WGA Writers Guild of America © DWDL
Der Streik der Autorinnen und Autoren ist seit dieser Woche nun also endlich Geschichte, doch das ist ja bekanntlich nur einer der beiden Arbeitskämpfe in diesem Jahr. Die Studios müssen sich als nächstes nun wieder mit den Forderungen der Schauspiel-Gewerkschaft SAG-AFTRA beschäftigen. Seit die Schauspielerinnen und Schauspieler Mitte Juli in den Streik getreten sind, hat es hier überhaupt keine offiziellen Gespräche oder Verhandlungen mehr gegeben. Das ändert sich nun aber am kommenden Montag, wenn sich Vertreter von Studiovereinigung AMPTP und SAG-AFTRA erstmals wieder treffen werden. Auch Vertreter der Studios selbst sollen mit am Tisch sitzen, wenn auch nicht gleich die CEO-Riege, die nötig war, um mit der Autorengewerkschaft zu einer Einigung zu kommen. Unterdessen kämpft die Schauspiel-Gewerkschaft auch noch an einer anderen Front: Die Verhandlungen mit der Videospiel-Industrie sind gerade ohne Deal zu Ende gegangen. Auch hier droht nun ein Streik, den die Mitglieder bereits mit überwältigender Mehrheit genehmigt haben.

Real Time With Bill Maher © HBO
Während fiktionale Produktionen also zwar wieder vorbereitet und geschrieben werden können, mangels Personal vor der Kamera aber kein Dreh beginnen kann, steht für die Talk- und Late-Night-Shows nun ein Comeback-Termin fest. "Real Time with Bill Maher" wird am heutigen Freitag bereits wieder auf Sendung sein. Ursprünglich sollte es trotz Streik sogar schon letzte Woche ohne Autoren los gehen, davon nahm er dann angesichts des plötzlichen Verhandlungsfortschritts aber doch wieder Abstand. John Oliver wird am Sonntag mit "Last Week Tonight" zurückkehren, Jimmy Kimmel, Jimmy Fallon und Stephen Colbert wollen am Montag wieder einsteigen. Die "Daily Show" lässt sich noch bis Mitte Oktober Zeit - hier gibt es die Schwierigkeit, dass es noch keinen festen neuen Host gibt, die Vorbereitungen für die Rückkehr und die Verpflichtung von Gast-Hosts ist daher etwas aufwendiger. Eine permanente Lösung für die Moderation wird erst für 2024 erwartet.

Chicago P.D. © MG RTL D / (c) 2017 NBCUniversal
Bezüglich der fiktionalen Serien hat sich unter anderem "Deadline Hollywood" in den Führungsetagen umgehört. So könnte es grob acht bis zehn Wochen dauern, bis Dramaserien wieder ans Laufen kommen – bei Comedys wäre es etwas kürzer und zwar sechs bis acht Wochen. Vor allem bei Dramaserien ohne größere Spezialeffekte, beispielsweise das "Chicago"-Franchise, wäre ein Start Anfang bis Mitte Ende März realistisch, sofern die Autorinnen und Autoren Anfang Oktober ihre Arbeit wieder aufnehmen und der Streik der Schauspielerinnen und Schauspieler schnell zu einem Ende käme. Es gibt aber auch Stimmen, die es vor allem angesichts der anstehenden Feiertage – Thanksgiving und Weihnachten - für realistischer halten, dass die Dreharbeiten erst im Januar beginnen können. Denn immerhin müssen die Bücher erst vorliegen und auch das Casting für neue Figuren kann einige Zeit in Anspruch nehmen.

USA © DWDL
Überlegungen über eine verkürzte Urlaubszeit und das Aufstocken von fünf auf sechs Drehtage kursieren bereits, denn angesichts der langen Pause und ausbleibender Bezahlung seien wohl viele in diesem "ungewöhnlichen Jahr" bereit, sich auf intensivere Wochen einzulassen. Als gesetzt gilt darüber hinaus, dass es aus Kostengründen zu weiteren Absetzungen und der Rücknahme von Verlängerungsentscheidungen kommen wird. Fraglich wird auch, wie umfangreich die Staffeln ausfallen werden, denn aus Sicht der Studios wäre eine Folgenzahl von "sechs bis acht schrecklich". Eine Möglichkeit könnte daher auch darin bestehen, dass mehr Folgen als erwartet bestellt werden, wobei ein Teil im Frühling und der andere im nächsten Herbst eingeplant wird.

Max © Screenshot WB Discovery
Auch wenn Warner Bros. Discovery seinen Streamingdienst Max in die Welt hinaustragen will, gilt ein weltweiter Rollout als eher unwahrscheinlich, wenn man den Worten von JB Perrette, bei WBD für Streaming zuständig, glauben darf. Auf der APOS-Konferenz in Indonesien erklärte er, dass Max zunächst in Lateineuropa und Europa eingeführt werden soll, bevor es auch in Teilen des asiatischen Marktes starten wird. Allerdings erklärt Perrette, dass der Dienst in einigen Märkten möglicherweise nie eingeführt wird und Warner Bros. Discovery dort stattdessen lokale Partnerschaften bevorzugt. In Deutschland gibt es Partnerschaften mit Sky und RTL Deutschland - gut möglich also, dass es dabei bleiben wird.

Netflix © Netflix
Erneut hat Netflix eine animierte Serie bestellt, die auf einem japanischen Videospiel-Hit beruht. Nachdem der Streamer in "Castlevania" in vier Staffeln einen Vampirjäger gegen von Dracula selbst orchestrierte Monster hat antreten lassen, wurde nun "Devil May Cry" geordert. Dabei handelt es sich um ein Anime zum Spiel, das zum ersten Mal im Jahr 2001 von Capcom auf den Markt gebracht wurde. Im Zentrum der Netflix-Auflage steht Dämonenjäger Dante, der gegen dunkle Mächte kämpfen muss, denn diese wollen das Tor ins Menschenreich öffnen. Der auf sich allein gestellte Dante steht also zwischen den Fronten und soll als Retter fungieren. Wie bereits bei "Castlevania" auch ist Adi Shankar bei der Produktion beteiligt. Die acht Folgen werden vom Produktionsstudio Mir realisiert.

Hulu © Hulu
"Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf". So oder so ähnlich könnte man das Zitat des Philosophen Thomas Hobbes über das von Hulu im Warenkorb platzierte Sozialexperiment "Got To Get Out" legen. Die Wettbewerbsshow besteht aus zehn jeweils einstündigen Folgen über eine Gruppe aus Menschen, die ähnlich wie bei "Big Brother" zusammen in einem Haus leben. In körperlichen wie geistigen Wettkämpfen treten die Bewohnerinnen und Bewohner gegeneinander an, wobei am Ende ein zu teilendes Preisgeld steht. Alternativ können sich die Teilnehmenden allerdings auch dazu entscheiden, gegen die Gruppe zu arbeiten und mit dem Geld zu flüchten, denn ganze zehn Tage lang haben die Bewohnerinnen und Bewohner zu verschiedenen Zeitpunkten die Möglichkeit, das Haus über die Eingangstür zu verlassen und in ein Fluchtauto zu steigen. Im Haus verhindert werden kann dies jedoch über einen roten Knopf, der das Tor sofort schließt.

Starz © Starz
Von direkt drei Serien verabschiedet sich Sender Starz. Gemein ist allen dreien, dass sie auf je zwei Staffeln kommen. Nicht weitergehen wird "Heels" über die kleine und unabhängige Duffy Wrestling Liga, sowie die auf dem Film "Blindspotting" basierende Produktion über einen Familienvater, der unerwartet festgenommen wird und seine hadernde Frau, die zuvor ein eigentlich ruhiges Leben in Oakland anvisierte. Drittes Opfer ist "Run The World" über einen Freundeskreis in Harlem, in dem das Leben, Lieben und Arbeiten verhandelt wird. Bitter liest sich die Geschichte für die Serie "The Venery of Samantha Bird", denn dort stand die Produktion der ersten Staffel mit noch zwei fehlenden Folgen kurz vor Abschluss. Doch der WGA-Streik machte einen Strich durch die Rechnung, weswegen die Story bei Starz im wahrsten Sinne des Wortes endet: der Sender beendet das Projekt an der Stelle und wird die Serie gar nicht erst ausstrahlen. Im Zentrum sollte die Titel gebende Samantha stehen, die nochmals auf ihre Jugendliebe trifft und sich direkt verliebt. Doch das so süß wirkende Glück des Bilderbuchmannes täuscht.

The Office © NBC
Der WGA-Streik hat ein Ende. Was jedoch kein Ende hat, sind Spekulationen rund um Reboots. Mal wieder aus der Schublade geholt wurde das Gerücht, dass es eine Neuauflage der Arbeitsplatz-Mockumentary "The Office" geben könnte. Die News brachten die Autoren Matthew Belloni und Jonathan Handel in einem Artikel bei "Puck News" auf, in dem sie über die generelle Zukunft der Entertainment-Industrie spekulierten. Eher in einem Nebensatz hieß es dort, dass sich Greg Daniels, Schöpfer des Ablegers des gleichnamigen britischen Originals, nach dem Streik wieder an "The Office" machen würde. An einem Statement Daniels versuchte sich auch der "Independant" bislang vergeblich, denn die große Frage wäre natürlich, welche Charaktere bei einem Neustart mit dabei wären. Dabei erinnert man sich an Aussagen aus dem letzten Jahr, wonach das Mastermind eher von einer Erweiterung des Universums sprach und den Vergleich von "The Mandalorian" zu "Star Wars" aufbrachte. Ob Steve Carell in naher Zukunft als Michael Scott nochmals seine Catchphrase rausholt, bleibt bislang eher anzuzweifeln. Stellungswechsel? "That's what she said".

America's Got Talent © NBC
Erst letzte Woche wurde bekannt, dass "America's Got Talent" mit "AGT: Fantasy League" einen neuen Ableger bei NBC bekommt. Neben Heidi Klum, Schöpfer und Produzent Simon Cowell und Howie Mandell nimmt dort Mel B Platz – moderiert wird das Ganze von Terry Crews. Tauscht man Mel B gegen Sofia Vergara, gelangt man exakt zur Auswahl von "America's Got Talent" des Sommers, das in dieser Woche zum Abschluss gebracht wurde. Zusammen mit der Krönung der Mann-Hund-Performance verkündete NBC die Verlängerung um eine 19. Staffel, bei der alles identisch zur jetzigen Ausgabe bleibt. Das Ende des Streiks brachte auch Bewegung bei ABC rein: die 32. Staffel von "Dancing With The Stars" konnte wie geplant am 26. September starten – auch mit "Veep"-Star Matt Walsh, der SAG-AFTRA- und WGA-Mitglied ist und zunächst pausieren wollte.

US-Reichweiten-Update

Yellowstone © Paramount
Nach dem Spitzen-Start mit 6,6 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern hat "Yellowstone" auch in der zweiten Woche bei CBS gut performt - auch wenn die Reichweite recht deutlich auf fünf Millionen zurückging. Allerdings scheint es, als hätten sich viele Zuschauerinnen und Zuschauer in der Zwischenzeit dazu entschieden, die Serie von Taylor Sheridan bei Peacock zu streamen. Tatsächlich stiegen die Zuschauerzahlen dort zwischen dem 17. und 27. September um 26 Prozent im Vergleich zum vorherigen 10-Tage-Zeitraum, wie "Variety" berichtet. Somit kann sich also auch die Konkurrenz von Paramount Global freuen, schließlich gehört Peacock zu NBCUniversal. Paramount-CEO Bob Bakish hatte die Rechte-Situation rund um "Yellowstone" schon zuvor als "unglücklich" bezeichnet. Hintergrund: NBCUniversal hatte 2019, also noch vor dem Start von Paramount+, die exklusiven Streamingrechte an "Yellowstone" erworben. Alle Spin-Offs sind hingegen bei Paramount+ zu sehen.