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Nachdem der Autorenstreik beigelegt ist, laufen seit Anfang der Woche nun wieder die Verhandlungen zwischen den Studios und der Schauspiel-Gewerkschaft SAG-AFTRA. Nachdem bei den Autorinnen und Autoren erst das direkte Eingreifen der CEO-Riege Bob Iger (Disney), Donna Langley (NBC Universal), Ted Sarandos (Netflix) und David Zaslav (Warner Bros. Discovery) zum Durchbruch geführt hatte, sitzen diese bei den Verhandlungen mit der SAG-AFTRA direkt mit am Tisch. Schon deren Anwesenheit nährt die Hoffnung, dass es bald zu einem Durchbruch kommen könnte - allerdings sicher nicht mehr in dieser Woche: Neben dem heutigen Freitag sind auch für kommenden Montag schon weitere Verhandlungen angesetzt, das Wochenende will man für interne Abstimmungen nutzen. Dem Vernehmen nach sollen die Verhandlungen aber recht gut verlaufen, auch wenn man in diversen Punkten noch keine Einigung erzielt hat. Der Gewerkschaft geht es vor allem um einen Besseren Schutz vor KI-Einsatz und eine deutlich bessere Vergütung bei Streaming-Serien.
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Nach den Streiks könnte vor der nächsten Preiserhöhungsrunde bei den Streamingdiensten sein - schließlich sind die Einigungen mit den Gewerkschaften teuer, insbesondere von Erfolgen im Streamingbereich sollen Autorinnen und Autoren aber auch Schauspielerinnen und Schauspieler künftig stärker profitieren. Das "Wall Street Journal" berichtete in dieser Woche von Plänen bei Netflix, die Preise zunächst in den USA und Kanada einige Monate nach dem Ende der Streiks anzuheben, ohne allerdings weitere Details zu kennen. Überraschend käme das freilich auch ohne Streik nicht, die letzte Erhöhung fand in der ersten Jahreshälfte 2022 statt, seither haben viele Wettbewerber ihre Preise angehoben. Jüngster in der Runde ist Discovery+, das nun für die werbefreie-Version 8,99 statt 6,99 Dollar im Monat verlangt. Netflix steigerte die Einnahmen zuletzt hingegen unter anderem damit, gegen das Account-Sharing vorzugehen. Etwas, das nun auch Disney forcieren wird: In Kanada hat man seine Kundschaft informiert, dass ab dem 1. November ein Teilen des Disney+-Accounts mit Personen außerhalb des eigenen Haushalts untersagt sei und man sich Beschränkungen oder die Kündigung der Mitgliedschaft vorbehalte. Kanada macht dabei nur den Anfang, früher oder später sind die Maßnahmen weltweit zu erwarten.
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Die Eskalation im Streit zwischen Disney und dem Kabelnetzbetreiber Charter Communications ist noch in bester Erinnerung, da zieht der nächste Konflikt zwischen den klassischen Distributoren und einem großen Medienkonzern herauf. Diesmal geht es um Warner Bros. Discovery, das nach dem spektakulären Desaster um das kurz nach dem Start wieder eingestellte CNN+ nun den nächsten Versuch unternimmt, CNN ins Streaming-Zeitalter zu überführen - diesmal als Teil von Max. Hatte man für CNN+ einst unzählige neue Formate produzieren lassen, macht man es sich diesmal einfacher: Zwar gibt's auch diesmal eigene Sendungen, der Großteil der Inhalte, die bei CNN Max abrufbar sind, entstammen aber schlicht dem linearen CNN-Programm. Das klingt zunächst mal naheliegend, hat aber einen Haken: Bislang stammt ein erheblicher Teil der CNN-Einnahmen von Kabelnetz- und Satellitenbetreibern, die CNN als Teil von teuren Pay-TV-Paketen verkaufen. Wenn die CNN-Inhalte aber auch bei Max verfügbar sind, lassen sich diese teuren Pakete schlechter verkaufen. Als erster hat sich nun DirecTV zu Wort gemeldet und sein Missfallen ausgedrückt - wird also bei den nächsten Verhandlungen sicher weniger an Warner Bros. Discovery überweisen wollen. WBD argumentiert bislang, dass Max ein ganz anderes Publikum anspreche als die bisherigen CNN-Zuschauer. Allein damit werden sich DirecTV und Co. aber wohl kaum abspeisen lassen.
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Das Leben von Paris Hilton könnte laut "Entertainment Tonight" als TV-Serie verpackt werden – allerdings mit ihrer Hilfe. Angeblich bahnt sich gerade ein Deal im sechsstelligen Bereich mit A24 an, um die Memoiren der Hilton-Erbin "Paris: The Memoir" auf den kleinen Bildschirm zu bringen. Auch wenn noch niemand für das Drehbuch oder die Hauptrolle feststeht, so kursieren die Namen Dakota und Elle Fanning und deren Produktionsfirma Lewellen Pictures ("The Great"). Allerdings auch der Name Paris Hilton, die sich über ihre "11:11 Media" als ausführende Produzentin einbringen will. Paris Hilton startete einst als Model und wurde im Laufe der Zeit zur eigenen Marke. Zusammen mit Nicole Richie war sie über mehrere Staffeln in der Reality-Show "The Simple Life" zu sehen.
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Das jüngste Opfer im Zusammenhang mit dem Streik der Autorinnen und Autoren ist auch in dieser Woche wieder gefunden. Nachdem sich Starz in der letzten Woche mit "Run The World", "Blindspotting" und "Heels" schon von drei Serien verabschiedet und sich dazu entschieden hat, das noch unausgestrahlte "The Venery of Samantha Bird" gar nicht erst auf den Bildschirm zu bringen, reiht sich nun auch das für Freeform geplante "While You Were Breeding" ein. Die Comedy über eine jüngst Single gewordene Mittdreißigerin, die im Globetrotter-Dasein eine neue Inspiration findet, passt laut Disney-Konzern "nicht mehr in die Programmstrategie des linearen Senders". Die durch den Streik in der Postproduktion pausierende Serie könnte aber noch woanders unterkommen. So auch das nach zwei Staffeln von Starz abgesetzte "Heels" – die Suche hat bereits begonnen.
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Starz hat nach den nicht so schönen Nachrichten für diverse Produktionen letzte Woche nun die erste Bestellung nach dem Ende des Streiks getätigt. So stößt zum jetzt auf "Premium-Inhalte für starke Frauen" ausgerichteten Sender die Adaption zum gleichnamigen Bestseller "The Hunting Wives" von May Cobb. Darin zieht Sophie O'Neil mit ihrer Familie von der Ostküste nach Texas und macht eine folgenschwere Begegnung mit der Prominenten Margo Banks, die sie in ihren Bann zieht. Fortan ist sie von Obsessionen und Mordgelüsten geplagt.
Verlängert oder abgesetzt
"Home Economics": Blut ist angeblich dicker als Wasser. Doch was, wenn die sozioökonomische Power innerhalb dreier Geschwister so sehr differiert, dass einer davon zu den Superreichen gehört und die am anderen Spektrum kaum die Miete bezahlen kann? Und mittendrin findet sich noch ein Repräsentant der Mittelschicht, verkörpert von Topher Grace, der den "Wilden Siebzigern" als Eric Forman ein Gesicht verlieh. All das wurde über drei Staffeln lang in der ABC-Serie "Home Economics" durchgespielt. Doch dies endet – zumindest bei ABC. Einer der Schöpfer ist nämlich optimistisch, dass die Serie woanders unterkommen könnte. Darüber hinaus nimmt ABC eine weitere Anpassung vor: die Dramaserie "High Potential" wird auf nächsten Herbst verlegt.
"iCarly": Gegen eine weitere Verlängerung von "iCarly" ausgesprochen hat sich Paramount+. Nachdem die Serie über Carly Shay (Miranda Cosgrove), die ihren Schulalltag zusammen Freunden in einer Webshow aufbereitet, über sechs Staffeln bei Nick, beziehungsweise Nickelodeon lief, und im Jahr 2012 an ein Ende kam, entschied sich Paramount+ vor zwei Jahren für ein Reboot – und zwar erneut mit Cosgrove in der Hauptrolle. Dies erforderte altersbedingt zugleich einen anderen Fokus, doch auch als Erwachsene spielte das Web natürlich wieder eine große Rolle. Nach drei Staffeln ist jedoch Schluss damit.
"Only Murders In The Building": Der Wohnkomplex "The Arconia" wird zum vierten Mal Schauplatz eines Mordes. Charles (Steve Martin), Oliver (Martin Short) und Mable (Selena Gomez) dürfen sich also erneut als ungleiches Trio zusammen tun, um einen Fall in ihrem Haus aufzuklären und ihn True-Crime mäßig in einem Podcast aufzudröseln, denn Hulu hat sich kurz nach dem Finale der dritten Staffel und dem Ende des WGA-Streiks für eine vierte Staffel von "Only Murders In The Building" ausgesprochen. Überraschend ist dies wenig, denn die Comedy ist nicht nur für einen Emmy nominiert, sie ist auch die meist gesehene Produktion im lustigen Fach für Hulu überhaupt. Nachdem Meryl Streep und Paul Rudd in der dritten Staffel Teil des Ensembles waren, bleibt es spannend, welche neuen Gaststars folgen werden.
"SpongeBob Schwammkopf": Die Geschichte unter Wasser mit dem berühmtesten Schwamm aller Zeiten, SpongeBob, dem behäbigen Seestern Patrick, dem mies gelaunten Thaddäus oder dem Besitzer des Restaurants "Krossen Krabbe", Mr. Krabs, ging im Jahr 1999 los. Wer seinem mathematischen Gespür nachgeht, bemerkt, dass die Animationsserie über Bikini Bottom in 2024 25 Jahre alt wird. Noch bevor es so weit ist, hat Nickelodeon grünes Licht für eine 26 Folgen umfassende 15. Staffel gegeben, so dass die Produktion auf insgesamt 345 Folgen kommen wird.
"Sort Of": Die in Kanada von CBC produzierte und in den USA bei Max beheimatete Serie "Sort Of" endet nach drei Staffeln. Die von positiven Rezensionen begleitete Dramedy über einen gender fluiden Millennial in der Transition wurde von Bilal Baig und Fab Filippo eigenen Aussagen zu Folge aber so angelegt, dass die Produktion nach drei Durchgängen enden soll.
US-Quoten-Update
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Das "Bachelor"-Franchise hat schon etliche Spin-Offs bekommen, es sollte aber 21 Jahre dauern, bis jemand auf die Idee kam, das Format noch einmal mit Seniorinnen und Senioren zu machen. In dieser Woche feierte nun "The Golden Bachelor" mit dem 72-jährigen Gerry Turner als Junggesellen auf Partnerinnen-Suche seine Premiere bei ABC - und die erwies sich zumindest zum Auftakt als Quoten-Volltreffer. Am Premierenabend sahen bei ABC 4,4 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer zu, etwa eineinhalb Millionen mehr als zum Auftakt der letzten "Bachelor"-Staffel im Januar. Das altbekannte Spinoff "Bachelor in Paradise" erreichte im Schlepptau von "Golden Bachelor" 2,08 Millionen Menschen, also weniger als halb so viele. Obendrein erwies sich das Format auch noch bei Hulu zum Hit. Inklusive zeitversetzter Nutzung über alle Plattformen hinweg stand die Reichweite nach drei Tagen schon bei 7,7 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern, das Zielgruppen-Rating kletterte von anfänglichen 0,6 auf 1,7 Prozent. Man darf angesichts dessen also gespannt sein, wann man auch in anderen Ländern den "Golden Bachelor" importiert.
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"Wir waren so lange weg - der 'Bachelor' ist inzwischen Großvater geworden!" Diesen Gag machte Jimmy Kimmel in seiner ersten Sendung nach dem Streik und hatte auch aus Quotensicht gut lachen: Er erwischte den besten Restart aller Late-Night-Shows, die sich zu Beginn der Woche zurückmeldeten. Die erste Show nach der Pause erreichte bei ABC 2,27 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer, womit er sich knapp gegen Stephen Colbert durchsetzte, den bei CBS 2,16 Millionen Menschen verfolgten. Jimmy Fallon war mit seiner "Tonight Show" bei NBC ein Stück weit abgeschlagen und kam auf 1,48 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer. Auch in der Zielgruppe lag Kimmel mit einem Rating von 0,33 Prozent vorn. Für Jimmy Kimmel war es obendrein der beste Staffelstart seit sechs Jahren.