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Lange war das den Verlagen egal, weil Auflagen-Tricks geduldet wurden und der Abonnenten-Stamm eine trügerische Sicherheit gab. Doch inzwischen haben auch die Werbekunden den letzten Auflagen-Trick durchschaut und manche Zeitschrift, sogar manches komplette Segment leidet, so makaber es klingt, unter ihren aussterbenden Abonnenten. Wann immer also über die Print-Landschaft in Deutschland gesprochen wird, sollte man sich angesichts der Unmengen von völlig austauschbarer Titel nicht von der vermeintlichen Vielfalt blenden lassen. Nicht um jede Zeitschrift wäre es wirklich schade.
 
Wenn sich also beispielsweise im Programmie-Markt die seit Jahren offenbar nicht aufzuhaltenden Verluste auch bei den IVW-Zahlen 3/2009 fortsetzen, dann muss sich niemand um Vielfalt und Verlust von qualitativ hochwertigen Blättern sorgen machen. Dass es auch bei den wöchentlichen Frauentiteln nur wenige Gewinner gibt, darunter neue Günstigtitel wie "Neue Woche", "Schöne Woche", "Viel Spass" und "Woche der Frau", wundert dann auch nicht. Gerade hier ist die Austauschbarkeit der Titel extrem hoch, die Qualität extrem niedrig.
 

 
Auch die 14-täglichen Frauentitel verlieren, während das Segment der monatlichen Frauenzeitschriften auch dank Neuzugang "Laviva" (326.383 verkaufte Exemplare) stark und in der Mehrzahl zulegt. Besonders "Jolie" und "Glamour" überraschen mit Auflagenwachstum von mehr als 30 Prozent. "Glamour" ist mit einem Plus von 138.445 verkauften Heften auch gleich hinter "Landlust" der Nr.2-Gewinner dieser IVW-Zahlen. Seitwärts entwickeln sich die Auflagen von Sport-, Eltern- und Jugendzeitschriften, Wissensmagazinen sowie der Motorpresse. Besser sieht es bei Wohn- und Gartenzeitschriften sowie Reisemagazinen aus.
 
Weiter abwärts geht es für die Kinderzeitschriften. Das Wachstum des Segments an sich ist nur einigen neuen Titeln geschuldet. Traditionstitel verlieren jedoch deutlich. Klare Verlierer sind auch DoItYourself-Titel, Kino-, Video-, Audio-Titel, Naturzeitschriften. Dramatische Verluste mussten einmal mehr die Computer- und Games-Titel verzeichnen. Bis zu 31,5 Prozent Auflagenminus ("PC Action"). Auch die Wirtschaftspresse verliert deutlich und titelübergreifend. Ausnahmen gibt es, aber mit "Börse online", "Capital", "Euro", "Focus Money", "Impulse", "Manager Magazin" und "Wirtschaftwoche" müssen zahlreiche prominente Titel bluten.

Und trotzdem transportieren die IVW-Zahlen 3/2009 viel Hoffnung für den Print-Markt. Denn auch wenn manche Segmente von saisonalen Schwankungen oder besonderen Ereignissen bzw. der allgemeine Konjunktur-Entwicklung besonders hart getroffen werden, so lässt sich sagen: Gute Titel können ihre Auflage steigern. Print lebt! Nur werden nicht alle überleben können. Der Markt an sich schrumpft sich gesund. Eine begrüßenswerte Marktbereinigung um überflüssige, weil uninspirierte Titel, die wiederum Platz macht für neue Print-Ideen. Und dass die Erfolg haben können, beweist  "Landlust".
 
Die ausführliche Analyse der einzelnen Print-Segmente mit allen Zahlen und Fakten folgt wie gewohnt im Laufe des Nachmittages bei DWDL.de.