Wheel of Fortune © SonyPT
ABC entwickelt sich immer stärker auch in der Primetime zum Gameshow-Network, zahlreiche eigentlich in der Daytime beheimatete Formate kamen dort zuletzt schon, meist als Promi-Version, in den Abend - und erreichen dort häufig mehr Zuschauer als teure Serien. Kein Wunder also, dass man auf diesem Weg weiter geht. Jüngste Entscheidung: Nun bekommt auch das "Glücksrad" seine Primetime-Promiversion, moderiert von Pat Sajak und Vanna White. Bei "Celebrity Wheel of Fortune" geht's um bis zu eine Million Dollar, gespielt wird für den guten Zweck. Das "Glücksrad" dreht sich schon seit 1975 im US-Fernsehen, es ist aber der erste Primetime-Ableger. Zuletzt hatte CBS schon grünes Licht für Abend-Versionen von "The Price is right" ("Der Preis ist heiß") und "Let's make a deal" ("Geh aufs Ganze") gegeben. Derzeit wird außerdem abends (nicht nur bei ABC) unter anderem auch "Familienduell" ("Celebrity Family Feud"), "Jeopardy", "Card Sharks" (hierzulande mal als "Bube, Dame, Hörig" adaptiert), "Der Schwächste fliegt" ("Weakest Link") und "Wer wird Millionär?" gespielt.

Arnold Schwarzenegger © imago images / ZUMA Press
Die jüngere Generation dürfte "Terminator" Arnold Schwarzenegger eher mit tierischen Vierbeinern am Küchentisch verbinden. Nachdem er in Pandemie-Zeiten verstärkt Social-Media-Content mit seiner Eseldame Lulu und dem Zwergpony Whiskey machte, gibt es nun aber wieder Neuigkeiten, die mit der Fiktion zu tun haben und ihn wieder in Richtung Ursprung bringen könnten. Netflix hat sich nämlich eine Agentenserie mit dem 73-Jährigen geschnappt und will diese zur Serie ausarbeiten. Das sich in der Entwicklung befindende Projekt stammt von Nick Santora und Skydance ("Jack Reacher") und dreht sich um eine Vater-Tochter-Geschichte mit globalen Agentenambitionen. Schwarzeneggers Serientochter wäre dann Monica Barbaro. Sollte das Vorhaben in Serie geschickt werden, wäre es zudem die erste feste Serienrolle für den Steirer.

Chuck Lorre © NAB
Was haben Chuck Lorre und Norman Lear miteinander gemein? Sie sind Rekordhalter und teilen sich fortan diesen Erfolg. Niemand sonst konnte gleichzeitig so viele aktive Comedy-Serien auf seinem Konto verbuchen wie die beiden. Im Falle Lears muss man jedoch weit in die Vergangenheit blicken, beziehungsweise in die TV-Season 1975/1976 zurückreisen, und findet sechs Produktionen. Lorre kam mit "Young Sheldon", "Mom", "Bob Hearts Abishola", "B Positive" – alles bei CBS – und "The Kominsky Method" (Netflix) schon nah an den Wert dran. Dadurch, dass CBS nun eine weitere und damit fünfte Produktion von ihm bestellte – für ihn ebenfalls ein Rekord – sind die beiden nun mit sechs Produktionen gleich auf. In den Warenkorb gelegt hat CBS die Comedy-Serie "United States of Al". Ex-Marine Riley versucht sich ein neues Leben in Ohio aufzubauen und sein Freund Awalmir, genannt Al, beginnt nach dem Dienst in Afghanistan in den USA ein neues Kapitel als Einwanderer. Neben der Verarbeitung des Gesehenen für beide kein leichtes Unterfangen.

Ted Sarandos © Netflix
Es gab mal eine Zeit, in der Netflix von Serienfans vor allem dafür gefeiert wurde, dass man nicht befürchten musste, dass eine Serie mitten in der Staffel aufgrund mieser Quoten vorzeitig abgesägt wird. Doch inzwischen ist wohl jedem klar: Netflix weist zwar keine Quoten aus, blickt aber dennoch genauso auf die Zuschauerzahlen und geht auch nicht rücksichtsvoller mit Serien um. Zuletzt stieg sogar die Kritik, dass Netflix überdurchschnittlich viele Serien bereits nach ein bis zwei Staffeln absetze. Bela Bajaria und Ted Sarandos wiesen diese Vorwürfe nun auf dem Paley International Council Summit zurück und führten an, dass etwa zwei Drittel der Serien mindestens eine zweite Staffel erhalte - das sei "industry standard", so Bajara. Nur weil man erheblich mehr Serien produziere als andere falle auch eine hohe Anzahl an Absetzungen auf. Sie verwies zudem darauf, dass Netflix darauf verzichte, Pilotfolgen zu produzieren und stattdessen "Straight-to-Series" direkt eine komplette Staffel bestelle. Auch das führe dazu, dass eben häufiger nach einer Staffel Schluss sei, es gebe den Machern aber mehr Möglichkeiten, ihre Idee zu entwickeln und den Erfolg unter Beweis zu stellen. Die Tatsache, dass Netflix seltener ganz lange durchhält, erklärt Sarandos mit einem anderen Effekt: Im klassischen Fernsehmodell kann eine Serie, die mindestens 4 Staffeln oder etwa 100 Folgen enthält, sehr lukrativ in die "Syndication" für Wiederholungen im Tagesprogramm gegeben werden. Dafür nimmt man in Staffel 3 und 4 auch gerne nochmal schwächere Quoten in Kauf. Da das bei Netflix wegfällt, entstehen so nun häufiger Serien-Enden nach drei oder vier Staffeln als früher.

Netflix © Netflix
Über das, was noch nicht abgesetzt wurde, wird bei Netflix künftig in der "Netflix Afterparty" gesprochen. Der Streamer hat 18 Folgen der Comedy-Panelshow bestellt, in der Comedians, Cast-Mitglieder und die Macher hinter der Kamera über eine Netflix-Produktion sprechen, die in den Tagen zuvor für besonders viel Aufmerksamkeit gesorgt hat. Dazu sollen die Stars der jeweils im Mittelpunkt stehenden Produktion auch in Sketchen und anderen Segmenten der Show mitwirken. Moderiert wird die Sendung von David Spade. Los gehen soll es im kommenden Jahr, immer sonntags soll es eine neue Folge geben. Hinter der Produktion steht Free 90 Media, die auch "Lights Out with David Spade" produziert haben.

Black Lightning © The CW
Freunde des Superhelden-Sujets könnten weiter auf ihre Kosten kommen. In der bevor stehenden vierten Staffel der auf den DC Comics basierenden Serie "Black Lightning" könnte mit einer Folge der Grundstein für ein Spinoff gelegt werden. Bestellt hat The CW zumindest einen Pilot zu einem möglichen Ableger über die Figur Painkiller, der Teil der neuen Staffel sein wird. Jordan Calloway ist dabei weiterhin als Khalil Payne/Painkiller vorgesehen, sollte eine Serie bestellt werden. Stattfinden soll dort vor allem eine Auseinandersetzung mit seiner dunklen und zerstörerischen Vergangenheit verbunden mit der Herausforderung, seine Fähigkeiten bei einem Neuanfang anders einzusetzen. Bei Amazon will man sich derweil an die Entwicklung einer Serie machen, die auf einem noch nicht veröffentlichten Buch basiert. Es handelt sich um "Yes, Daddy" von Jonathan Parks-Ramage. Spielen soll diese in den beschaulich verschlafenen Hamptons. Allerdings entwickelt sich die Zusammenkunft einer Gruppe homosexueller Männer vor Ort irgendwann zu einem Albtraum.

CBS © CBS
CBS war lange Zeit das Network, das in Sachen Diversity weit hinten rangierte, unternimmt inzwischen aber besonders große Anstrengungen, daran etwas zu ändern. Nachdem man für fiktionale Projekte schon feste Ziele in dieser Hinsicht definiert hatte, folgte nun der Reality-Bereich: Ab der Saison 2021/22 wird man darauf achten, dass unter den Teilnehmern von Reality-Shows mindestens 50 Prozent BIPoC sind (Black, Indigenious, People of Color). Zudem wird man mindestens 25 Prozent des Entwicklungs-Budgets für non-fiktionale Formate an Projekte vergeben, die von BIPoC-Machern kommen. George Cheeks, CEO der CBS Entertainment Group, begründet die Einführung dieser Quotenregelung damit, dass BIPoC im Reality-TV besonders unterrepräsentiert seien und daher in Entwicklung, Besetzung und Produktion sowie alle Phasen des Geschichtenerzählens stärker einbezogen werden müssten. Die jeztigen Maßnahmen wolle er daher als erste Schritte verstanden wissen, in diesem Bereich für mehr Diversity zu sorgen.

ViacomCBS Networks GSA © ViacomCBS Networks GSA
ViacomCBS zählt für seine Streaming-Dienste CBS All Access, das kommendes Jahr zu Paramount+ wird, sowie den Showtime-Streaming-Service insgesamt 17,9 Millionen zahlende Abonnenten, 4,4 Millionen mehr als drei Monate zuvor. Der werbefinanzierte Streamingdienst Pluto TV kommt auf 28,4 Millionen Nutzer pro Monat. Das sorgte dafür, dass die Einnahmen in diesem Bereich im Vergleich zum Vorjahr um 56 Prozent auf 636 Millionen US-Dollar anzogen - wie für die Konkurrenz ist also auch für ViacomCBS Wachstum derzeit vor allem hier zu verzeichnen. Doch allgemein zeigen sich die Auswirkungen der Corona-Pandemie auch bei ViacomCBS weiterhin. Im 3. Quartal sank der Umsatz um 9 Prozent auf 6,1 Milliarden US-Dollar, wobei die Werbeumsätze noch 6 Prozent unter dem Vorjahreswert lagen. Problematisch ist weiterhin vor allem die Schließung der Kinos und der dadurch wegfallende Umsatz mit Filmen. Der Gewinn ging etwas stärker um 17 Prozent zurück. Mit diesen Zahlen übertraf ViacomCBS allerdings trotzdem die pessimistischen Erwartungen der Analysten.

Abgesetzt oder verlängert?

Alex Rider © Sony Pictures Entertainment
"Alex Rider": IMDb TV, der kostenlose und werbefinanzierte Streamingdienst von Amazon, will mehr von "Alex Rider". Die Agentenserie erblickte im Sommer zunächst in Großbritannien, Australien und Deutschland die Streamingwelt und wurde direkt zum Hit. Daher wenig überraschend, dass es noch vor der Ausstrahlung in weiteren Territorien – unter anderem den USA – ein Go für eine zweite Staffel gab.

"Emily In Paris": Die fish-out-of-water-Geschichte von "Sex and the City"-Schöpfer Darren Star sollte eigentlich gar nicht bei Netflix landen. Geplant war das Projekt über die Amerikanerin Emily in ihrer neuen Heimat Paris für das Paramount Network. Es landete dann aber im Sommer beim Streamingdienst und landete in der Top-10. Wenig überraschend, dass es weitergeht: Netflix hat eine zweite Staffel in Auftrag gegeben.

"Slasher": Grusel und Horror wird es bei dem Streamingdienst Shudder von AMC geben. Nachdem drei Staffeln der Anthologie-Serie "Slasher" bei diversen anderen Plattformen zu sehen waren, geht es dort nun mit einer vierten Staffel weiter. Zum Schauspieler-Ensemble stößt dort einer, der sich eigentlich vornehmlich hinter der Kamera einen Namen gemacht hat und zwar David Cronenberg. Drehen wird sich die vierte Staffel um eine dysfunktionale Familie, die auf einer abgelegenen Insel gegen einen maskierten Mörder ums Überleben kämpfen muss. Allerdings sind sich auch die Familienmitglieder selbst nicht wohl gesonnen.

The Hot Zone © National Geographic
"The Hot Zone": Das Projekt von Nat Geo war eigentlich als Miniserie angelegt, vollzog nun aber einen kleinen Wandel und wird als Anthologie-Serie weitererzählt. Nachdem sich Staffel eins mit Julianna Margulies im letzten Jahr um den Ausbruch des Ebolavirus' drehte und zur erfolgreichsten fiktionalen Eigenproduktion für Nat Geo wurde, wird bei der zweiten Staffel eine weitere Gesundheitsmanagement-Krise im Fokus stehen. In "The Hot Zone: Anthrax" geht es wie der Titel schon suggeriert um Anthrax und die Aufklärung der Anschläge mit der Biowaffe nach dem 11. September 2001.

"The Outsider": Letzte Woche wurde die auf dem Buch von Stephen King basierende Serie "Castle Rock" von Hulu in den Ruhestand geschickt. Diese Woche könnte es einer anderen Serie mit King-Bezug an den Kragen gehen. HBO trennt sich nach den ersten zehn Folgen von der Miniserie "The Outsider" mit Ben Mendelsohn und Jason Bateman (dieser führte auch teilweise Regie). Noch könnte die letzte Stunde nicht geschlagen haben, denn das Produktionsstudio MRC bemüht sich um eine neue Heimat.

"The Umbrella Academy": Wer bei der "Umbrella Academy" an die Regenschirmliebhaberin Mary Poppins denkt, sollte gedanklich nicht stehen bleiben, sondern dem Highway weiter folgen. Halt machen ist stattdessen bei einer Superheldengeschichte erlaubt, denn darum geht es hierbei. Die bereits zum Start sehr erfolgreiche Serie erhält Nachschub von Netflix, beziehungsweise grünes Licht für eine dritte Staffel.

US-Quoten-Update

Young Sheldon © 2019 CBS Broadcasting / Bill Inoshita
Die langsame Rückkehr der programmlichen Normalität bei den US-Networks nach Corona setzte sich vergangene Woche mit dem Comedy-Donnerstag fort. Beim Blick auf die Quoten dürfte den Verantwortlichen das Lachen aber schon ein wenig im Halse stecken geblieben sein: "Young Sheldon" fiel zum Auftakt der vierten Staffel mit 6,8 Millionen Zuschauern und einem Zielgruppen-Rating von 0,7 Prozent auf neue Allzeit-Tiefs bei Jung und Alt - und zwar mit Abstand. Zum Vergleich: Die dritte Staffel zählte im Schnitt noch 8,7 Millionen Zuschauer. Auch "Mom" um 21 Uhr erging es nicht besser, 4,8 Millionen Zuschauer und ein Zielgruppen-Rating von 0,6 Prozent waren ebenfals Tiefstwerte.  Immerhin fiel der Neustart "B Positive", den CBS dazwischen versteckt hatte, nicht weiter aus dem Rahmen, sondern lag mit 5,1 Millionen Zuschauern und 0,6 Prozent in der Zielgruppe auf ähnlichem Niveau. Deutlich zufriedener dürfte CBS aber mit der Rückkehr von "NCIS: L.A." und "NCIS: New Orleans" am Sonntagabend gewesen sein: Die beiden Serien lagen in der Nähe ihrer Vorjahres-Quoten - und das ist in diesen Tagen ja schon einiges wert.

The Bachelorette © ABC
Ungewöhnlich starke Konkrurenz gab's für die Donnerstags-Comedys von ABC, das die "Bachelorette" wahl-bedingt ausnahmesweise zwei Stage später als sonst zeigte. Und die Kuppel-Reality befindet sich derzeit nach einem etwas verhaltenen Beginn wieder in richtig guter Form: Am Donnerstag vergangener Woche lag das Zielgruppen-Rating bei stolzen 1,6 Prozent. Und zurück am gewohnten Dienstagabend reichte es mit 1,7 Prozent gleich zum nächsten Staffel-Bestwert. Zum Vergleich: "The Voice" kam in direkter Konkurrenz am Dienstagabend nur auf 1,1 Prozent in der Zielgruppe der 18- bis 49-Jährigen. Zumindest in Sachen Gesamtreichweite lag das Musikcasting mit 7,6 zu 5,3 Millionen Zuschauern aber noch vorn.

Chicago Fire © MG RTL D / NBCUniversal
Einen gutes Comeback feierte am Mittwoch der dreistündige "Chicago"-Block bei NBC: "Chicago Med" meldete sich mit 7,8 Millionen Zuschauern und einem starken Zielgruppen-Rating von 1,2 Prozent zurück, "Chicago Fire" kam danach noch auf 7,2 Millionen Zuschauer insgesamt und 1,0 Prozent Rating bei den 18- bis 49-Jährigen, "Chicago PD" beendete de Abend mit 6,4 Millionen Zuschauern und ebenfalls 1,0 Prozent in der Zielgruppe. Die im Zuge des Lockdowns sehr starken Frühjahrswerte wurden zwar nicht ganz erreicht, damit liegen die "Chicago"-Serien aber trotzdem sehr gut im Rennen. Zum Vergleich: "SWAT" meldete sich bei CBS zur gleichen Zeit mit gerade mal 2,7 Millionen Zuschauern und 0,4 Prozent in der Zielgruppe zurück - neue Allzeit-Tiefs für die Serie.