. Unsere Sendungen haben sich schon seit Jahren vom jungen Publikum sozial distanziert.". Ausführlich widmete er sich auch den "Streaming-Wars": "Jetzt stehe ich hier wie ein Idiot, dem keiner zuschaut - ich fühle mich wie so wie jede Quibi-Show gerade." Der NBC-Dienst Peabody ist der Dienst für alle, die sagen 'Ich kann diese DVD-Box von 'Frasier', die mir meine Schwester 2005 geschenkt hat, nicht finden. Ich wünschte es gäbe einen Weg, dass ich für das gleiche monatlich zahlen könnte!" Und zum Erfolg von Disney+ sagte er den Werbekunden: "Unsere erfolgreichste Plattform ist die, auf der ihr nicht vertreten sein könnt". Werber sollten aber ohnehin vergessen, was die ganzen Streaming-Angebote könnten und lieber sehen, was TV alles nicht tut: "TV hat keine Ladeschwierigkeiten, TV bleibt nicht hängen, TV sagt nicht ständig, welche Sendung du auch schauen solltest, TV fragt nicht nach deinem Passwort, an das du dich nicht erinnern kannst und auch nicht, ob du Cookies akzeptierst. Und es startet auch nicht die nächste Episode ohne dir Zeit zu geben, zu sagen, dass du gar keine mehr sehen willst - und ehe du dich versiehst geht die Sonne auf und du hast eine ganze Staffel 'Riverdale' geschaut. TV wird auch nie eine Liste aller Pornos führen, die du jemals geschaut hast." Und abschließend: "Wir mögen Dinosaurier sein - aber wisst ihr was? Dinosaurier haben die Erde für 160 Millionen Jahre bevölkert!"

US-Quoten-Update

Who wants to be a MillionaireMit dem Ende der Syndication-Version im Tagesprogramm im vergangenen Jahr schien "Who wants to be a Millionaire" in den USA schon endgültig das Zeitliche gesegnet zu haben - bis man sich in diesem Jahr doch nochmal an eine Neuauflage in der Primetime wagte, diesmal mit Jimmy Kimmel als neuem Host. Diese ging in der vergangenen Woche nun zu Ende - doch ein Blick auf die Quoten lässt vermuten, dass es nicht das letzte Mal gewesen sein dürfte, dass man den Quiz-Klassiker im Fernsehen gesehen hat. Die vorerst letzte Folge erreichte nämlich 6,5 Millionen Zuschauer - so viel wie kaum eine andere Sendung im US-Fernsehen derzeit, wenn man mal von "America's Got Talent" und "60 Minutes" absieht. Auch in der Zielgruppe konnten sich die Quoten mit 0,8/6 Prozent (Rating/Share) durchaus sehen lassen.