Sex Pistols © Sex Pistols
Mit "Trainspotting" hat Oscarpreisträger Danny Boyle ("Slumdog Millinär") in den 1990er Jahren mittels seiner von Ewan McGregor gespielten Heroin abhängigen Figur Mark Renton einen düster-satirischen Blick auf die gesellschaftlichen Zustände in Großbritannien Ende der 1980er geworfen. Rebellion und Punk waren weitere Grundthemen des Films, welcher nicht zuletzt durch eine Kloszene Kultstatus erreichte. Nun nimmt sich Boyle für FX eines Themas an, welches den Punk als Kernthema beleuchtet. Mit dem Arbeitstitel "Pistols" wurde eine Miniserie über die Punkband "Sex Pistols" bestellt, die auf dem Buch "Lonely Boy. Talents from a Sex Pistol" des Gitarristen Steve Jones basieren wird und die den Beginn der Punkszene in London Mitte der 1970er Jahre aufrollen will. Boyle fasst dies so zusammen: "Im Zentrum steht ein junger, charmanter, ungebildeter Kleptomane - ein Held der damaligen Zeit - Steve Jones, der in seinen eigenen Worten der 94. beste Gitarrist aller Zeiten wurde." Bereits im März soll es losgehen mit den Dreharbeiten. Toby Wallace wird Jones spielen, Anson Boon schlüpft in die Rolle des Sängers Johnny Rotten, Louis Partridge werden wir als Bassist Sid Vicious sehen, Jacob Slater als Paul Cook und Fabien Frankel als Glen Matlock.

The Office © NBC
Die meistgestreamte Serie 2020 war laut Nielsen eine, die schon vor sieben Jahren eingestellt wurde: "The Office". Die Sitcom mit Steve Carell brachte es nach Erhebungen des Marktforschers auf 57,1 Milliarden Streaming-Minuten, gefolgt von "Grey's Anatomy" (39,4 Milliarden) und "Criminal Minds" (35,4 Milliarden). Da Nielsen hier die gestreamten Minuten zugrunde legt, sind natürlich Serien mit vielen Folgen im Vorteil - und es zeigt sich erneut die alte Erkenntnis, dass es häufig längst bekannte Produktionen sind, auf die man trotz der riesigen Menge an Neuproduktionen doch wieder vertraut. Die erfolgreichste genuine Streaming-Produktion war nach diesen Daten "Ozark" mit 30,5 Milliarden Sreaming-Minuten, die mit nur 30 Folgen erreicht wurden (im Vergleich zu 192 bei "The Office" oder 366 bei "Grey's Anatomy"). Auch "NCIS" ist mit 28,1 Milliarden Minuten ein Streaming-Rise, "Schitt's Creek" - beheimatet eigentlich beim Minisender Pop - mit 23,8 Milliarden ebenfalls längst raus aus der Nische. Unter den genuinen Streaming-Serien finden sich noch "The Crown", "Tiger King" und "The Mandalorian" unter den Top 15.

Risiko © Hasbro
Auch schonmal viel zu viele Stunden in einem nicht enden wollenden Kampf um die Weltherrschaft beim Brettspiel "Risiko" verbracht? Bald kann man mit "Risiko" noch mehr Stunden verbringen - und zwar vor dem Fernseher. Hersteller Hasbro hat nämlich einen Deal mit der Produktionsfirma Westward von "House of Cards"-Macher Beau Willimon und Jordan Tappis geschlossen und die wiederum mit eOne. Willimon wird sowohl das Buch für die Serien-Adaption des Brettspiels schreiben als auch als Produzent agieren. Wie das ganze inhaltlich aussehen wird, ist noch nicht bekannt. Unterdessen lässt ABC eine neue Serie vom "Mr. Robot"-Macher Sam Esmail pilotieren, die aber nicht ganz so verworren werden dürfte: "Acts of Crime" ist als Crime Procedural geplant. Genauere Details hat man auch hier bislang nicht verraten.

Quibi © Quibi
Am 1. Dezember stellte der Streaming-Anbieter Quibi, der mit Serien in Kurzform auf die Nutzung auf Handys zugeschnitten war, nach nur sieben Monaten seinen Dienst wieder ein - inmitten der Pandemie war das Geschäftsmodell offenbar zum scheitern verurteilt. Seither sind auch die zahlreichen produzierten Inhalte nicht mehr verfügbar - doch nun gibt's eine neue Heimat: Roku hat die Rechte an den mehr als 75 Roku-Formaten gekauft und will diese in diesem Jahr kostenfrei auf dem Roku Channel verfügbar machen. Wie das "Wall Street Journal" berichtet, hat Roku für die sieben Jahre laufenden Rechte - danach fallen sie an die Produzenten zurück - deutlich weniger als 100 Millionen US-Dollar gezahlt. Refinanzieren will man das nun anders als Quibi über Werbung statt Abo-Gebühren. Allerdings hat Quibi auch noch deutlich mehr Geld in die Produktionen gesteckt, als Roku jetzt dafür zahlte. Insgesamt hatte Quibi 1,75 Milliarden Kapital eingesammelt, wovon nur noch gut 350 Millionen übrig sind, die an die Investoren - darunter u.a. Disney, NBCUniversal und WarnerMedia - zurückgezahlt werden.

Netflix © Netflix
Die Reise für "The Lincoln Lawyer" ist doch nicht zu Ende. Die Serie, bei der auch David E. Kelley seine Finger im Spiel hat, hat in Netflix eine neue Heimat gefunden und wird dort mit neuem Cast, neuem Hauptdarsteller (Manuel Garcia-Rulfo) und neuem Drehbuch das Serienlicht erblicken. Ein Teil der Romanreihe von Michael Connelly wurde bereits im Jahr 2011 als Film erzählt. In "Der Mandant" spielte Matthew McCounaughey die Hauptrolle des sonderbaren Strafverteidigers, der am liebsten von der Rückbank seines Wagens aus arbeitet und auch gerne mal illegale Methoden in Erwägung zieht. CBS hatte eigentlich Interesse an einer Serienadaption, was jedoch im Mai für beendet erklärt wurde. Apropos Netflix: Das "Damengambit" war nicht nur äußerst erfolgreich, sondern löste auch einen Schachboom aus. Nun hat der Co-Schöpfer Scott Frank einen neuen Job. Für FX arbeitet er an einer Adaption des Sci-Fi-Romans "The Sparrow" - in Deutschland als "Sperling" erschienen - von Mary Doria Russell. Entstehen soll wie im Falle von "Pistols" eine Mini-Serie.

Dexter © Showtime
Das Prestigeprojekt "Herr der Ringe" von Amazon wird mehr als eine Milliarde Dollar kosten. Auch, dass die Serie aus fünf Staffeln bestehen soll, ist nichts, was nicht bereits kommuniziert wurde. Auch wer die Serie kreativ verantwortet ist bekannt. Länger warten mussten Interessierte und Beobachter jedoch noch auf die Bekanntgabe des Inhalts. Aus der Pressemitteilung von Amazon geht hervor, dass die Serie "die heldenhaften Legenden des sagenumwobenen Zweiten Zeitalters in der Geschichte von Mittelerde" in den Blick nehmen wird. Ansetzen will sie Tausende von Jahren vor den Geschehnissen von "Der Hobbit" und "Der Herr der Ringe" J.R.R. Tolkiens. Dabei will sie bereits bekannte Figuren mit neuen Charakteren vermischen. Unterdessen hat man sich auch bei Showtime zur Kommunikation weiterer Details für das Comeback des Killers "Dexter" entschieden. Einst in Miami beheimatet, tauchte er als Holzfäller in Oregon unter. Die Figur von Michael C. Hall Dexter Morgan wird bei der neunten Staffel für Blutlachen in New York sorgen.

Fox News © FNC
Nicht nur im Weißen Haus steht - trotz aller Störfeuer Donald Trumps - ein Machtwechsel an, auch bei den Nachrichtensendern hat sich zuletzt etwas getan: Fox News, jahrelang unangefochtener Marktführer, hatte zuletzt mit sinkenden Quoten zu kämpfen - wohl auch, weil die fanatischsten unter den Trump-Anhängern inzwischen zu noch radikaleren Alternativen gewechselt sind. Zuletzt wurde nun der Ton zwischen CNN und Fox News schärfer: Fox-News-Moderator Tucker Carlson warf CNN vor, bei Kabelnetzprovidern die Abschaltung von Fox News zu fordern. CNN-Moderatorin Brianna Keilar hatte Tucker zuvor via Twitter als "Propagandisten, Lügner und Parasiten" bezeichnet. "Mit Feinden wie diesen wird es Fox News noch eine lange, lange Zeit geben", sagte Carlson darauf. Unterdessen haben beide Sender übrigens Änderungen im Progarmm angekündigt. Fox News wird tagsüber noch stärker auf Meinung setzen, CNN gibt Jake Tapper noch mehr Bildschirmpräsenz. Keine Präsenz wird CNN hingegen an Flughäfen mehr haben: "CNN Airport", ein Sender, der an 58 Flughäfen in den USA lief, wird zum 31. März nach 30 Jahren eingestellt. Die Menschen informieren sich inzwischen ohnehin vor allem übers eigene Smartphones - und dass die Passagierzahlen zuletzt Corona-bedingt massiv eingebrochen sind, gab dem Sender vollends den Rest.

Abgesetzt oder verlängert?

Animal Kingdom © TNT
"Animal Kingdom": TNT hat eine sechste Staffel des Crime-Dramas geordert, jedoch kommt diese mit einer Hiobsbotschaft, denn diese wird zugleich auch die letzte sein. Die Eigenproduktion "Claws" nähert sich ebenfalls dem Ende, womit noch lediglich "Snowpiercer" als fortlaufende eigene Serie Teil des Programms ist. Es unterstreicht zugleich die weitere Abkehr von Fiktionalem.

"High Maintenance": Vom Netz in den Fernsehkanal ging es einst für die Kifferserie "High Maintenance" von Ben Sinclair als Weed-Kurier und seinen bunt gemischten Empfängerkreis in New York. Doch die gelobte Serie wird keine fünfte Runde bei HBO drehen, denn die beiden Produzenten wollen sich anderen Projekten widmen. Das Serienfinale lief für die Fangemeinde damit unwissentlich bereits am 3. April 2020.

© HBO
"Insecure": Im letzten Jahr gab es acht Emmy-Nominierungen für die auf der Webserie "Awkward Black Girl" basierende vierte Staffel der Comedy von und mit Issa Rae. Die HBO-Serie selbst trug ebenfalls ihre Handschrift – vor und hinter der Kamera. Die bei der Kritik sehr beliebte Serie wird nun aber enden. Im damit letzten Emmy-Jahr könnte es aber vielleicht dann doch noch eine Abschiedstrophäe geben, denn bislang ging die Serie leer aus.

"The Haves and the Have Nots": Im Mai 2013 fiel der Startschuss für die erste Eigenproduktion im Drama-Bereich des Networks von Oprah Winfrey. Nun ist klar, dass die Geschichte über die Reichen und Schönen nach acht Staffeln enden wird. Insgesamt wird das Werk von Tyler Perry dann 196 Folgen zählen.

"The Pack": Als "The Amazing Race" mit Hunden beschrieben und von Ex-Skisternchen Lindsey Vonn mit Hund Lucy als Plus-Eins moderiert, geht die von PETA kritisierte, Welt umspannende Wettbewerbsshow nicht weiter. Das Gewinnerduo aus Mensch und Hund konnte dabei eine halbe Million Dollar und eine viertel Million für eine Tierschutzorganisation gewinnen. Doch nach einer zehn Folgen umfassenden Premierenstaffel ist wieder Schluss.

"Queen Sugar": In rund einem Monat fällt der Startschuss für die fünfte Staffel der Serie von Ava DuVernay ("When They See Us"). Nun ist klar, dass die Bordelons auch darüber hinaus wieder zurückkehren werden, denn das OWN hat eine sechste Staffel in den Warenkorb gelegt.

US-Quoten-Update

Mr. Mayor © NBC
"Mr. Mayor", die neue Sitcom des 30-Rock-Teams Tina Fey und Robert Carlock, legte bei NBC am Donnerstag vergangener Woche einen recht guten Start hin, vor allem was die Gesamt-Reichweite angeht: Rund fünf Millionen Zuschauer sahen die erste Folge, 4,4 Millionen blieben bei der zweiten dran. Für eine NBC-Sitcom sind das deutlich höhere Zahlen als gewohnt. In der Zielgruppe der 18- bis 49-Jährigen war trotzdem nur ein Rating von 0,6 Prozent drin. Ebenfalls am Donnerstagabend angekommen ist nun die Fox-Sitcom "Call Me Kat". Nachdem die vorgezogene Auftaktfolge am Sonntag noch 5,6 Millionen Zuschauer gesehen hatten, waren ohne Football-Lead-In am Donnerstag nur noch 3,3 Millionen übrig. Das Zielgruppen-Rating hat sich auf 0,7 Prozent halbiert - und trotzdem sind auch das für heutige Verhältnisse noch ganz solide Werte."Last Man Standing" fand am Donnerstag wieder mehr Zuschauer als am Sonntag und kam ebenfalls auf 3,3 Millionen Zuschauer und ein Zielgruppen-Rating von 0,6 Prozent. Damit lag man in Sachen Zielgruppen-Reichweite trotz des deutlich späteren Sendeplatzes um 21:30 Uhr auf einem ähnlichen Niveau wie zuletzt im Frühjahr um 20 Uhr.

The Chase © ABC
Und dann hat an diesem Mittwoch auch noch ABC mit "Call your mother" eine der raren neuen Multicam-Sitcoms gestartet. 3,4 Millionen Zuschauer insgesamt und ein Zielgruppen-Rating von 0,5 Prozent - damit hat man zumindest nicht allzu viel im Vergleich zum Vorausgehenden "The Conners" verloren, das in dieser Saison allerdings deutlich schwächer dasteht als noch in den beiden Vorjahren. Besser lief es da am vergangenen Donnerstag bei ABC für den US-Einstand von "The Chase" (hierzulande als "Gefragt - Gejagt" adaptiert), das seinen Siegeszug um die Welt weiter fortsetzt: 6,5 Millionen Zuschauer und ein Zielgruppen-Rating von 1,0 Prozent waren zum Auftakt sehr gute Werte - befeuert allerdings auch durch eine sehr starke Vorlage von "Celebrity Wheel of Fortune": Das Promi-Glücksrad holte über acht Millionen Zuschauer vor den Fernseher.