Manche Absurditäten muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Wenn ein Sportsender eine Sportübertragung im Programm hat, ist das normalerweise keine Meldung. Anders ist es bei Sport1: Weil der Sender zuletzt vor allem auf eigenproduzierte Shows setzte, kam es am Dienstag durchaus überraschend, als kurzfristig die Übertragung des CL-Qualifikationsspiels zwischen Fenerbahce SK und Feyernoord Rotterdam angekündigt wurde. Anpfiff war um 19 Uhr.
Ein Straßenfeger war die Übertragung zwar nicht, mit 120.000 Zuschauerinnen und Zuschauern sowie 0,7 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum lief es aber durchaus solide. Das war mehr Reichweite als Sport1 sonst mit seinen Eigenproduktionen holt. Beim jungen Publikum wurden 0,4 Prozent gemessen. Interessant war während der Übertragung vor allem die offensichtliche Verbindung zum Sport1-Gesellschafter Acunmedya: In den Bildtrennern, die beispielsweise bei Wiederholungen zum Einsatz kamen, war immer kurz das Logo von Exxen zu sehen. Exxen ist der Streamingdienst von Acunmedya in der Türkei.
Einen positiven Effekt hatte das Fußballspiel ganz offensichtlich zudem auf "Darts Party": Die Show kam ab 21 Uhr bei Sport1 auf 110.000 Zuschauerinnen und Zuschauer, mit 0,9 Prozent Marktanteil in der klassischen Zielgruppe schrammte das Format nur knapp an einem neuen Bestwert vorbei. Lediglich die Premiere der Show im Mai lief mit 1,0 Prozent noch einen Hauch besser.
Während Sport1 am Vorabend also ausnahmsweise mit Fußball experimentierte, punktete Das Erste mit "Gefragt - Gejagt". Insgesamt schalteten 2,09 Millionen Menschen ein und sorgten so für 18,0 Prozent Marktanteil. Bei den 14- bis 49-Jährigen erzielte die Show mit Alexander Bommes ebenfalls sehr gute 12,8 Prozent. Nach mehr als 70 ausgestrahlten Ausgaben liegt "Gefragt - Gejagt" aktuell voll auf Kurs und könnte auf Staffelsicht am Ende einen zweistelligen Marktanteil beim jungen Publikum holen, aktuell liegt die Show bei rund 10,3 Prozent.
Gut lief es am Vorabend auch für Vox: "Das perfekte Dinner" erzielte beim jungen Publikum 9,6 Prozent und war damit schon das schwächste Programm. "First Dates" und "Zwischen Tüll und Tränen" lagen zuvor bei noch besseren 11,8 und 12,0 Prozent. Zufrieden sein kann man auch bei ProSieben, wo die eigenproduzierten Magazine gut liefen. "Galileo" holte 10,5 Prozent, "taff" sogar 13,0 Prozent. "Newstime" und "Simpsons" lagen dazwischen bei einstelligen Werten - bald bricht ProSieben dieses Programmschema bekanntlich auf und ersetzt eine Folge der Zeichentrickserie durch die neue "Cooking Academy" (DWDL.de berichtete).
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