Foto: Brainpool"Stromberg" ist ein Phänomen im deutschen Fernsehen. Um kaum eine andere Serie schart sich eine derart treue Fangemeinde, kaum eine Comedy bekommt so gute Kritiken, kaum eine Serie zählt so viele DVD-Verkäufe - doch in den Einschaltquoten spiegelte sich das von Beginn an nicht wieder. Trotz stets unbefriedigender Quoten hielt ProSieben aber stets an dem Format fest. Und es scheint sich gelohnt zu haben: Die dritte Staffel brachte nun endlich erstmals wirklich zufriedenstellende Marktanteile.

Am Montagabend ging die dritte Staffel nun mit der Folge "Erika" zu Ende und holte noch einmal ordentliche Quoten. 1,09 Millionen Zuschauer sahen insgesamt zu, der Marktanteil beim Gesamtpublikum lag bei 6,8 Prozent. In der werberelevanten Zielgruppe wurden 12,0 Prozent Marktanteil erzielt, etwas weniger als ProSieben im April im Schnitt erreichte.

Über die gesamte Laufzeit gesehen lag die dritte "Stromberg"-Staffel aber über dem Senderschnitt. Rund 13 Prozent Marktanteil erzielten die acht neuen Folgen, die seit Anfang März ausgestrahlt wurden. Der Höchstwert wurde am 19. März mit tollen 16,2 Prozent Marktanteil erreicht, eine Woche darauf folgte mit 10,8 Prozent Marktanteil der Tiefstwert auf dem Fuße. Zum Vergleich: Die zweite "Stromberg"-Staffel kam im Schnitt nur auf rund 11 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe, bei der ersten Staffel lagen die Quoten sogar im einstelligen Bereich.


Der plötzliche Aufschwung bei "Stromberg" ist für ProSieben erfreulich, auch wenn ProSieben-Chef Bartl betonte, dass es darauf eigentlich gar nicht so sehr ankomme. Im DWDL.de-Interview sagte er Anfang des Jahres: "Die Quote ist bei 'Stromberg' inzwischen nicht der wichtigste Gradmesser - auch nicht für uns. Die Serie ist einfach Kult und dementsprechend von den Werbekunden sehr stark nachgefragt."

Die Aufwärtsentwicklung bei den Marktanteilen ist allerdings nur die halbe Wahrheit. Der Aufschwung liegt nämlich nicht etwa daran, dass "Stromberg" inzwischen massenhaft neue Fans gewonnen hätte, sondern eher an der Wahl des Sendeplatzes. Während die ersten Folgen sich noch am Montagabend gegen 21.45 Uhr gegen starke Konkurrenz durchsetzen mussten, wurde die zweite Staffel mit Unterstützung der Blockbuster sonntags gegen 22:15 Uhr gesendet. Die dritte Staffel hatte mit Montag, 22:45 Uhr nun den mit Abstand unprominentesten Sendeplatz - eine richtige Entscheidung wie der Blick auf die Marktanteile zeigt.

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Sieht man sich aber die Entwicklung der absoluten Zuschauerzahlen an, so ergibt sich ein komplett anderes Bild. Die acht Folgen der ersten Staffel sahen im Schnitt noch rund 1,6 Millionen Zuschauer, die zehn Folgen der zweiten Staffel verfolgten am Sonntagabend dann im Schnitt schon nur 1,4 Millionen Zuschauer. Die dritte Staffel sahen nun nur noch knapp über 1,1 Millionen Zuschauer ab drei Jahren. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch in der werberelevanten Zielgruppe.

Wie sehr der Sendeplatz Auswirkungen auf den Marktanteil hat, zeigt sich auch beim Vergleich mit dem direkt davor laufenden "Switch Reloaded". Das hatte zwar in den vergangenen acht Wochen stets mehr Zuschauer, lag beim Marktanteil aber teils deutlich hinter "Stromberg". Falls sich ProSieben und Brainpool also für eine vierte Staffel entscheiden - und zumindest Quotengründe sprechen diesmal ausnahmsweise nicht dagegen - wäre man mit einem ähnlich späten Sendeplatz wie diesmal wohl gut beraten.