"Forever" ist eine dieser Serien, die mir großes Vergnügen bereitet haben, weswegen ich gerne viele andere Menschen mit der Begeisterung dafür anstecken würde. Eigentlich ist das ganz einfach, schließlich habe ich hier diese kleine, feine Kolumne, in der ich einfach darüber schreiben und ausführlich begründen könnte, warum sich "Forever" lohnt. Allerdings gibt es da dieses große Problem: "Forever" guckt sich am besten, wenn man so wenig wie möglich darüber weiß. Ich könnte hier jetzt also einfach schreiben: Gucken Sie "Forever"! Lohnt sich! Vertrauen Sie mir!



Aber weil ich mir nicht sicher bin, ob Ihr Vertrauen in mich ausreichend groß ist, kommen hier noch ein paar weitere Erklärungen. Vielleicht zuerst ein paar Namen: Maya Rudolph und Fred Armisen spielen die Hauptrollen, geschrieben wurde die Serie von Matt Hubbard und Alan Yang. Maya Rudolph? Zum Beispiel "Brautalarm", "Saturday Night Live" oder - wo ich sie bisher am wunderbarsten fand - "Away we go". Fred Armisen? Vor allem "Portlandia" und "Saturday Night Live". Matt Hubbard? Zum Beispiel Producer und Autor bei "Parks and Recreation" oder auch Co-Executive Producer und Autor bei "30 Rock". Schließlich: Alan Yang - Erfinder, Executive Producer und Autor von "Master of None" oder auch Co-Executive Producer und Autor bei "Parks and Recreation", und bei "The Good Place" hat er ebenfalls mitgearbeitet. Allein die Kombination dieser vier Köpfe hat mich davon überzeugt, mit der Serie anzufangen. 

Was ich Ihnen außerdem verraten kann: Diese Serie ist seltsam, denn sie ist schwer zu greifen. Erst scheint sie das eine zu sein, dann etwas anderes, um schließlich doch in eine ganz andere Richtung zu gehen. Ja, es ist ein Wagnis, sich darauf einzulassen. Weil wir ja eigentlich (fast) immer wissen wollen, was uns erwartet - besonders bei Serien. Ja, klar, es gibt viele Serien, die mit den Erwartungen des Publikums spielen. Aber immer nur in einem gewissen Rahmen. "Forever" sprengt diesen Rahmen phasenweise. Mir hat es großen Spaß gemacht, mich darauf einzulassen, dass hier mit meinen Erwartungen gespielt wird, mich darauf einzulassen, wohin mich die Serie führt und mich überraschen zu lassen. Sowohl, was die eigentlich unspektakuläre Geschichte als auch die verschiedenen Gefühle (Lachen! Freude! Wut! Trauer! Enttäuschung! Leere! Begeisterung!) angeht, die sie hervorruft. (Ach so, ein wichtiger Hinweis: Wer Action, Horror oder Thriller sucht, wird hier enttäuscht werden.) 

Wer die Werke der obengenannten Menschen kennt, wird beim Gucken von "Forever" hier und da gewisse Ähnlichkeiten entdecken, sich an ihnen erfreuen - und wird dennoch immer wieder überrascht werden. Und besonders begeistert davon sein, wie überragend Maya Rudolph in dieser Rolle ist. Wie sie es schafft, Gesten oder Mimik passend zu dosieren, um die Gefühle, die ihre Figur durchmacht, auszudrücken - mal sind es riesige Gefühlsausbrüche, mal kleine Andeutungen, je nachdem, was die Rolle gerade erfordert. Herrlich. 

Die Serie hat allerdings ein Manko: das Ende. Mich hat es enttäuscht, weil es relativ konventionell ist. Dennoch: Gucken Sie "Forever". Es lohnt sich. Vertrauen Sie mir. (Und vielleicht gefällt Ihnen das Ende ja besser als mir.) 

"Forever" ist bei Amazon (Prime) verfügbar.

Eine Sache noch: Die Serien-Nachricht der Woche war für mich natürlich, dass "Veronica Mars" fortgesetzt wird. Dass es Pläne gibt, war ja bereits seit einiger Zeit bekannt. Doch Donnerstag gab es die Bestätigung: eine neue Staffel mit acht Folgen, natürlich mit Kristen Bell in der Hauptrolle, Erfinder und Autor Rob Thomas ist Executive Producer und schreibt die erste Folge. Das ist eine großartige Nachricht für alle Veronica-Mars-Fans wie mich! Bis zur Veröffentlichung der neuen Staffel im Sommer 2019 habe ich nun zwei wichtige Veronica-Mars-Dinge zu tun: 1. die bisherigen Staffeln erneut anschauen, 2. Erwartungsmanagement betreiben - damit sich meine Erwartungen nicht in solche Höhen schrauben, dass ich nur enttäuscht werden kann. Ach so, und noch eine 3. Sache: Ich werde in den nächsten Monaten sicher einen Kolumentext über "Veronica Mars" schreiben. Aber: alles zu seiner Zeit.