© DWDL
Der 144. Tag sei Beginn des Streiks der Writers Guild of America ist angebrochen - damit fehlt nicht mehr viel bis zu den 154 Tagen, die der bislang längste Ausstand im Jahr 1988 gedauert hat. Doch endlich gibt es Anzeichen, dass eine Lösung im festgefahrenen Konflikt näher rückt: Nach erneut wochenlanger Pause wurde am Mittwoch und Donnerstag wieder verhandelt - und übereinstimmenden Berichten zufolge haben Disney-CEO Bob Iger, Netflix-Chef Ted Sarandos, Donna Langley von NBC Universal und Warner Bros Discovery-Chef David Zaslav persönlich an den Verhandlungen teilgenommen und das Finden einer Lösung damit endgültig zur Chefsache gemacht. Tatsächlich scheint dadurch nun Bewegung in die Verhandlungen gekommen zu sein, "Deadline" zitiert einen nicht namentlich genannten Insider damit, dass die Verhandlungen "sehr ermutigend" verlaufen seien, die Rede war von "unglaublichen Fortschritten". Am Mittwoch und Donnerstag wurde verhandelt, am heutigen Freitag soll's weiter gehen. Wie nah man einer Lösung tatsächlich ist und wie schnell es eine Einigung geben könnte, ist derzeit aber noch ungewiss - noch sind offenbar ein paar Streitpunkte aus dem Weg zu räumen. Mit der ebenfalls streikenden Schauspielgewerkschaft SAG-AFTRA laufen unterdessen aktuell keine Verhandlungen, diese müssten nach einer Einigung mit der WGA aufgenommen werden.
© HBO
Ein Ende des Tarifkonflikts nicht mehr abwarten wollten zuletzt einige Moderatorinnen und Moderatoren - und zogen mit der Ankündigung, ihre Sendungen wieder on air zu schicken, den Zorn der Autorinnen und Autoren auf sich. In den letzten Tagen ruderten dann viele doch wieder zurück. Bill Maher, der mit seiner HBO-Late-Night "Real Time" diesen Freitag wieder starten wollte, machte einen Rückzieher und begründete das damit, dass er nun doch wieder Hoffnung auf eine baldige Einigung habe. Drew Barrymore hat ebenfalls entschieden, ihren Daytime-Talk weiter pausieren zu lassen und bat in einem emotionalen (und inzwischen wieder gelöschten) Video den Tränen nah um Entschuldigung bei den Autorinnen und Autoren und allen, die sie enttäuscht habe. Weniger dramatisch fielen die Ankündigungen bei der "Jennifer Hudson Show" und "The Talk" aus, auch dort sah man von der zunächst geplanten Rückkehr während des noch laufenden Streiks aber ab. Sherri Shepherd hingegen zog es durch und ging wieder auf Sendung. Sie verteidigte die Entscheidung und betonte, dass sie damit keine Streikregeln breche. Ironie der Geschichte: Nach nur zwei Tagen war vorerst wieder Schluss, weil sie positiv auf Corona getestet wurde.
© ABC
Neuestes Streik-Ziel der WGA ist unterdessen nun "Dancing with the Stars": Die ABC-Show soll eigentlich am Dienstag kommender Woche in eine neue Staffel starten. Die Proben im Vorfeld wurden nun von Protestaktionen begleitet, bei denen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die zugleich Mitglied der WGA sind, auch namentlich auf den Streik-Plakaten erwähnt werden, um sie dazu zu bringen, der Sendung fern zu bleiben. Verpflichtet sind sie dazu allerdings nicht, weil sie ja keine schreibende Tätigkeit ausüben. Dass "DwtS" überhaupt im Visier der WGA, liegt daran, dass dort ein einzelnes WGA-Mitglied zur 500 Personen starken Crew gehört. Die Tatsache, dass nun einige Stars auszusteigen drohen, sorgt jedenfalls dafür, dass der Start der neuen Staffel tatsächlich verschoben werden könnte, bei ABC laufen übereinstimmenden Berichten zufolge entsprechende Planungen, eine Entscheidung ist aber noch nicht gefallen. Die Schauspiel-Gewerkschaft SAG-AFTRA hat unterdessen klar gemacht, dass sie ihre Mitglieder nicht von einer Teilnahme an der Sendung abhalten will und sie dabei unterstützen würden, ihre vertraglichen Verpflichtungen zu erfüllen. Auftritte in solchen Shows fallen hier unter ein anderes Vertragswerk und würden keine Streikregeln verletzen.
© WWE
2019 sicherte sich Fox die Übertragungsrechte an der WWE-Show "SmackDown", die bis dahin bei USA Network lagen, und holte die Wrestlingshow erstmals seit 1992 wieder ins Broadcast-Fernsehen. Dort erwies sie sich zuletzt als stabiler Quotengarant am Freitagabend, die Reichweiten stiegen gegen den allgemeinen Trend in der letzten Saison sogar leicht an. Trotzdem gibt Fox die Rechte nun wieder ab: die TKO Group als neue WWE-Mutter hat stattdessen nun wieder einen 5-Jahres-Deal mit USA Network geschlossen, wohin das Format im Herbst 2024 also zurückwechseln wird. Finanzielle Details sind nicht bekannt, zuletzt wurden aber schon etwa 200 Millionen Dollar pro Saison gezahlt, jetzt könnten es noch 40 Prozent mehr sein. USA Network gehört zu NBC Universal - und Teil des Vereinbarung ist auch, dass NBC vier Mal im Jahr WWE-Sendungen in der Primetime zeigen wird. Wie es mit "Raw", dem noch quotenstärkeren WWE-Flaggschiff, weiter gehen wird, ist unterdessen noch unklar. Hier liegen die Rechte derzeit noch bei USA Network, sie sind bislang aber nicht verlängert worden.
© NBC
"America's Got Talent" bekommt im nächsten Jahr bei NBC einen weiteren Ableger: "AGT: Fantasy League". Ähnlich wie bei einem Fantasy Sports Draft wird jeder der Juroren seine Lieblingskünstler Gewinnern, Finalisten oder einfach Fan-Lieblingen frührer Staffeln von "America's Got Talent" oder des "Got Talent"-Franchises aus aller Welt zusammenstellen. Das Publikum trifft dabei eine Vorauswahl. Der Juror wird dann wie aus diversen anderen Castingshows bekannt zum Coach seines Teams und wird es die ganze Staffel über betreuen udn anleiten, um sich am Ende gegen die Teams der anderen Coaches durchzusetzen. Der Goldene Buzzer kann dabei nicht nur eingesetzt werden, um Acts direkt ins Finale zu schicken, sondern auch, um einen Act aus dem Team eines anderen Jurors oder einer anderen Jurorin zu "stehlen" und ins eigene Team zu holen. Mel B, Simon Cowell, Heidi Klum und Howie Mandell gehören der Jury an, Terry Crews moderiert das Format.
© The CW
The CW springt auf den bereits mit Hochgeschwindigkeit fahrenden True-Crime-Zug auf und integriert sich mit dem jetzt bestellten "Crime Nation" in den Fahrplan, so dass sich diese auf der nicht-fiktionalen Seite zwischen Produktionen wie "Fboy Island" oder "Penn & Teller" einreihen muss. Bestellt wurden zehn Episoden einer Reihe, die als Anthologie-Produktion angelegt ist. Im Zentrum stehen wahre Verbrechen, die in je zweistündigen Folgen mit neuen Details, Interviews, oder auch Expertenanalysen erzählt werden sollen. Eine nicht unerhebliche Rolle spielt bei der Zusammenstellung der echten Kriminalfälle auch der Einfluss von Social Media, das an der Lösung Interessierte oftmals in einem Netzwerk zusammenarbeiten lässt. In der Auftaktstaffel werden bei der ersten True-Crime-Serie in der Geschichte von The CW die Gilgo Beach-Morde, der Fall Lori Vallow Daybell, oder auch die Delphi-Morde mit umfangreich Zeit auf den kleinen Bildschirm kommen.
Verlängert oder abgesetzt
© RTL / © 2022 - AMC FILM HOLDINGS LLC
"Dark Winds": Wenige Wochen nach dem Ende der zweiten Staffel hat AMC grünes Licht für die Fortführung um eine dritte Staffel gegeben. An der Belebung des literarischen Stoffes von Tony Hillerman über die Bediensteten der Navajo Nation Police, Joe Leaphorn und Jim Chee, sind produktionsseitig übrigens Robert Redford oder auch George R.R. Martin beteiligt - auf dem Stuhl des Showrunners Platz genommen hat der für die Inszenierung verantwortliche Graham Roland. Angesiedelt ist der Psychothriller über das Polizei-Duo im Südwesten der USA der 1970er Jahre, wobei mehr als 90 Prozent der Beteiligten vor und hinter der Kamera indigen sind. Streikbedingt ist mit der dritten Staffel allerdings nicht vor 2025 zu rechnen.
"Pitch Perfect: Bumper in Berlin": Berlin? Ja, Berlin! Bei Peacock stand mit der ersten Staffel schon rein Titel gebend die deutsche Hauptstadt auf dem Zettel. Die Serie aus dem "Pitch Perfect"-Universum verfolgte dabei Bumper Allens Umzug nach Deutschland, weil einer seiner Songs zum Hit wurde und die Karriere dadurch einen neuen Schub bekommen sollte. Auch wenn bereits eine zweite Staffel geordert wurde, wird der Titel nun doch wieder von der Liste gestrichen – analog zu anderen Produktionen dieser Streik-Tage erfolgt nun auch bei "Pitch Perfect: Bumper in Berlin" eine Rolle rückwärts. Der Grund ist die anhaltende Arbeitsniederlegung, die die Pläne der Networks und Streamingdienste durcheinander bringt.
© ABC
"The Wonder Years": Mit am wenigsten in diesem Sommer interessierte sich das ABC-Publikum für das Reboot der Coming-of-Age-Serie "Wunderbare Jahre", die ihren Ursprung Ende der 1980er Jahre nahm und Fred Savage als Kevin Arnold in einem Vorort Kaliforniens ins Zentrum setzte. In der Neuauflage wurde inspiriert vom Original die Geschichte der schwarzen Großfamilie Williams dargelegt, erzählt durch die Augen des 12-Jährigen Dean - erzählerisch begleitet von Don Cheadle als erwachsenem Dean. Die Serie spielt in Montgomery, Alabama, und begleitet das Aufwachsen des Jungen in einer Familie aus der Mittelschicht und wie er seine eigenen Erfahrungen machen und Lektionen lernen muss. Dies endet jedoch, denn ABC trennt sich nach nur zwei Staffeln von der Neuauflage.
"Winning Time: Rise Of The Lakers Dynasty": Schöpfer Max Borenstein widmete sich via X an die Fangemeinde der Basketball-Serie über die Los Angeles Lakers und bestätigte das Ende der Serie nach nur zwei Staffeln. Mit den Worten "Nicht das Ende, das wir uns vorgestellt hatten. Aber nichts als Dankbarkeit und Liebe" ist also klar, dass keine dritte Staffel folgen wird. Gemutmaßt wurde bereits im Vorfeld, dass die Verantwortlichen von HBO ein Mismatch von Zuschauerzahlen und Budget sahen und die Chancen in Zeiten der Anspannung für eine weitere Staffel schlecht stehen dürften. Die HBO-Serie fußt auf dem Buch von Jeff Pearlman "Showtime: Magic, Kareem, Riley and the Los Angeles Lakers Dynasty of the 1980s".
US-Quoten-Update
© Paramount
Da Network-Serien in der Regel aktuell produziert werden, stehen sie nun zum Start in die Herbst-Saison angesichts der Streiks in Hollywood ohne frische Serien-Ware da. Paramount hat sich daher nun entschieden, jene Serie zum frei empfangbaren Network CBS zu verschieben, die sich in den letzten Jahren beim kostenpflichtigen Kabelsender Paramount Network schon zur erfolgreichsten Serie des Landes hochgarbeitet hat: "Yellowstone". Und siehe da: Die Wiederholung des Serienauftakts von 2018 bescherte nun auch CBS nochmal richtig gute Quoten: 6,8 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer sahen am Sonntag zu, das Zielgruppen-Rating lag bei 0,7 Prozent. Das lag sogar etwas über dem Qutoenniveau, das CBS genau ein Jahr zuvor mit den Staffelpremieren von "The Equalizer" und "East New York" auf diesem Sendeplatz erzielte - nur dass das damals Erstausstrahlungen waren.
© NFL
Bei Disney hat man sich entschieden, die eigentlich der zahlenden ESPN-Kundschaft vorbehaltenten NFL-Spiele am Montagabend nun auch bei ABC zu zeigen, um dort die Lücken zu füllen. Das führte dazu, dass am Montag vergangener Woche mit 22,64 Millionen Zuschauern eine neue Rekord-Reichweite erzielt wurde, diese Woche waren 21,8 Millionen mit dabei. Kein Wunder also, dass man den Herbst über nun bei dieser Strategie bleibt. Unterdessen freut man sich auch bei Prime Video über Rekorde: Dort liegen die Übertragungsrechte für den Donnerstagabend - und mit 16,6 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern wurde nun ein neuer Prime-Video-Bestwert aufgestellt.