Hulu © Hulu
Hannover bei Hulu? Was sich wie "Unterföhring bei München" liest, wäre in dem Fall ein Fehlschluss. Denn immerhin ist Hulu keine größere Stadt, mit der man Hannover einordnen will, sondern ein mittlerweile zu Disney gehörender Streamingdienst, der aber jedoch immerhin bereits seit 2008 existiert. Zurück zu Hannover: beim Gedanken an die Pop-/Rockgeschichte der vergangenen Jahrzehnte ploppen bei dieser Stadt die "Scorpions" auf. Erst in diesem Sommer ging ein Podcast von Patrick Radden Keefe online, der "Wind of Change" heißt und sich der Frage widmete: ist der gleichnamige Welthit der Band in Wirklichkeit von der CIA? Handelt es sich um eine Strategie, um die Kultur des Westens, dem Osten näher zu bringen? Der Investigativjournalist des Magazins "New Yorker" hat es bei seinen achte Folgen Podcast mit einer dürftigen Quellenlage zu tun, allerdings geht er jeder noch so abwegigen Spur nach. Und was hat das nun mit Hulu zu tun? Das Thema, dass Kultur als Propagandawaffe genutzt wurde, will Hulu nun mit "Wind of Change" adaptieren. Klaus Meine und Hannover könnte es also bei Hulu zu sehen geben, wenn alle Stufen der Entwicklung genommen sind.

FOX © FOX
Bei Fox zieht man einen alten Stoff aus dem Schrank, um ihn neu aufzulegen. In Zeiten wie diesen, in denen Reisen eher im Kopf stattfinden, denkt der Sender schon mal vor und bringt ein Reboot zu "Fantasy Island" als Sommerserie auf den Weg. Jede Episode soll sich dabei um die Geschichte einer oder mehrere Personen drehen, die auf die magische Insel kommen – ausgestattet mit einem Wunsch und dem Mut, die Insel nach dem Aufenthalt mit anderem Mindset wieder zu verlassen. Die Serie selbst lief über sieben Staffeln und 152 Folgen zwischen 1978 und 1984 bei ABC und zeigte den Millionär Mr. Roarke (Ricardo Montalbán) als magischer Erfüller von Wünschen auf einer Tropeninsel. Eine Rückkehr könnte es auch für Emmypreisträger Matthew Rhys geben. Dieser feierte mit "The Americans" auf dem Sender FX Erfolge und könnte in der Comicadaption "Wyrd" wieder dorthin zurückkehren. Der Sender arbeitet aktuell an einer Adaption.

Superstore © NBC
Erst zwei Wochen ist es her, dass NBC angekündigt hat, dass "Superstore" nach der aktuell laufenden Staffel nicht fortgeführt wird, schon gibt es Pläne für ein mögliches Spin-Off. Wie "Variety" berichtet entwickelt NBC derzeit einen Ableger unter dem Titel "Bo & Cheyenne", in dem Johnny Pemberton und Nichole Sakura ihre Rollen weiterführen sollen und ihre großen Träume mit der harten Realität einer Arbeiterfamilie in Amerika in Einklang bringen müssen. Bei ABC hat man unterdessen etwas tiefer im NBC-Archiv gewühlt und denkt nun über eine Neuauflage der Serie "L.A. Law" nach, die von 1986 bis 1994 bei dem Konkurrenten lief. Blair Underwood soll darin wieder in seine Rolle des Anwalts Jonathan Rollins schlüpfen. Die Kanzlei McKenzie, Brackman, Chaney & Kuzak hat sich mittlerweile auf hochkarätige Fälle spezialisiert, die die Grenzen des Rechts neu ausloten wollen. Rollins ist in der gealterten Position mittlerweile zu einer konservativen Figur geworden, die sich mit einem jungen Anwalt um den besten Weg für die Kanzlei streitet.

Lizzie McGuire © Disney
Ob die beiden Projekte umgesetzt werden, steht natürlich noch in den Sternen - das gilt auch, wenn es sich um bekannte Namen handelt, wie man gerade bei zwei anderen geplanten Projekten besichtigen kann. So hat sich Disney entschieden, die Neuauflage von "Lizzie McGuire" für Disney+ nicht weiter zu verfolgen. Die Arbeiten daran begannen schon im letzten Jahr, zwei Folgen wurden sogar schon gedreht. Anfang 2020 kam es dann aber zu einem Stopp und die Trennung von Showrunnerin Terri Minsky. Offenbar hatte es Streit über die Ausrichtung der Serie gegeben, die Disney nicht mehr familientauglich genug war. Soweit waren die Macher von "Empire" nicht, die an dem Spinoff rund um die von Taraji P. Henson gespielte Cookie Lyon arbeiteten. Fox hat sich nun aber schon entschieden, den Ableger nicht in Auftrag zu geben. Die Kosten dürften wohl recht hoch sein, schon die Quoten der einstmals extrem erfolgreichen Mutterserie sind über die Jahre aber rasant gefallen. Nun versucht die Produktionsfirma noch eine andere Heimat für das Spinoff zu finden - Erfolgsaussichten aber wohl eher mäßig.

Amazon Prime Video © Amazon
Bei Amazon gibt es im Comedy-Bereich frisches Material. Zum einen die absurd komische Coming-of-Age-Geschichte "I'm A Virgo" über einen jungen schwarzen Mann, der in Oakland, CA lebt und eine auffällige Besonderheit hat. Es handelt sich nämlich um einen 4-Meter-Riesen, der übrigens vom nicht mal 1.80 großen Emmypreisträger Jharrel Jerome ("When They See Us") gespielt werden soll. Inszeniert wird das Ganze von Boots Riley ("Sorry to Bother You"), der im Vorfeld witzelte: "Diese Serie wird mir entweder Applaus oder Verbannung einbringen. Und aus diesem Grund verlange ich, vorab bezahlt zu werden." Zum anderen gibt es den Neuerwerb "Uncle Wick". Darin wird der liebenswerte, aber nervige 16-jährige Junge Benji Stone in ein international angelegtes Mordkomplott hinein gezogen, weil dieser ein Wochenende bei seinem Onkel verbringt. Dieser wiederum ist ein ehemaliger Auftragsmörder.

Showtime © Showtime
"Herr der Fliegen" trifft auf "Big Little Lies" trifft auf "Lost". Heraus kommen die "Yellowjackets", mit denen Showtime vielleicht endlich mal wieder einen Hit landen möchte. Wer bei der nun bestellten Serie an die französischen Proteste der Gelbwesten denkt, sollte gedanklich direkt wieder aus der Einbahnstraße heraus fahren. Aber worum geht es dann? Ein Flugzeug aus talentierten Fußballerinnen stürzt in der Wildnis ab. Was dann beginnt ist der Kampf ums Überleben eines auf dem Fußballfeld eigentlich gut funktionierenden Teams: es bilden sich Allianzen, Freund- und Feindschaften an einem Ort, der von außen bedrohlich ist, so dass die Opfer auch zur Bedrohung für sich selbst werden. Die Serie verfolgt aber auch die Perspektive 25 Jahre später und zeigt, dass die Vergangenheitsbewältigung immer noch anhält und wie diese aussieht. Mit von der Partie sind Melanie Lynskey, Juliette Lewis und Christina Ricci.

Abgesetzt oder verlängert?

A.P. Bio © NBC
"A.P. Bio": Die Serie über die Degradierung vom angesehenen Professor zum einfachen Bio-Lehrer in seiner Heimatstadt Toledo, Ohio, stößt Jack (Glenn Howerton) bitter auf, so dass er die träge Schülermasse einsetzt, um Rachepläne zu schmieden. Damit ist die Lehrerpersönlichkeit weit von der RTL-Serie "Der Lehrer" mit seinem Gutmenschpädagogen entfernt. Doch beide Serien haben ihre Berechtigung und so geht es auch weiter für die zynische Schulvariante "A.P. Bio" bei Peacock. Die Comedy wurde nach zwei Staffeln von NBC beendet und fand beim Streamingdienst weiteres Leben. Nun wird es in eine vierte Runde gehen.

"Full Frontal with Samantha Bee": "Ist es schon offiziell? Oder warten wir immer noch auf Bestätigung einer sechsten Staffel aus Pennsylvania?" Mit dieser süffisanten Anspielung auf den US amerikanischen Wahlkampf und den damit verbundenen Peinlichkeiten Donald Trumps verkündete die Late-Night-Talkerin, dass TBS eine sechste Staffel der wöchentlichen Show in Auftrag gegeben hat. Damit geht es weiter für die fast einzige Frau - zumindest vor der Kamera - im von Männer geprägten Genre. Die Ankündigung zur Verlängerung kommt damit auch nach dem proklamierten Ende von Conan O'Brien bei TBS im nächsten Jahr.

"Helstrom": Auch wenn Disney etliche neue Marvelserien für Disney+ angekündigt hat, gehen beim anderen zum Konzern gehörenden Streamingdienst Hulu die Lampen für eine Superheldenserie aus dem Hause Marvel aus. Getroffen hat es "Helstrom", welches nach einer Staffel ein Ende findet.

Kids say the darndest things © ABC
"Kids say the darndest things": Nachdem ABC die zwischen 1998 und 2000 von Bill Cosby bei CBS ausgestrahlte Show "Kids say the darndest things" im vergangenen Herbst neu aufgelegt hatte, aber nur mäßige Quoten erzielen konnte, gibt's nun trotzdem eine weitere Staffel - allerdings nicht bei ABC, stattdessen greift nun das ursprügnliche Network wieder zu: CBS holt das Format zu sich zurück und will noch in dieser Season neue Folgen zeigen.

"Servant": Frühzeitige Verlängerungen scheinen bei Apple en vogue. Nachdem bereits "For All Mankind", "Dickinson" und die Sportcomedy "Ted Lasso" vorgezogen grünes Licht gezeigt bekamen, ist dies nun auch bei "Servant" der Fall. Am 15. Januar startet die zweite Staffel des Psychothrillers von M. Night Shyamalan bei Apple TV+ und bereits jetzt ist klar, dass es eine dritte geben wird.

"Transplant": Die Arztserie legte auf dem kanadischen Sender CTV einen sehr erfolgreichen Start hin und war nach der Permierenstaffel mit Woche für Woche steigenden Zuschauerzahlen die erfolgreichste Eigenproduktion. Als im Mai die Produktionen in den USA still standen, erwarb NBC schließlich die Dramaserie und auch dort gab es Positivschlagzeilen. Wenig überraschend, dass NBC nun eine zweite Staffel ins Portfolio aufnimmt. "Transplant" dreht sich um den syrischen Arzt Dr. Bashir "Bash" Hamed (Hamza Haq) und seine Schwester, die Syrien gemeinsam verließen, um sich in Kanada ein neues Leben aufbauen.

US-Quoten-Update

Super Bowl 2020 © NFL
Das letzte US-Update 2020 wollen wir auch für einen Quoten-Rückblick auf dieses auch fürs Fernsehen besonders herausfordernde Jahr nutzen. Nielsen hat seine Top 10 der meistgesehenen Sendungen veröffentlicht. Ganz oben steht bei den Einzel-Sendungen natürlich der Super Bowl mit in diesem Jahr 102 Millionen Zuschauern, auch sonst gibt es nur zwei Non-Football-Sendungen in den Top 10. Das wäre zum Einen "The Masked Singer" mit 27,4 Millionen Zuschauern - bezogen allerdings auf die Ausgabe direkt nach dem "Super Bowl". Und Platz 10 belegt die Oscar-Verleihung, die bei ABC immerhin 24,3 Millionen Zuschauer ansahen.

Navy CIS © CBS/Cliff Lipson
Die meistgesehene Drama-Serie des Jahres war bezogen auf lineare und zeitversetzte Nutzung (nicht aber digitale Plattformen) "NCIS" mit im Schnitt 15,4 Millionen Zuschauern. Auf Platz 2 folgt "FBI" mit 12,9 Millionen Zuschauern und "Blue Bloods" mit im Schnitt 12,2 Millionen Zuschauern. Während CBS also die Top 3 belegt, folgt dahinter ein Viererpack von NBC: Die drei Serien des "Chicago"-Franchises erreichten zwischen 11,4 und 12 Millionen Zuschauer und lagen damit noch vor "This is us", das im Schnitt von 11,3 Millionen Amerikanern eingeschaltet wurde. Meistgesehene Comedyserie war "Young Sheldon" von CBS, das 11,4 Millionen Zuschauer erreichte. Den höchsten Anteil an zeitversetzer Nutzung erreichte die Paramount-Serie "Yellowstone", die nachträglich ihre Reichweite noch um sagenhafte 215 Prozent steigern konnte. Dahinter folgen mit "Emergence" und "Stumptown" zwei ABC-Serien - beide konnte dieser hohe Anteil zeitversetzer Nutzung aber trotzdem nicht vor der Absetzung retten.