Die mittlerweile achte Staffel der Reality-Soap "Big Brother" ist seit Montagabend Geschichte. Im Rückblick dürfte RTL II mit den Quoten der Staffel alles in allem sehr zufrieden sein. Die Tageszusammenfassung lag stets weit über Senderschnitt und auch die Entscheidungsshows schlugen sich in der Regel sehr gut. Doch die Fußball-EM machte sich zuletzt dennoch noch deutlich in den Quoten bemerkbar.
In der ersten Hälfte der Staffel pendelte der Marktanteil der Tageszusammenfassungen meist zwischen 7 und 8 Prozent in der Zielgruppe - ein solider Wert, aber auch nicht mehr. Ziemlich genau zur Staffelhalbzeit gab es dann ab April einen deutlich spürbaren Aufschwung. Am 9. April fiel erstmals seit dem Start wieder die 10-Prozent-Marke, was in den darauffolgenden Wochen zum gewohnten Bild wurde.
Ab Ende Mai ließ die Euphorie aber bereits wieder etwas nach, die Marktanteile gingen wieder auf in der Regel hohe einstellige Werte zurück. Doch dann kam die Europameisterschaft. RTL II hatte entschieden, die Reality-Soap trotz der übermächtigen Konkurrenz unbeeindruckt weiterlaufen zu lassen. Das sorgte zwar dafür, dass die RTL II-Quoten am Vorabend auch während der EM nicht völlig wegbrachen, doch insgesamt ließ das Interesse während dieser Zeit dennoch spürbar nach. Auch nach der EM konnte "Big Brother" daher nicht mehr an das zwischenzeitliche Quotenniveau anknüpfen.
Das machte sich nun auch beim Finale bemerkbar: Während zwischenzeitlich die Quoten der achten Staffel deutlich über denen der siebten Staffel lagen, kam das Finale im Vergleich zum vergangenen Jahr nur auf eher enttäuschende Werte. Mit 1,17 Millionen 14- bis 49-jährigen Zuschauern holte "Big Brother - Das Finale" einen Marktanteil von 13,3 Prozent - für RTL II sicher ein sehr guter Wert, aber eben auch deutlich weniger als die 16 Prozent, die das Finale der vorangegangenen Staffel erzielt hatte.
Etwas mehr erhofft haben dürfte man sich bei RTL II auch, weil auch die normalen Entscheidungsshows zwischenzeitlich mehrere Wochen lang deutlich über 11 Prozent Marktanteil geholt hatten. Bemerkenswert auch: Mit 1,54 Millionen Zuschauern ab drei Jahren hatte das "Big Brother"-Finale insgesamt sogar etwas weniger Zuschauer als so manche reguläre Live-Show der letzten Monate. Der Marktanteil beim Gesamtpublikum lag aber dennoch bei starken 8,0 Prozent.
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Auch wenn "Big Brother" im Endspurt etwas die Kraft fehlte - das Format bleibt weiter einer der größten Erfolge des Senders. Eine weitere Staffel dürfte somit nicht allzu lange auf sich warten lassen - und das schon allein deswegen, weil RTL II keinen Ersatz für den Vorabend parat hat. Ab heute wiederholt der Sender um 19 Uhr zum x-ten Mal die Sitcom "Hör mal, wer da hämmert" - mit sicherheit keine dauerhaft tragfähige Lösung.