Auch in der Krise ist das Verlangen nach ruralen Inhalten ungebrochen. Das Wachstum der "Landlust" geht weiter. Mit einer verkauften Auflage von 463.873 Exemplaren im ersten Quartal 2009 konnte dr Titel erneut eine neue Bestmarke erreichen und legte gegenüber dem Vorjahreszeitraum noch einmal um satte 65 Prozent zu. Der Landwirtschaftsverlag scheint das richtige Rezept gefunden zu haben, denn von einer allgemein steigenden Nachfrage nach Wohn- und Gartenthemen kann keine Rede sein, schaut man sich dieses Segment an, in dem zahlreiche Titel mit rückläufigen Zahlen zu kämpfen haben.

Fast schon bescheiden fiel im Vergleich zur "Landlust" der Zugewinn für Springers "Jolie" aus, die sich Platz zwei im Ranking der größten Gewinner der aktuellen IVW-Analyse sicherte - und das entgegen dem Trend im Segment der monatlichen Frauentitel, bei denen viele etablierte Blätter mit rückläufigen Verkaufszahlen zu kämpfen haben. „Gerade in diesen schwierigen Zeiten zahlt sich die nachhaltige Investition in die Qualität unserer Titel in allen Segmenten bei den Lesern aus“, kommentiert Moritz von Laffert, Verlagsgeschäftsführer Frauen- und Lifestylemedien die Auflagen-Zugewinne bei Springers Titeln in diesen Segmenten.
 
IVW 1/2009: Die größten Gewinner nach absoluten Zahlen
 
IVW 1/2009 Gewinner
 
Schwer zu kämpfen haben indes die Dickschiffe unter den Programmzeitschriften. Zum zweiten Mal in Folge führt Bauers "TV Movie" die Liste der größten Verlierer an. In diesem Quartal gesellt sich die sonst für ihren kontinuierlichen Wachstumskurs bekannte "TV Digital" aus dem Hause Springer hinzu.
 
IVW 1/2009: Die größten Verlierer nach absoluten Zahlen
 
IVW 1/2009: Verlierer
 
Wenig Optimismus verbreiten in diesem Quartal die Zahlen der großen Magazine "Stern" und "Focus". Die Auflage des "Focus", der in den vorangegangenen Quartalen mit überraschenden Zuwächsen verblüffte, ging um 3,1 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurück. Mit 683.439 verkauften Exemplaren fuhr Markworts Titel das schlechteste Ergebnis seit Jahren ein. Dagegen bewegt sich der "Spiegel" hinsichtlich der verkauften Auflage mit einem Zuwachs um 0,2 Prozent noch leicht im Plus

Auf einen fast schon historischen Tiefstand ist auch der "Stern" gesunken, dessen Verluste sich mit -1,8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zwar noch in Grenzen halten, die verkaufte Auflage mit 963.409 Exemplaren jedoch im ersten Quartal so niedrig war, wie seit Jahrzehnten nicht. Die "Stern"-Ableger "Neon" und "View" dagegen können mit Fug und Recht als Gewinner bezeichnet werden. Hier gingen die Auflagen um 7,5 ("Neon") und 14,5 Prozent ("View") nach oben. Zulegen konnte auch das Polit-Magazin "Cicero" aus dem Ringier-Verlag, das nach einem Zuwachs um 5,2 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum nun bei einer verkauften Auflage von 80.588 Exemplaren liegt.

Schwer haben es in diesen Tagen nach wie vor die Wirtschaftstitel. Die Anzeigen brechen weg, die Redaktionen werden umstrukturiert, und nun - nachdem der erste Sturm der Wirtschaftskrise die Anleger aus den Aktienmärkten vertrieben hat - befinden sich auch die Auflagen auf dem Rückzug. Die Gruner + Jahr-Titel "Impulse" (-9,9 %), "Capital" (-10,7%) und "Börse Online" (-11,6%)  mussten ebenso herbe Verluste hinnehmen wie Springers "Euro" (-5%) und "Euro am Sonntag" (-5,4%) - wo in den Redaktionen derzeit Kurzarbeit angesagt ist.

Auch für Holtzbrincks "Wirtschaftswoche" (-1,6 %) ging es ebenso ins Minus wie für das "Handelsblatt" (-1,1%). Schwacher Trost für G+J: Die "Financial Times Deutschland" bewegt sich mit einem Zuwachs um 0,1 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum hauchdünn im Plus. Zu den Gewinnern in diesem Segment zählen das Lesemagazin "Brandeins" (+6,9 %), das "Manager Magazin" (+1,9%) und die Service-Zeitschrift "Guter Rat" (+4,7%)

Schaut man sich die großen Titel im Bereich der bunten Blätter an, so ist von einem Run auf eskapistische Inhalte allerdings auch keine Spur. Burdas Flaggschiff "Bunte" verlor gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 8,1 Prozent an Auflage. Die Gala von Gruner + Jahr gab 4,2 Prozent ab. Weiter geht auch der Abwärtstrend für Bauers einstiges Auflagenwunder "Intouch", das gegenüber dem Vorjahreszeitraum im ersten Quartal 2009 ein Prozent an Auflage verloren hat.