Emmys 2023 © Television Academy
Dass die Emmy-Verleihung nicht wie eigentlich geplant Mitte September über die Bühne gehen kann, war angesichts der weiter fortdauernden Streiks schon seit einiger Zeit klar. Die Frage war nur, wie weit man die Verleihung verschieben muss. Das übertragende Network Fox hat sich nun dafür entschieden, auf Nummer Sicher zu gehen und die Emmy-Verleihung in den Januar 2024 zu verlegen, nachdem die Television Academy eigentlich einen Termin im November favorisiert hatte. Konkret hat man sich nun auf den 15. Januar 2024 festgelegt. Die Verleihung findet damit eine Woche nach den Golden Globes statt - was für etwas Verwirrung sorgen dürfte, weil bei den Globes Produktionen aus dem gesamten Kalenderjahr 2023 im Rennen sind, der Nominierungszeitraum für die Emmys aber schon Ende Mai 2022 endete. Damit sind teils andere Serien im Rennen, teils auch unterschiedliche Staffeln der gleichen Serie. Wer einen Emmy gewinnen wird, steht übrigens sogar schon fest: Der Abstimmungszeitraum ist schon abgelaufen, auf die Bekanntgabe der Ergebnisse muss man nun aber noch mehr als fünf Monate warten.

Succession © 2022 Home Box Office, Inc
Eine große Zeremonie gibt's streikbedingt auch bei den Television Critics Awards derzeit nicht, hier wurden die Gewinnerinnen und Gewinner nun aber bekannt gegeben. Als "Program of the Year" wurde "Succession" von HBO/Max ausgezeichnet, beste Drama-Serie wurde ebenfalls "Succession", im Comedy-Bereich setzte sich "The Bear" (Fx) durch, bei den Miniserien "Beef" (Netflix). "Jury Duty", das bei den Emmys im Comedysegment im Rennen ist, gewann hier die Reality-Kategorie. "The Bear" wurde zusätzlich auch als bestes neues Programm ausgezeichnet.

WGA Writers Guild of America © DWDL
Genau eine Woche ist es nun her, dass sich Vertreterinnen und Vertreter der Writers Guild of America (WGA) und der Studio-Vereinigung AMPTP überhaupt erstmals wieder getroffen haben, um einen Weg zurück an den Verhandlungstisch auszuloten, was zunächst aber ohne eine Einigung auf eine Fortsetzung blieb. Genau eine Woche später wird man sich am heutigen Freitag nun aber doch erneut treffen, um die Verhandlungen wieder aufzunehmen. Eine entsprechende Einladung der AMPTP ist bei der WGA am Donnerstag eingetrudelt. "Wir erwarten, dass die AMPTP Antworten auf die WGA-Vorschläge geben wird", erklärte WGA-Präsidentin Carol Lombardini. Gleichwohl dämpfte man die Erwartungen auf einen schnellen Abschluss - denn auch wenn die AMPTP erkennen ließ, dass sie in ein paar Punkten zu einer Erhöhung ihres letzten Angebots bereit ist, galten andere Punkte wie eine Mindestausstattung der Writers Rooms und eine Mindestbeschäftigungsdauer für Autorinnen und Autoren auch vergangene Woche noch als unverhandelbar. Obendrein kamen weitere durch den Streik ausgelöste Punkte neu auf den Tisch, etwa was die Frage der Krankenversicherung angeht, die viele Autorinnen und Autoren zu verlieren drohen. Unterdessen war in dieser Woche der 100. Streik-Tag, die WGA-Führung sprach anlässlich dessen von einem "Meilenstein der Schande" für die Studiobosse. Immerhin hat mit Disney-Chef Bob Iger auch einer der Einflussreichsten seine Tonart jüngst geändert nun nun erklärt, dass er auf eine schnelle Lösung hoffe und sich "persönlich dafür einsetzen" wolle, diese auch zu erreichen.

Foto: Photocase.com © Photocase.com
Schon jetzt ist klar, dass die kommende Saison keine normale mehr für die Networks werden kann. Eigentlich wäre man gerade bei klassischen Network-Serien bereits mit dem Dreh der vierten Folge beschäftigt, um dann im September in die neue Staffel starten zu können. Selbst wenn es nun zu raschen Einigungen kommen würde, ist das logischerweise nicht mehr aufzuholen. Der Serienproduzent Warren Leight, der schon bei zwei "Law & Order"-Ablegern die Verantwortung trug, äußerte nun seine Einschätzung, dass zumindest noch verkürzte 13 Folgen lange Staffeln möglich wären, wenn es bis zum Labor Day Anfang September zu Einigungen käme. Da die Autorinnen und Autoren einen mehrere Wochen langen Vorlauf benötigen, wäre also vor allem dort eine schnelle Einigung wichtig.

Meghan & Harry © Netflix
Nachdem sich Harry und Meghan zuletzt im Dokumentarischen versuchten, sollen sie im Rahmen ihres Netflix-Deals nun an der Produktion einer fiktionalen Produktion arbeiten. Wie die britische "Sun" berichtet, sollen sie sich die Filmrechte an Carley Fortunes Roman "Meet me at the Lake", der im Mai erschienen ist, gesichert haben. Darin wird die Geschichte eines Paares erzählt, das sich in seinen Dreißigern kennenlernt. Es geht um Themen wie Kindheitstraumata, den Verlust eines Elternteils bei einem Autounfall, psychische Probleme und Depressionen nach der Geburt, es gibt also offensichtliche biografische Parallelen. Ob und wann das Projekt wirklich das Licht der Öffentlichkeit erblickt, steht aber unter anderem aufgrund der Streiks in den Sternen.

Starz © Starz
Die geplante Aufspaltung von Lionsgate und Starz wird erstmal verschoben: Statt für den Herbst dieses Jahres ist nun das erste Quartal 2024 angepeilt. Man sei zwar weiter überzeugt davon, dass das der richtige Weg sei, angesichts der Auswirkungen der jüngst verkündeten Übernahme von eOne auf die nötigen behördlichen Genehmigungen und der Unsicherheiten durch die Streiks, nehme man sich nun aber mehr Zeit. Unterdessen hat man bei Starz beschlossen, sich künftig allein auf die USA, Kanada und Großbritannien zu konzentrieren und sich bis Jahresende auch aus Lateinamerika zurückzuziehen. Aus vielen weiteren Ländern - darunter auch Deutschland - hat man sich bereits verabschiedet. Die Zeiten der internationalen Expansion sind damit also endgültig vorbei. Unterdessen hat Lionsgate vergleichsweise gute Zahlen vorgelegt, der Umsatz stieg um zwei Prozent auf 909 Millionen Dollar, der Verlust fiel deutlich geringer aus als befürchtet.

FOX © FOX
Geschäftszahlen gab's auch anderswo: Die Fox Corp. konnte ihren Umsatz im zurückliegenden Quartal stabil halten, weil auch dort rückläufige Werbeeinnahmen durch höhere Distributionserlöse kompensiert wurden. Der Gewinn fiel sogar deutlich höher aus als ein Jahr zuvor. Zahlen gibt es seit der Übernahme durch Nexstar nun auch für The CW: Zwar war es ein offenes Geheimnis, dass das kleinste der Networks defizitär war, ohne dass die Eigentümer dazu aber genaue Daten offenlegten. Im zweiten Quartal fuhr The CW nun ein Minus von 78 Millionen US-Dollar ein, etwas weniger als im ersten Quartal. Ziel von Nexstar ist es, bis 2025 mit The CW die Gewinnzone zu erreichen. Dazu wird das Programm deutlich umgebaut und wird unter anderem deutlich mehr Sport-Übertragungen enthalten. Paramount Global wiederum hat als Gesamt-Konzern einen Umsatz-Rückgang von 2 Prozent hinnehmen müssen. Am mit Abstand wichtigsten bleibt das TV-Geschäft, wo der Umsatz um zwei Prozent rückläufig war, während im Streaming-Bereich der Umsatz um 40 Prozent nach oben schoss - bei weiter enormen Verlusten von -424 Millionen Dollar. Paramount+ gewann unterdessen nur leicht Abos hinzu und zählt nun 61 Millionen Abonnentinnen und Abonnenten. Im Film-Bereich sanken die Einnahmen wegen des Fehlen eines Blockbusters um 39 Prozent.

US-Quoten-Update

Winning Time - The Rise of the Lakers Dynasty © WBD
Die zweite Staffel von "Winning Time: The Rise of the Lakers Dynasty" startete am Sonntag mit etwas ernüchternden Quoten: 629.000 Zuschauerinnen und Zuschauer wurden am Premieren-Abend bei HBO und dem Streamingdienst Max gezählt, signifikant weniger als bei der Premiere der ersten Staffel, die noch rund 900.000 Menschen verfolgten, das Finale der ersten Staffel sahen am Tag der Erstausstrahlung sogar 1,6 Millionen. Nun gilt wie immer: Entscheidend ist die zeitversetzte Nutzung, die inzwischen den weitaus größten Teil der Gesamt-Nutzung ausmacht - so wurden in Staffel 1 aus im Schnitt 1,2 Millionen zuletzt noch rund sechs Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer pro Episode. Trotzdem zeigen die ersten Zahlen, dass die Amerikaner offenbar nicht dringend auf die Fortsetzung der Serie gewartet haben.