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In einem Mediensektor, der durch Streaming-Verluste, schwache Aktien, Entlassungen und Turbulenzen in der Führungsetage in Bedrängnis geraten ist, wurden in dieser Woche weitere Hiobsbotschaften öffentlich: AMC Networks entlässt 20 Prozent seiner Belegschaft in den USA, also etwa 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Gehen muss zudem CEO Christina Spade. Die Nachricht folgt auf den ebenso plötzlichen Abgang von Bob Chapek bei Disney vor knapp zwei Wochen nach einem Quartal mit hohen Streaming-Verlusten und monatelangen PR-Fehltritten. Für Spades Abgang wurde kein Grund genannt. Unterdessen hat AMC Networks mitgeteilt, dass das Unternehmen im Zuge der Umstrukturierung seines Geschäfts zur Kostensenkung Abschreibungen in Höhe von bis zu 475 Millionen Dollar vornehmen wird. Darin enthalten sind bis zu 400 Millionen Dollar für inhaltliche Maßnahmen, die AMC als "strategische Programmbewertungen" bezeichnet, sowie 75 Millionen Dollar für organisatorische Umstrukturierungskosten, einschließlich Abfindungen. Der Vorstandsvorsitzende James Dolan sandte indes ein düsteres Memo an die Belegschaft. Darin heißt es, dass AMC Networks mit der Umstrukturierung darauf abzielt, "angesichts des 'Cord Cutting' und der damit verbundenen Auswirkungen, die in der gesamten Medienbranche zu spüren sind, sowie der allgemeinen wirtschaftlichen Aussichten erhebliche Kostensenkungen zu erzielen". Das Unternehmen erklärte, die "Programmeinschätzungen beziehen sich auf eine breite Mischung aus eigenen und lizenzierten Inhalten, einschließlich älterer Fernsehserien und Filme, die nicht mehr auf den linearen oder digitalen Plattformen des Unternehmens zu sehen sein werden". Es ist bislang allerdings nicht klar, welche Titel Teil der Abschreibung sind.
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Mark Burnett, bislang Vorsitzender der MGM World Wide Television Group, verlässt das Unternehmen nach der 8,5 Milliarden Dollar schweren Übernahme durch Amazon. Er wolle sich wieder "unabhängigen Kreationen und Innovationen" zu wenden, soll aber weiterhin seine bisherigen Formate beaufsichtigen, darunter "Survivor", "Shark Tank" und "The Voice". Inzwischen wurde zudem bekannt, dass Jennifer Salke, Head of Amazon Studios, fortan auch MGM leiten wird. Nach der kürzlichen Umstrukturierung der Originalinhalte von Amazon Studios baut Fernsehchef Vernon Sanders indes die MGM-Scripted-TV-Führung mit neuen Rollen für Lindsay Sloane, Senior EVP von MGM Scripted TV, und Rola Bauer, President of International TV für MGM, auf. Sloane wird demnach Leiterin von MGM US Scripted TV, während Bauer ihren Verantwortungsbereich als Leiterin von Pan-English Scripted SVOD TV, Development & Series erweitern wird.
© Amazon
Die Dreharbeiten zur zweiten Staffel der "Herr der Ringe"-Serie mit dem Zusatz "Die Ringe der Macht" sind bereits seit dem 3. Oktober im Gange – und zwar nicht mehr mehrheitlich in Neuseeland, sondern zunächst in Großbritannien. Eine Rolle, die erst für die Amazon-Serie entwickelt wurde, ist der von Joseph Mawle gespielte Part von Ork-Anführer Adar. Allerdings wird Mawle ("Game Of Thrones") den Bösewicht nicht weiter spielen, denn an seine Stelle rückt der aus "Peaky Blinders" bekannte Schauspieler Sam Hazeldine. Warum diese zentrale Rolle neu besetzt wurde, ist unklar. Darüber hinaus kommen sechs neue Schauspielerinnen und Schauspieler zum Cast hinzu. Und damit von Mittelerde zurück zur Erde: "New Girl"-Darstellerin Zooey Deschanel nähert sich auf kritische Art und Weise dem Thema Ernährung bei Discovery+. Bestellt wurde eine sechs Folgen umfassende Produktion mit dem Namen: "What Am I Eating? with Zooey Deschanel", eine Weiterentwicklung von "Your Food's Roots with Zooey Deschanel".
© Gage Skidmore (CC BY-SA 2.0)
Scarlett Johansson wagte sich bislang noch nicht in fiktionale Produktionen auf dem kleinen Bildschirm, bei denen sie auch sichtbar war. Was sonderbar klingt, erscheint plausibler, wenn man bedenkt, dass sie eine Voice-Over-Rolle in der animierten Serie "Robot Chicken" hatte. Auch bei "Saturday Night Live" führte sie schon durch mehrere Abende und trat dort darüber hinaus auch als Ivanka Trump auf. Nun ist es aber so weit, denn für Amazon wird sie in einer Mini-Serie als Hauptdarstellerin sichtbar und zudem auch als ausführende Produzentin tätig sein. Meta wird es dann auch noch, wenn man sich den Stoff ansieht: es handelt sich um eine Serien-Adaption zum Buch "Im Sumpf des Verbrechens", im Original "Just Cause", von John Katzenbach, zu dem es bereits einen Kinofilm gab. Dort trat Johansson im Alter von 10 Jahren in ihrer erst zweiten Rolle überhaupt als Tochter des Protagonisten auf. In der nun bestellten Serie "Just Cause" wird sie dann eine Reporterin einer Zeitung aus Florida spielen, die in einem Todestrakt über die letzten Tage eines zum Tode verurteilten Häftlings berichtet.
© David Shankbone (CC BY 2.0)
Auch wenn Robert De Niro neben seinen Auszeichnungen mit einem Oscar schon für mehrere Emmys nominiert war, so bekleidete er aber noch nie eine feste Serienrolle. Dies könnte sich für Netflix nun ändern, denn dort befindet sich amerikanischen Branchendiensten zu Folge gerade ein Polit-Thriller mit dem Titel "Zero Day" in Mini-Serienform von Eric Newman, Noah Oppenheim und Jonathan Glickman in der Entwicklung, bei der er einen ehemaligen US-Präsidenten spielen würde. Eine Mini-Serie über ihr Leben hat unterdessen auch Soul-Legende Gladys Knight geplant. Zusammen mit Cineflex Productions verfolgt die Sängerin von "I Heard It Through The Grapevine" und "Midnight Train to Georgia" ein Projekt, welches Knights Leben der Chronologie folgend erzählen könnte.
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Kurz vor Ausstrahlung der Datingshow "The Big D" bei TBS im Sommer wurde aufgrund des durch David Zaslav ausgerufenen Kurses der Rotstift angesetzt und Warner Bros. Discovery zeigte die von JoJo Fletcher und Jordan Rogers präsentierte und von Lighthearted Entertainment ("Are You The One?") produzierte Sendung nicht. Allerdings hat die Show, bei der zehn geschiedene Paare über mehrere Wochen in eine Villa im tropischen Costa Rica einziehen und sich dem Konzept des "Datings" wieder annehmen ohne raus gewählt zu werden, nun ein neues Zuhause. "The Big D" kommt bei USA Network unter. Eine neue US-Heimat hat auch die ITV-Serie "A Spy Among Friends" mit Damian Lewis und Guy Pearce gefunden: für sie geht es von Spectrum zu MGM+.
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Im März 2023 steht die 95. Verleihung der Oscars an, der wichtigste Preis der Filmindustrie. Damit verbunden ist dann auch eine Rolle rückwärts, denn in diesem Jahr wurden acht der 23 Kategorien bereits vorab vergeben. So kam es, dass auch der deutsche Komponist Hans Zimmer ("Dune") bei der Verleihung nur eingespielt wurde. Denn unter anderem wurden die Kategorien Dokumentar-Kurzfilm, Schnitt, Szenenbild und eben auch Filmmusik nicht live verliehen, sondern aus Zeitspar-Gründen vorher ausgezeichnet, was allerdings auf Kritik in er Branche stieß. Bei der Jubiläumsausgabe sollen nun wieder alle Gewinnerinnen und Gewinner der 23 Kategorien während der Live-Übertragung verkündet werden.
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Apropos Oscars: Im März sorgte Will Smith bei der Verleihung mit einer Ohrfeige an Chris Rock auf der Bühne für einen Skandal, so dass er im Nachgang von der Academy of Motion Picture Arts and Sciences für zehn Jahre von der Gala ausgeschlossen wurde. Vier Monate nach dem Eklat folgte eine Entschuldigung des Schauspielers via Social Media. In seinem ersten Talkshow-Auftritt nach dem Vorfall sprach Smith jetzt über die Handgreiflichkeit, die seine Karriere beeinflusst wie wenig zuvor. In der "Daily Show" versuchte er sich gegenüber Trevor Noah an Erklärungen für sein Verhalten. Es sei "eine schreckliche Nacht" gewesen. Viele Punkte und komplexe Zusammenhänge hätten dazu geführt, dass er durchgedreht sei. "Man weiß einfach nie, was jemand durchmacht" und konstatierte: "Ich habe verstanden, was es bedeutet, wenn man sagt, dass verletzte Menschen andere Menschen verletzen". Nichtsdestotrotz sei sein Verhalten in keiner Weise zu rechtfertigen, so Smith.
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Bei den diesjährigen Emmys war O Yeong-su für seine schauspielerische Leistung in der südkoreanischen Netflix-Serie "Squid Game" zwar nominiert, konnte den Preis - im Gegensatz zum Golden Globe - aber nicht gewinnen. Allerdings konnte die Serie trotzdem Geschichte schreiben, denn Hauptdarsteller Lee Jung-jae setzte sich durch und auch der Preis für die beste Regie im Drama-Bereich wurde "Squid Game" zugesprochen. Nun muss sich O Yeong-su jedoch mit einem ganz anderen Thema auseinandersetzen, denn der Darsteller wurde wegen einer sexuellen Belästigung angeklagt. Er wurde beschuldigt, 2017 eine Frau "unsittlich berührt" zu haben, wie die südkoreanische Staatsanwaltschaft nach Informationen der Nachrichtenagentur AFP mitteilte. Ohne andere Details zu nennen, sagte ein Vertreter der Staatsanwaltschaft, dass diese Angabe "sachlich nicht falsch" sei. Die Regierung hat aufgrund dieser Vorgänge einen Werbespot mit dem 78-Jährigen gestoppt, wie das Kulturministerium bekannt gab.
Verlängert oder abgesetzt
"Gänsehaut um Mitternacht": Netflix verabschiedet sich nach nur einer Staffel von der im Original auf "The Midnight Club" hörende Drama-Serie. Hierbei trafen sich unheilbare kranke Jugendliche in einem mysteriösen Hospiz, wobei eine Gruppe einen Pakt schloss: die Person, die zuerst stirbt, meldet sich aus dem Jenseits mit einem Zeichen.
"Tell Me Lies": Was wie eine typische Campus-Romanze beginnt, geht in eine aufwühlende und nicht immer gesunde Beziehung zwischen Lucy (Grace Van Patten) und Stephen (Jackson White) in "Tell Me Lies" über. Die langjährige Beziehung der beiden mit all ihren Höhen und Turbulenzen wird bei Hulu weitergehen, denn dort wurde eine zweite Staffel geordert.
"Tulsa King": Nach nur drei Ausgaben der Produktion vom Schöpfer des "Yellowstone"-Universums Taylor Sheridan gab es grünes Licht für einen Zweitling der Drama-Serie mit Sylvester Stallone. "Tulsa King" folgt dem Mafia-Boss Dwight "The General" Manfredi (Stallone) nach der Zeit einer Haft und wie er versucht, sich ein neues Imperium aufzubauen.
US-Quoten-Update
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Anders als die deutsche Nationalmannschaft steht das Team der USA im Achtelfinale der Fußball-Weltmeisterschaft - und die Euphorie im Land ist durchaus groß. Das zeigte sich vor allem am vergangenen Freitag, dem Tag nach Thanksgiving, als das torlose Unentschieden zwischen dem Iran und den USA zu einem der meistgesehenen Männerfußballspiele im amerikanischen Fernsehen wurde. Rund 20 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer sahen die Live-Übertragung, davon 15,4 Millionen bei Fox. Weitere 4,6 Millionen Fans entschieden sich für die spanischsprachige Übertragung bei Telemundo. Der Rekord wurde allerdings nicht gebrochen: Den hält nach wie vor das WM-Spiel zwischen den USA und Portugal aus dem Jahr 2014, das damals von 24,7 Millionen Menschen gesehen wurde.
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Ein echter Quoten-Hit war in der vergangenen Woche auch die Live-Übertragung der Thanksgiving Day Parade in New York bei NBC. Über alle Plattformen hinweg, darunter auch der Streamingdienst Peacock, erreichte die Übertragung 27,7 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer und ein starkes Rating von 7.2 in der Zielgruppe der 18- bis 49-Jährigen. Das war die höchste Reichweite seit fünf Jahren, bei Peacock war die Parade sogar das populärste simultan übertragene Entertainment-Event aller Zeiten - mit einer doppelt so hohen Reichweite wie noch vor einem Jahr. Einen Rekord verbuchte auch Netflix: Dort war es die neue Fantasyserie "Wednesday", die sich noch an "Stranger Things" vorbeikatapultierte. Keine andere englischsprachige Netflix-Serie hat in der ersten Woche jemals mehr Menschen erreicht als "Wednesday". Seit Beginn der Ausstrahlung wurde der Achtteiler 341,2 Millionen Stunden gestreamt. Die Rede ist von mehr als 50 Millionen Haushalten, die die Serie bislang gesehen haben.