Foto: Deutscher FernsehpreisDas deutsche Publikum verweigert dem deutschen Fernsehen mehr und mehr seine Teilnahme bei der nach eigener Auffassung wichtigsten Auszeichnung für die TV-Branche. Die Quoten des Deutschen Fernsehpreises befinden sich schon seit Jahren auf Talfahrt - und daran konnte auch der Eklat um Marcel Reich-Ranicki, der am Sonntag in den Medien bereits breit diskutiert wurde, nichts ändern.

So schalteten in diesem Jahr 4,37 Millionen Zuschauer ab drei Jahren ein. Das waren zwar immerhin wieder 940.000 Zuschauer mehr als im vergangenen Jahr als RTL die Verleihung an einem Samstagabend ausstrahlte - doch weil an einem Sonntag traditionell deutlich mehr Zuschauer vor dem Fernseher sitzen, sank der Marktanteil sogar noch leicht auf diesmal 13,2 Prozent beim Gesamtpublikum ab. Vor vier Jahren, als das ZDF zum letzten Mal die Verleihung übertrug, sahen noch knapp sechs Millionen Zuschauer ab drei Jahren zu. Auch die ARD hatte vor zwei Jahren trotz der Ausstrahlung an einem Freitag mehr Zuschauer als nun das ZDF.

Besonders das jüngere Publikum war am Sonntag nicht für den Fernsehpreis zu begeistern. Erstmals in seiner zehnjährigen Geschichte erreichte die Übertragung der Preisverleihung nicht mal mehr eine Millione 14- bis 49-jährige Zuschauer: Nur 910.000 aus dieser Altersgruppe hatten eingeschaltet, der Marktanteil lag somit bei schwachen 6,3 Prozent. Zum Vergleich: RTL erreichte im vergangenen Jahr noch 1,62 Millionen 14- bis 49-jährige Zuschauer und selbst das ZDF kam 2004 noch auf 1,75 Millionen Zuschauer aus dieser Altersgruppe.

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Ein genauer Blick auf die Quotenentwicklung im Verlauf der Sendung zeigt aber, dass Ranickis Auftritt fast sechs Millionen Zuschauer gesehen haben. Denn pünktlich zum Auftritt Ranickis endete im Ersten der "Tatort", was die Zuschauerzahlen beim Fernsehpreis sprunghaft von zuvor nur 3,5 Millionen um zwei Millionen nach oben schießen ließ. Zwischenzeitlich wurde sogar die 6-Millionen-Marke geknackt.