Super Bowl 2021 © IMAGO / ZUMA Wire
Noch etwas mehr als eine Woche ist es hin bis zum diesjährigen "Super Bowl". Es ist traditionell das mit Abstand reichweitenstärkste Event im Fernsehen mit über 100 Millionen Zuschauern - und für den übertragenden Sender damit auch in Sachen Werbeeinnahmen extrem wichtig. Die Frage war nur: Gelingt es auch inmitten der Pandemie, wieder derart exorbitante Werbepreise zu nehmen. Die Antwort ist Ja. Obwohl sich einige große Unternehmen wie Coca Cola, PepsiCo oder Anheuser-Busch diesmal zurückhalten, sind laut ViacomCBS nun alle Plätze verkauft. Wie im vergangenen Jahr legten die Unternehmen dabei demnach im Schnitt rund 5,5 Millionen US-Dollar für 30 Sekunden Werbezeit auf den Tisch. Ähnlich wie Fox im vergangenen Jahr dürfte in diesem Jahr also CBS um die 600 Millionen US-Dollar allein mit der Werbung an diesem einen Abend umsetzen. Die Quoten dürften ohnehin auch dieses Mal wieder stimmen: Schon die Playoffs in der vergangenen Woche bescherten Fox und CBS jeweils über 40 Millionen Zuschauer.

NewsNation © Nexstar
Zwischen 2014 und 2017 machte der Kabelsender WGN America mit einigen eigenproduzierten Serien von sich reden, "Salem", "Manhattan" oder "Underground" etwa. Doch inzwischen hat sich die TV-Welt gewandelt: Mit den Streamingdiensten können die Kabelsender was Serien angeht nicht mehr mithalten, fast überall wurde daher die Strategie angepasst, schon lange auch bei WGN America. Nun wird der Sender, der 2019 den Besitzer wechselte und nun Nexstar gehört, sogar komplett umgewandelt und heißt ab dem 1. März "NewsNation", der an fünf Abenden pro Woche ein nachrichtliches Programm zeigt. Komplett dicht gemacht wird Ende des Jahres unterdessen der Sender NBC Sports Network (NBCSN). NBC Universal wird stattdessen einige Sport-Übertragungen zu USA Network transferieren, das ebenfalls sein Engagement im Serien-Bereich deutlich zurückgefahren hat. Der Rest soll das eigene Streaming-Angebot Peacock im Wettbewerb mit der Konkurrenz stärken.

HBO Logo © HBO
"Serial" gehört zu den Erfolgsgeschichten aus der Welt der Podcasts, schon bevor die aktuelle Welle anrollte. In zwei Staffeln widmete man sich ab 2014 ausführlich je einem ungeklärten Mordfall, 2018 gab es eine dritte Staffel, die in jeder Folge einen neuen Fall behandelte, die alle am Gericht in Cleveland verhandelt worden waren. Diese 3. Staffel möchte HBO nun auf den Bildschirm bringen und entwickelt gemeinsam mit LeBron James derzeit eine Adaption als Miniserie. Wie im Podcast würde es auch in der Serie um die Mechanismen des Justizsystems am Beispiel von Cleveland gehen und darum, wie es sich auf alle Beteiligten auswirkt - vom Polizisiten über Rechtsanwälte und Richter bis zu Opfern und Beschuldigten. Fürs Skript hat man Shola Amoo engagiert. 2019 hatte HBO bereits die Dokureihe "The Case Against Adnan Syed" gezeigt, die auf der ersten "Serial"-Staffel beruhte.

Game of Thrones © HBO
Nachdem vergangene Woche die Meldung die Runde machte, dass es einen neuen Anlauf für ein Prequel zu "Game of Thrones" gibt, berichtet "Variety" nun, dass eine animierte "GoT"-Serie in einem "sehr sehr frühen Entwicklungsstadium" bei HBO Max sein soll. Ob jemals etwas daraus wird, bleibt also abzuwarten - doch das Interesse an weiteren Serien aus diesem Universum ist offensichtlich groß. Netflix möchte unterdessen Lara Croft erneut animiert zum Leben erwecken, hier berichtet "TV Line" über ein entsprechendes Entwicklungs-Projekt, auch hier ist man von Spruchreifem aber noch weit entfernt. Und bei den Secuoya Studios macht man sich an die Arbeit, ein Reboot von "Zorro" zu entwickeln, hier allerdings mit echten Personen. Einen Abnehmer gibt's hier aber noch nicht.

FOX © FOX
Fox bringt einen Klassiker zurück: "America's Most Wanted", eine Art US-Version von "Aktenzeichen", wird im März neu aufgelegt. Die neue Moderatorin Elizabeth Vargas wird die Zuschauer dabei wieder um Mithilfe bei der Fahndung nach Kriminellen bitten. Das Format startete ursprünglich 1988 bei Fox und lief in seinen letzten Jahren nur noch beim kleineren Sender Lifetime, wo es sich schließlich 2013 vollends vom Bildschirm verabschiedete. Nach eigenen Angaben wurden unter mithilfe der Sendung während dieser Zeit fast 1.200 Kriminelle gefasst. Optisch will man bei der Neuauflage mit einigen Spielerein glänzen und kündigt Dinge wie Augmented Reality und 3D-Avatare in Lebensgröße an.

Food Network Logo © Food Network
Traurige Nachrichten stehen in Zusammenhang mit dem Realityformat "Worst Cooks in America" des Food Network. Als Siegerin der 20. Staffel ging im letzten Jahr die ehemalige Lehrerin und angehende Stand-up-Comedienne Ariel Robinson hervor. Sie setzte sich nach dem Training mit Super-Köchen gegen die Konkurrenz durch und gewann 25.000 US-Dollar. Doch diese Woche wurden ihr Mann angeklagt, eines ihrer Adoptivkinder ermordet zu haben. Das Mädchen war drei Jahre alt und starb an den Folgen häuslicher Gewalt mit Misshandlung. Auch wenn sich die Produzenten noch nicht zu dem Fall äußerten, hat das Food Network reagiert und die zwanzigste Staffel vom Sender genommen.

Abgesetzt oder verlängert?

"Eli Roth's History of Horror": Der Schöpfer der Torture-Porn-Reihe "Hostel" der Kategorie Low Budget, Eli Roth, bespricht in der seinen Namen tragenden AMC-Dokumentarserie das Genre "Horror" vor allem mit Stephen King und seinem Spezi Quentin Tarantino. Und das geht weiter, denn AMC hat eine dritte Ausgabe bestellt, die sechs Folgen umfassen wird und gegen Jahresende starten soll. Auch hier werden dann wieder Filmszenen, oder Teile von Serien mit Horrorcontent mit Schauspielern oder Produzenten analysiert.

"I Can See Your Voice": In Deutschland bei RTL beheimatet, von Daniel Hartwich moderiert und im Oktober um eine zweite Staffel verlängert, tut sich in "I Can See Your Voice" ein Star mit einem Superfan zusammen, um im Teilnehmerfeld der Gesangstalente den Hochstaplern zu finden. Die Rateshow stammt aus Südkorea und das Pendant bei Fox zu Daniel Hartwich ist Ken Jeong ("Community"). Auch dort geht es weiter, denn der Sender hat nun eine zweite Staffel in den Warenkorb gelegt.

Love Island © ITV
"Love Island": Nachdem die erste Staffel auf den Fiji-Inseln produziert wurde, musste die Produktion für CBS in der Nachfolge-Staffel COVID bedingt nach Los Angeles verlegt werden. Allerdings steht für die nun bestellte dritte Staffel ein weiterer Umzug an. Da die Pandemie Los Angeles besonders hart trifft, hat man sich für Hawaii entschieden. Das Casting für die dritte Staffel "Love Island" auf Hawaii ist bereits im Gange.

"Shrill": Kaputte Männerbeziehungen, ein anstrengender Chef, eine fordernde Mutter: all das muss Annie (Aidy Bryant) in der Hulu-Serie "Shrill" ertragen. Und auch der Wert auf ihrer Waage könnte besser sein, führt aber trotzdem nicht zur Anpassung der Essgewohnheiten. Mit den Ups and Downs bei diesen Themenfeldern wird die Comedy an ihr Ende kommen: die noch ausstehende dritte Staffel wird die letzte sein.

"State Of The Union": Wer nun im Kopf die Zeile "state of the union" mit "shut the fuck up" vervollständigt und dabei weiter summend "Public Enemy", beziehungsweise die Stimme von Flavor Flav, im Kopf hat, sollte hier direkt wieder kehrtmachen. Es handelt sich hierbei nicht um den Anti-Trump-Song, sondern eine Anthologie-Serie aus der Feder des Erfolgsautors Nick Hornby. SundanceTV hat nun eine zweite Staffel mit Kurzepisoden geordert. In den Hauptrollen sind Brendan Gleeson, Patricia Clarkson und Esco Jouléy zu sehen.

"Teheran": Die Sprachen fließen im Apple TV+ Spionagethriller nur so zusammen: Englisch, Hebräisch, Farsi. Das bunte Sprach-Gemisch und die Geschichte über die Mossad-Agentin und Hackerin Tamar mir ihrer ganz eigenen Mission geht weiter, denn die im Original "Tehran" lautende Produktion erhält eine zweite Staffel.

The Blacklist © Sony Pictures Television Inc.
"The Blacklist": Drei Folgen der achten Staffel der NBC-Serie mit James Spader liefen bereits über den Schirm. Der Startschuss dazu fiel im November mit zwei Folgen - fortgesetzt wurde das mit der dritten Episode am 22. Januar. Und nun gab es grünes Licht für ein weiteres, neuntes Kapitel. Bei NBC ist die schwarze Liste also auch über 155 Folgen und acht Staffeln hinaus Teil des Portfolios.

"The Bold Type": "Sie haben mehr als nur Sex in New York City". Mit dieser Anspielung auf das Werk von Darren Star "Sex And the City" ordnet Amazon die Serie "The Bold Type – Der Weg nach oben" auf seinem Streamingdienst ein. Die bei Freeform beheimatete Serie über die bei dem Frauen- und Lifestylemagazin "Scarlet" arbeitenden Freundinnen ist ein Kritikerliebling, wird aber nach der jetzt bestellten fünften Staffel enden.

"Too Hot to Handle": "Das Geheimnis ist gelüftet – wir freuen uns 'Too Hot to handle" mit zwei neuen Staffeln in einem tropischen Paradies zurückzubringen", so Brandon Riegg von Netflix. Laut Branchendienst "Variety" laufen die Produktionen für Staffel 2 und 3 bereits heimlich seit Monaten in der Karibik. In der ersten Phase der Pandemie entwickelte sich das Realityformat zu einem echten Hit. Der Clou dabei: die meist in Bademoden bekleideten Mittzwanziger dürfen nicht intim miteinander werden, denn sonst ist die Chance auf das Bargeld dahin. Küssen verboten!

"Weakest Link": Die Wiederbelebung der britischen Adaption lief so gut, dass NBC nun eine zweite Staffel geordert hat. Jane Lynch wird wieder als Host bei den 13 Folgen fungieren und den Teilnehmern der Quizrunde Fragen stellen, bei denen die Allgemeinbildung ein wichtiges Fundament bildet. Am Ende gewinnt der, den die Runde am seltensten als den Schwächsten (the weakest) angesehen hat.

US-Quoten-Update

Walker © The CW
Das Revival von "Walker, Texas Ranger", nun unter dem schlichten Titel "Walker", bescherte The CW zum Auftakt die höchste Donnerstags-Reichweite seit 2018: 2,4 Millionen Zuschauer schalteten bei der Neuauflage ein - damit ist es vorerst die mit Abstand meistgesehene CW-Serie derzeit. Die Entwicklung der kommenden Wochen bleibt aber natürlich erstmal abzuwarten. In der Zielgruppe der 18- bis 49-Jährigen reichte es für ein Rating von 0,4 Prozent, auch das ist ein Spitzenwert für CW. Am Montag vergangener Woche erreichte auch der Auftakt der dritten Staffel von "All American" diese Reichweite in der Zielgruppe, in Woche 2 ging's nun aber wieder leicht auf 0,3 Prozent abwärts. Die Gesamt-Zuschauerzahl lag mit diesmal 820.000 ohnehin signifikant niedriger als bei "Walker", das offenbar auch etliche ältere Fans der ursprünglichen Serie mit Chuck Norris angezogen haben dürfte.

Mixed-ish © ABC
In dieser Woche meldete sich bei ABC die Serie "Mixed-ish" zurück - und half auch dem Original "black-ish" wieder auf die Beine. Nachdem die Comedy zuletzt am Mittwochabend auf ziemlich verlorenem Posten stand, laufen beide Serien nun im Doppelpack dienstags. "black-ish" erreichte dort 3,1 Millionen Zuschauer, fast 900.000 mehr als zuletzt mittwochs. Das Zielgruppen-Rating zog mit 0,6 Prozent auf das Niveau der vergangenen Staffel an. "Mixed-ish" meldete sich danach mit 2,7 Millionen Zuchauern und ebenfalls einem 0,6 Prozent-Rating bei den 18- bis 49-Jährigen auch auf Vorstaffel-Niveau zurück.

Bridgerton © Netflix
Unterdessen gab Netflix mal wieder einen Einblick in seine Nutzungszahlen, die aber nicht offiziell überprüfbar und auf gänzlich anderer Grundlage berechnet und damit nicht mit den obigen Zuschauerzahlen zu vergleichen. Doch in der internen Netflix-Rangliste hat "Bridgerton" demnach nun den ersten Platz eingenommen: 82 Millionen Haushalte haben die Serie demnach nun die erste Staffel innerhalb von vier Wochen gesehen. Der bisherige Rekordhalter hieß "The Witcher" und kam innerhalb von 28 Tagen auf 76 Millionen Haushalte. Aber auch kürzliche Neustarts wie "Lupin" (70 Millionen) und "Das Damengambit" (62 Millionen) rangieren in der internen Netflix-Liste weit oben. Angesichts bislang stetig steigenden Abonnentenzahlen und einer derzeit Corona-bedingt ohnehin intensiveren Nutzung haben es aktuelle Serien aber natürlich auch leichter, hohe Reichweiten aufzustellen.