Peter Rice © IMAGO / UPI Photo
Die Walt Disney Company hat sich überraschend von Peter Rice getrennt. Rice, der 2019 zu dem Unternehmen kam, nachdem der Deal zum Kauf von 21st Century Fox abgeschlossen war, war der ranghöchste Leiter für Fernsehinhalte. Als Vorsitzender von Disney General Entertainment Content war er verantwortlich für eine Abteilung, die jährlich mehr als 300 Shows für Plattformen wie ABC, Disney Channel, Disney+, Hulu und FX produziert - sein Abgang löst also ein mittelschweres Erdbeben in der amerikanischen TV-Branche aus. Medienberichten zufolge kam die Entlassung für Rice sehr unerwartet. Demnach soll Disney-CEO Bob Chapek ihm mitgeteilt haben, nicht zur Unternehmenskultur von Disney zu passen. Disney hat inzwischen offiziell bestätigt, dass Peter Rice den Konzern mit sofortiger Wirkung verlassen wird, äußerte sich aber nicht zu den Gründen. Auch von Rice selbst gab es bislang keinerlei Aussagen. Klar ist dagegen, dass Dana Walden, die bislang Vorsitzende für Unterhaltung bei Walt Disney Television war, seine Nachfolge antreten wird. Zusammen mit Rice lieferte sie kürzlich Hits wie "Abbott Elementary" und "Only Murders in the Building" ab. Eine weitere Personalie betrifft indes Sony Pictures Television Studios, wo nun der Abschied von Präsident Jeff Frost bekannt wurde. Laut "Deadline" ist von einer einvernehmlichen Entscheidung die Rede. 15 Jahre lang war Frost für Sony TV tätig, darunter fünf Jahre als Präsident.

Apple TV+ © Apple
Wenig ist bekannt über die neue, frisch von Apple TV+ bestellte Serie "Sugar" – zumindest, was den Inhalt anbelangt. Klar ist: die als Genre-übergreifend titulierte Serie stammt von Mark Protosevich ("Thor", "Oldboy") und verschafft Colin Farrell neben seinem Serien-Engagement als Pinguin im "Batman"-Spinoff bei HBO Max einen weiteren Job auf dem kleinen Bildschirm. Anders sieht es da bei der von Hulu bestellten und auf dem gleichnamigen Bestseller basierenden Comedy "Tiny Beautiful Things" aus. Aus dem Produktionshaus von Reese Witherspoon, Hello Sunshine, stammend, wird sich der Halbstünder mit Kathryn Hahn ("Wandavision") in der Hauptrolle um eine Ratgeber-Kolumnistin drehen, die unter einem Pseudonym agiert. In ihren Statements verwertet sie das eigene, jüngst auseinandergefallene Leben und versucht mit Humor Kraft zu spenden.

Netflix © Netflix
In der Geschichte der "Ghostbusters" wurde schon zwei Mal in animierter Form erzählt. Und nun könnte es bei Netflix eine weitere Variante des Franchise geben. Mit an Bord bei der Entwicklung soll Jason Reitman, Sohn der im Februar verstorbenen "Ghostbusters"-Legende Ivan Reitman, sein. Ungewiss bis unwahrscheinlich ist hingegen, ob es nach der aktuell in Großbritannien produzierten dritten Staffel der Comedy "Ted Lasso" noch eine weitere Saison für den fiktiven Fußballclub AFC Richmond geben wird. Laut Darsteller Brett Goldstein (Roy Kent) wird die dritte Staffel mit der Prämisse geschrieben, dass es die letzte sei. Laut Mastermind Bill Lawrence überlässt dieser die Entscheidung seinem Produzententeam und Hauptdarsteller Jason Sudeikis. Geäußert hat sich Lawrence zusammen mit dem "Scrubs"-Cast auf einer Bühne übrigens auch zu einem Comeback der lang laufenden Krankenhaus-Serie: am wahrscheinlichsten erscheint dies in Form eines Films.

HBO Logo © HBO
Mit dem 2018 bestellten "Demimonde" wurde eine "weitschweifige und dicht erzählte Sci-Fi-Geschichte" bei HBO versprochen. Für Großproduzent J.J. Abrams selbst sollte es neben der Produzententätigkeit auch die Rückkehr ins Drehbuchgeschäft und auf dem Regiestuhl bei einer Serie geben, doch der Eigenproduktion wurde nun aus Gründen des Budgets eine Absage erteilt. Bekanntlich wird seit dem Zusammenschluss zu Warner Bros. Discovery ganz genau auf die Zahlen geschaut und da fiel auf, dass "Demimonde" mit einem Produktions-Budget von über 200 Millionen US-Dollar sogar das des "Game of Thrones"-Prequels "House of the Dragon" schlägt. Gesucht wird jedoch bereits nach einer Unterkunft bei einem Streamingdienst. Ja sagt HBO jedoch zu George Clooney und eines Projekts über einen Dekaden umfassenden Missbrauchsskandal an der Ohio State University. Im Zentrum steht der Sportmediziner Richard Strauss, der mehr als 300 Personen sexuell belästigt oder missbraucht haben soll. 

IFC © IFC
Im wahren Leben BFFs – auf dem Bildschirm Halbschwestern. Sarah Goldberg ("Barry") und Susan Stanley ("Hotel Amenities") haben beim zu AMC Network gehörenden IFC eine Comedy untergebracht, bei der sie neben den Hauptrollen auch für das Drehbuch mit verantwortlich zeichnen. Bestellt wurde "SisterS" über zwei auf verschiedenen Kontinenten geborene Halbschwestern, die sich auf einen Roadtrip mit dem Ziel begeben, ihren Alkohol kranken Vater zu finden. Beim Streamingdienst Allblk gibt es ebenfalls Zuwachs: bestellt wurde das übernatürlich Hexen-Drama "Wicked City".

Law & Order © RTL
Im Gegensatz zu "Black-ish"-Star Anthony Anderson, der nur ein Ein-Staffel-Comeback beim Comeback von "Law & Order" im Februar bei NBC gab, wird das Urgestein Sam Waterston die Anwaltsserie auch in der 22. Staffel beehren. Zu sehen gibt es den 81-Jährigen dann wieder ab Herbst in der Dick-Wolf-Produktion. Nach dem Motto "Alter vor Menge" soll nun auch das Line-Up der fünften Staffel von "Fargo" nicht unterschlagen werden: dort treffen Juno Temple ("Ted Lasso"), Ex-Werber "Don Draper", Jon Hamm, und Jennifer Jason Leigh ("Atypicla") aufeinander. Bei der bevor stehenden Musik-Animationsserie "Entergalactic" des Rappers Kid Cudi bei Netflix ist die Liste der prominenten Stimmen so lang, dass wir uns mit einer Auswahl begnügen: mit dabei sind unter anderem Macaulay Culkin, Timothée Chalamet, Jessica Williams, oder auch Jaden Smith.

Verlängert oder abgesetzt

"All of Us Are Dead": Angefeuert vom internationalen Erfolg von "Squid Game" kam im Januar dieses Jahres eine weitere Netflix-Serie aus Südkorea, die es weltweit direkt in die Top-Listen schaffte. Die Produktion über den Ausbruch eines Zombie-Virus' in einer Schule und ums Überleben kämpfende Schülerinnen und Schüler geht mit einer zweiten Staffel beim Streamingdienst weiter.

"American Rust": Showtime schickte die Serie mit Jeff Daniels und Maura Tierney im Januar dieses Jahres über die Cancellation-Linie. Doch Fans der im Rust Belt der USA - genauer Pennsylvania - angesiedelten Story können aufatmen, denn Amazon springt als Retter ein und belebt die Serie wieder. Der im April von IMDbTV zu Amazon Freevee gerebrandete Dienst hat eine zweite Staffel bestellt. 

"Inside Job": Netflix gab grünes Licht für eine weitere Staffel der animierten Comedy von "Inside Job". Die mit Lizzy Caplan oder auch Christian Slater besetzte und von Netflix als "vulgäre Comedy-Animationsserie" beschriebene Produktion erhält einen Zweitling.

"Legends Of The Hidden Temple": Die abenteuerreiche Actionspielshow, die ihre Wurzeln im Jahr 1993 bei Nickelodeon hat und von The CW wiederbelebt wurde, wird nach nur einer Staffel auf den Showfriedhof gebracht. Die Wurzeln des Setdesigns wiederum stammten – wenig überraschend beim Blick auf den Titel - aus dem "Indiana Jones"-Universum.

"Long Slow Exhale": Die Drama-Serie über ein Frauen-Basketballteam und ihre in einen Skandal verwickelte College-Trainerin (Rose Rollins) endet bei Spectrum nach nur einer Staffel. Angeblich sucht das "Long Slow Exhale" produzierende Produktionsstudio Paramount TV Studios jedoch noch nach einer Möglichkeit zur Fortsetzung unter einem neuen Dach. 

"Masters of the Universe: Revelation": Auf dem "Geeked Week"-Event von Netflix wurde bekannt, dass der Streamer dem Franchise eine zweite Staffel spendiert, die dann allerdings auf den fast identischen Namen "Masters of the Universe": Revolution" hört. Bei dem Projekt handelt es sich ganz grundsätzlich um Nachfolger der 1980er-Jahre Produktion "He-Man and the Masters of the Universe" von Kevin Smith. Beschrieben wird der Fortgang als nächstes episches Kapitel in der Schlacht um Eternia.

"Raised By Wolves": Über Twitter informierte Hauptdarsteller Abubakar Salim ("Vater") über das Ende des Sci-Fi-Dramas von Ridley Scott nach nur zwei Staffeln bei HBO Max: "Es ist nicht überraschend, besonders nach den Nachrichten des Mergers bei Warner, dass vielen Produktionen kein Abschluss ihrer Geschichten vergönnt ist. Und leider ist eine davon "Raised by Wolves". Doch es gibt wohl Hoffnung für die Android-Mensch-Geschichte. Für die sich um die Kolonisierung eines mysteriösen Planeten drehende Serie wird nach einer neuen Heimat gesucht. Zur Unterstützung wurde bereits die breite Fanbasis via Social Media ins Boot geholt.

"The Summer I Turned Pretty": Der Startschuss zur YA-Serie wird erst am 17. Juni fallen, doch bereits jetzt hat Amazon "The Summer I Turned Pretty" das Vertrauen ausgesprochen und eine zweite Staffel bestellt. Voschusslorbeeren: check!

"Tokyo Vice": Die kriminelle Unterwelt der 1990er Jahren wird in "Tokyo Vice" unter die Lupe genommen. Die lose auf dem gleich lautenden Sachbuch des Journalisten Jake Adelstein fußende Serie mit Ansel Elgort und Ken Watanabe in den Hauptrollen erhält eine zweite Staffel.

"What We Do in the Shadows": Am 12. Juli wird der Startschuss für die vierte Staffel der FX-Comedy über eine Vampir-Wohngemeinschaft in Staten Island fallen. Klar ist nun schon, dass die auf dem Film von Taika Waititi sowie Jemaine Clement basierende und Emmy nominierte Serie sich weiter Richtung Unsterblichkeit bewegen darf: bestellt wurden direkt zwei Staffeln und zwar Nummer fünf und sechs. 

US-Quoten-Update

NFL © ProSieben / Marc Rehbeck
Lässt man die Hit-Serien mal außen vor, über deren Quoten wir bereits vor einer Woche an dieser Stelle berichtet haben, dann dominierte vor allem Live-Sport das lineare Programm im amerikanischen Fernsehen. Auf durchschnittlich fast 18 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer kam NBC in der zurückliegenden Season mit seinen Sunday-Night-Football-Übertragungen. Auch bei Fox war Football gefragt: Hier schalteten Woche für Woche im Schnitt rund 15,4 Millionen Menschen ein, um die Übertragungen zu sehen. Bemerkenswert: Das Ranking der zehn meistgesehenen Formate wird in der Zielgruppe der 18- bis 49-Jährigen von gleich sechs Sport-Sendungen angeführt. Auch hier dominieren NBC und Fox mit beachtlichen Ratings von 5,0 beziehungsweise 4,3 Prozent. Aber auch die Foorball-Show "The OT", die bei Fox zu sehen ist, stieß mit 3,3 auf sehr großes Interesse.

Paramount+ © ViacomCBS
Die "All Stars"-Season von "RuPaul's Drag Race" hat bei Paramount+ offenbar neue Rekorde aufgestellt. Wie der Streamingdienst mitteilte, habe sich die Staffel-Premiere zur meistgesehenen Realityshow von Paramount+ entwickelt. Wie üblich nannte der Streamer jedoch keine Zahlen, behauptete jedoch, dass die Reichweite gegenüber der sechsten Staffel um fast 60 Prozent gestiegen sei. Sehr zufrieden sein können auch Netflix und Disney+: Während die vierte Staffel von "Stranger Things" weiterhin Rekorde bricht, ist die "Star Wars"-Serie "Obi-Wan Kenobi" laut Disney die bisher "am meisten geschaute weltweite Premiere einer Disney+ Original Serie". Die Angabe basiert demnach auf den gestreamten Stunden am Start-Wochenende. Die insgesamt erfolgreichste Serie des Streamingdienstes bleibt aber auch weiterhin vorerst "The Mandalorian".