Foto: ARD/Frank DicksWenn man sich ansieht, wie die ARD mit ihrer Serie "Mord mit Aussicht" umgeht, dann muss man den Eindruck gewinnen: Irgendjemand in der Programm-Planung muss die Serie hassen und versucht mit allen Mitteln, ihren Erfolg zu verhindern. Zuerst fand sich fast zweieinhalb Jahre lang kein Sendeplatz für die - und das muss man der ARD zugute halten - nach guten  Kritiken trotz schwacher Quoten um sieben weitere Folgen verlängerte erste Staffel.

Dass die Wiederholungen der ersten sechs Folgen dann zielgenau gegen die WM gesetzt wurden, ist noch vertretbar. Dass man die erste neue Folge aber auf einen der schlechtesten Sendeplätze des Jahres - nämlich gegen ein WM-Halbfinale, das fast 20 Millionen Zuschauer zur Konkurrenz zieht - setzt, muss man schon eher als mutwillige denn fahrlässige Zerstörung der Erfolgsaussichten dieser Serie bezeichnen. Angesichts dieser erstaunlichen Planung schlug sich "Mord mit Aussicht" aber noch vergleichsweise wacker.

Mit 3,51 Millionen Zuschauern erreichte die erste neue Folge zwar deutlich weniger Zuschauer als die Wiederholungen in den letzten Wochen, dennoch war die Serie der stärkste WM-Konkurrent und kam immerhin noch auf 11,3 Prozent Marktanteil. Doch die ARD-Planer sollten sich vielleicht auch noch einmal vor Augen führen, was bei sinnvoller Planung möglich gewesen wäre: Als die Wiederholungen noch ohne WM-Konkurrenz starteten, sahen noch rund 5,8 Millionen Zuschauer die ersten beiden, wohlgemerkt noch alten Folgen. Bei den 14- bis 49-Jährigen wurden Marktanteile von bis zu 8 Prozent erzielt. Diesmal reichte es gerade mal noch für 4,3 Prozent. Ob "Mord mit Aussicht" durch die WM dauerhaften Schaden genommen hat, muss sich erst noch zeigen. Hilfreich war sie aber in keinem Fall.

Wer "Mord mit Aussicht" am Dienstag WM-bedingt verpasst hat, hat übrigens am kommenden Montag noch einmal die Chance: Um 20:15 Uhr wiederholt dann Einsfestival die Episode noch einmal.