The CW © The CW
Was schon seit Monaten erwartet wurde, ist nun also offiziell: Die Nexstar Media Group hat 75 Prozent der Anteile am Network The CW übernommen. Die bisherigen Eigentümer Paramount und Warner Bros. Discovery bleiben mit jeweils 12,5 Prozent noch beteiligt und werden zumindest in naher Zukunft weiter Serien für The CW produzieren - der Vertrag beziehe sich diesbezüglich aber vor allem auf die kommende Season. Nexstar ist der Betreiber des Großteils der lokalen TV-Sender, die The CW in den lokalen Märkten übertragen und erhält mit der Übernahme nun auch Zugriff auf den nationalen Werbemarkt. Sicher ist damit, dass The CW mittelfristig vor größeren Veränderungen steht: Bislang war The CW nicht profitabel, für Paramount und Warner diente das Network vielmehr als Vehikel, um etwas nischigeren Serien auch einen Broadcast-Platz zu verschaffen, mit denen dann auf andere Weise - etwa durch die internationale Vermarktung oder die Lizenzierung an Netflix und Co. - Geld verdient wurde. Dieses Modell funktioniert nun natürlich nicht mehr, wenn es einen anderen Eigentümer gibt, der The CW selbst profitabel betreiben will und muss.

Nexstar © Nexstar
Bis 2025 soll der Break Even gelingen, erläuterte Nexstar-Finanzchefin Lee Ann Gliha - und dass das möglich sei, zeige, dass kein anderes Broadcast-Network in den roten Zahlen stecke. Nexstar will dementsprechend die Kosten deutlich reduzieren, die Investitionen innerhalb der nächsten drei Jahre sollen im niedrigen neunstelligen Bereich liegen. Mehr Wachstum erhofft man sich von einer Neuausrichtung von The CW, das bislang mit seinen Produktionen auf ein sehr junges Publikum abzielte - das aber kaum noch linear fernsieht, weshalb die Reichweiten inzwischen häufig kaum noch messbar sind. Laut CW liegt das Durchschnittsalter des linearen CW-Publikums bei 58 Jahren liege - und man dementsprechend auch für dieses Publikum Programm machen wolle. Zudem soll es mehr non-fiktionales und somit günstigeres Porgramm geben. Am bisherigen CEO Mark Pedowitz will man trotz dieses Umbaus festhalten.

Fernseher mit Bildstörung © Photocase/fleißiges Faultier
Apropos Durchschnittsalter: Bei DWDL.de berichteten wir erst vor wenigen Wochen, wie alt das lineare TV-Publikum der großen deutschen Sender inzwischen ist, durch die Angabe von Nexstar kam das gleiche Thema nun auch in den USA auf den Tisch. Dabei ist die Alterung in den USA noch deutlich weiter fortgeschritten, wie schon die enorm hohe Zahl von 58 Jahren beim auf ein junges Publikum ausgerichteten The CW zeigt. Jünger ist in den USA nur das Fox-Publikum mit rund 57 Jahren in der Primetime. NBC und ABC liegen bei einem Altersschnitt des Publikums von 61, CBS bei 66 Jahren - und damit noch über dem des ZDF, das hierzulande zuletzt bei 65 Jahren lag. Alle US-Networks sind damit übrigens vom Publikumsschnitt her älter als die deutschen Privatsender - was sich auch damit erklärt, dass dort der Wandel der Mediennutzung hin zum Streaming noch weiter fortgeschritten ist als in Deutschland. (Mehr zu den deutschen Zahlen gibt's hier)

HBO Max © WarnerMedia
Große Veränderungen gibt's nicht nur bei The CW, sondern auch bei HBO Max. Die neue Führung von Warner Bros. Discovery hat ja angekündigt, HBO Max und Discovery+ bis Mitte kommenden Jahres zusammenzuführen. Da Discovery+ stark im non-fiktionalen Reality-Segment ist, hat man nun die Aktivitäten von HBO Max in diesem Bereich bereits im Vorgriff weitgehend eingestellt. 70 Angestellte erhielten daraufhin in dieser Woche die Kündigung, 14 Prozent der gesamten HBO Max-Belegschaft. Auch für die Kundinnen und Kunden hat der Strategieschwenk bereits auswirkungen: Gleich 36 Formate verschwinden Anfang kommender Woche von der Plattform, darunter 20 Eigenproduktionen der Plattform, schon in den letzten Wochen waren diverse Sendungen von der Plattform verschwunden, teils wurden schon teuer produzierte Projekte noch vor Veröffentlichung wieder eingestampft.

Amazon Prime Video © Amazon
Während die traditionellen TV-Networks in den USA schon seit Jahren mit der Quotenmessung von Nielsen hadern, gerade auch was die adäquate Messung der Streamingnutzung anbelangt, hat das Marktforschungsunternehmen nun einen unerwarteten neuen Kunden gewonnen: Amazon. Dort gibt's ab der kommenden Saison das Donnerstagsspiel der NFL bei Prime Video im Livestream zu sehen. Dort will man ähnlich Werbung zu ähnlich hohen Preisen verkaufen wie die traditionellen Broadcaster und lässt daher wie diese künftig die Reichweite ebenfalls von Nielsen messen, damit die Vergleichbarkeit für Werbekunden gewährleistet sei. Darüber hinaus stelle man Werbekunden aber auch eigene Metriken von Amazon zur Verfügung - und da Amazon über deutlich mehr Daten seiner Abonnentinnen und Abonnenten verfügt als die Broadcaster über anonyme Zuschauerinnen und Zuschauer, dürfen sich werbetreibende Unternehmen und Agenturen auf deutlich tiefere Einblicke freuen als das bislang möglich war.

Netflix © Netflix
Wenn die Höhe der Gewinnsumme einer Einzelperson von der Kooperation einer Gruppe abhängt, ist Sabotage Gift. Wenn ein Part der Gruppe dann auch noch ein Maulwurf ist und die Aufgabe hat, dieses Gift unerkannt zu spritzen, dann sind wir bei "De Mol". Die Wettbewerbsshow aus Belgien zum Mitraten, wer denn gegen die Gruppe spielt, war in Deutschland zum Beginn des Reality-Booms im Milleniumjahr bei ProSieben mit dem Titel "Der Maulwurf - die Abenteuershow" zu sehen. 20 Jahre später wurde sie von Sat.1 als "The Mole - Wem kannst du trauen?" wiederbelebt. In den USA lief die Reality-Show ursprünglich bei ABC, doch nun hat Netflix Interesse an der Prämisse bekundet und wird zehn Folgen eines Reboots von "The Mole" produzieren. Darin werden 12 Personen in verschiedenen Wettkämpfen mit- und gegeneinander antreten und nach dem Maulwurf suchen. Am Ende kann jedoch nur eine oder eine den Geldpreis abräumen.

Netflix © Netflix
"Weeds"-und-"Orange Is the New Black"-Schöpferin Jenji Kohan hat im Rahmen ihres Overall-Deals mit Netflix eine neue Serie beim Streamer unterbringen können. Beschrieben wird das nun bestellte "The Decameron" als historisches Soap-Drama, was beim ersten Hören des Labels zunächst "Bridgerton" aufploppen lässt. Der Adel wird zwar auch eine Rolle spielen, allerdings reist Kohan ins Florenz des Jahres 1348, weswegen Brautschauen nicht im Fokus stehen werden. Wer sein Geschichtswissen aktiviert, könnte bereits vermuten, welches Problem sich dort stellt: die Pest. Um dem "Schwarzen Tod" zu entgehen reisen gut betuchte Blaublüter auf das toskanische Land und verbringen Wein getränkte, wollüstige Tage. Doch die ausgelassene Stimmung kippt recht schnell und es folgt der Kampf ums Überleben.

tubi © tubi
Das derzeit vielfach diskutierte Thema "Fracking" ist Ausgangspunkt einer animierten Erwachsenen-Comedy bei Tubi. Bestellt wurde "Breaking Bear" – und die Nähe zu "Breaking Bad" ist dabei kein Versehen, sondern Programm. In gewisser Weise parodiert man dort das Drogen- und Mafia-Genre à la "Breaking Bad" und "Sopranos" und mischt es nach eigenen Angaben mit dem ikonischen Yogi Bär. Doch der Reihe nach: drei Bärengeschwister beginnen mit dem Verkauf von Drogen um ihr Zuhause zu retten. Neben ihrer Höhle hat nämlich ein Unternehmen mit Fracking begonnen, weswegen schnell Geld her muss. Dabei kommen auch andere Tiere des Waldes auf den Plan, die im Kampf gegen diverse Gegenspieler eine Rolle spielen werden.

Roku © Roku
Backkunst in Szene setzen wollen direkt zwei Anbieter: zum einen versucht sich Roku an der Adaption der britischen Wettbewerbsshow "The Great British Baking Show". Diese wird dann wenig überraschend als "The Great American Baking Show" ausgestrahlt. Moderiert werden die sechs Einstünder von der Schauspielerin Ellie Kemper ("Unbreakable Kimmy Schmidt") und dem bei der Sci-Fi-Serie "Severence" von Apple TV+ mitspielenden Schauspieler Zach Cherry. Amazon hat zum anderen die Sendung "Dr. Seuss Baking Challenge" geordert, die von Tamera Mowry-Housley gehostet wird. Gebacken werden dort Charaktere und Settings aus dem Universum der Kinderbücher von Erfolgsautor Theodor Suess Geisel.

Peacock © NBC Universal
Aktuell sind alle drei "John Wick"-Filme bei Peacock abrufbar. Das Portfolio diesbezüglich wird aufgefüllt, denn das Prequel mit dem Titel "The Continental" von Produktionsstudio Lionsgate nimmt einen Wechsel von Starz – dort seit 2018 mehr oder weniger in der Entwicklung - zu Peacock vor. Die drei Folgen umfassende Produktion, die das für das "John Wick"-Universum bedeutende Continental Hotel genauer in den Blick nimmt, wird dann voraussichtlich im nächsten Jahr Premiere feiern. Einen Wechsel gibt es unterdessen auch bei der dritten Staffel von "Superman & Lois". Kurios: Schauspieler Jordan Elsass ließ eine Deadline verstreichen, beziehungsweise meldete sich nicht für Dreharbeiten in Vancouver zurück, so dass nun ein Ersatz für die Rolle des Jonathan Kent gefunden werden muss. Das Studio teilte mit, es handle sich um "persönliche Gründe" seitens des Schauspielers. Jordan Elsass wiederum hat sich zum "Gegangen worden" nicht geäußert.

Verlängert

"Love, Death & Robots": Jede für sich stehende Folge erzählt eine eigene Geschichte, trägt die Handschrift eines anderen Animationsstudios und die Serie versucht dabei möglichst alle Genres abzudecken. Das unkonventionelle, nicht jugendfreie und als Anthologie angelegte, sowie mit Emmys ausgezeichnete Format von Tim Miller ("Deadpool") und David Fincher ("Mindhunter") geht weiter: Netflix hat eine vierte Staffel bestellt.

"The Chi": Das von Common produzierte und in Chicago spielende Coming-of-Age-Drama von Lena Waithe gilt als ein echter Streaming-Hit für Showtime. Aktuell läuft die fünfte Staffel, die am 2. September zu Ende gebracht wird. Für Nachschub ist jedoch schon gesorgt, denn eine sechste Staffel wurde jüngst bestellt.

US-Reichweiten-Update

Tales of the Walking Dead © AMC
Der Stern von "The Walking Dead" - einst die erfolgreichste US-Serie beim jungen Publikum überhaupt - sinkt nun schon seit Jahren rapide, was natürlich auch Auswirkungen auf die diversen Spin-Offs hat. Am vergangenen Sonntag ging der neueste Ableger "Tales of the Walking Dead" an den Start, was bei der linearen Ausstrahlung allerdings nur rund 0,6 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer interessierte, das Zielgruppen-Rating lag mit 0,1 Prozent nahe des schwer messbaren Bereichs. Natürlich sind die linearen Werte nur ein Bruchteil der Wahrheit, doch als zwei Jahre zuvor "The Walking Dead: World Beyond" startete, lag das Zielgruppen-Rating noch fünf Mal so hoch.