Hollywoodstreik © IMAGO / ZUMA Wire
Rund drei Monate dauert der Streik der Gewerkschaft der Autorinnen und Autoren in den USA nun schon an, die Schauspiel-Gewerkschaft rief vor etwa zwei Wochen zum Ausstand auf. Und es deutet weiter nichts darauf hin, dass sich an dieser die US-Branche weitgehend lähmende Situation schnell auflösen wird - schon allein, weil es seit Abbruch der Verhandlungen in beiden Fällen keinerlei Verhandlungen zwischen Gewerkschaften und Studiobetreibern, die in der AMPTP zusammengeschlossen sind, mehr gab. Inzwischen gehen viele in der Branche davon aus, dass das auch bis mindestens zum Labor Day so bleiben wird - und der steht erst Anfang September an. Die beiden Gewerkschaften WGA und SAG-AFTRA betonen dabei unisono, dass sie jederzeit gesprächsbereit seien, der Ball aber auf der Seite der Studios liege, die sich zunächst nochmal grundsätzlich bewegen müssten.

WGA Writers Guild of America © DWDL
Die Autoren-Gewerkschaft etwa will unter anderem eine Mindestbesetzung für Writers Rooms einführen, die je nach Anzahl der Episoden bei sechs bis zwölf Personen liegten soll - etwas, worüber die Studios gar nicht erst verhandeln wollen. Ebenfalls als unverhandelbar sehen die Studios eine garantierte Mindest-Beschäftigungsdauer pro Staffel (zwischen 10 und 52 Wochen) an. Auch auf die Forderung nach einer Streaming-Vergütung, die vom Erfolg einer Serie abhängt, will sich die AMPTP nicht einlassen. "Wir haben deutlich gemacht, dass die Dinge, um die wir bitten, absolut notwendig sind. Solange sie dieser Prämisse nicht zustimmen, wird es keine fruchtbaren Gespräche geben", zogen die WGA-Verhandler ihre rote Linie.

SAG-AFTRA © SAG-AFTRA
In den Verhandlungen mit der Gewerkschaft der Schauspielerinnen und Schauspieler gehört unter anderem die Forderung, zwei Prozent der Streaming-Einnahmen an die eigene Klientel auszuschütten, als schwer überbrückbarer Streitpunkt. Die Produktionsstudios, die in dem Fall dieses Geld zahlen müssen, verweisen darauf, dass die Streaming-Einnahmen ja bei gar nicht bei den Produzenten, sondern den Streamingdiensten auflaufen. Zudem fehlen hier offen einsehbare Zahlen - und rein auf grobe Schätzungen von externen Dienstleistern will man sich schon gar nicht festnageln lassen. Gerungen wird außerdem um die genauen Regelungen bezüglich des Einsatzes von Künstlicher Intelligenz. Da das Thema noch so neu ist, sind die Regelungen für die Gewerkschaften besonders heikel - schließlich gilt es hier nun schon Pflöcke einzuschlagen für mögliche künftige Szenarien, die es heute so noch gar nicht gibt. Gleichwohl erscheinen die Differenzen hier leichter überbrückbar als mit den Autorinnen und Autoren.

Jeopardy! © Jeopardy
Doch dass eine Einigung bislang nicht in Sicht ist, sorgt erst einmal dafür, dass die Networks im Herbst mit einem gänzlich anderen Programm planen müssen. Dabei sind nicht nur fiktionale Serien und die schon seit Monaten pausierenden Late-Night-Shows betroffen: Nun musste auch das klassische "Tournament of Champions" der Gameshow "Jeopardy" abgesagt werden, in dem besten Kandidatinnen und Kandidaten nochmal gegeneinander antraten. Auch die Autorinnen und Autoren der Fragen sind nämlich in der WGA organisiert. Einfach auf älteres Fragenmaterial zurückgreifen ist keine Option, weil die geplanten Kandidatinnen und Kandidaten schon vorab erklärt hatten, dafür nicht zur Verfügung zu stehen.

General Hospital © ABC
Kurioserweise nicht betroffen von den Streiks sind die Soap Operas. Schauspielerinnen und Schauspieler können hier weiterhin auftreten, weil sie unter den Regelungen des National Code of Fair Practice for Network Television Broadcasting engagiert und bezahlt werden. Problematischer ist es schon, dass Autorinnen und Autoren fehlen - hier kommen beispielsweise bei "General Hospital" nun aber vorübergehend Ersatz-Autoren als "Streikbrecher" zum Einsatz, wie unter anderem "Deadline" berichtet. Für eine ganze Reihe anderer Serien, die von Studios hergestellt werden, die nicht direkt an den Verhandlungen beteiligt sind, hat die SAG-AFTRA übrigens Interims-Vereinbarungen getroffen, sodass die Schauspieler dort weiter arbeiten können. Dazu gehören beispielsweise "When Calls the Heart" für Hallmark Media oder "Tehran" für Apple TV+.

Emmys 2023 © Television Academy
Weiterhin unklar ist unterdessen, wann in diesem Jahr die Emmys verliehen werden. Der offizielle Termin im September ist mit Sicherheit nicht zu halten, diskutiert wird nun über einen Nachholtermin im November oder Januar. Ungeachtet dessen endet allerdings am heutigen Freitag die Abstimmungsfrist über die Prreisträgerinnen und Preisträger - die Ergebnisse bleiben nun also monatelang unter Verschluss. Bei einer Verschiebung in den Januar werden sich die Emmys wohl mit anderen Awards wie den Golden Globes in die Queere kommen - was zu einiger Verwirrung aufgrund unterschiedlicher Nominierungszeiträume führen wird. Teils sind bei etwa zeitgleich verliehenen Preisen dann unterschiedliche Staffeln einer Serie im Rennen.

Weitere Meldungen

ALF ist wieder da - allerdings nur als Werbefigur. Ryan Reynolds, der mit dem Maxium Effort Channel seit dem vergangenen Jahr einen über unterschiedliche Plattformen empfangbaren linearen Sender betreibt, zeigt dort nicht nur einen "ALF"-Marathon, sondern produzierte auch neue Werbeclips mit dem haarigen Melmacianer mit dem Hunger auf Katzen. Den Sender kann man in Deutschland zwar nicht sehen, die Clips wurden aber auf YouTube veröffentlicht. Für die Clips hat Ryan Reynolds mit Paul Fusco zusammengearbeitet, dem Schöpfer der Sitcom aus den 80ern, der ihm damals wie heute auch seine Stimme lieh.

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Comcast © Comcast
Die NBC-Mutter Comcast hat den Reigen der US-Quartalszahlen unter den Medienkonzernen in dieser Woche eröffnet.  Der Gesamtkonzern verzeichnete im 2. Quartal einen leichten Umsatzanstieg um 1,7 Prozent auf 30,5 Milliarden US-Dollar, das bereinigte Nettoergebnis fiel mit 4,7 Milliarden US-Dollar um 4,8 Prozent höher aus als im Vorjahr. Im Bereich Media blieb der Umsatz stabil, während der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen um 18 Prozent zurückging. Schwächelnde US-Werbeeinnahmen und höhere Porgrammkosten für Peacock schlugen sich hier nieder. Immerhin hat sich bei dem Streaming-Dienst die Anzahl der zahlenden Abos aber auf 24 Millionen fast verdoppelt, allerdings kamen im zurückliegenden Quartal nur zwei Millionen weitere dazu. Der Umsatz von Peacock erhöhte sich um 85 Prozent auf 820 Millionen US-Dollar. Das klingt gut - aber nur, bis man auf die Verluste schaut: Die erhöhten sich nämlich ebenfalls erheblich von 467 auf 651 Millionen US-Dollar. Seit diesem Jahr gibt Comcast leider keine Details zu seinem europäischen Geschäft - sprich: Sky - heraus.

Verlängert oder abgesetzt

"The Righteous Gemstones": Im Vorfeld des Finales der dritten Staffel am kommenden Sonntag hat HBO nun bekannt gegeben, dass die Geschichte der Fernsehprediger-Familie Gemstone auch mit einer vierten Staffel weitererzählt werden wird. Mit im Schnitt 4,9 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern ist die von Danny McBride geschriebene Serie für HBO ein schöner Erfolg.

"The Walking Dead: Dead City" / "The Walking Dead: Daryl Dixon": Auch wenn "The Walking Dead" Ende vergangenen Jahres nach elf Staffeln zu Ende gegangen ist, ist das Franchise dank diverser Spin-Offs präsenter denn je - und das wohl noch für längere Zeit. Auf der Comic-Con kündigte AMC an, dass die beiden Ableger "Dead City" und "Daryl Dixon" bereits grünes Licht für eine zweite Staffel erhalten haben. Von "Dead City" lief gerade das Finale der ersten Staffel, die erste Staffel von "Daryl Dixon" startet erst im September. Für 2024 steht zudem noch ein weiteres Spin-Off über Rick und Michonne an, das nun auch einen offiziellen Titel hat: "The Ones Who Live".

US-Quoten-Update

FIFA Frauen-WM 2023 © FIFA
Mit einem 3:0-Sieg gegen Vietnam ist das US-Team nicht nur sportlich erfolgreich in die Fußball-WM der Frauen gestartet, auch aus Quotensicht sah es für die übertragenden Sender gut aus: 5,3 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer sahen die Partie bei Fox, eine weitere Million bei Telemundo, das die spanischsprachigen Übertragungsrechte besitzt. Für Fox lag die Reichweite damit auf einem ähnlichen Niveau wie beim ersten Spiel bei der EM 2021 - damals hatten sich die Reichweiten verglichen mit der WM 2019 mehr als verdoppelt.