Yellowstone © Paramount
Der Doppelstreik bringt die geplanten Line-ups der Sender im Herbst durcheinander, weswegen unterschiedliche Wege gefunden werden, um Löcher zu stopfen, die sich durch den Stillstand vieler Produktionen ergeben. Wie letzte Woche bekannt wurde, versucht sich Fox vor allem mit Animationsserien und Gameshows aus der Bredouille zu befreien. Bei CBS bedient man sich hierbei unter anderem an Material aus dem Universum von Paramount+, der BBC - und viel Reality. Die wohl größte Überraschung ist, dass "Yellowstone" von Taylor Sheridan zum Programm stößt und dort mit der ersten Staffel starten wird. Der auf einer Ranch in Montana angesiedelte Neowestern mit Kevin Costner als John Dutton wird bekanntlich bei Paramount nach fünf Staffeln enden, bekommt nun aber durch die Einbindung ins CBS-Programm den großen Teppich im linearen Fernsehen ausgerollt.

SEAL Team © CBS
Darüber hinaus gibt es ein Comeback von "SEAL Team", welches einst über vier Staffeln bei CBS lief, dann aber rüber zu Paramount+ wechselte. Die siebte Staffel gibt es dann donnerstags bei CBS, wo eigentlich die neue Serie "Elsbeth", ein Spinoff von "The Good Wife" / "The Good Fight", eingeplant war. Außerdem wird noch ein weiteres, bislang unbekanntes Paramount-Original zum Programmschema stoßen und zwar montags um 22 Uhr. Das Vorhaben eine Streamingserie ins Lineare zu transferieren, hat CBS bereits während der Corona-Krise in die Tat umgesetzt. Damals lief "Star Trek: Discovery" bei CBS, welches von CBS All Access (heute Paramount+) kam.

Ghosts © BBC
Gute Erfahrungen mit Geistern konnte CBS bislang ausreichend sammeln. Und so passiert es nun, dass auch das britische BBC-Original "Ghosts" zu sehen sein wird. Das Vorbild zur US-Version wird passend nach den Wiederholungen des amerikanischen "Ghosts" donnerstags zu sehen sein und zwar in Doppelfolge. Zum bereits bekannten und zeitlich ausgedehnten "Survivor" und "The Amazing Race" kommen die beiden Shows "Lotería Loca" und "Raid the Cage", sowie "Buddy Games". Dienstags und donnerstags gibt es reichlich "Big Brother" und neben "The Challenge: USA" kommen mit "The Price Is Right at Night", "Let's Make a Deal Primetime" auch Gameshows nicht zu kurz.

Magnum, P.I. © Universal Television
Während die Konkurrenz viel auf nicht fiktionales Programm schielt, sieht die Lage bei NBC etwas anders aus. Dort kann die Fahne Drehbuch-basierter Eigenproduktionen im Vergleich zu den anderen Broadcast-Sendern einigermaßen hoch gehalten werden. So wird die eigentlich für die Midseason eingeplante zweite Hälfte des endenden "Magnum P.I" schon im Herbst am Mittwochabend ausgestrahlt. Vom im Dezember verlängerten "Quantum Leap" liegen ebenfalls Folgen vor und auch das eigentlich bereits für vor Monaten eingeplante "Found" von "All American"-Schöpferin Nkechi Okoro Carroll, Berlanti Productions und Warner Bros. Television wurde bereits im Januar in die neue TV-Season hinein verschoben. Dort wird es nun dienstags um 22 Uhr auf "The Voice" folgen. Das Procedural "The Irrational" bekommt wie geplant den Platz montags um 22 Uhr hinter "The Voice".

Apple TV+ © Apple
Bei Apple TV+ stoßen zwei Naturdokus ins Portfolio, während die Streiks andauern. Zum einen gab es ein Go für den Sechsteiler "Born to Be Wild", bei dem bedrohte Tierarten gezeigt werden, sowie das ebenfalls aus sechs Folgen bestehende "Endangered Planet". Beide haben den Impetus, Botschaften zur Rettung von selten Arten zu transportieren. Außerdem zum Portfolio stößt eine neue Dramaserie mit dem Titel "La Maison". Geblickt wird hinter die Kulissen eines französischen Modehauses, welches durch seinen Stardesigner (gespielt von Lambert Wilson) in einen Skandal gerät. Bei Netflix behilft man sich durch das europäische Ausland. Bestellt wurde eine achte Staffel der spanischen Teen-Drama-Serie "Elité", welches an einer Schule in Madrid angesiedelt ist und allerlei Intrigen in den Fokus nimmt. Noch keine spanische Serie lief länger bei Netflix als die Serie mit Ander Puig. Und bei Adult Swim setzt man auf die Anime-Künste von Sinchirō Watanabe, indem die Serie "Lazarus" geordert wurde. Die Sci-Fi-Action setzt im Jahr 2052 bei einer Menschheit an, die durch das Wundermittel "Hapuna" von Schmerz befreit wurde. Doch Erfinder Dr. Skinner ist verschwunden, was Rätsel aufgibt.

Peacock © NBC Universal
Vor drei Jahren ist der Streamingdienst Peacock aus dem Hause NBCUniversal gestartet. Bislang verzichtete das zu Comcast gehörende Medienunternehmen, die Preise für die beiden Abo-Modelle zu erhöhen, doch damit ist es nun vorbei. Zum 17. August greift für Bestandsabos eine neue Preisstruktur - für Neuabos gilt dies ab sofort. Das Modell "Premium" wird um monatlich einen Dollar nach oben gesetzt, das für "Premium Plus" um zwei. Die Abostufe "Premium" gibt es künftig für 5,99 US-Dollar und "Premium Plus" für 11,99 US-Dollar. Der große Unterschied ist, dass das teurere Abo annähernd werbefrei ist, den Zugang zu den lokalen NBC-Live-Kanälen ermöglicht, sowie den Download von Programmen. Und auch bei YouTube gibt es Anpassungen: dort steigt der monatliche Preis für die Premium-Version um zwei Dollar auf 13,99 - YouTube Music gibt es von nun an für 10,99, was eine Erhöung um einen Dollar bedeutet.

tubi © tubi
Die kostenlose AVOD-Plattform Tubi wurde Ende April einer Neustrukturierung unterzogen, nachdem es vor drei Jahren für 440 Millionen US-Dollar von Fox gekauft wurde und als strategisch wichtige Säule für die Ausweitung ins Streaming gilt. Die Fox Corporation gründete vor drei Monaten die Tubi Media Group, weil Gründer und CEO Farhad Massoudi das Unternehmen verlassen hat. Nun hat Tubi eine neue CEO, die von Vimeo kommt. An den CEO der Tubi Media Group, Paul Cheesbrough, wird künftig die ehemalige Vimeo-Chefin Anjali Sud berichten. Arbeitsbeginn für Sud ist der 1. September.

Streik SAG-AFTRA © IMAGO / USA TODAY Network
Die Corona-Pandemie brachte die Dreharbeiten in der Stadt der Engel in der Vergangenheit auf einen Tiefstand. Das für Filmgenehmigungen der Stadt und des Bezirks von Los Angeles zuständige Büro, FilmLA, misst laut "Deadline Hollywood" durch den Streik der Autorinnen und Autoren ein Level, das mit der Corona-Pandemie vergleichbar ist. Noch gar nicht berücksichtigt ist dabei der später startende Streik der Schauspielenden. Der Mangel an Serienproduktionen wirft zugleich die Frage auf, welche Auswirkungen die Streiks vor allem der Schauspielerinnen und Schauspieler auf die nicht-fiktionalen Produktionen, wie beispielsweise "The Voice", oder "The Masked Singer" haben werden, denn immerhin fungieren diese als wichtige Puzzleteile im Herbstprogramm der Sender. Der amerikanische Branchendienst fand heraus, dass es zwar Auswirkungen gibt und geben könnte, diese bislang aber eher überschaubar sind. Dies hängt damit zusammen, dass Reality- oder Gameshows unter einen separaten Tarifvertrag zwischen SAG-AFTRAG und der AMPTP fallen, der umgangssprachlich mit "Network Code" abgekürzt wird. Denkbar ist natürlich auch, dass die Produktionen verstärkt auf Sportlerinnen und Sportler, sowie Musikerinnen und Musiker ausweichen, um sie fortsetzen zu können.

US-Reichweiten-Update

Fox News © FNC
Seit Beginn der Woche ist beim konservativen US-Sender Fox News das neue Primetime-Programm auf Sendung. Das Debut von Moderator Jesse Watters auf dem bisherigen Sendeplatz von Tucker Carlson verlief dabei überaus erfolgreich: Durchschnittlich 2,47 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer sahen "Jesse Watters Primetime" - und damit deutlich mehr als das zuletzt gesendete "Fox News Tonight", das rund 1,66 Millionen sahen. Zum Vergleich: Das Format lag klar vor MSNBC und CNN. Für das CNN-Format "Anderson Cooper 360" interessierten sich lediglich 686.000 Amerikanerinnen und Amerikaner. Zugleich lag Watters jedoch hinter den Quoten, die sein Vorgänger verbuchte: Carlson erreichte im Juli sogar mehr als drei Millionen Menschen im Schnitt. Bei Fox News dürfte man aber darauf hoffen, dass Watters im Laufe der Zeit ähnlich zulegen kann wie einst Tucker Carlson, der 2017 den Sendeplatz von Bill O'Reilly übernommen hatte.

Paramount+ © ViacomCBS
Mit Paramount+ lässt sich in den USA nun schon der elfte Streamingdienst von Nielsen messen. Demnach entfiel im Juni ein Prozent des gesamten TV-Konsums auf Paramount+. Geholfen hat dabei wohl auch der Erfolg der zweiten Staffel von "Star Trek: Strange New Worlds", die seit Juni zum Abruf bereitsteht und im Juni auf fast eine Milliarde Sehminuten kam. Darüber hinaus schaffte das "Yellowstone"-Spin-Off "1923" zugleich den Sprung in die Streaming-Original-Charts. Derweil war YouTube mit einem Anteil von 8,8 Prozent der meistgenutzte US-Streamer - knapp vor Netflix. Hulu und Prime Video folgten auf dem dritten und vierten Rang, Disney+ kam mit 2,0 Prozent auf Platz fünf. Übrigens: Die klassischen Broadcaster brachten es zusammen noch auf 20,8 Prozent der TV-Nutzung, während die Cable-Sender auf 30,6 Prozent kamen.