Die Kardinäle waren sich schnell einig, schon am zweiten Tag des Konklaves stieg in Rom weißer Rauch auf. Und auch wenn die katholische Kirche hierzulande rasant an Mitgliedern und Einfluss verliert, war das Interesse an der Vorstellung ihres neuen Oberhaupts groß. Wer dabei am Vorabend den Fernseher einschaltete, um bei dem Ereignis live dabei zu sein, hatte eine Auswahl aus etlichen übertragenden Sendern. Ein genauer Vergleich zwischen diesen ist zwar schwierig, weil Start und Dauer der Übertragungen sowie die teilweise unterteilte Ausweisung im Verlauf sich stark unterscheiden, die meisten sahen aber offenbar im ZDF zu.
So erreichte das ZDF zwischen 18:08 Uhr und 19:40 Uhr im Schnitt 3,77 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer, was beim Gesamtpublikum einem Marktanteil von 21,4 Prozent entsprach. Die "heute"-Nachrichten verschob das ZDF auf 19:40 Uhr, hier waren dann sogar 4,36 Millionen vor dem Fernseher mit dabei. Als um 20 Uhr dann noch ein "ZDF Spezial: Der neue Papst ist gewählt" folgte, ging die Reichweite allerdings auf 2,67 Millionen zurück.
Zu diesem Zeitpunkt übernahm Das Erste mit der "Tagesschau", die von 6,68 Millionen Personen verfolgt wurde, die klare Führung, zuvor musste sich die ARD aber mit Rang 2 begnügen. Zwischen 18:10 Uhr und 20 Uhr erreichte das "Tagesschau extra" im Schnitt 3,28 Millionen Interessierte und einen Marktanteil von 17,8 Prozent beim Gesamtpublikum. Dass anders als in den meisten anderen Breaking-News-Situationen das ZDF die Nase vorn hatte, erklärt sich teils wohl auch aus einem Startvorteil: Die ersten Minuten der dann abgebrochenen Folge von "SOKO Stuttgart" hatten direkt im Vorfeld 2,43 Millionen verfolgt, die abgebrochene Ausgabe von "Gefragt - Gejagt" nur 1,78 Millionen. Zudem setzt im ZDF um 19 Uhr ohnehin immer ein "heute"-bedingter Einschaltimpuls ein, der dem Durchschnittswert ebenfalls zuträglich gewesen sein dürfte. Bei den 14- bis 49-Jährigen lag Das Erste mit 17,3 Prozent Marktanteil übrigens vor dem ZDF, das 13,2 Prozent erzielte.
Während ProSieben und Sat.1 den ersten Papst-Auftritt nicht live übertrugen, war RTL gemeinsam mit ntv ähnlich wie die Öffentlich-Rechtlichen umgehend zur Stelle. Zwischen 18:11 Uhr und 18:39 Uhr lag die Durchschnitts-Reichweite allerdings noch bei überschaubaren 0,92 Millionen, die Marktanteile bei 6,6 Prozent beim Gesamtpublikum und 7,5 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen. Zwischen 18:39 Uhr und 19:37 Uhr stieg die Reichweite aber sehr deutlich auf 2,22 Millionen, die Marktanteile auf 11,4 Prozent insgesamt und 12,2 Prozent in der jungen Altersgruppe. Neben dem Effekt, dass im Verlauf wohl sukzessive Publikum eingesammelt worden sein dürfte, greift auch hier wieder ein genereller Einschalt-Impuls zur traditionellen Startzeit von "RTL aktuell".
Das "RTL aktuell Spezial" um 20:15 Uhr verfolgten dann 0,99 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer - gegen den "Brennpunkt", den im Ersten 5,9 Millionen einschalteten, blieb RTL damit erwartet chancenlos, tat aber wohl trotzdem gut daran, die Sondersendung zu zeigen. Die Vorberichterstattung zum Spiel zwischen Manchester United und Athletic Bilbao erreichte im Anschluss noch deutlich weniger Leute.
Neben RTL war auch ntv live drauf, der Sender weist hier nur Durchschnittszahlen für den langen Zeitraum zwischen 18:09 Uhr und 20:34 Uhr aus. Rund 0,36 Millionen sahen hier im Schnitt zu, was Marktanteilen von 1,8 Prozent beim Gesamtpublikum und 2,8 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen entsprach. Während der entscheidenden Momente dürfte es wohl noch ein Stück besser ausgesehen haben.
Herausragende Quoten erzielte unterdessen Welt. Hier lag die durchschnittliche Reichweite zwischen 18:17 Uhr und 19:50 Uhr bei 0,47 Millionen. Das reichte für 2,6 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum, bei den 14- bis 49-Jährigen waren es sogar 5,5 Prozent. Phoenix hatten im Moment der Verkündung des neuen Papstes zwischen 19.23 Uhr und 19:38 Uhr 0,35 Millionen eingeschaltet, was Marktanteilen von 1,6 Prozent beim Gesamtpublikum und 2,4 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen entsprach.
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