YouTube © YouTube
YouTube steigt fast vollständig aus dem Geschäft mit Eigenproduktionen aus und wird sich stattdessen wieder auf das konzentrieren, was es anfangs komplett und schon immer überwiegend war: Eine Plattform für User-Generated Content. 2015 hatte YouTube noch große Pläne gehegt und wollte im Spiel der großen fiktionalen Eigenproduktionen mitmischen und damit ein kostenpflichtiges Angebot anschieben. "Cobra Kai" ist eine der Serien, die so damals entstand - und inzwischen bei Netflix Erfolge feiert, weil YouTube schon 2019 entschieden hat, dass man hier mit der SVoD-Konkurrenz ohnehin nicht mithalten kann. Auch andere YouTube-Entwicklungen wie "Step Up" (nun Starz) oder "On Becoming A God In Central Florida" (nun Showtime) haben anderswo eine Heimat gefunden. Zuletzt hatte man sich stattdessen auf die Produktion mehrheitlich non-fiktionaler Formate, die sich durch Werbung finanzieren sollten, verlegt. Doch auch damit ist nun weitgehend Schluss, übrig bleibt nur noch eine finanzielle Unterstützung für Inititativen wie "Black Voices". Dabei ist es nicht so, dass YouTube mit seinen Originals zuletzt keine Reichweite generierte, im vierten Quartal wurden 1,3 Milliarden Views generiert - trotzdem scheint man zur Erkenntnis gelangt, dass das für die Plattform nicht entscheidend ist. Susanne Daniels, die die Eigenproduktionen von YouTube bislang verantwortete, wird das Unternehmen Ende Februar verlassen.

Justified © Sony Pictures Television/Bluebush Productions
Auch in dieser Woche gibt es ein Revival zu verkünden: FX belebt die mehrfach Emmy nominierte und von 2010 bis 2015 in sechs Staffeln bei FX ausgestrahlte Serie "Justified" und holt damit Timothy Olyphant in die Rolle des U.S. Marshalls Raylan Givens zurück. Den Charakter selbst hat wiederum Elmore Leonard einst in seinen Romanen erschaffen. Die Neuauflage basiert konkret auf der Ausgabe "City Primeval: High Noon in Detroit" und wird bei FX wiederum auf den Titel "Justified: City Primeval" hören. Wie der Name schon vermuten lässt, landet Givens nach seiner Station in Lexington im Heimatstaat Kentucky über einen Umweg nach Miami in Detroit, der Motor City. Seine beruflichen Wege kreuzen sich dabei mit Clement Mansell, besser bekannt als "The Oklahoma Wildman", einem gewalttätigen und soziopathischen Desperado und seiner nebenbei ihr eigenes halbseidenes Spiel spielenden Anwältin Carolyn Wilder. Privat wurden die Haare länger, der Hut schmutziger und die Tochter größer. Mittlerweile im Teenager-Alter gilt es für den modernen Cowboy die Beziehung auch zur ihr zu stärken.

Disney+ © Walt Disney
Sein Standbein im TV-Bereich wird immer länger. Basketballprofi LeBron James bekommt einen weiteren Produzenten-Punkt bei einer nun von Disney+ bestellten Basketball-Serie. Ein Zuhause gefunden hat dort nämlich die Adaption zum Buch "The Crossover" von Kwame Alexander über das im besagten Sport als Übertalente geltende Zwillingspaar, Josh und JB Bell. Dabei liegt das Talent von Josh auch abseits des Platzes in der Sprache, so dass er die Coming-of-Age-Geschichte ebenfalls poetisch begleitet. Die Äpfel fielen in der Geschichte so gesehen nicht weit vom Stamm, denn Vater Bell ist ehemaliger Profi-Spieler und sucht sich gerade seinen neuen Weg nach der Karriere, während Mutter Bell durch das fortgeschrittene Alter der Söhne ein paar ihrer Träume verwirklichen möchte.

Nachdem im vergangenen Jahr die Auswirkungen der Corona-Pandemie, die in den USA die Produktions-Tätigkeit noch erheblich stärker beeinträchtigte als hierzulande, das seit mehr als einem Jahrzehnt anhantelnde stetige Wachstum der Zahl an US-Serien kurzzeitig unterbrochen hatte, wurde 2021 nun wieder ein neuer Rekord aufgestellt. FX kommt in seiner Zählung auf satte 559 fiktionale US-Serien, die innerhalb eines Jahres gezeigt wurden. Der Vor-Pandemie-Wert von 2019 wurde damit nochmal um fünf Prozent übertroffen - wobei es sich teils auch um einen Nachhol-Effekt aufgrund der Produktionsverzögerungen in 2020 gekommen sein dürfte. 2022 dürfte sich dieser nochmal fortsetzen - dann könnte allerdings wirklich "Peak TV" erreicht sein. Zum Vergleich: 2012 lag die Zahl der US-Serien noch bei 288, 2002 bei 182. Zunächst hatten dann die Kabelsender die Zahl der Serien massiv hochgefahren, in den letzten Jahren waren es die Streaming-Dienste, die zur quantitativen Explosion geführt hatten.

Peak TV 2021 © FX/Disney Anzahl der US-Serien pro Jahr laut Auswertung von FX

American Song Contest © NBC
Nach dem Vorbild des "Eurovision Song Contest" wird NBC in diesem Jahr erstmals einen "American Song Contest" veranstalten - muss den Start nun allerdings angesichts der Omikron-Welle, die in den USA für sehr hohe Infektionszahlen sorgt, noch einmal verschieben. Einen Monat später als bislang geplant geht es nun erst am 21. März los, wodurch sich das Finale auf den 9. Mai verschiebt - einen Tag, ehe in Turin das erste Halbfinale für den ESC auf dem Programm steht. Es ist die zweite größere Verschiebung aufgrund der Corona-Pandemie, nachdem Fox seine neue Serie "Monarch" gleich in den Herbst verlegt hat. Dort wurde dadurch nun der Sendeplatz nach dem NFC Championship Game frei, der sehr hohe Quoten garantiert (wobei allerdings ebenso wie nach dem Super Bowl der mittel- und langfristige Effekt eher fragwürdig ist). Dort wird man nun stattdessen eine weitere Folge Gordon Ramseys Koch-Wettbewerb "Next Level Chef" zeigen. Ein neuer Schub kann dort nicht schaden: Während die erste Folge auch noch Football lief und über fünf Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer erreichte, kamen die weiteren Folgen ohne diese Vorlage auf eine Reichweite von weniger als zwei Millionen.

Disney Streaming Services © DWDL
Disney hat sich im Streaming-Bereich mal wieder neu aufgestellt: Joe Early, der bislang Head of Marketing & Operations bei Disney+ war, hat die Leitung von Hulu übertragen bekommen. Er übernimmt damit die Aufgaben von Kelly Campbell, die kürzlich zum NBC-Konkurrenten Peacock gewechselt ist. Kelly Campbell ist nicht zu verwechseln mit Rebecca Campbell, die bei Disney nun sogar weitere Aufgaben übernimmt und einen neu geschaffenen "International Content Creation Hub" leitet - also letztlich die zahlreicher werdenden internationalen Produktionen in Märkten abseits der USA verantwortet. Michael Paull steigt unterdessen zum globalen Streaming-Boss von Disney auf und hat somit die übergreifende Verantwortung für Disney+, Hulu, ESPN+ and Star+. Wer sich unter seiner Führung konkret um Disney+ kümmert, wurde noch nicht entschieden.

Verlängert oder abgesetzt

Bull © CBS/Sat.1
"Bull": Dreizehn Jahre lang war Michael Weatherly Teil der Krimi-Serie "Navy CIS" bevor er von Crime in Richtung Justiz wanderte. Mit "Bull" schlüpfte er in die Rolle des mit mehreren Doktortiteln ausgestatteten Psychologen Dr. Jason Bull, der sich im Sinne der Interessen seiner Klientinnen und Klienten um eine für sie vorteilhafte Besetzung der Jury vor Gericht kümmert. Doch nach sechs Staffeln ist Schluss und möchte er möchte mit der Suche nach "neuen kreativen Herausforderungen" weiterziehen.

"Ellen's Game of Games": "The Ellen DeGeneres Show" wird nach 19 Staffeln im Frühling bei NBC zu Ende gebracht, nachdem im Sommer 2020 Beschwerden über unangemessenes Verhalten ihrerseits öffentlich wurden. Auch das Nebenprojekt, "Ellen's Game of Games", welches die besten Spiele aus der Talkshow nochmals in einer anderen Länge nachspielte, ist bei NBC an ein Ende gekommen. Genauer gesagt markiert die 20 Folgen umfassende vierte Staffel, die bis letzten Mai lief, den Abschluss.

"One Of Us Is Lying": Was wenn das Nachsitzen an einer Schule mit einem Todesfall endet? Das wurde im gleichnamigen Jugendroman erzählt und bei Peacock als Serie verfilmt: Simon (Mark McKenna), Addy (Annalia Cochrane), Cooper (Chibuikem Uche), Bronwyn (Marianly Tejada) und Nate (Cooper van Grootel) müssen an der Beverly High Four nachsitzen, doch Simon kommt nicht lebend raus. Alle verdächtigen einander und vermuten den Täter, oder die Täterin unter sich. Die erste Staffel endete mit einem Cliffhanger, der nun in der zweiten, jetzt bestellten Staffel weiter gesponnen werden kann. Einen Wechsel gibt es dabei auf dem Posten des Showrunnerin: die für die Adaption verantwortliche Erica Saleh übernimmt von Darío Madrona.

Star Trek: Discovery © ViacomCBS
"Star Trek: Discovery": Während die zweite Staffel von "Star Trek: Picard" nun doch nicht wie gedacht im Februar, sondern am 3. März startet und Paramount Plus die zweite Hälfte der ersten Staffel der für Kinder gemachten Serie "Star Trek: Prodigy" für ein fortgeschritteneres 2022 zurück hält, gibt es Nachschub für "Star Trek: Discovery". Am 10. Februar wird die vierte Staffel ihr Finale feiern, doch Staffel fünf ist schon bestellt.

"Star Trek: Lower Decks": Bei dem animierten Ableger aus dem "Star Trek"-Universum geht es ebenfalls weiter. Die dritte Staffel ist auf den Sommer datiert, für weiteren Nachschub gab es aber bereits grünes Licht von Paramount Plus.

"Star Trek: Strange New Worlds": Das Vorhaben, die "Star Trek"-Welt um weitere Ableger zu vergrößern und diesen ein längeres Leben zu gönnen, bricht nicht wie oben gesehen nicht ab. So sieht dies auch beim kommenden Neustart aus. Denn "Star Trek: Strange New Worlds" ist zwar noch gar nicht gestartet (am 5. Mai der Fall), doch bereits jetzt wurde eine zweite Staffel geordert.

US-Quoten-Update

Yellowjackets © Showtime
Showtime erreichte mit dem Staffelfinale von "Yellowjackets" am Abend der Erstausstrahlung über alle Plattformen hinweg 1,3 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer. Das war zwar minimal weniger als in der Woche zuvor, trotzdem dürfte der Jubel über die für die Verhältnisse des Pay-TV-Sender starken Zahlen um so größer sein, weil die Serie erstmals nicht auf den starken "Dexter"-Vorlauf bauen konnte - die guten Zahlen sind also eigene Stärke. Dank VoD stieg die Reichweite der übrigen Episoden bislang stets auf über fünf Millionen innerhalb einer Woche an - was "Yellowjackets" zur erfolgreichsten Showtime-Serienpremiere seit "Billions" im Jahr 2016 macht. Zudem ist es die zweitmeistgestreamter Serie in der Showtime-Geschichte - was angesichts der in den letzten Jahren rasant gestiegenen Streaming-Nutzung insgesamt allerdings weniger stark überrascht.

Young Sheldon © 2020 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved
Eine sehr starke Phase hat in den ersten Wochen 2022 derzeit CBS. "Young Sheldon" etwa steigerte sich mit 7,7 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern auf einen Staffel-Bestwert, "Ghosts" stand mit einer Reichweite von 6,5 Millionen ebenfalls so gut wie noch nie da, drumherum lief es auch für "United States of Al" und "B Positive" gut. Fox ging mit seinen Comedys in direkter Konkurrenz hingegen völlig unter. "Call Me Kat" mit der aus "The Big Bang Theory" bekannten Mayim Bialik erreichte gerade mal noch 1,6 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer und ein Zielgruppen-Rating von 0,3 Prozent. Dass man den Staffel-Auftakt nach Football gezeigt hatte und so fast fünf Millionen Menschen erreichte, hatte also gar keinen positiven Effekt. Ein völliges Desaster ist "Pivoting", das in der zweiten Woche nur noch knapp über der Millionen-Marke lag.