And Just Like That... © WarnerMedia / HBO Max / Sky
Macht Ausdauersport auf dem heimischen Trainingsgerät nun fit oder verkürzt er gar die Lebenszeit? Durch die Ausstrahlung des "Sex And The City"-Sequels "...And Just Like That" , welches HBO Max den besten Serienstart in der noch jungen Geschichte des Streamingdienstes bescherte, scheint die Fraktion "Sport ist Mord" ordentlich Futter bekommen zu haben und was dann passierte ähnelt in gewisser Weise kuriosen Warnungen auf amerikanischen Produkten à la "Klobürsten bitte nicht zur Körperreinigung verwenden", oder dass Druckerpatronen kein Nachtisch sind und verspeist werden sollten. Ein Spoiler ist dabei unumgänglich, um zu verstehen, was genau passierte. Daher gilt: wer den Auftakt mit einer durchaus fremdschämigen ersten Hälfte nicht gesehen haben sollte und auf ein Wiedersehen mit Carrie, Miranda, Charlotte, minus Samantha (kein Spoiler, da bekannt) noch Wert legt, sollte nun nicht weiterlesen: Mr. Big (Chris Noth) stirbt nach einer Einheit auf seinem Peloton-Bike zum Ende der ersten Folge.

Einen Tag später rutschte die Aktie des Fitnessanbieters um einige Prozentpunkte ab. Zufall? Ein Zusammenhang zur fiktionalen Serie war medial ausgemacht und das Unternehmen reagierte zunächst mit einem Statement: "Mr. Big führte einen Lebensstil, den viele als extravagant bezeichnen würden – mit Cocktails, Zigarren und großen Steaks – und war ernsthaft gefährdet, da er in der Serie bereits Probleme mit dem Herzen hatte". Stattdessen wurde der positive Effekt bei einem Herzleiden betont, sowie die Gerät immanente Möglichkeit zur Kontrolle der Herzfrequenz.

Nun wurde in Sachen Krisenbewältigung noch etwas aus der Trickkiste gezogen und zwar ein Peloton-Clip. Darin zu sehen: Chris Noth, ein weibliches Gegenüber und zwei Peloton-Bikes. Abgeschlossen wird der Clip analog zu den Episoden des "Sex And The City"-Ablegers mit dem Satz aus dem Off "And Just Like That (…) he's alive". Doch auch damit ist das Ende der Geschichte noch nicht erreicht, denn die Ereignisse überschlugen sich weiter: der Spot ist mittlerweile unter anderem von den Peloton-Accounts verschwunden. Chris Noth sieht sich inzwischen Anschuldigungen sexuell übergriffigen Verhaltens - einmal in Los Angeles im Jahr 2004, sowie 2015 in New York - von mindestens zwei Frauen gegenüber. Der Schauspieler wiederum entgegnete, dass es sich um einvernehmliche Begegnungen gehandelt habe und er die Linie des "nein heißt nein" nie überquert habe. Noch ermittelt die Polizei nicht, was aber nur eine Frage er Zeit sein könnte.

Golden Globes © HFPA
Der Verband der Auslandspresse stand zuletzt so sehr in der Kritik, dass der Jahre lange Partner NBC sich dazu entschied, die "79. Golden Globes" im nächsten Jahr nicht auszustrahlen. Auch Amazon, WarnerMedia und Netflix lassen die Zusammenarbeit mit der Hollywood Foreign Press Asssociaton (HFPA) aufgrund überfälliger Reformen ruhen. Nominierungen für die Verleihung am 9. Januar gab es diese Woche trotzdem und dabei geht "Succession" (HBO/HBO Max) mit fünf Nominierungen als Favorit im TV-Bereich ins Rennen. Vier Nominierungen gab es für die beiden Apple TV+-Formate "Ted Lasso" und "The Morning Show". In Genres aufgeteilt tritt “Succession” in der Drama-Kategorie gegen "Squid Game", "Lupin" (beides Netflix), "Pose" (FX), und besagtes "The Morning Show" an. "Ted Lasso" bekommt es in der Sparte "Bestes Musical oder beste Comedy" mit "The Great", "Only Murders in the Building" (beides Hulu), "Hacks" (HBO/HBO Max) und "Reservation Dogs" (FX) zu tun. Im Senderanking führt HBO/HBO Max die Liste mit zehn Nominierungen an. Berücksichtigt man jedoch die Nominierungen im Filmbereich kommt Netflix auf insgesamt 17. Eine Übersicht über alle Kategorien gibt es hier.

Apple TV+ © Apple
Apple und Netflix haben sich amerikanischen Branchendiensten zu Folge beim an Colin Farrell geknüpften Projekt mit dem Arbeitstitel "Sugar" einen Bieterwettstreit geliefert. Das Rennen gemacht hat der Konzern mit Basis in Cupertino. Beschrieben ist die Serie von Mark Protosevich ("Thor", "I Am Legend") als Genre übergreifend und die Grenzen von Sci-Fi auslotend, während man sich über den inhaltlichen Rahmen ausschweigt. Apropos Apple: veröffentlicht wurde passend zur Vorweihnachtszeit ein fast fünfminütiger Animationsclip mit dem Cast von "Ted Lasso" unter dem Titel "The Missing Christmas Mustache", der jedoch für sich alleine steht und die Ereignisse nach dem letzten Staffelfinale unberücksichtigt lässt. Nachdem die zweite Staffel bereits eine Weihnachtsfolge enthielt, greift der Beitrag die Feiertagsstimmung erneut auf und widmet sich der ohnehin schon von Coach Beard gestellten Frage, was wäre, wenn der Schnurrbart weg ist. Die Antwort ist klar: vorerst Krise.

NBC © NBC
Erst in diesem Jahr strich NBC die Tanzshow "World of Dance" mit Jennifer Lopez. Doch nun gibt es eine Art Comeback, wenn auch mit einem anderen Tanz-Wettbewerb. Bestellt hat der Sender die als Familien freundlich beschriebene Show "Dancing With Myself" von und mit dem Weltstar, die von TikTok inspiriert Tänzerinnen und Tänzer in von Shakira und weiteren Promis zusammengestellten und präsentierten Performances gegeneinander antreten lässt. Präsentiert wird vor einem Live-Publikum, welches das letzte Votum darüber hat, wer das Geld an den jeweiligen Abenden mit nach Hause nehmen darf. Ums Thema "Essen" wird es in 2022 für die Schauspielerin Eva Longoria ("Desperate Housewives") bei CNN+ gehen. Im Stile von Stanley Tuccis "Searching for Italy" wird sich diese in sechs Folgen "Searching for Mexico" auf eine kulinarische Reise durch Mexiko begeben.

Fernseher © Robert Anders / Flickr (CC BY 2.0)
Auf etablierte Marken eins drauf zu setzen, oder diese mit einem neuen Dreh wieder zu bespielen, ist nach wie vor en vogue. So holt Andrew Nunnelly die Titanic wieder vom Grund und arbeitet an einer auf dem Buch "The Lost Voices From The Titanic: The Definitive Oral History" basierenden Mini-Serie mit dem Titel "Dead Reckoning". Diese will die Zeit nach dem Untergang und anders gelagerte Gründe für das Unglück mit Horror- und übernatürlichen Elementen beleuchten. Für Disney möchte Wilmer Valderrama ("Die wilden Siebziger") einen der bekanntesten Maskenträger ins Scheinwerferlicht rücken: bei einer Neuinterpretation von "Zorro" wäre dieser zudem auch in der Hauptrolle zu sehen. Außerdem arbeitet man dort wiederum an einer Serienversion zum 80er-Jahre-Film "The Goonies" von Steven Spielberg und möchte beim aktuellen Titel "Our Time" von einem Meta-Ansatz Gebrauch machen: eine Gruppe Kids dreht darin Szene für Szene den Original-Film nach. Und dann wären da noch das im erweiterten Bat-Universum und nach dem Mord an Bruce Wayne spielende "Gotham Knights" für The CW und die Idee von HBO, einen Nachfolger der Serie von Alan Ball, "Six Feet Under", zu kreieren. Die Chancen für das Bestatter-Drama für eine Wiederbelegung stehen aber zumindest laut "Deadline Hollywood" von allen Projekten am schlechtesten.

The Goldbergs © ABC
Bei "The Goldbergs" ist Jeff Garlin ("Curb Your Enthusiasm") einer der prominentesten Stars und als Familienoberhaupt des Goldberg-Clans seit 2013 von Anfang an mit dabei. Allerdings wird dieser nun aus der ABC-Serie geschrieben, weil es Vorwürfe des Fehlverhaltens am Set gab. Diese führten bereits zu einer Untersuchung seitens der Personalabteilung, so dass es nun zur angeblich einvernehmlichen Trennung kam. Unbekannt ist bislang, wie seine Abwesenheit in der Serie erklärt werden wird. Aufregung gibt es auch bei einer anderen ABC-Produktion: der in Iserlohn geborene deutsch-australische Schauspieler Ingo Rademacher musste die Seifenoper "General Hospital" letzten Monaten nach knapp 25 Jahren verlassen, weil er sich nicht impfen lassen wollte. Nun hat dieser Klage gegen den Sender mit der Begründung eingereicht, die COVID-Impfverfügung des Unternehmens sei nicht verfassungskonform und käme einer religiösen Diskriminierung gleich.

Abgesetzt oder verlängert?

"American Dad!": Einst von Fox beendet, bekam die Animationsserie über CIA Agent Stan Smith und seine Familie bei TBS ein weiteres Leben. Und das zählt mit der am 24. Januar startenden 17. Staffel ein recht langes Leben. Und das wird so schnell auch nicht enden, denn der Sender hat nun grünes Licht für Staffel 18 und 19 gegeben.

"Bigger": Mir ihrer Comedy wollten Will Packer und Felischa Marye ein Paket aus Humor, Tiefe und Herz liefern. Beim Streamingdienst BET+ lief das Konzept über zwei Staffeln lang, allerdings wird es darüber hinaus nicht weitergehen.

CSI: Vegas © CBS
"CSI: Vegas": Das Revival zur 2000er-Mutterserie "CSI" wird bei CBS weitererzählt. Nachdem William Petersen (als Gil Grissom) und Jorja Fox (spielt Sara Sidle) wieder in ihre Rollen geschlüpft sind und zehn Folgen lang gemeinsam zu sehen waren, wird die Bande in der Fortführung definitiv gelöst. Petersen wird nicht mehr vor, aber noch hinter der Kamera tätig werden – für Fox könnte es – rein vertraglich gesprochen - in der zweiten Staffel als Sara Sidle weitergehen, allerdings steht ihr Go dazu noch aus.

"Servant": Die bei Apple TV+ beheimatete Serie von M. Night Shyamalan geht weiter. Und damit ist nicht der Start der dritten Staffel im Januar gemeint, sondern die Bestellung einer weiteren. Klar ist laut "The Hollywood Reporter" jetzt auch, dass die Serie nach der vierten Staffel beendet wird. Dies passt auch zur Aussage des Erfolgsproduzenten aus dem letzten Jahr, dass die Genre übergreifende Kreation nach einem Staffel-Quartett enden soll.

"Why Women Kill": "Desperate Housewives"-Macher Marc Cherry wird mit seiner Produktion "Why Women Kill" bei Paramount+ eine weitere Etappe absolvieren. Die schwarz humorige Anthologie-Serie über von Frauen ausgeführte Morde erhält eine dritte Staffel.

"Yellowjackets": Der Thriller, der zwischen zwei Zeitebenen changiert und unter anderem Juliette Lewis, Christina Ricci und Melanie Lynskey in seinen Reihen zählen kann, wird fortgeführt. Showtime hat eine zweite Staffel bestellt.

"You Bet Your Life": Einst Eule und König des Nachtprogramms ist Jay Leno zu den Lerchen gewechselt und seit September Host des Quizshow-Reboots "You Bet Your Life" im Tagesprogramm von Fox. Und das geht weiter: der Sender will für die kommende TV-Season 2022/23 weitere Ausgaben haben.

US-Quoten-Update

The Masked Singer © FOX
In dieser Woche gingen sowohl "Survivor" als auch "The Masked Singer" zu Ende. In beiden Fällen fielen die Quoten niedriger aus als zuletzt: So lockte die Musikshow am Mittwochabend während der ersten Stunde im Schnitt 4,41 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer zu FOX, in der zweiten Stunde waren 5,08 Millionen Fans dabei - somit übersprang "The Masked Singer" nur ganz zum Schluss die Marke von fünf Millionen. Die CBS-Show "Survivor" unterhielt indes durchschnittlich 5,62 Millionen Menschen - und lag damit deutlich hinter dem Finale vom Frühjahr 2020 zurück, als noch knapp acht Millionen Amerikanerinnen und Amerikaner eingeschaltet hatten. Immer stärker wurde zuletzt die HBO-Serie "Succession", deren dritte Staffel am Sonntag endete: 1,7 Millionen Zuschauerinnen unud Zuschauer verfolgten die Folge über alle Plattformen hinweg, was nach Angaben des Senders einen neuen Rekord markierte. Gegenüber dem Finale der zweiten Staffel stiegen die Quoten damit um fast 50 Prozent an, jubelt HBO.

Joe Biden bei Jimmy Fallon © Screenshot NBC
Am vergangenen Freitag trat Joe Biden erstmals seit seiner Wahl zum US-Präsidenten in der "Tonight Show" mit Jimmy Fallon auf - und trieb die Quoten prompt nach oben. Durchschnuttlich 1,9 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer waren am späten Abend dabei. Das war die höchste Freitags-Reichweite der Sendung seit Februar. Bei den 18- bis 49-Jährigen lag das Rating bei 0.28, was in diesem Fall der beste Wert seit über zwei Monaten war. Zu befürchten hatte Biden nichts, denn Fallon war über weite Teile der Schalte hinweg überschwänglich. "Sie bringen Klasse zurück ins Büro", sagte Fallon dem Präsidenten und machte ziemlich deutlich, wo seine politische Affinität liegt. 2016 hatte der Moderator für sein unbeschwertes Interview mit Donald Trump während des Präsidentschaftswahlkampfs harte Kritik einstecken müssen.