Amazon Prime Video © Amazon
Der Plan von Sony, das "Spider Man"-Universum auf dem kleinen Bildschirm auszudehnen und den Nebenfiguren eine Bühne zu geben, ist bereits seit zwei Jahren bekannt. Doch nun fällt auch der Startschuss dazu, denn das Spinoff "Silk: Spider Society" wurde bestellt. Da der Deal zuerst eine lineare Ausstrahlung vorsieht, gibt es die von Angela Kang, ehemals Showrunnerin bei "The Walking Dead", verantworte Serie in den USA zunächst bei MGM+ zu sehen. Dies ist bislang noch als Epix bekannt und soll im Januar den angekündigten Relaunch erhalten. Danach ist die Serie in den USA und in 240 Ländern bei Prime Video integriert. Drehen soll sich "Silk: Spider Society" um die koreanisch-amerikanische Cindy Moon, die von der selben Spinne gebissen wurde wie Peter Parker. Nach einer Zeit in Haft macht sich die zur Superheldin "Silk" werdende Moon auf den Weg, ihre vermisste Familie zu finden.

Quentin Tarantino © IMAGO / YAY Images
Eigentlich war Quentin Tarantino nach New York gekommen, um sein neues Buch "Cinema Speculation", eine Essay-Sammlung über wichtige amerikanische Filme der 1970er, zu bewerben. Allerdings verriet er im Rahmen der Veranstaltung dann auch, dass er eine achtteilige TV-Serie plant, deren Produktion bereits im nächsten Jahr beginnen sollen. Weitere Details plauderte er gegenüber seinem Gesprächspartner jedoch nicht aus. Sollte alles klappen, wäre dies nicht der Erstkontakt Tarantinos mit dem Fernsehen. Bereits 2005 führte er bei zwei "CSI"-Folgen Regie – in der im Frühling bei Showtime verfügbaren Anthologie-Serie "Super Pumped: The Battle for Uber" fungierte er als Erzähler.

Apple TV+ © Apple
HBO nahm das amerikanische Showbiz in der Serie "Entourage" unter die Lupe. Fast zeitgleich karikierte NBC temporeich mit "30 Rock" die Vorgänge rund um eine fiktive Sketchshow. Nun hat Apple TV+ eine Comedy von und mit Seth Rogen bestellt, die sich um ein altes Filmstudio in Hollywood dreht, welches ums Überleben kämpft. Dabei schwingt die Frage mit: können Kunst und Kommerz heute überhaupt noch koexistieren? Auch Hulu hat sich eine Comedy geschnappt, bei der die Protagonistin auch hinter der Kamera aktiv wird. Die als Masseurin aus der ersten Staffel von "The White Lotus" bekannte Natasha Rothwell zeichnet im jetzt bestellten "How To Die Alone" als Drehbuchautorin, Co-Showrunnerin und Hauptdarstellerin verantwortlich. Und worum geht’s? Die neurotische und beim BMI nicht zufriedenstellend abschneidende Melissa (Rothwell) hat keine Erfahrungswerte mit der Liebe. Nach einer Nahtoderfahrung stellt sie jedoch ihr Leben auf den Kopf – koste es, was es wolle.

Robert Greenblatt © NBC
Mit seiner Produktionsfirma "The Green Room" ist Ex-Chef von NBC, Bob Greenblatt, an Lionsgate angedockt, wo ihm nicht langweilig werden dürfte, weil sich einige Sachen in der Entwicklung befinden. Nun tat er sich außerdem mit "The West Wing"-Star Allison Janney und der Autorin Alexa Junge ("Grace and Frankie") zusammen, um das Buch "Confident Women: Swindlers, Grifters, and Shapeshifters of the Feminine Persuasion" von Tori Telfer für Amazon in Form einer Anthologie zu adaptieren. Dieses zeichnet die Wege von Betrügerinnen der letzten Jahrzehnte nach. Greenblatt selbst meint zum Projekt: "Es ist nicht 'Dahmer'. Es geht nicht um Serienmörder. Aber diese Frauen haben einige unglaubliche Dinge getan. Männer sind seit vielen, vielen Jahren wegen krimineller Aktivitäten in die Schlagzeilen geraten. Und es ist an der Zeit, auch mal die Frauen zu betrachten."

QVC © QVC
Der Shoppingsender QVC wagt sich auf ein neues Terrain und macht über seinen werbefinanzierten Dienst QVC+ beim Weihnachtsfilm Halt. Doch der Reihe nach: Weihnachtsfilme erfreuen sich einer sehr großen Beliebtheit, das Genre wächst und wächst und alle sich auf dem Spielfeld Tummelnden möchten idealerweise etwas vom Kuchen abhaben. So hat nun sogar ein Sender, dem fiktionale Programme in Filmlänge fremd sind, einen Weg gefunden, wie er mit einer Eigenproduktion partizipieren könnte. Bestellt wurde zwar nichts über Kuchen, aber über heiße Schokolade. In "Holly & the Hot Chocolate" landet die Food-Kritikerin Holly im von Weihnachten begeisterten Städtchen Pine Falls, wo sie in Berührung mit der dort verkauften, heißen Schokolade kommt – die Liebesgeschichte gibt es neben der Produktplatzierung gratis on top. Die Idee dazu hatte der Host der QVC-Sendung "In the Kitchen", David Venable. Dieser bekam nicht nur einen Cameo-Auftritt als Schokoladen-Verkäufer im Film, sondern wird das dort platzierte Getränk dann auch on-air bewerben. Die Rezeptur wiederum stammt aus einer Zusammenarbeit mit dem berühmten New Yorker Dessertladen "Serendipity".

The Walking Dead © AMC
Am kommenden Sonntag wird "The Walking Dead" bei AMC zu Ende gehen - doch die rechtlichen Streitigkeiten darüber sind offenbar noch lange nicht zu Ende. Im Sommer vergangenen Jahres hatte man sich zwar mit Frank Darabont geeinigt, der ursprünglich die Idee zur Serie hatte, 2013 aber entlassen wurde. Er klagte auf eine stärkere Beteiligung an den Einnahmen - und AMC stimmte schließlich einem Vergleich über sagenhafte 200 Millionen Dollar zu. Doch Darabont ist längst nicht der einzige, der sich benachteiligt fühlt. Auch eine ganze Reihe weiterer an der Produktion beteiligten wie Robert Kirkman und Gale Ann Hurd reichten schon 2017 Gewinnbeteiligungsklagen ein, waren damit bislang aber größtenteils nicht erfolgreich. Nun gehen die Produzenten gegen AMC mit einer neuen Klage wegen Vertragsbruchs vor und fordern ebenfalls 200 Millionen Dollar. Sie fordern die gleiche Behandlung wie sie Frank Darabont zuteil geworden worden sei. Der AMC-Anwalt sprach angesichts dessen von "krasser Geldgier" und gab sich zuversichtlich, die neue Klage abwehren zu können.

CBS © CBS
Bei CBS endet eine Ära: Nach 26 Jahren gibt Kelly Kahl seinen Posten als President von CBS Entertainment ab. Seine Nachfolge tritt Amy Reisenbach an, die bislang schon für aktuelle Programme zuständig war. Obendrein verlässt auch Thom Sherman, SVP of Programming, den Sender. Der derzeitige CBS-CEO George Cheeks begründete das mit einer Restrukturierung und Verschlankung der Führungsebene bei CBS. Zugleich lobte er Kahl über den grünen Klee als "in der Fernsehbranche unübertroffen". Tatsächlich war Kelly Kahl Architekt des Programms, das CBS in 19 der letzten 20 Seasons zum Marktführer machte. "Er ist der furchtlose Programmplaner, der 'Survivor' und 'CSI' auf den Donnerstag verlegte und damit die TV-Landschaft dieses Abends nach einem Jahrzehnt der NBC-Dominanz veränderte", erinnert Cheeks an eine der größten Änderungen im CBS-Schema der letzten Jahrzehnte. Mit dem "FBI"-Franchise, "The Equalizer", "Ghosts" und "Fire Country" läuft auch aktuell die Mehrzahl der Serien, die es überhaupt noch schaffen, ein nennenswertes größeres Publikum zum linearen Schauen vor den Fernseher zu locken, bei CBS. Amy Reisenbach versuchte, in ihrer Antrittsmail den Abgesängen aufs klassische Fernsehen etwas entgegenzusetzen: "Broadcast-Fernsehen ist nicht tot" und "Aufgeben gehört nicht zu meinem Vokabular".

Paramount © Paramount
Unterdessen bemühte sich Naveen Chopra, CFO der CBS-Mutter Paramount, keine Weltuntergangsstimmung aufkommen zu lassen. Nachdem WB Discovery-Chef Zaslav sagte, dass der Werbemarkt aktuell schlimmer sei als während Corona, stellte Chopra für sein Unternehmen klar, dass das aktuelle Umfeld nicht einmal in der Nähe der Tiefststände während Corona sei. Bob Bakish, CEO von Paramount Global, beteuerte zudem, dass man an der Internationalisierungs-Strategie trotz des makroökonomischen Gegenwinds festhalte. Die Investitionen wolle man nicht zurückfahren. "Ich werde nicht eine Strategie aufs Spiel setzen, die grundsätzlich funktioniert hat und die beweist, dass Paramount ein Unternehmen mit Weltklasse-Inhalten ist, das weltweit führend sein wird und Streaming anbietet, nur weil es einen makroökonomischen Abschwung gibt", so Bakish. Zwar müsse man Kosten sparen und umstrukturieren, das ändere aber nichts daran, dass man ins Streaming und in internationale Märkte investieren werde.

Verlängert oder abgesetzt

"Everything's Trash": In der linearen Ausstrahlung schmierte die Comedy von und mit Phoebe Robinson bei Freeform ab. Da die Abrufzahlen über Hulu jedoch nicht bekannt sind, ist unklar, ob "Everything's Trash" dort bessere Werte erzielen konnte. Klar ist aber nun eins: die auf dem gleichnamigen Buch basierende Serie über die Podcasterin Phoebe (Robinson) und ihr spätes Erwachsenwerden wird nach nur einer Staffel enden.

"Hunters": Am 13. Januar wird die zweite Staffel der Nazi-Jäger-Serie "Hunters" bei Prime Video starten. Diese fokussiert sich dann auf die weltweite Suche nach Adolf Hitler, der vom deutschen Schauspieler Udo Kier gespielt wird. Danach wird aber Schluss sein, denn Amazon beendet die Geschichte von "Hunters" nach der zweiten Staffel.

"Resident Alien": Im Sommer erhielt die Syfy-Serie eine dritte Staffel, noch bevor die zweite Hälfte der zweiten Staffel an den Start ging. Verbunden wurde die Bestellung mit der Anzahl an Folgen, die der Drittling haben sollte. Zwölf Folgen waren geplant, doch nun wurden vier abgezogen, so dass die dritte Staffel nur aus acht Folgen bestehen wird.

US-Quoten-Update

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Im September 2021 entzog das Media Ratings Council den seit jeher von Nielsen ermittelten nationalen US-Einschaltquoten die Zertifizierung - und das bleibt bis auf Weiteres auch weiterhin so. Eigentlich hätte es in dieser Woche ein Meeting geben sollen, in dem Nielsen seine Fortschritte hinsichtlich der Kritikpunkte hätte darlegen sollen, das nun aber erstmal verschoben wurde. Das MRC hatte unter anderem ein "ein generell konsistentes Muster der Untererfassung von Zuschauerzahlen" festgestellt - ein Problem, das sich zumindest teils mit Problemen bei der Pflege des Panels während der Corona-Zeit erklärt. Aber auch darüber hinaus war von "einigen tief verwurzelte, andauernde Leistungsprobleme" die Rede. Die TV-Konzerne setzten angesichts dessen zuletzt stärker auch auf alternative, eigene Methoden der Leistungsmessung, was einem allgemein anerkannten Standard aber zuwiderläuft. Nielsen wiederum betont, bereits erhebliche Fortschritte bei der Behebung der Probleme gemacht zu haben.