Showtime © Showtime
Paramount erwägt, den Streamingdienst seines Senders Showtime einzustellen und die Inhalte stattdessen in das Flaggschiff Paramount+ zu integrieren. Das "Wall Street Journal" hat in dieser Woche erstmals über entsprechende interne Diskussionen berichtet, aber gleichzeitig betont, dass es noch zu früh sei für eine Entscheidung. Das lukrative traditionelle Pay-TV-Geschäft von Showtime soll zwar erhalten bleiben, die Frage sei allerdings, welche Form es annehmen wird in einer Zeit, in der die Streaming-Ambitionen wachsen und die lineare Basis schrumpft. "Wir suchen ständig nach Optionen, um den Wert unserer Investitionen in Inhalte zu maximieren, indem wir den Verbrauchern über eine Reihe von Diensten und Plattformen Zugang zu den großartigen Inhalten von Paramount verschaffen", erklärte ein Unternehmenssprecher gegenüber "Deadline". International werden Showtime-Programme schon jetzt häufig auf Paramount+ angeboten. Auch in Deutschland sollen Showtime-Inhalte unter der Dachmarke Paramount+ verbreitet werden. Der Deutschland-Start des Streamingdienstes ist für den Dezember geplant.

Hulu © Hulu
Unterdessen könnten perspektivisch auch Veränderungen bei Hulu anstehen: Brian Roberts, CEO von Comcast, hat Interesse an den Disney-Anteilen geäußert. "Wenn Huhu zum Verkauf stünde, wäre Comcast daran interessiert", sagte Roberts in dieser Woche in San Francisco. Andere würden wohl genauso denken. Aktuell hält Disney zwei Drittel der Anteile an dem Streamingdienst, ein Drittel hält Comcast. Seit Disney vor drei Jahren die Kontrolle übernahm, hat die Begeisterung für das Geschäft nachgelassen - auch, weil sich Disney vor allem auf Disney+ konzentriert. Brian Roberts bezeichnete Hulu als "phänomenales Unternehmen". Allerdings wähnt der US-Branchendienst "Deadline" in Roberts' Aussagen auch einen Verhandlungstrick, schließlich hat der CEO ein Interesse daran, den Wert von Hulu zu maximieren, falls Comcast seinen Anteil letztendlich verkauft. Gemäß der Vereinbarung, die Disney die operative Kontrolle über Hulu gab, hat Comcast, im Januar 2024 das Recht, von Disney den Kauf seiner Hulu-Eigentumsbeteiligung zu verlangen - und umgekehrt hat Disney das Recht, Comcast zum Verkauf zu zwingen.

Blade Runner 2049 © TVNOW / ©2017 Alcon Entertainment, LLC
Bereits im Februar wurde klar, dass unter dem Dach von Amazon am ersten, nicht animierten, Serien-Sequel aus dem "Blade Runner"-Universum gearbeitet wird, welches auf den Titel "Blade Runner 2099" hört. Klar ist nun, dass dieses in Form einer Mini-Serie bestellt wurde und damit Teil des Katalogs von Prime Video wird. Doch nochmals der Reihe nach: 35 Jahre nach dem Standards setzenden Sci-Fi-Film "Blade Runner" von Ridley Scott mit Harrison Ford in der Hauptrolle schaffte es 2017 mit "Blade Runner 2049" bereits ein Sequel mit Ryan Gosling und Ford auf die Kinoleinwand. "Blade Runner 2099" soll dann 50 Jahre nach dem letzten Kinofilm spielen und hat Ridley Scott als Executive Producer mit an Bord. Der Originalfilm 'Blade Runner' gilt als einer der größten und einflussreichsten Science-Fiction-Filme aller Zeiten und wir freuen uns sehr, 'Blade Runner 2099' unseren Prime-Video-Usern in aller Welt vorzustellen, sagte Vernon Sanders von Amazon Studios. Wir fühlen uns geehrt, diese Fortsetzung des 'Blade Runner'-Franchise präsentieren zu können und wir sind überzeugt, dass durch die Zusammenarbeit mit Ridley, Alcon Entertainment, Scott Free Productions und der äußerst talentierten Silka Luisa 'Blade Runner 2099' den Intellekt, die Themen, und den Geist seiner Film-Vorgänger erhalten wird.

Amazon Prime Video © Amazon
Eine direkte Serienbestellung tätigte Amazon laut "Deadline Hollywood" auch bei einem aktuell noch namenlosen Projekt, das inhaltlich auf die Western-Komödie "Zwei Banditen" schielt. Dort trafen sich einst Paul Newman und Robert Redford auf der Leinwand. "Bridgerton"-Star Regé-Jean Page und Glen Powell ("Top Gun: Maverick's") sind für die Hauptrollen vorgesehen. Und dann wäre da noch ein Comedy-Projekt, welches sich stilistisch an Sacha Baron Cohens Produktionen "Borat" oder "Brüno" orientiert: Amazon Freevee versucht sich angeblich an einer Gerichtscomedy im Doku-Stil mit James Marsden in der Hauptrolle.

Donald Trump © SWR
Bei Donald Trump wird die Gesichtsröte angesichts der Nachricht, dass Showtime eine Dokuserie über seine härtesten Kontrahenten aus der eigenen Partei ins Programm nimmt, bis an den Haaransatz steigen. In fünf Folgen nehmen Fisher Stevens ("Tiger King") und Karim Amer ("The Vow") eine Gruppe von Aktivisten und Strategen der Republikaner ins Visier, die es sich 2020 unter dem Titel "The Lincoln Project" zur Aufgabe machte, Donald Trump zu bekämpfen und seine Präsidentschaft zu verhindern. Von Trump nur als "The Losers Project" verhöhnt, wird der Fünfteiler mit dem Titel "The Lincoln Project" am 7. Oktober bei Showtime Premiere feiern und die Maßnahmen der Gruppierung zum Schutz der fragilen amerikanischen Demokratie dokumentarisch zusammenführen. Der aktuelle amerikanische Präsident Joe Biden gibt unterdessen sein erstes Interview bei der CBS-Sendung "60 Minutes". Ausgestrahlt wird dieses von Scot Pelley geführte Gespräch am 18. September.

Starz © Starz
"Wir sind dabei, die größte und kulturell relevanteste Show des Fernsehens zu kreieren". Mit diesem, einem Understatement fernen Satz hat Rapper Joseph "Fat Joe" Cartagena über ein Interview-Format gesprochen, welches sich gerade in der Entwicklung befindet, einen dokumentarischen Charakter aufweisen soll und zudem noch Sean "Diddy" Combs und Basketballer LeBron James produktionsseitig im Gepäck hat. Combs wiederum bedient sich ebenfalls beim Superlativ und spricht bereits jetzt von der "Nummer-Eins-Show des Fernsehens". Musiker Fat Joe wird nach eigenen Angaben als Host mit hochkarätigen Berühmtheiten zusammensitzen und diese interviewen. Bestellt hat Starz zumindest schon mal den Pilot dazu.

MTV © MTV
Kylie Minogue besang mit "Love At First Sight" vor mehr als zwanzig Jahren die Liebe auf den ersten Blick. Bei Freeform ging man Schritte weiter und brachte mit der Reality-Show "Married At First Sight" – in Deutschland als "Hochzeit auf den ersten Blick bei Sat.1 bekannt - direkt die Ehe ohne Kennenlernen ins Spiel. Bei MTV erfolgt ein Twist, denn dort geht eine so genannte Mystery-Wettbewerbsshow an den Start, die sich um Beziehungen dreht und auf den Titel "Love at First Lie" hört. Ziel einer Gruppe aus Zweierverbindungen ist es dabei heraus zu finden, welches der Paare in einer wirklichen Beziehung ist, also Lovers sind, und welches das nur vorgibt, also Lügner sind. Das Preisgeld erhöht sich beim richtigen Tipp am Ende jeder Episode. Dadurch erhält zugleich die ehemalige "Beverly Hills, 90210"-Schauspielerin Tori Spelling einen Job. Sie wird Gastgeberin der Show sein. Und auch bei Hulu wurde eine Show über menschliche Verbindungen bestellt: die Dating-Show "Back In The Groove" bringt Frauen in ihren 40ern in die Dominikanische Republik und verbindet diese mit Männern, die halb so alt sind. Gehostet wird die Show zum Finden von Spaß und vielleicht sogar Liebe von Taye Diggs.

Verlängert oder abgesetzt

"Beyond The Edge": Eine Gruppe aus Prominenten tauscht in der Reality-Show ihr Luxus-Leben gegen den Dschungel Panamas, um miteinander körperliche Grenzen auszutesten. Gekämpft wird ohne Jury-Bewertung oder die Gefahr, raus gewählt zu werden. Ziel ist es möglichst viel Geld für eine ausgewählte Charity-Organisation zu sammeln und wenn die Kraft einen Spielenden verlässt, kann dieses jeweils mit dem Läuten einer Glocke beendet werden. Die Glocke wurde jetzt jedoch auch für das ganze Format eingesetzt, denn "Beyond The Edge" wird nach nur einer Staffel bei CBS enden.

"Flatbush Misdemeanors": Am 21. August lief das Finale der zweiten Staffel bei Showtime. Klar ist nun, dass dies zugleich das Serienfinale markieren wird. Damit reiht sich die Comedy von und mit Kevin Iso und Dan Perlman in die Liste der im Januar abgeschossenen Serien um "Black Monday" und "Work in Progress".

"Maggie": Ursprünglich hatte sich ABC für die Comedy "Maggie" entschieden. Allerdings wurde die auf dem Kurzfilm von Tim Curcio basierende Serie wenige Monate vor dem Start von Disney zu Hulu verschoben. Dort geht die Reise nun auch schon wieder zu Ende, denn nach nur einer Staffel ist Schluss für die von Rebecca Rittenhouse gespielte Hellseherin Maggie. Diese konnte in die Zukunft ihres Umfelds blicken - nach einer Begegnung mit einem Fremden jedoch auch in ihre eigene, was die Dinge fortan für sie kompliziert macht.

"Masterchef": Der "TV Guide" bezeichnete Gordon Ramsays Format "MasterChef" einst als "American Idol with a tasty twist". Während die musikalische Wettbewerbsshow "American Idol" jedoch nach einer Pause von Fox zu ABC wechselte, geht es für die Kochsendung bei Fox immer und immer weiter. Bestellt wurde eine dreizehnte Staffel mit dem britischen Starkoch, der als Juror auftritt und als Produzent beteiligt ist. Die Bewertungsskala der gebotenen Kochkünste mit ihm ansetzen werden Aarón Sánchez und Joe Bastianich.

"Paper Girls": Am 29. Juli ging die Reise für die Sci-Fi-Serie "Paper Girls" bei Prime Video los. Die vier jungen Austrägerinnen von Zeitungen Erin, Mac, KJ und Tiffany, also "Paper Girls", bekommen es auf ihrer Tour am 1. November 1988 mit ungeplanten Ereignissen zu tun, denn sie reisen plötzlich in der Zeit und geraten auch noch in den Krieg zweier Fraktionen. Doch damit endet die Geschichte bei Amazon, denn dort besteht kein Interesse an einer zweiten Staffel. Weitergehen soll es nach Legendary Television idealerweise allerdings mit einem anderen Partner.

© HBO
"Rap Sh!t": Zwei eigentlich entzweite Freundinnen aus Miami machen gemeinsame Sache und gründen ein Rap-Duo. Die Produktion von "Insecure"-Mastermind Issa Rae bei HBO Max wird weitergehen, denn nun wurde eine zweite Staffel bestellt. Nachdem die fünfte Staffel der Comedy "Insecure" bei HBO im letzten Jahr zum Ende kam, wird mit "Rap Sh!t" also wieder eine intensivere Bande zwischen der 37-Jährigen und dem Premium-Anbieter geknüpft.

Reichweiten-Update

Emmys 2022 © Television Academy
Vor wenigen Tagen sind in Los Angeles bekanntlich die Emmys verliehen worden. Das Interesse des Publikums an dem traditionellen Fernsehpreis hielt sich allerdings in Grenzen, denn mit durchschnittlich 5,92 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern fiel die von NBC übertragene Gala auf ein neues Allzeit-Tief. Im Vergleich zum Vorjahr büßten die Emmys damit 19 Prozent an Reichweite ein, damals war die Show bei CBS zu sehen. 2021 hatte sich die Preisverleihung noch leicht erholt gezeigt vom bisherigen Tief aus dem Jahr 2020, als 6,4 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer eingeschaltet hatten. Komplett vergleichen lassen sich die Zahlen allerdings nicht, schließlich übertrug NBC die Emmys - anders als die anderen Networks - an einem Montag. Verglichen mit 2018, als NBC zuletzt die Verleihung übertrug, ergibt sich jedoch sogar ein kräftiges Quoten-Minus von 41 Prozent. Bei den 18- bis 49-Jährigen büßte NBC sogar etwas mehr als 54 Prozent ein.

The Crown © Netflix
Der Tod von Queen Elizabeth II. hat die Zuschauerzahlen der ersten Staffel von "The Crown" angefacht. Das britische königliche Drama ist nach dem Tod der Monarchin in die Top-10-Hitliste von Netflix aufgestiegen und schaffte es mit 17,57 Millionen angesehenen Stunden auf den siebten Platz. Die erste Staffel von "The Crown" wurde im Jahr 2016 ausgestrahlt - lange bevor der Streamingdienst anfing, solche Hitlisten zu veröffentlichen. Ganz vorne landete im Ranking übrigens die fünfte Staffel von "Cobra Kai", die es auf 107 Millionen angesehene Stunden brachte, gefolgt von "Devil in Ohio" und "The Imperfects. Auch "The Sandman" und "Partner Track" lagen in den USA vor "The Crown".