Mit dem "Sommerinterview" mit Alice Weidel hat die ARD es fraglos geschafft, Schlagzeilen und Social-Media-Reaktionen (auf deren Zahl man bekanntlich sehr stolz ist) zu produzieren - allerdings wohl kaum solche, die man sich erhofft hat. Interviewer und Interviewte konnten sich angesichts einer sehr lautstarken Gegen-Demonstration jedenfalls teilweise kaum verstehen - und das ARD-Hauptstadtstudio war offenbar nicht fähig, kurzfristig darauf zu reagieren, obwohl das Interview nicht live übertragen wurde.
Trotz oder wegen der Umstände war das "Sommerinterview" deutlich gefragter als in der Woche zuvor. So schauten 1,56 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer im Ersten zu, das war fast eine halbe Million mehr als in der vergangenen Woche, als Bundeskanzler Friedrich Merz zu Gast war. Der Marktanteil belief sich insgesamt diesmal auf 12,1 Prozent. Jüngere waren allerdings nicht allzu viele darunter: 0,15 Millionen waren zwischen 14 und 49 Jahren alt, was 6,6 Prozent Marktanteil entsprach. Nicht eingerechnet sind hier jene, die die Sendung über die eigens eingerichtete "Watchparty" der ARD im Web verfolgten.
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Auch das ZDF hatte am Sonntag ein Sommerinterview im Angebot. Grünen-Chefin Franziska Brantner generierte da zwar weniger Schlagzeilen, die Sendung erreichte aber mehr Publikum. 1,93 Millionen waren hier im Schnitt dabei. Der Vergleich ist aber natürlich ein Stück weit unfair, weil das ZDF das Gespräch um 19:10 Uhr direkt nach "heute" zeigte - und im Vergleich mit den 10-minütigen Nachrichten verlor das "Sommerinterview" über 600.000 Zuschauerinnen und Zuschauer.
Ansonsten verlief der Sonntag für Das Erste aus Quotensicht wie erwartet: So erreichte die Wiederholung des "Tatort: Das Mädchen, das allein nach Haus' geht" um 20:15 Uhr 4,65 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer, was einem Marktanteil von 21,6 Prozent entsprach. Bei den 14- bis 49-Jährigen fiel der Wert mit 13,8 Prozent zwar deutlich niedriger aus, auch hier gab es aber am Sonntag außer der "Tagesschau" keine Sendung, die mehr junges Publikum erreichte. In der erweiterten Zielgruppe 14-59 belief sich der Marktanteil auf 18,4 Prozent. Das ZDF landete mit "Dr. Nice" dahinter, kann mit einer Reichweite von 3,27 Millionen Personen und einem Marktanteil von 15,2 Prozent beim Gesamtpublikum aber ebenfalls zufrieden sein.
Erneut gelang es dem Ersten allerdings mehr schlecht als recht, das Krimi-Publikum auch im weiteren Verlauf des Abends dran zu halten. "Kommissar Van der Valk - Erlösung in Amsterdam" musste sich direkt im Anschluss mit 1,96 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern begnügen, der Marktanteil sackte um fast zehn Prozentpunkte auf 11,8 Prozent beim Gesamtpublikum ab. Bei den 14- bis 49-Jährigen wurden 3,3 Prozent erzielt. Angesichts des Vorlaufs sind das schon sehr überschaubare Werte.
Erfreulicher ist da schon der Blick in den Nachmittag, wo die Tour de France der ARD in diesem Jahr wieder richtig Freude bereitet. Die Übertragung am Sonntag erreichte im Schnitt 1,68 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer, was 16,3 Prozent Marktanteil entsprach. Bei den 14- bis 49-Jährigen sah es mit 18,2 Prozent Marktanteil sogar noch besser aus, in der erweiterten Zielgruppe 14-59 belief sich der Marktanteil auf 15,2 Prozent.
Quelle für alle Daten in diesem Artikel, sofern nicht anders vermerkt: AGF SCOPE 1.9; Marktstandard: Bewegtbild; vorläufig gewichtete Daten; Tages-MA: Auswertungstyp TV-Zeitintervall; nutzungsbezogen; Sendungsdaten: Auswertungstyp TV; produktbezogen;