Spectrum Originals © Spectrum Originals
Die berüchtigte "zweite Welle" - sie wurde schon im Frühjahr vorausgesagt und schwappt gerade in atemberaubender Geschwindigkeit nicht nur über Deutschland, sondern ganz Europa hinweg. Ist nun also die richtige Zeit, daraus eine fiktionale Serie zu machen? Michelle und Robert King (u.a. die Masterminds hinter "The Good Wife"/"The Good Fight") meinen ja und stießen damit bei Spectrum Originals auf offene Ohren. Dort gab's nun grünes Licht für eine sechsteilige Miniserie "The Second Wave". Darin geht's um eine tödliche zweite Corona-Welle in New York City. Im Mittelpunkt steht das Leben zweier Nachbarinnen, gespielt von Audra McDonald ("The Good Fight") und Taylor Schilling ("Orange is the new Black). Während die eine mit ihren vielen Telemedizin-Kunden und einer leidenschaftslosen Ehe zu tun hat, muss die andere ihre Wallstreet-Klientel davon überzeugen, dass ihre Fähigkeiten auch im Home Office so wichtig für sie sind wie sonst. Als die tödliche zweite Welle eintrifft, sollen wir miterleben, wie die beiden Frauen in beispiellosen Zeiten mit ihrer Karriere, ihren Lieben - und möglicherweise dem bevorstehenden Ende der Welt umgehen. Angesichts der Aktualität des Themas soll "The Second Wave" schon in den nächsten Wochen gedreht und noch in diesem Jahr ausgestrahlt werden.

Flashdance © Paramount
Der Tanzfilm "Flashdance" aus dem Jahr 1983 könnte ein Reboot in Form einer Serie bei Paramount+ (dem neuen Namen von CBS All Access) bekommen. Der Film war einst der erste große Hit von Jerry Bruckheimer, bei der Neuauflage ist er allerdings nicht an Bord. Im Mittelpunkt der Neuauflage soll eine junge schwarze Frau stehen, die von einer Ballettkarriere träumt, sich aber einstweilen mit Auftritten in einem Stripclub über Wasser halten muss. Noch befindet man sich hier in der Entwicklungsphase, ob es "Flashdance" wirklich in Serienform auf den Bildschrim schafft, ist also noch unsicher. Bei UCP, Teil der Universal Studio Group, hat man sich unterdessen im Archiv noch sechs Jahre früher umgesehen und ist dabei auf den Burt-Reynolds-Klassiker "Smokey and the Bandit" gestoßen - hierzulande bekannt als "Ein ausgekochtes Schlitzohr". Mit im Boot bei einer potentiellen Serien-Neuauflage ist hier auch Seth MacFarlane mit seiner Produktionsfirma Fuzzy Door. Am Buch arbeitet David Gordon Green, Regisseur von "Pineapple Express".

Willow © Disney
Wer es mit Fantasy hat, wird sich über die Nachricht sehr freuen: Disney+ produziert eine Fortsetzungsserie zum Film "Willow" aus dem Jahr 1988. Die einst als Film erzählte Geschichte von George Lucas über den kleinen, von Warwick Davis gespielten Zwerg Willow, der eigentlich ein großer Zauberer sein möchte, wird also Jahrzehnte später nochmals aufgerollt und weitererzählt. Einsetzen will man Jahre nach den Filmereignissen. Darin versuchte Willow die kleine, elternlose Elora vor einer Begegnung mit der bösen Königin Bavmorda zu schützen, weil diese ihren Thron bedroht sah und deren Tod wollte. Warwick Davis wird dabei nochmals in seine alte Rolle des Willow schlüpfen - der einstige Regisseur Ron Howard ist zudem als ausführender Produzent mit an Bord. Verantwortet wird das Projekt unter der Regie von Jon M. Chu ("Crazy Rich Asians") von Lucasfilm selbst, welches mittlerweile zu Disney gehört. Es handelt sich bei "Willow" um das erste Projekt außerhalb der Star-Wars-Welt seit der Übernahme.

Amazon Prime Video © Amazon
Amazon will es mit einer neuen Sci-Fi-Serie wissen. Grünes Licht bekam dort die Darmaserie "Lightyears" hinter der Juan José Campanella steht, der einst für "El secreteo de sus ojos" ("In ihren Augen") den Oscar für den besten fremdsprachigen Film bekam. Die Story zu "Lightyears" liest sich abenteuerlich: das Paar Franklin und Irene York entdecken in ihrem Hinterhof unter der Erde eine mysteriöse Kammer. Diese führt sie - wie auch immer - zu einem seltsamen und verlassenen Planeten. Das Ehepaar York schafft es jedoch das kuriose Geheimnis über Jahre für sich zu behalten, bis eines Tages ein junger Mann auftaucht...was nichts Gutes zu bedeuten wird. Dieser stellt die Existenz der beiden nicht nur auf den Kopf, die seltsame Kammer, die sie zu kennen glaubten, präsentiert sich fortan in einem neuen und bedrohlichen Licht.

9-1-1 © FOX
Während NBC, ABC und CBS schon im Oktober und November einen Teil ihrer Serien nach der Corona-Pause zurück auf den Bildschirm bringen, lässt sich Fox wie schon im Sommer angekündigt bis zum kommenden Jahr Zeit. Montags laufen dann "9-1-1" und der Ableger "9-1-1: Lone Star" direkt hintereinander. "9-1-1" ist aus Quotensicht das fiktionale Flaggschiff von Fox, die Doppel-Programmierung dürfte auch den Ableger nochmal deutlich stärken. "Prodigal Son" verliert diesen starken Sendeplatz im Umkehrschluss und läuft dann dienstags im Anschluss an "The Resident". CBS hat unterdessen weitere Starttermine für den Herbst bekanntgegeben. "FBI" und "FBI: Most Wanted" melden sich am 17. November zurück,  schon einen Tag zuvor geht's mit "Bull" weiter. "SEAL Team" hat seinen Staffelstart am 25. November, "The Unicorn" am 12. November. Damit fehlt nun nur noch das Freitags-Lineup aus "MacGyver", "Magnum P.I." und "Blue Bloods" sowie "Evil" und die neue Serie "The Equalizer", die aber noch nicht mal Produktionsstart hatte.

HBO Max © WarnerMedia
28,7 Millionen Nutzer hatten Ende September Zugriff auf HBO Max, kombiniert erreichten HBO und HBO Max zusammen 38 Millionen Nutzer. Damit ist das Jahresendziel von 36 Millionen Abonnenten schon jetzt deutlich übertroffen worden, im 3. Quartal kamen netto 1,7 Millionen Kunden hinzu. Die HBO Max-Zahlen sind allerdings mit Vorsicht zu genießen: Bei den knapp 29 Millionen werden nämlich auch alle HBO-Kunden mitgezählt, die das Recht haben, ohne weitere Kosten darauf zuzugreifen. De facto ist es aber so, dass 70 Prozent davon noch gar keinen Gebrauch gemacht haben, obwohl das Content-Angebot sich dadurch glatt verdoppelt. Bei AT&T zeigt man sich trotzdem sehr zufrieden: Die Pläne seien trotz Corona aufgegangen. Denn anders als etwa Netflix, das fraglos extrem durch Corona profitiert hat, sorgte bei einem neuen Angebot wie HBO Max der Lockdown dafür, dass viele der geplanten Eigenproduktionen noch nicht umgesetzt werden konnten, was die Abonnenten-Werbung erschwert. Doch Nachschub rückt näher - beispielsweise in Form der gerade in Auftrag gegebenen satirischen Miniserie "The White Lotus". Der 6-Teiler spielt in einem tropischen Ressort und erzählt die Heldentaten verschiedener Gäste und Angestellter über die Dauer einer Woche, wie es etwas mystisch heißt. Produziert wird die Serie von Mike White ("Enlightened"), die Produktion soll noch in diesem Monat starten.

Channing Dungey © ABC Entertainment
Bei WarnerBros. geht eine Ära zu Ende: Nach 22 Jahren nimmt Peter Roth Anfang kommenden Jahres als Chef der TV-Aktivitäten des Studios seinen Hut. Überraschend kommt das nicht, zuletzt hatte er seinen Vertrag nur noch einmal um ein Jahr verlängert. Unter Roth war WarnerBros. über Jahre extrem erfolgreich - Besucher der "LA Screenings" können angesichts der alljährlichen Präsentation, in welcher Hinsicht WarnerBros. überall die Nummer 1 war, ein Lied davon singen. Unter seiner Ägide entstanden Shows wie "The Big Bang Theory", "The West Wing", "Gilmore Girls", "Two and a half Men", "Gossip Girl" oder auch das ganze DC-Universum. Ihm gelang es, Produzenten wie Greg Berlanti und Chuck Lorre langfristig an Warner zu binden. Wo es Roth nun hinzieht, ist noch nicht bekannt - wohl aber seine Nachfolge. Nachdem die bislang als Nachfolgerin gehandelte Susan Rovner überraschend zu NBCUniversal wechselte, kommt nun Channing Dungey zu Warner Bros. Dungey war erst Anfang 2019 von ABC zu Netflix gewechselt, wo sie die fiktionalen Eigenproduktionen verantwortete. Dort gab sie wenige Tage zuvor ihren Abschied bekannt.

ViacomCBS Networks GSA © ViacomCBS Networks GSA
In Bewegung ist das Personalkarussell auch bei ViacomCBS: Dort wird sich künftig Tom Ryan um das Streaming-Geschäft kümmern. Bislang war er schon Chef des werbefinanzierten Dienstes Pluto TV, nun kommt also auch die Verantwortung für CBS All Access hinzu, das 2021 als Paramount+ nicht nur in den USA gerelauncht wird, sondern dann auch verstärkt weltweit ausgerollt werden soll - Ryan kümmert sich zwar vorrangig ums US-Geschäft, hat aber auch damit eine Schlüsselposition fürs Zukunftsgeschäft des Konzerns inne. Marc DeBevoise tritt hingegen als Chief Digital Officer von ViacomCBS zurück. Die neue Struktur soll eine gesamtheitlichere Strategie hinsichtlich der kostenfreien und bezahlten Inhalte im Streaming ermöglichen, so der Konzern. Zuletzt hatten auch schon Disney, NBCUniversal und WarnerMedia einen Umbau ihrer Strukturen vorgenommen oder angekündigt, um den Ausbau des Streaming-Geschäfts, das immer mehr zum Mittelpunkt der geschäftlichen Aktivitäten wird, zu beschleunigen.

Abgesetzt oder verlängert?

"Archer": Die elfte Staffel über Archers Rückkehr aufs Spionage-Terrain nähert sich langsam bei FXX dem Ende. In den Warenkorb gelegt hat der Sender nun eine zwölfte Staffel der Emmy prämierten Animationsserie.

"Away": "Wish We Were Showing You Mars!" postete Oscarpreisträgerin Hilary Swank unter anderem auf Instagram. Der Hintergrund: Netflix hat die Serie über die international besetzte Marsexpedition unter der Leitung von Swank als Emma Green beerdigt. Damit gesellt sie sich auf dem Netflix-Friedhof zu den letzten Opfern "GLOW", "The Society" oder "I Am Not Okay With This".

"Miracle Workers": Das 19. Jahrhundert humoristisch angehen? Das will die dritte Staffel der Anthologie-Comedy um Daniel Radcliffe und Steve Buscemi bei TBS machen. Ziemlich erfolgreich nehmen sie sich seit 2018 eines Themas an und arbeiten dies mit dem Ziel zum Eskapsimus auf. In der letzten Staffel reisten sie zusammen ins Mittelalter.

"Star Trek: Discovery": Erst am 15. Oktober debütierte die dritte Staffel bei CBS All Access und nun gab es grünes Licht für eine Fortsetzung. Mit dem bestellten Spinoff "Star Trek: Strange New Worlds", "Star Trek: Picard", "Star Trek: Short Treks" und der Animationsserie "Star Trek: Lower Decks" kann man gut und gerne vom Streamingdienst, das dem "Star-Trek"-Universum vertraut, sprechen.

"The Vow": Die Anklage gegen Keith Raniere, Frauen durch systematische Erniedrigung und Verleumdung zu Geschlechtsverkehr gezwungen zu haben, wurde 2019 von einem Gericht in Brooklyn manifestiert. Die Machenschaften der als Selbsthilfe-Organisation getarnten Sekte NXIVM hat HBO in der Doku-Serie "The Vow" aufgearbeitet. Nun wurde eine zweite Staffel bestellt.

US-Quoten-Update

The Goldbergs © ABC
Während die US-Quotencharts derzeit vom US-Wahlkampf (mehr zum Quoten-Sieg von Biden über Trump beim Townhall-Duell hier) und Sport-Übertragungen dominiert wird, kehren nun Stück für Stück auch reguläre Formate ins Programm zurück. Bei ABC machte der Comedyblock am Mittwoch den fiktionalen Anfang. Die "Goldbergs" meldeten sich dort mit 4,1 Millionen Zuschauern und einem Zielgruppen-Rating von 0,8 Prozent zurück - das war exakt der Wert, den auch das Staffelfinale im Mai erreicht hatte, lag dementsprechend aber unter den Herbst-Werten des vergangenen Jahres. Die "Conners" kamen auf neuem Sendeplatz zum Auftakt der 3. Staffel auf 4,9 Millionen Zuschauer und 0,9 Prozent Rating in der Zielgruppe. Damit blieb man unter den Vorjahreswerten zurück, verhalf aber "black-ish" durch den stärkeren Vorlauf zu steigenden Reichweiten. 3,1 Millionen Zuschauer wurden hier gezählt. Zum Vergleich: Die letzte Staffel kam im Schnitt auf 2,6 Millionen Zuschauer. In der Zielgruppe lag das Rating recht stabil bei 0,6 Prozent. Etwas ernüchternd ist aber schon, dass keines der Formate die 1,0 Prozent in der Zielgruppe erreichte.

Supermarket Sweep © ABC
Zurückgemeldet haben sich auf dem Bildschirm auch einige Shows. Bei ABC etwa lief am Sonntag zum ersten Mal die Neuauflage des Klassikers "Supermarket Sweep", der erstmals 1965 und zuletzt 2003 gezeigt worden war. Trotz doppelter Konkurrenz durch Base- und Football fiel der Auftakt aus Quotensicht richtig gut aus: 4,9 Millionen Zuschauer sahen im Schnitt zu, das Zielgruppen-Rating bei den 18- bis 49-Jährigen belief sich auf 1,0 Prozent. "Who wants to be a Millionaire" konnte dieses Quotenniveau im Anschluss nicht ganz halten und meldete sich mit vier Millionen Zuschauern und einem Zielgruppen-Rating von 0,6 Prozent aus der Sommerpause zurück. Das war deutlich weniger als noch im Frühjahr eingeschaltet hatten: Damals waren über sechs Millionen Zuschauer dabei - da lief die Show allerdings auch noch donnerstags.

The Voice © NBC
Ein Stück Normalität kehrte auch am Montagabend zurück - dort lief nun mit Verspätung bei NBC nämlich die neue Staffel der Castingshow "The Voice" an. 8,2 Millionen Zuschauer schalteten zum Staffelauftakt ein, 1,2 Prozent betrug das Zielgruppen-Rating.  Zum Vergleich: Die Herbst-Staffel im letzten Jahr startete noch mit knapp neun Millionen Zuschauern und einem Zielgruppen-Rating von 1,7 Prozent - damit setzt sich der doch deutlich merkliche Sinkflug der letzten Jahre auch im Corona-Umfeld weiter fort. Für die klare Marktführung reichte es trotzdem. Im Schlepptau kam dort "Weakest Link" (hierzulande mal als "Der Schwächste fliegt adaptiert) auf immerhin 4,3 Millionen Zuschauer und ein Zielgruppen-Rating von 0,8 Prozent. "Dancing with the Stars", das zum Auftakt der Staffel wohl noch davon profitiert hatte, dass es eines der ersten Formate war, das sich aus der Corona-Pause zurückmeldete, hat den anfänglichen Schwung inzwischen wieder eingebüßt. Mit 5,75 Millionen Zuschauern fiel die Reichweite am Montag auf ein Allzeit-Tief. Zum Staffel-Auftakt hatten noch über acht Millionen Zuschauer eingeschaltet.